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Gletscherweg Innergschlöß:
Mitten in der Venedigergruppe
Gletscherweg Innergschlöß Abbildung 1
Abb. 1

Wer einem Gletscher möglichst nahe kommen möchte, der sollte unbedingt eine Wanderung auf dem Gletscherweg Innergschlöß (Abb. 1) unternehmen, einem Rundweg, von dem man einen unvergesslichen Blick auf den Schlatenkees und den Unteren Keesboden hat. Einziger Wermutstropfen mitten in dieser landschaftlichen Pracht des Großvenediger-Gebietes: Man sieht, wie der Gletscher immer stärker schmilzt und an Größe verliert.

Um den Ausgangspunkt des nachfolgend beschriebenen Wandertipps, das Venedigerhaus (1.689 m), zu erreichen, kann man entweder zu Fuß vom Matreier Tauernhaus (1.509 m) herwandern oder sich per Kutsche oder Taxi transportieren lassen. Dann geht es vom Venedigerhaus auf dem – taleinwärts gesehen – rechten Fahrweg neben dem Gschlößbach eben mit Blick auf den steilen Talschluss und den darüber liegenden, ersten Venediger Gipfeln, Hoher Zaun (3.451 m) und Schwarze Wand (3.506 m) sowie den rechts von der Steilstufe liegenden Vorderen Kesselkogel (2.709 m, Abb. 2), ca. 20–25 Minuten Richtung Westen. Da man bei diesem Wandertipp den Gletscherweg Innergschlöß gegen den Uhrzeigersinn wandert, marschieren wir auf Höhe des jetzt links von uns liegenden, felsigen Talschluß (Abb. 3) an der ersten Brücke vorbei. Kurze Zeit später bei der Mündung des von rechts kommenden Viltragenbachs in den über die Steilstufe ins Tal brausenden Schlatenbach halten wir uns links und queren den Viltragenbach mit Hilfe eine Brücke. Hier endet nun der breite Weg und geht in einen Steig über. Zunächst gehen wir noch wenige Minuten links vom Viltragenbach taleinwärts, dann beginnt sich unser schmaler, steiniger Steig kurz nach Eintritt in die Kernzone des Nationalparks Hohe Tauern bergwärts nach links zu wenden. In unzähligen Serpentinen geht es – von unten gesehen – am rechten Rand der Steilstufe nun kontinuierlich aufwärts. Mit zunehmender Höhe wird der Blick talauswärts zum Venedigerhaus und den umliegenden Hütten sowie zu den Felsen der von uns zu bewältigenden Steilstufe immer spektakulärer (Abb. 4). Nach rund 2,0–2¼ Stunden vom Ausgangspunkt erreicht man nach ca. 550 Hm (Höhenmeter) eine Weggabelung (ca. 2.240 m), bei der wir links abzweigen. Der rechte Steg führt steil hinauf zur nicht mehr bewirtschafteten Alten Prager Hütte (2.489 m) und von dort weiter zur Neuen Prager Hütte (2.796 m), die als einer der Stützpunkte für Gletscheraufstiege auf den Großvenediger (3.662 m) gerne besucht wird.

Erst jetzt befinden wir uns offiziell auf dem Gletscherweg Innergschlöß und wandern – nach der Abzweigung zu den beiden Prager Hütten kurz noch den Aufstiegshang querend – weiter. Dann wendet sich der Steig nach rechts und wir erreichen den höchsten Punkt unserer Tour (ca. 2.250 m). Rechts von uns liegen nun der Gletscher und darüber die Gipfel der Venedigergruppe – ein großartiger Anblick (Abb. 5)! In einem leichten Auf und Ab geht es kurz über Felsen zu einer weiteren Wegtafel, ein hier angebrachtes Sicherungsseil wird nicht wird eigentlich nicht benötigt. Nun folgt ein etwas anspruchsvolleres Wegstück: Über moränenartige Felsen (Abb. 6) geht es in ca. 25–30 Minuten rund 120 Hm abwärts zu einer Brücke über den Schlatenbach. Danach folgen auf einem befestigten, gut begehbaren Steig eine ca. 10 Minuten dauernde und ca. 60 Hm umfassende Gegensteigung (kurzes Stück mit Sicherungsseil) und eine weitere Bachquerung, bevor man vor dem idyllischen "Auge Gottes" (Abb. 7), einem sehr kleinen Gewässer mit einer Grasinsel in der Mitte, steht.

Über eine gut begehbare Geländestufe geht es jetzt in 5 Minuten abwärts zum Salzbodensee (2.137 m, Abb. 8) und weiter über Wiesen zu einem sehr steil abwärts führenden Wegstück. Gesichert mit Drahtseil und über Steinstufen geht es nun sehr vorsichtig wieder talwärts (Abb. 9). Hier sind Trittsicherheit und auf Grund der Steilheit des Geländes auch Schwindelfreiheit erforderlich! Im Waldgelände – es ist weiterhin steil – wird der Steig dann wieder leichter begehbar. Hier erwarten uns immer wieder schöne Ausblicke auf den Talboden des Gschlößbaches mit seinen großen Blumenwiesen und nach Innergschlöß mit dem Venedigerhaus (Abb. 10). An ausgesuchten Stellen des Gletscherweges Innergschlöß gibt es Plattformen, von denen man den kaskadenartig ins Tal stürzenden Schlatenbach (Abb. 11) bewundern kann. Nach ca. 1,0–1¼ Stunden vom Salzbodensee erreicht man wieder das Tal und wandert in ca. 20 Minuten zurück nach Innergschlöß (Abb. 12) und zum Venedigerhaus, das mit ausgesuchten Spezialitäten auf müde Wanderer wartet. Bevor es wieder zurück zum Matreier Tauernhaus (zu Fuß, mit Kutsche oder Taxi) geht, sollte man – wie am Beginn dieser großartigen Tour – unbedingt nochmals den großartigen Blick taleinwärts genießen.

HM/Zeit:
Rund 600 Hm mit Gegensteigung kurz vor dem Auge Gottes in ca. 2,0–2¼ Stunden beim Aufstieg bis zum höchsten Punkt der Rundtour knapp nach der Abzweigung zu den beiden Prager Hütten bzw. ca. 2¼–2¾ Stunden beim Abstieg.
Zeitraum:
Mai–Oktober
Anforderungen:
Teilweise anstrengende, technisch nicht allzu schwierige Tour, die aber an manchen Stellen Trittsicherheit und beim Abstieg vom Salzbodensee im steilen Felsengelände auch Schwindelfreiheit erfordert.
Highlights:
Gletscherblick, Wasserfälle, Blumenwiesen am Talboden
Anfahrt:
Kurz vor (von Süden, Lienz) bzw. kurz nach (von Norden, Mittersil) dem Felbertauerntunnel auf der B 108 nach Westen zum Matreier Tauernhaus abbiegen und auf dem gebührenpflichtigen Parkplatz parken; entweder zu Fuß oder per Kutsche bzw. Taxi zum Venedigerhaus.
Einkehr:
Venedigerhaus; unterwegs keine Einkehrmöglichkeit
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 12°27'02''/47°07'24''
Rechtswert (UTM): 306640 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5222075 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/3226
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