Heuberg:
Vom Westen zur Rosalienkapelle
Östlich von Schneeberg und Rax bilden im Osten von Niederösterreich einige Gebirgszüge einen letzten Vorposten zur ausgedehnten ungarischen Tiefebene. Auf Grund ihrer niedrigen Höhen – auch die höchsten Gipfel liegen weit unter der 1000-Meter-Marke – sind Wanderungen fast ganzjährig möglich. Südöstlich von Wiener Neustadt liegt zu beiden Seiten der Landesgrenze zwischen Niederösterreich (im Westen) und dem Burgenland (im Osten) das langgestreckte Rosaliengebirge. An dessen höchster Stelle steht auf dem Heuberg (Abb. 1) die Rosalienkapelle (748 m), eine Wallfahrtskirche auf dem rund 145 km langen "Burgenländischen Mariazellerweg 06", der von Eisenstadt in den steirischen Marien-Wallfahrtsort führt. Unser nachfolgender Wandertipp, der auch für weniger trainierte Bergwanderer und Familien problemlos geeignet ist, führt von der niederösterreichischen Seite einige Kilometer auf diesem zeitweise stark begangenen Pilgerweg hinauf zur Rosalienkapelle. Speziell Freunde einer üppigen Waldflora werden bei dieser eher kurzen Wanderung begeistert sein!
Ausgangspunkt ist der kleine Weiler Mehlberleiten (370 m, Abb. 2) am Ende der befahrbaren Sandstraße, die ca. 5 km entlang des Ofenbaches von Lanzenkirchen taleinwärts führt. Auf der markierten, links führenden Forststraße wandert man zunächst knapp fünf Minuten fast eben dahin, bis ein markierter Waldweg links abzweigt. Dieser führt steil aufwärts, wendet sich nach wenigen Metern nach rechts und quert nach etwa 10 Minuten erstmals eine Forststraße. Weiter steil strebt unser Waldweg einer größeren Lichtung (ca. 500 m) zu, von der man einen ersten guten Blick auf das stark bewaldete – an dieser Stelle nach Süden verlaufende – Rosaliengebirge (Abb. 3) hat.
Ab jetzt ist der weitere Aufstiegsweg längst nicht mehr so steil. Nun gelangt man auf einem im Frühling und im Sommer oft dicht verwachsenen Pfad durch einen schwach ausgeprägten Graben in einem weiten Rechtsbogen auf die obere Seite der Lichtung. Es geht wieder in einen Wald und in diesem leicht ansteigend zu einer größeren Lichtung, an deren rechten Seite man zu einem Hochstand kommt. Über einen breiten, ebenen Kamm wandert man zur nächsten Wegkreuzung, von der man nun – es lohnt sich auf der querenden Forststraße nach links einen rund 1-2 minütigen dauernden Umweg einzulegen – den weiteren nördlichen Verlauf des Rosaliengebirges und unseres Aufstiegsweges Richtung Osten (Abb. 4) gut sehen kann.
Nun geht es abwechselnd auf einem Wiesenpfad und einem Waldweg fast gemütlich aufwärts. Etwas im dichteren Unterholz versteckt passiert man das gemauerte Sinabelkreuz (Abb. 5) und erreicht nach einer Waldpassage eine Lichtung mit einem Handysender. Im Hintergrund ist bereits der Radiosender auf dem Gipfelkamm des Rosaliengebirges zu sehen. Der Weg wendet sich halblinks und führt in wenigen Schritten zu einem größeren Bauernhof (ca. 660 m), der durchschritten wird und der Teil des Weilers Heuberg ist. Nach der Querung einer Forststraße geht es auf breitem Waldweg nur mäßig ansteigend in etwa 10 Minuten zu einer größeren Wegkreuzung. Links zweigt der stark begangene, markierte Kammweg ab, der entlang der Landesgrenze vorbei an den nördlich gelegenen Gipfeln des Rosaliengebirges (Krieriegel (682 m), Bauernmaiß (630 m), Bergkogel (621 m) und Gespitzter Riegel (594 m)) entweder ins burgenländische Bad Sauerbrunn oder nach Katzelsdorf in Niederösterreich führt. Nun schon im Burgenland, geht es in wenigen Minuten nochmals etwas steiler – vorbei an zwei größeren Sendemasten – hinauf auf den Heuberg, den höchsten Punkt des Rosaliengebirges und unserer Tour. Von der rechts des Weges liegenden Wiese genießt man einen schönen Blick, der von der Rax und dem Semmeringgebiet im Südwesten (Abb. 6) über die Bucklige Welt bis zum Geschriebenstein, dem höchsten Gipfel des Burgenlandes, im Südosten reicht. Anders, als es der Namen Rosalienkapelle (Abb. 7) erwarten lässt, stehen wir am höchsten Punkt des Rosaliengebirges vor einer gar nicht so kleinen Wallfahrtskirche. In deren Nähe gibt es zahlreiche Tische und Sitzbänke, von denen man die Aussicht ins Umland genießen kann. Besonders spektakulär ist der Blick Richtung Norden bis nach Wien und vor allem Richtung Osten (Abb. 8). Bei guter Sicht kann man dabei das gesamte Nordburgenland mit Eisenstadt und Mattersburg sowie im Hintergrund den Neusiedlersee bis hin zum ungarischen Sopron überblicken. Direkt unter uns liegt die mächtige Burg Forchtenstein (Abb. 9). Früher konnte man, um Hunger oder Durst zu stillen, die wenigen Meter zum Ort "Rosalienhäuser" (Abb. 10) absteigen, in dem sich das "Gasthaus Rosalienkapelle" befand, das aber leider schon seit längerem geschlossen ist. Ein Abstecher von der Rosalienkapelle zur Burg Forchtenstein ist zwar sehr empfehlenswert, erfordert aber doch einen zeitlich wie auch streckenmäßig erheblichen Umweg.
Hat man für den Aufstieg, bei dem man knapp 400 Hm (Höhenmeter) bewältigt, etwa 1¼–1½ Stunden benötigt, muss man für die Rückkehr zum Ausgangspunkt, die auf derselben Route erfolgt, kaum mehr als 60 Minuten einplanen. Höhepunkt ist dabei nach etwa 40-45 Minuten der großartige Blick Richtung Westen (Abb. 11) zu den Wiener Hausbergen. Von der höchsten Stelle der großen Lichtung sieht man unter anderem die Hohe Wand und im Hintergrund den mächtige Schneeberg.
Auf dem Rückweg vom Ausgangspunkt, dem Weiler Mehlberleiten, in den Ortsteil Ofenbach der Gemeinde Lanzenkirchen steht knapp vor dem Ortsschild rechts etwas erhöht die malerisch gelegene Kirche St. Veit (Abb. 12). In Ofenbach besteht die Möglichkeit im Gasthaus „Zur Burgenländerin“ einzukehren.
Geogr. Länge/Breite: 16°16'21''/47°42'28''
Rechtswert (UTM): 595480 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5284630 m (Zone: 33 N)