Hoher Lindkogel von Süden:
Unterwegs im südlichen Wienerwald
Mit 834 Metern zählt der Hohe Lindkogel (Abb. 1) zu den bedeutendsten Bergen des Wienerwaldes. Er befindet sich im Süden dieses wunderbaren Naherholungsgebietes. Auf Grund seiner Nähe zur Bundeshauptstadt ist er ein beliebter Ausflugsberg der Wiener und wird von allen Seiten über ein engmaschiges Wegenetz gerne und oft bestiegen. Vor allem auf der Südseite des Hohen Lindkogels sind fast das ganze Jahr problemlos Wanderungen möglich.
Ausgangspunkt dieser Tour ist der Parkplatz unterhalb der Ruine Merkenstein – wenige Meter nach dem Gasthof Am Haidlhof (328 m) auf der Landstraße von Bad Vöslau/Gaifarn in Richtung Schwarzensee (Peilstein). Man beginnt die Wanderung nicht auf der kleinen, geraden Straße in Richtung der schon von hier gut sichtbaren Ruine (Abb. 2), sondern auf der rechts von den Parkplätzen wegführenden unmarkierten Allee, die direkt in nördlicher Richtung zum Wald (Abb. 3) führt. Dort biegt man rechts auf den blau markierten Sonnenweg ab, um bereits nach 5 Minuten wieder links Richtung Norden abzubiegen. Jetzt geht es etwa 5 Minuten mäßig steil aufwärts, bis man auf einer Lichtung den mächtigen Steinbruch (Abb. 4) erblickt. Nach einem kurzen Abstieg gelangt man auf den Weg, der vom Ort Großau zur Vöslauer Hütte führt. Nun geht es weiter auf einem nur mäßig ansteigenden, breiten Weg mit roter Markierung, der den Hauerberg links in einem Graben passiert. Bei einer Weggabelung halten wir uns rechts und steigen dann den schmalen (gelb markierten), teilweise etwas steileren Steig direkt zur bewirtschafteten Vöslauer Hütte auf, wo uns auch erste Felsen begrüßen.
Beim weiteren kurzen Anstieg durch einen für diesen Teil des Wienerwaldes typischen Föhrenwald bieten sich immer wieder schöne Ausblicke in Richtung Süden zu den Wiener Hausbergen (u.a. Schneeberg, Rax). Besonders empfehlen wir den Abstecher zum Jubiläumskreuz, von dem man einen imposanten Ausblick auf die Wiener Hausberge hat (Abb. 5). Nach einem kurzen Abstieg folgen wir weiter der gelben Markierung zum Eisernen Tor. Zu Beginn geht es durch einen steinigen Graben kurz steil aufwärts, dann wird unser breiter Waldsteig wieder etwas flacher. Schon bald gelangen wir zu einer Weggabelung, bei der von rechts ein Weg von Bad Vöslau kommt. Wir zweigen links ab und wandern nur mäßig ansteigend auf teils steinigem Weg weiter aufwärts, bis wir bei der Abzweigung knapp unter dem Sooser Lindkogel (713 m) stehen. Nun geht es wieder leicht bergab, am rechts von uns parallel führenden Bergkamm gibt es immer wieder schöne Aussichtsplätze Richtung Wiener Hausberge (Süden) und im Westen zu unserem Gipfelziel, dem Hohen Lindkogel (Abb. 6). Nach einem eher ebenen Waldstück vereint sich unser Steig mit dem Weg, der von Baden auf den Hohen Lindkogel führt.
Nun müssen wir etwa 10 Minuten in einen Waldsattel absteigen, bevor der eigentliche Anstieg auf den Hohen Lindkogel beginnt. Zuerst recht steinig und dann entlang einer breiten Schneise führt der Weg zuerst nur mäßig steil aufwärts. Schon bald stehen wir vor dem doch etwas steileren Gipfelaufbau: Der direkte Weg führt geradeaus (rote Markierung) über den Brennersteig (Abb. 7), die Schlüsselstelle dieser Tour, in ca. 15 Minuten steil, steinig und ein kurzes Stück felsig – mit Stahlseilsicherung – auf das teilweise bewaldete Gipfelplateau. Wer vor allem bei nassen Verhältnissen dem Brennersteig ausweichen will, der kann vor dem finalen Gipfelanstieg rechts bei der blauen Markierung bleiben. Nach einem etwa 5-minütigen, fast ebenen Wegteil zweigt man bei einer größeren Weggabelung links ab. Nun geht es ebenfalls auf einem steilen, aber unproblematischen Weg in wenigen Minuten auf das Gipfelplateau.
Wer sich für den Brennersteig entscheidet, dem empfehlen wir, kurz nachdem er auf dem Plateau angekommen ist, auf einer kleinen, grasbewachsenen Lichtung eine Rast zu machen – mit herrlichem Blick auf den benachbarten Anninger, auf Wien (Abb. 8) und das nördliche Wiener Becken sowie bei guter Sicht auf die Kleinen Karpaten in der Slowakei.
Von hier sind es noch ca. 5–10 Minuten Aufstieg, bevor man vor dem Eisernen Tor (Abb. 9), der Aussichtswarte (Simawarte) und dem bewirtschafteten Schutzhaus (Abb. 10) steht. Die wenigen Stufen und die alte Wendeltreppe auf den gemauerten Aussichtsturm sollte man auf jeden Fall besteigen, da man mit einem schönen Ausblick in alle Richtungen – vor allem zu den Wiener Alpen (Abb. 11) – belohnt wird. Für den Aufstieg vom Ausgangspunkt über die Vöslauer Hütte, den Sooser Lindkogel zum Schutzhaus Eisernes Tor, der mit allen Gegensteigungen rund 650 Hm (Höhenmeter) beträgt, sollte man ca. 2½–3,0 Stunden einplanen.
Zum wesentlich kürzeren Abstieg wandert man wieder auf dem Aufstiegsweg (Brennersteig) rund 5 Minuten retour zu der kleinen Wiese mit Wien-Blick und biegt nun rechts in Richtung Süden direkt zur Ruine Merkenstein (rote Markierung) ab. Über einen teilweise steileren Waldsteig geht es abwärts, nach weiteren ca. 10–15 Minuten gelangt man zu einer breiten Forststraße, auf der man nun – nur mäßig abfallend – ca. 30 Minuten durch den Murgengartengraben marschiert.
Dann wird es wieder etwas interessanter, denn man passiert das schön restaurierte Historismus-Schlösschen Merkenstein (Abb. 12), das aber leider nicht besichtigt werden kann, und die imposante Ruine Merkenstein (Abb. 13), die gerne von Alt und Jung besucht wird. Flankiert von Felsen geht's nun weiter abwärts. Noch ein kleines Stück im Wald biegt danach unser Weg links auf die lange gerade Straße, die uns entlang von Feldern (Abb. 14) wieder zum Ausgangspunkt dieser schönen Familienwanderung führt. Für den Abstieg muss man nur ca. 60–75 Minuten einplanen.
Übrigens kann man beim Abstieg vom Historismus-Schlösschen Merkenstein einen Abstecher zum Aussichtsturm Merkenstein und zum nahen Türkenbrunnen unternehmen. Dazu biegt man von der Forststraße rechts ab, steigt kurz etwas steiler neben einer alten Mauer in Richtung Südwesten auf. Dann geht es Richtung Westen – weiter entlang der Mauer – zuerst steiler, dann flacher werdend ein paar Minuten weiter aufwärts, bevor rechts man abbiegt. Auf einem breiten Waldweg geht es rund einen halben Kilometer steiler werdend Richtung Norden, bis man eine Weggabelung erreicht. Wir halten uns dort rechts, steigen nochmals kurz bis zu einer rechts von uns liegenden Wiese auf, auf der sich die Aussichtswarte Merckenstein (ca. 550 m, Abb. 15) befindet, vor der wir nach rund 15–20 Minuten, in denen wir vom Historismus-Schlösschen Merkenstein etwas über 100 Hm aufgestiegen sind, stehen. Leider ist die Aussicht – mit Ausnahme des Blicks zum Schneeberg (Abb. 16) – auf Grund der zu hohen Bäume schon recht eingeschränkt. Wir kehren zurück zur letzten Weggabelung und gehen von dieser wenige Schritte geradeaus zum historisch interessanten Türkenbrunnen (Abb. 17). Für die Rückkehr zum Historismus-Schlösschen Merkenstein, die auf dem Aufstiegsweg erfolgt, muss man dann etwa 10–15 Minuten einplanen.
Geogr. Länge/Breite: 16°08‘31‘‘/47°58‘20‘‘
Rechtswert (UTM): 585230 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5313875 m (Zone: 33 N)