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Wildalpe:
Schöne Almlandschaft mit kleinen Einschränkungen
Wildalpe Abbildung 1
Abb. 1

Im Norden der Steiermark, östlich des berühmten Wallfahrtsortes Mariazell liegt – begrenzt von der B 23 (Oberes Mürztal) im Osten, der B 21 (Halltal) im Norden, der B 20 im Westen und der Landesstraße über das Niederalpl im Süden – ein wunderschönes Wandergebiet mit einer Vielzahl von größeren und kleineren Almen. Besonders ausgeprägt findet man die Almlandschaft auf der Wildalpe (1.523 m, Abb. 1) im Nordosten dieser Region, auf die der nachfolgende Wandertipp führt. Leider gibt es hier – wie auch auf den benachbarten Bergen – relativ wenige markierte Wege und Steige sowie keine ganzjährig bewirtschafteten Schutzhütten. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass die Anreise aus den Ballungszentren Wien, Graz und Linz eher beschwerlich ist und öffentliche Verkehrsmittel nur äußerst selten unterwegs sind. Auf der Wildalpe, die für ihren großartigen Rundblick bekannt ist, gibt es einen weiteren Schönheitsfehler: Wenige Meter neben dem Gipfelkreuz stehen zwei weithin sichtbare Sendemasten.

Ausgangspunkt der Rundtour sind die Parkplätze beim Gasthaus Freinerhof im kleinen Ort Frein (864 m) im Oberen Mürztal an der B 23, die Terz über den Lahnsattel im Norden mit Mürzzuschlag im Süden verbindet. Wir verlassen Frein über eine nach Norden führende, asphaltierte Dorfstraße. Hier bereits mit Blick zur almreichen Gipfelregion der Wildalpe (Abb. 2) geht es im offenen Gelände leicht ansteigend vorbei an einigen Häusern aufwärts. Nach dem Übergang in eine Sandstraße beginnt beim Wald die für den Individualverkehr gesperrte Forststraße. Zunächst Richtung Westen, dann nach Norden und schlussendlich nach Nordosten geht es gemütlich mit vielen Kurven hinauf. Bei der Einmündung einer weiteren Forststraße wird es etwas steiler. In einer bald danach folgenden ausgeprägten Linkskurve besteht für Ortskundige die Möglichkeit, eine Abkürzung zu nehmen. Da der Weg aber recht feucht und verwachsen ist, ist es klüger, auf der Forststraße zu bleiben. Dann mündet unser Aufstiegsweg in eine quer verlaufende Forststraße, in die wir rechts abbiegen. Nach etwas mehr als einer Stunde Gehzeit vom Ausgangspunkt erreichen wir bei einem Viehgatter die Sulzriegelalm (ca. 1.150 m, Abb. 3), die im Sommer bewirtschaftet ist.

Etwa auf Höhe der Almhütte zweigt links in Richtung Westen ein leider weiterhin unmarkierter Steig von der Forststraße ab und führt wenige Schritte hinauf zu einem Gedenkkreuz. Hier beginnt nun der herausfordernde Teil unserer Rundtour. Auf einem grasbedeckten Bergrücken muss eine rund 150 Hm (Höhenmeter) hohe Steilstufe überwunden werden, wobei bei nassen Bodenverhältnissen davon allerdings abzuraten ist. Man sollte aber auf jeden Fall am Beginn des steilen Aufstiegs zum mächtigen Göller (1.766 m, Abb. 4) nach Norden blicken. Nach rund 30–35 Minuten oben angekommen, wird das Gelände hier wieder viel flacher. Entweder auf dem Steig am links liegenden Waldrand oder direkt über die Alm geht es nun abwechselnd eben und ansteigend über teilweise offenes Gelände weiter Richtung Gipfel. Nachdem man rechts an einer Jagdhütte vorbeimarschiert ist und eine kurzes Waldstück durchquert hat, steht man vor der großflächigen Hochalm (1.421 m, Abb. 5) mit einer nur mehr als Ruine bestehenden Hütte.

Vor uns steht aber auch der finale, almreiche Gipfelaufbau der Wildalpe. Man kann die letzte Etappe bis zur höchsten Stelle der Wildalpe auf zwei Arten zurücklegen: Entweder ohne Steig den steilen Hang über Wiesen und an kleineren Felsen vorbei hinauf zu den beiden gut sichtbaren Sendemasten und weiter zum Gipfelkreuz oder wesentlich gemütlicher auf einem Weg in einem zunächst nach rechts und dann nach links führenden Bogen. Wer den Weg gewählt hat, muss – nachdem dieser etwas unterhalb an den Sendemasten vorbeigeführt hat – bei der Einmündung eines zweiten, von links kommenden Weges vom ursprünglichen Weg abzweigen und über etwas schorfiges Gelände Richtung Süden kurz aufsteigen. Erst im letzten Moment ist das vor wenigen Jahren errichtete Gipfelkreuz (Abb. 6) zu sehen, das man nach ca. 2¼–2¾ Stunden, in denen man etwas mehr als 650 Hm bewältigt hat, erreicht.

Wie schon beschrieben, hat man von hier einen großartigen Rundblick auf die uns umgebende Bergwelt. Dieser reicht bis zum Schneeberg und der Schneealpe (Abb. 7) im Osten, der Hohen Veitsch im Süden, dem Hochschwab im Südwesten, dem Dürrenstein im Westen, dem Ötscher im Nordwesten und dem Göller und Gippel im Nordosten. Natürlich sind auch die anderen Gipfel der Almregion wie Prolesalpe, Königsalm, Hohe Student und natürlich Tonion bestens zu sehen.

Nach ausgiebiger Rast setzen wir unsere Tour in Richtung Westen (Abb. 8) fort. Am besten kehrt man über Wiesen – ohne Steig – über die nicht allzu steilen Hänge mit Blick zu einer Jagdhütte zum Weg zurück, der in weiterer Folge etwas steileres Gelände mit Hilfe einer Serpentine überwindet. Nach Durchschreiten eines Viehgatters führt der nun wieder breite Weg als Forststraße links etwas unterhalb an der Jagdhütte vorbei zum Waldgelände. Nach wenigen Minuten kann man links auf einen gut sichtbaren, aber unmarkierten Steig abzweigen und verliert so schnell an Höhenmetern. Bei einer Quelle erreicht man nach knapp 10 Minuten wieder die Forststraße. Nur Ortskundige sollten weitere sich anbietende Abkürzungen nehmen. Nach einer langgezogenen Serpentine kommt man auf der Forststraße zuerst zu einer Alm namens "Am Gsenger" und dann, nachdem sich diese nach wenigen Minuten auf die Südseite (links) des nun folgenden Kamms gewandt hat – hier kann man einen schönen Blick zur benachbarten Prolesalpe (Abb. 9) genießen, – zu einer links abbiegenden Forststraße. Wir halten uns rechts und erreichen nach 5 "flachen" Gehminuten die markierte Forststraße, die vom Norden kommend das Halltal über den sehr nah gelegenen Freinsattel (1.106 m) mit der Königsalm im Süden verbindet. Wir halten uns links Richtung Königsalm und wandern gemütlich hinunter zur links von der Forststraße liegenden Rennerhütte, einer Jagdhütte, und von dort noch wenige Minuten fast eben zur Gschwandt (992 m), die wir nach ca. 75–90 Minuten vom Gipfel fast ausschließlich auf dem Forstweg erreichen.

Hier mündet unser Weg in einen der Pilgerwege nach Mariazell, das westlich (rechts) von uns liegt. Wir aber zweigen links ab und wandern in Richtung Osten weiter auf einer Forststraße durch das teilweise recht schmale und von Felsen flankierte Freinbachtal (Abb. 10). Nach ca. 60 Minuten vom Gschwandt und rund 2¼–2½ Stunden von der Wildalpe erreichen wir wieder Frein (Abb. 11), wo man nach langer, teilweise anstrengender Wanderung im Freinerhof einkehren kann.

HM/Zeit:
Von Frein im Oberen Mürztal über die Sulzriegelalm auf die Wildalpe ca. 650 Hm in etwa 2¼–2¾ Stunden (Aufstieg) und über Gschwandt in ca. 2¼–2½ Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
April-November
Anforderungen:
Mittellange, technisch einfache, aber doch etwas anstrengende Wanderung auf teilweise unmarkierten Steigen und Forstwegen. Die Steilstufe bei der Sulzriegelalm sollte bei Nässe gemieden werden.
Highlights:
Toller Rundblick vom Gipfel der Wildalpe und schöne Ausblicke beim Auf- bzw. Abstieg; die ausgedehnten Almen
Anfahrt:
Von Wien (A 2, S 6) und von Graz (A 9, S 35, S 6) bis zur Abfahrt Mürzzuschlag. Durch den Ort bis zur Abzweigung Neuberg/Mariazell und dann auf der B 23 durch das Obere Mürztal bis Frein. Von Linz (A 1) bis St. Pölten und von dort weiter über die B 20, B 21 und die B 23 über den Lahnsattel bis Frein an der Mürz. Rund um das GH Freinerhof stehen genügend Parkplätze zur Verfügung.
Einkehr:
GH Freinerhof, die in den Sommermonaten bewirtschaftete Sulzriegelalm
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°29'03''/47°44'33''
Rechtswert (UTM): 536300 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5287805 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4211
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