Hochobir:
Traumhafter Ausblick vom "Kärntner Rigi"
Ganz im Süden Österreichs, dort, wo die meisten Ortstafeln zweisprachige – deutsche und slowenische – Bezeichnungen aufweisen, liegt unweit des Luftkurortes Bad Eisenkappel (Železna Kapla) der Hochobir (Abb. 1), der auf Grund seines einzigartigen Rundblicks vom Gipfel gerne auch als "Kärntner Rigi" bezeichnet wird. Obwohl der in den Karawanken liegende Berg fast auf allen Seiten sehr felsenreich ist, gibt es zahlreiche Aufstiegsmöglichkeiten. An einem sonnigen Wochenendtag ist man daher selten alleine auf dem schmalen Gipfelplateau! Der einfachste Weg auf den Aussichtsberg beginnt bei der Eisenkappler Hütte, zu der eine Mautstraße aus dem südlich gelegenen Ebriachbachtal führt.
Um aber zumindest auf einem Teilstück die landschaftlichen Schönheiten in Ruhe genießen zu können, liegt der Ausgangspunkt des nachfolgend beschriebenen Wandertipps bereits über 250 Hm (Höhenmeter) unterhalb der Eisenkappler Hütte, wenige Schritte oberhalb der Obiralm/Maierhofalm (1.272 m), genau 5 km nach der Mautstelle. Dort kreuzt einer der längeren Aufstiegswege die Mautstraße, von der wir rechts auf einen Forstweg abbiegen, um diesen sofort wieder links abbiegend zu verlassen. Nach einem kurzen Waldstück geht es über eine Wiese Richtung Norden aufwärts, wobei man dabei einen ersten Eindruck des nun folgenden steilen Geländes erhält. Mit einem schönen Blick Richtung Südwest (Abb. 2) queren wir ein letztes Mal die Mautstraße, dann führt unser Steig im Wald steil aufwärts. Bald folgt bei einer kleinen Lichtung eine Forststraßen-Querung. Kurz danach wird ein Bach überschritten, dessen Lauf wir auf seiner linken Seite weiter nach oben folgen. Wir gelangen zu einer etwas größeren Lichtung, steigen auf dieser in kleinen Serpentinen steil hinauf und wandern vorbei an einer Felsmauer wieder in ein Waldstück. An dessen oberem Ende biegen wir rechts auf die querende Forststraße und wandern auf dieser kaum mehr als 50 m Richtung Osten. Bei einem Viehgatter erreichen wir eine Wiese, zweigen links wieder Richtung Norden von der Forststraße ab und gehen – auf nur mäßig ansteigendem Weg – zur bereits vor uns liegenden, gut sichtbaren Eisenkappler Hütte (1.553 m, Abb. 3), die wir nach etwa 45–50 Minuten vom Ausgangspunkt erreichen.
Ab hier selten alleine geht es jetzt über viel "Stock und Stein" auf dem Eberhard Klaura-Steig im sehr steilen Waldgelände zumeist Richtung Nordwesten die Seealpe weiter aufwärts. Der mit vielen Serpentinen nach oben führende Steig ist in der Regel gut gepflegt, manche Stellen erfordern aber trotzdem Trittsicherheit. Nach knapp 15 Minuten passiert man eine Lichtung, weitere 15 Minuten später zweigt rechts ein Steig zur Gemeinde Gallizien ab. Nachdem wir bereits an den ersten Latschen, einem Blick Richtung Osten zur Petzen/Feistritzer Spitze (2.114 m) und an einem Unterstand vorbeimarschiert sind, öffnet sich das Gelände etwas und es folgt ein kurzes Steilstück auf breitem Schotterweg. Etwa 45–50 Minuten von der Eisenkappler Hütte stehen wir dann auf der Napoleon Wiese (1.828 m) und haben erstmals freie Sicht zur Gipfelregion des Hochobirs (Abb. 4) sowie einen ungetrübten Ausblick Richtung Nordost und nach Süden zu den Steiner Alpen, die bereits jenseits der österreichisch-slowenischen Grenze liegen.
Auf der Napoleon Wiese beginnt jetzt der wahre Genussteil unserer Tour: Teilweise etwas steiler, dann wieder etwas gemütlicher geht es auf breitem, steinigem Steig im nun vollständig offenen Gelände jetzt Richtung Westen kontinuierlich aufwärts, immer dem Gipfel entgegen. Nach wenigen Minuten erreicht man an einer etwas schmäleren Kammstelle die "Kalte Quelle" (1.899 m), die links knapp unterhalb unseres Weges liegt. Nachdem man die 2000-Meter-Marke bereits überschritten hat, biegt unser stets gut begehbarer Steig rechts Richtung Norden in einen Talkessel, wo man an den Ruinen des im 2. Weltkrieg zerstörten Rainer Schutzhauses (2.044 m, Abb. 5) vorbeiwandert. Nach einem kurzen Aufstieg verbindet sich an einer Geländescharte unser Steig mit dem Weg, der vom Schaida Sattel auf den Hochobir führt. Sensationell ist von dieser Stelle der Blick (Abb. 6) knapp 1.400 Hm hinunter zum Stausee Freibach und Richtung Nordwesten zum Rosental mit der Drau, zur Kärntner Landeshauptstadt Klagenfurt und dem Wörthersee sowie im Hintergrund zu den Nockbergen, den Niederen Tauern und zu den Hohen Tauern (Abb. 7) mit dem Großglockner (3.797 m). Es folgt ein nur noch kurzes, etwas steileres Wegstück und man steht beim Gipfelkreuz des Hochobirs (2.139 m, Abb. 8), das man von unserem Ausgangspunkt nach etwa 2¼–2¾ Stunden (von der Eisenkappler Hütte: 1½–2,0 Stunden), in denen man über 850 Hm (von der Eisenkappler Hütte: knapp 600 Hm) bewältigt hat, erreicht.
Bei sonnigem Wetter und guter Fernsicht – meist ein wenig im Gedränge – hat man vom Gipfel des "Kärntner Rigi" einen phantastischen 360°-Grad-Panoramablick. Zusätzlich zu den bereits beim Aufstieg klar erkennbaren Gebirgsgruppen sieht man von der höchsten Stelle des Hochobirs im Südwesten (Abb. 9) die Westgruppe der Karawanken mit dem Hochstuhl (2.237 m) und dahinter die Julischen Alpen mit dem Triglav (2.864 m, Abb. 10). Sollte man bei schönem Wetter zufällig im Gipfelbereich des Hochobirs alleine sein, ist man spätestens, wenn man sich zu einer Jause niedersetzt, von neugierigen und hungrigen Bergdohlen (Abb. 11) umgeben.
Auf dem Aufstiegsweg, den man bis zur Napoleon Wiese ebenfalls vom Gipfel gut überblicken kann (Abb. 12), kehren wir wieder zurück zum Ausgangspunkt. Auf dem Weg im offenen Gelände bis zur Napoleon Wiese ist vor allem der Blick zur Petzen (Abb. 13) hervorzuheben und gleich nach der Eisenkappler Hütte, die man nach etwa 1¼–1½ Stunden passiert, hat man Richtung Süden nochmals die Steiner Alpen (Abb. 14) mit deren höchster Erhebung, dem Grintovec (2.558 m), im direkten Blickfeld. Für den gesamten Abstieg vom Gipfel zum Ausgangspunkt oberhalb der Obiralm/Maierhofalm benötigt man etwa 1¾–2,0 Stunden.
Um einiges länger und speziell am Anfang sehr steil und steinig ist der Aufstiegsweg vom Schaida Sattel (1.068 m) über den Simon Rieger-Steig auf den Hochobir. Doch bereits am Sattel hat man einen eindrucksvollen Blick Richtung Südwest zur breiten Felsmauer der Koschuta (2.138 m, Abb. 15). In einigen Wanderführern wird auch eine Rundtour, auf der beide Wege auf den Hochobir, der Eberhard Klaura-Steig und der Simon Rieger-Steig, begangen werden, beschrieben. Neben der Länge ist dabei zu beachten, dass auf dem Wegteil zwischen Obiralm/Maierhofalm und dem Schaida Sattel eine etwas heiklere Felsenpassage zu überwinden ist. Verbinden mit einer Wanderung auf den Hochobir sollte man einen Besuch der Obir-Tropfsteinhöhle, die sich oberhalb von Bad Eisenkappel befindet.
Geogr. Länge/Breite: 14°30'32''/46°29'31''
Rechtswert (UTM): 462325 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5148825 m (Zone: 33 N)