Plackles von Süden/Gelände:
Beliebtes Wanderziel in Ostösterreich
Obwohl die höchste Stelle mit 1.132 Metern im Vergleich zu Schneeberg und Rax nur eine eher bescheidene Höhe aufweist, zählt die Hohe Wand, deren höchsten Stelle, die Plackles (Abb. 1) ist, doch zu einem der beliebtesten Wanderberge im Osten Österreichs. Egal, ob man den langgezogenen Bergstock mit dem Auto auf einer gut ausgebauten Mautstraße befährt oder ihn auf einem der vielen Wanderwege oder Klettersteige zu Fuß bezwingt, am großflächigen, bewaldeten Plateau der Hohen Wand wird man von einem wahren Wanderparadies mit unzähligen Einkehrmöglichkeiten erwartet.
Ausgangspunkt der nachfolgend beschriebenen Tour ist die Haltestelle in Neusiedl am Walde einem Ortsteil von Grünbach am Schneeberg (550 m) auf der Bahnstrecke von Wiener Neustadt nach Puchberg am Schneeberg. Dieser lässt sich also mit dem Zug, aber natürlich auch mit öffentlichen Autobus und eigenem PKW gut erreichen. Vom Bahnhof geht's zur Dorfstraße, die von der Bundesstraße B 26 in östlicher Richtung in den Ortsteil Neusiedl am Walde führt. Man überquert beim unbeschrankten Bahnübergang die Gleise und biegt nach etwa 50 Metern links (Richtung Norden) in den hier beginnenden, blau markierten Wanderweg ab. Zuerst über ein Feld, mit nettem Blick links zum Gelände (Abb. 2) – einem späteren Ziel unserer Wanderung – und entlang einer Baumreihe mäßig ansteigend, dann im Wald etwas steiler, bringt uns der Weg hinauf zu einer asphaltierten Straße, die zur ehemaligen Pension "Seiser Toni" führt. Zuerst ist die Straße eben, dann steiler, wir wandern nun wieder Richtung Osten, verlassen aber, kurz bevor wir die Pension erreicht haben, die Straße und biegen links in einen breiten Weg ab. Schon zuvor gibt es für Ortskundige beim Aufstieg auf der asphaltierten Straße die Möglichkeit eines Abkürzers auf einem rechts abbiegenden Waldsteig.
Kurz später zweigt unser markierter Steig von diesem Weg ab und steigt angenehm steil im Wald aufwärts. Nach wenigen Minuten, nahe einer ebenfalls aufwärts führenden Forststraße und einem Aussichtsplatz mit Blick auf die felsendurchsetzten Hänge der Hohen Wand (Abb. 3), kommen wir zu einer Weggabelung. Links biegt der rot markierte "Pfarrersteig" ab, auf dem man direkt und recht flott, aber teilweise sehr steil zur höchsten Stelle der Hohen Wand, der Plackles, aufsteigen kann. Wer sich im oberen Teil dieser Aufstiegsvariante zu den links (westlich) gelegenen, steilen Felsenabbrüchen wagt, genießt einen sehr eindrucksvollen Blick nach Grünbach, zum Gelände und zum Schneeberg (Abb. 4).
Wir aber bleiben auf dem gern begangenen, blau markierten "Grafenbergweg", der zwar etwas steinig ist, aber angenehm ansteigend durch einen Föhrenwald zur Wilhelm Eichert Hütte auf der Großen Kanzel führt. Knapp bevor man die 1000-Meter-Marke erreicht, erwartet uns eine etwas exponiert stehende Steinbank, von der man einen schönen Ausblick ins Tal und Richtung Süden genießen kann. Am Schluss steigt der Weg kaum mehr an und man sieht ein Kreuz, das sich auf felsigem Terrain knapp unterhalb der Wilhelm Eichert Hütte (1.052 m, Abb. 5) befindet. Nach rund 75–90 Minuten vom Ausgangspunkt erreichen wir dann unser erstes Ziel am Plateau der Hohen Wand. Der Höhenunterschied von unserem Ausgangspunkt beträgt ziemlich genau 500 Hm.
Von hier lässt sich jede Wanderung beliebig verlängern: Nicht allzu weit entfernt liegen Turmsteig Hütte und Hubertushaus. Wir aber setzen unsere Tour in westlicher Richtung zur Plackles fort. Nach dem doch steilen Aufstieg auf dem steinigen "Grafenbergweg" mutet dieser Teil unserer Wanderung wie ein Spaziergang an. Nach etwa 15 Minuten, in denen man nur noch rund 80 Hm überwinden muss, erreicht man nahe einem Sendemast beim nicht mehr bewirtschafteten Plackleshaus (1.132 m) die im Großen und Ganzen unspektakuläre höchste Stelle der Hohen Wand. Am interessantesten noch das Wildtiergehege (Abb. 6), das sich rechts vom Weg befindet.
Nächste Ziele sind der Rastkreuz Sattel und etwas später das Gelände, welches man beim nun folgenden – teilweise etwas steileren – Abstieg, der abwechselnd auf einer Forststraße und einem markierten Fußweg (Weg Nr. 231) erfolgt, mit dem mächtigen Schneeberg im Hintergrund schon bald erblicken kann. Vom Plackles zum Rastkreuz Sattel (870 m, Abb. 7), der daneben liegenden, neuen Scheimhütte (Abb. 8) und einer kleinen Kapelle (Abb. 9) benötigt man etwa 35–45 Minuten. Wer schon müde ist, kann von hier auf einem breiten Weg nach Grünbach am Schneeberg absteigen.
Wer aber einen tollen Blick auf den höchsten Berg Niederösterreichs genießen will, dem empfehlen wir den ca. 30–45 minütigen Aufstieg aufs 1.023 Meter hohe Gelände, mit rund 165 Hm samt einer kurzen Gegensteigung. Zuerst auf einem breiten, steinigen Weg geht es angenehm steil hinauf zu einem Viehgatter. Danach entweder weiter auf dem breiten Weg etwas abwärts und wieder leicht aufwärts oder auf einem schmalen Steig entlang des Bergkamms mit kurzem Abstieg mit schönem Blick zum Gelände (Abb. 10) zu einer Wiese, die in Folge überquert wird. Bei einer größeren Weggabelung, direkt am Fuße des steilen Gipfelaufbaus, kann man sich nun entscheiden, ob man bequem die rund 100 Hm auf der Forststraße zum Berghaus "Am Geländ" wandern will, oder ob man den aussichtsreichen, aber sehr steilen, steinigen und doch ein wenig anstrengenden Steig zum Aufstieg wählt. Dabei hilft bei einer kurzen felsigen Stelle auch einmal ein Holzgeländer. Nachdem man alle steilen (aber ungefährlichen!) Stellen gemeistert hat, erreicht man nach rund 10 Minuten eine größere Wiese, auf der man nur mehr mäßig steil dem Berghaus und einer etwas darunter liegenden kitschigen und überdimensionalen Bärendarstellung (Abb. 11) entgegenwandert. Nicht weit entfernt steht auch ein Gipfelkreuz. Den schon erwähnten "Schneebergblick" (Abb. 12) kann man auf einer neu restaurierten und bequemen Aussichtsbank mit Tisch von der Rückseite des Berghauses "Am Geländ" (Abb. 13) in vollen Zügen genießen.
Für den Abstieg nach Grünbach (Abb. 14) bieten sich drei vom technischen Schwierigkeitsgrad unterschiedlich schwierige Varianten an: die längste und einfachste, wenn man auf der Forststraße zum Rastkreuz Sattel und zur Scheimhütte zurückkehrt und von dort weiter absteigt. Am schnellsten, aber auch am schwierigsten, ist der sehr steile, vorbei an Felsen führende Direktabstieg über den Eselsteig. Eine interessante Alternative – Variante Nummer 3 – dazu ist der Abstieg über den steilen Aufstiegssteig mit schönem Blick hinüber zum Plackles (Abb. 15) bis zur letzten Weggabelung und dort dann rechts den zwar steilen und schmalen, aber gut angelegten, gelb markierten Fasslsteig hinunter. Dieser biegt nach etwa 10–15 Minuten in den grün markierten Eselsteig ein und führt ohne größere Probleme abwärts zu den ersten Häusern von Grünbach, die man nach etwa 45 Minuten Wegzeit vom Gipfel des Geländes erreicht. Auf einem breiten Fahrweg geht es hinunter zum Sportplatz und von dort weiter entlang der Dorfstraße vorbei am Tennisplatz. In der bald folgenden Kurve kann man entweder weiter über Straßen vom höher gelegenen Ortsteil via Bahnhaltestelle Grünbach-Schule hinunter zum tiefer gelegenen Ortsteil mit der Haltestelle Grünbach/Neusiedl am Walde wandern oder man verwendet den aus der Kurve geradeaus führenden (rot markierten) Wanderweg. Dieser führt fast eben zuerst schmal an Gärten vorbei und dann breiter im Wald zu einem weiter östlich gelegenen Ortsteil. Dort nach ca. 10 Minuten angekommen nicht der Markierung folgen, sondern etwa 30 Meter weiter bis zur bergab führenden Ortsstraße, in diese rechts einbiegen, diese aber nach weiteren ca. 20 Metern links wieder verlassen. Auf dieser Straße nun wieder eben ca. 5 Minuten bis zu jener Weggabelung, zu der man am Beginn der Wanderung bereits aufgestiegen ist. Rechts den blau markierten Weg zuerst durch den Wald und dann entlang einer kurzen Baumreihe und entlang eines Feldes nach Neusiedl am Walde und zur Bahnhaltestelle. Für den gesamten Abstieg vom Gelände zum Ausgangspunkt sollte man ca. 75–90 Minuten einplanen.
Geogr. Länge/Breite: 15°59‘50‘‘/47°47‘51‘‘
Rechtswert (UTM): 574695 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5294290 m (Zone: 33 N)