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Wildkogel:
Balkon zu den Hohen Tauern
Wildkogel Abbildung 1
Abb. 1

Der Pinzgau beheimatet mit dem Großvenediger nicht nur den höchsten Gipfel von Salzburg, sondern auch das Quellgebiet der zwei bedeutendsten Flüsse des Bundeslandes, der Salzach und der Saalach. Das Salzachtal trennt im Oberpinzgau die Hohen Tauern im Süden von den Kitzbüheler Alpen im Norden. Wer sich also einen perfekten Überblick über die Gipfel und Gletscher der Hohen Tauern verschaffen will, steigt auf einen der Aussichtsberge nördlich des Salzachtals. Berühmt für seinen Balkonblick Richtung Großvenediger, Dreiherrnspitze, Großglockner und Co. ist der Wildkogel (Abb. 1), auf den der nachfolgende Wandertipp führt: Dieser ist Hausberg gleich zweier Gemeinden des Oberpinzgaus, von Bramberg und von Neunkirchen am Großvenediger.

Ausgangspunkt dieser Tour ist der Alpengasthof Neuhaushof (ca. 1.130 m), der rund 300 Hm (Höhenmeter) über dem Salzachtal liegt und den man über eine zwar asphaltierte, aber recht schmale Bergstraße von Neukirchen erreicht. Knapp oberhalb bzw. nach dem Gasthof (Richtung Bramberg) biegt links eine Forststraße ab, die mit vielen Serpentinen – teils durch Waldgebiet, teils über Almen – Richtung Norden den Wildkogel hinaufführt. Immer wieder öffnen sich Ausblicke Richtung Süden ins gegenüberliegende Habachtal und bergwärts zu den Hochalmen des Wildkogels. Nach rund 60–75 Minuten erreicht man die Ambrosius-Kapelle (ca. 1.530 m, Abb. 2) und kurz danach eine Abzweigung zur Mittelstation der Wildkogelbahn. Wir verlassen links abbiegend die Forststraße und wandern auf einem schmalen, markierten Steig auf der Sonnalm weiter aufwärts. Nach einem kurzen, fast ebenen Waldstück geht es steil abwärts in einen Graben. Spätestens hier sind im steil abfallenden Gelände Trittsicherheit und auch Schwindelfreiheit gefordert. Nach der etwas mühsamen Querung eines Baches und einer kurzen Steigung steht man vor der verfallenen Vorstadlalm (ca. 1.630 m). Unser Steig verlässt gleich wieder nach rechts den Zubringerweg zur Alm und führt nun – zunächst mäßig ansteigend – im Wald weiter Richtung Westen. Zunehmend wird es wieder etwas steiler und man erreicht nach rund 60 Minuten von der Ambrosius-Kapelle in einem weiteren Graben (ca. 1.730 m) einen Weg, der von der Mittelstation der Wildkogelbahn in wenigen Gehminuten hierherführt. Bevor man rechts in diesen breiten Weg einbiegt, sollte man den schönen Blick Richtung Südwesten zu den nordwestlichen Ausläufern der Hohen Tauern (Abb. 3) genießen.

Der breite Weg führt – wieder etwas steiler ansteigend – zurück Richtung Osten und nach wenigen Minuten erblickt man im Bereich der Waldgrenze bei einer Links-Biegung Richtung Norden etwa 200 Hm über uns das mächtige Wildkogelhaus (Abb. 4). Mit Hilfe einiger Serpentinen gewinnen wir schnell weiter an Höhe; wir befinden uns nun bereits im offenen Gelände. Wenige Minuten nach einer Weggabelung – der hier links abzweigende Steig führt auch zur Mittelstation der Wildkogelbahn – wendet sich unser breiter Weg wieder Richtung Wildkogelhaus und führt jetzt kaum mehr ansteigend als Panoramaweg Richtung Hohe Tauern zur beliebten, renovierten Schutzhütte, die fast genau auf 2.000 m liegt und die man auf der von uns gewählten Route nach rund 2¾–3,0 Stunden vom Ausgangspunkt erreicht.

Zuerst auf breitem Weg und dann auf einer Fahrstraße – den Gipfel des Wildkogels bereits vor Augen (Abb. 5) – wandert man gemütlich in rund 20 Minuten Richtung Norden etwa 100 Hm hinauf zur Wildkogelscharte, wo sich die Wildkogelalm und die Bergstation der nur im Winter fahrenden Smaragdbahn befinden. Im Norden sind von hier der Große Rettenstein und der Wilde Kaiser (Abb. 6) und im Nordwesten hinter den beiden Speicherseen die westlichen Ausläufer der Kitzbüheler Alpen gut zu überblicken. Nun führt rechts ein gut ausgebauter Steig Richtung Osten hinauf zum Gipfel des Wildkogels. Eine etwas steilere und felsige Stelle wird mit Hilfe einiger Stufen einfach und sicher überwunden.

Wenn man nach insgesamt ca. 3½–4,0 Stunden, in denen man mit einigen kurzen Gegensteigungen fast 1.150 m bewältigt hat, vor dem Gipfelkreuz des Wildkogels (2.224 m, Abb. 7) steht, ist man überwältigt von einem prachtvollen Rundblick, der bei guter Sicht vom Dachsteingebiet im Osten bis zu den Stubaier Alpen im Westen reicht. Blickfang Nr. 1 sind dabei natürlich die schneebedeckten Hohen Tauern (Abb. 8, Abb. 9) mit dem Großglockner im Südosten und dem Großvenediger (Abb. 10) genau südlich von uns. Aber auch die Berge des Inntals, die Leoganger und Saalfeldner Steinberge (Abb. 11) und der Hochkönig können bei guter Sicht bewundert werden.

Bei der Rückkehr zum Ausgangspunkt geht es zunächst wieder zur Wildkogelscharte und von dort weiter zum Wildkogelhaus (Abb. 12), das man nach ca. 30–35 Minuten erreicht. Nun wandert man aber nicht weiter am breiten Aufstiegsweg Richtung Westen, sondern wählt den direkten Weg zurück zum Alpengasthof Neuhaushof. Dazu steigt man Richtung Süden rechts von der Smaragdbahn auf einem Wiesenpfad mit Markierungspfosten – bei schlechter Sicht ist hier Orientierungssinn notwendig! – steil abwärts. Ungefähr ab Höhe der Waldgrenze geht es dann auf der Skipiste und in weiterer Folge auf einem Fahrweg steil hinunter zur Mittelstation der Smaragdbahn (ca. 1.600 m), die man nach etwa 45 Minuten vom Wildkogelhaus erreicht. Hier biegen wir rechts in eine Forststraße ein, die uns in ca. 10–15 Minuten wieder zur Ambrosius-Kapelle bringt. Von dort geht es auf dem bereits vom Aufstieg her bekannten Weg in ca. 45 Minuten zurück zum Ausgangspunkt, wobei man noch einmal den grandiosen Blick ins gegenüberliegende Habachtal (Abb. 13) und zum Habachkees am Talschluss (Abb. 14) genießen sollte. Nach insgesamt ca. 2,0–2½ Stunden vom Gipfel des Wildkogels erreicht man wieder den Ausgangspunkt und beendet eine zwar lange und anstrengende, aber auf Grund der phantastischen Aussicht besonders beeindruckende Wanderung.

Wer mehr über die Entstehungsgeschichte, Fauna und Flora, den Landschaftscharakter und die Besonderheiten sowie die Wandermöglichkeiten in den Hohen Tauern erfahren möchte, sollte unbedingt in Mittersill, dem Hauptort des Oberpinzgaus, das Nationalparkzentrum besuchen, wo die großartige Bergwelt der Hohen Tauern für Groß und Klein anschaulich und sehr beeindruckend präsentiert wird!

Ein zusätzlicher Wandertipp: Der breite, größtenteils kinderwagengerechte Smaragdweg führt vom gebührenpflichtigen Parkplatz (850 m) nahe dem Kinderhotel Habachklause (Abfahrt Richtung Süden von der Bundesstraße B 165 bei Bramberg am Wildkogel) parallel zu einer Forststraße ins teilweise recht enge Habachtal, das von Norden in den Nationalpark Hohe Tauern führt. Auf dem Weg zum GH Enzianhütte (1.313 m, Abb. 15) kann man nicht nur die großartige Landschaft der Hohen Tauern hautnah erleben, bei speziell eingerichteten Stationen gibt es viele wertvolle Informationen zur Urkraft des Wassers, der Geschichte des Habachtals und natürlich zum in Europa einzigartigen Auftreten der Smaragde. Für den etwas mehr als 450 Hm Auf- bzw. Abstieg benötigt man rund 3½–4,0 Stunden. Vom GH Enzianhütte führt ein breiter Karrenweg weiter taleinwärts zum GH Alpenrose (1.384 m, 30 Minuten hin und zurück) und zur Moaralm (1.410 m, 45 Minuten hin und zurück). Fast auf dem gesamten Rückweg genießt man einen spektakulären Blick zum gegenüberliegenden Wildkogel.

HM/Zeit:
Vom Alpengasthof Neuhaushof über die Ambrosius-Kapelle, die Vorstadlalm, das Wildkogelhaus und die Wildkogelalm auf den Wildkogel mit einigen geringen Gegensteigungen ca. 1.150 Hm in 3½–4,0 Stunden (Aufstieg) bzw. auf dem direkten Abstiegsweg über die Mittelstation der Smaragdbahn ca. 2,0–2½ Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
Ende April–Ende Oktober (je nach Schneelage)
Anforderungen:
Lange und anstrengende, aber technisch einfache Tour auf meist gut markierten Forststraßen, Wegen und Steigen. Der schmale, teilweise abschüssige Steig zwischen Ambrosius-Kapelle und Mittelstation der Wildkogelbahn verlangt an einigen Stellen Trittsicherheit und auch Schwindelfreiheit.
Highlights:
Blick unterwegs und vom Gipfel des Wildkogels, vor allem zu den schneebedeckten Gipfeln der Hohen Tauern; schöne, steile Almlandschaften; Nationalparkzentrum Hohe Tauern in Mittersill; Smaragdweg ins Habachtal
Anfahrt:
Von der Bundesstraße B 165 (Mittersill über den Gerlospass nach Zell am Ziller) im Salzachtal nach Neunkirchen am Großvenediger abbiegen und durch den Ort an das nördliche Ortsende fahren. Dort beginnt am Fuße des Wildkogels beim Schloss Hochneukirchen eine asphaltierte, schmale Bergstraße. Bei der Abzweigung zum GH Stockenbaum nicht links abbiegen, sondern geradeaus ca. 1,8 km zum Alpengasthof Neuhaushof fahren und dort einen der wenigen Parkplätze benützen.
Einkehr:
Alpengasthof Neuhaushof, Wildkogelhaus und Wildkogelalm;
GH Enzianhütte bei der Wanderung in das Habachtal;
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 12°17'57''/47°15'41''
Rechtswert (UTM): 295690 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5237765 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/3219
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