Peilstein von Norden:
Nicht nur für Kletterfreunde!
Unter ostösterreichischen Berggehern gilt neben Rax und Hoher Wand der Peilstein (Abb. 1) als ein wahres Kletter-Eldorado. Viele nützen die steilen Wände an der Westseite auch zum Training für hochalpine Touren. Die anderen Seiten des Peilsteins sind zwar ebenfalls von Felsen durchsetzt, bieten aber für Wanderer meist kürzere, aber ansprechende Touren.
Der nachfolgend beschriebene Ausflug führt von Norden, von Maria Raisenmarkt (371 m), über einen abwechslungsreichen Aufstiegsweg auf den Peilstein (718 m). Nahe dem Feuerwehrhaus gibt es einige Parkmöglichkeiten. Von hier führt unser Weg auf der "Via Sacra", einem der Wallfahrtswege nach Mariazell, in westlicher Richtung aus dem Ort. Nach wenigen Minuten biegt links unser weiterer Weg ab, der im Wald steil aufwärts führt. Nach einem etwas flacheren Wegstück biegt wieder links unser rot markierter Steig ab. Zwar schmäler, aber zwischen kleineren Felsgruppen gut angelegt, führt dieser jetzt wieder etwas steiler, einer mächtigen Felswand entgegen, aufwärts. Unterhalb dieser zweigt ein weiterer, nicht markierter Steig rechts ab und nach ca. 50 Metern erreicht man den riesigen Eingang zur Arnstein Höhle (Abb. 2). Unser weiterer Aufstiegsweg führt aber links – und er ist problemlos zu begehen – an der Felsgruppe vorbei. Am oberen Ende entdeckt man die teilweise schon zugewachsen Mauerreste der Ruine Arnstein (Abb. 3).
Von der Ruine geht es links vorbei am Schloßberg (606 m) fast eben auf einem typischen, breiten Wienerwald-Weg weiter. Vor allem im Spätwinter und in den ersten Frühlingswochen ist der Waldboden mit stark riechenden Bärlauch (Abb. 4) übersät. Nach insgesamt ca. 45 Minuten quert man die asphaltierte Straße, die den bewaldeten Bergrücken des Peilsteins in Ost-West-Richtung von Schwarzensee nach Holzschlag "überwindet". Beim nächsten Wegabschnitt wechseln sich steilere und weniger steile Teile ab, dann geht es wieder fast eben weiter. Man kommt vorbei an einer Abzweigung Richtung Holzschlag, die uns später beim Abstieg leiten wird, und auf einem etwas steileren Stück gelangt man nach insgesamt 75–90 Minuten vom Ausgangspunkt, in denen man ca. 350 Höhenmeter bewältigt hat, zum großen Peilstein Haus (Abb. 5), das an der höchsten Stelle auf einer kleinen Wiese liegt. Direkt neben der Schutzhütte befindet sich eine Kletterschule und ein kleiner Aussichtturm, von dem man einen schönen Blick auf die Berge des Wienerwaldes und der Voralpen, aber auch auf den Schneeberg genießen kann.
Vom Peilstein Haus sollte man unbedingt in südwestlicher Richtung die wenigen Meter und Minuten vorbei an der Bergrettungshütte zu den Peilsteinwänden abzweigen: Hier befindet sich auch das Gipfelkreuz (Abb. 6) und man genießt einen schönen Blick in Richtung des kleinen Wallfahrtsortes Hafnerberg, zum Hocheck und zum Schöpfl. Auf alle Fälle lohnt es sich, vorsichtig, trittsicher und schwindelfrei auf dem gut angelegten Steig an der Oberkante der fast senkrecht viele, viele Meter abfallenden Peilsteinwände (Abb. 7) herumzuwandern. Speziell bei schönem Wetter kann man dabei den Kletterern bei ihrem nicht ungefährlichen Hobby zusehen.
Zum Abstieg kehrt man wieder zum Peilstein Haus zurück und wandert am Aufstiegsweg etwa 10 Minuten lang, bis links der teilweise sehr steile, aber breite Weg in Richtung Holzschlag abzweigt. Nach weiteren ca. 10–15 Minuten kommt man zu einer großen Wiese und zu einem Sattel mit dem Gasthaus Holzschlag (Abb. 8). Auf der "Via Sacra" geht es nun auf einer Dorfstraße durch den schmucken Ort Holzschlag kurz abwärts, um dann rechts zum Wald abzubiegen. Auf teilweise lehmigen und oft rutschigen Böden führt unser Abstiegsweg zu Beginn direkt neben einem Zaun und dann auf einem breiteren Waldweg teilweise etwas steiler weiter abwärts bis wir zu einer Forststraße gelangen.
Dort angekommen geht es zuerst dieser kurz noch nach Norden. Nach wenigen Metern zweigen wir rechts auf eine weitere Forststraße ab, die wir aber sofort wieder auf einem parallel zur Forststraße führenden Weg verlassen. Schon bald gelangt man zu der Abzweigung, bei der man beim Aufstieg zur Ruine Arnstein abgebogen ist. Von hier wieder auf dem Hauptweg sind es nur mehr wenige Minuten zurück zum Ausgangspunkt in Maria Raisenmarkt (Abb. 9). Für den Abstieg über Holzschlag benötigt man kaum länger als ca. 60–75 Minuten.
Ein weiters Highlight bei dieser Tour ist die Begehung des "Wandfußsteigs". Dieser unschwierige Rundweg, für den man ca. 60–75 Minuten benötigt (ca. 150 zusätzliche Hm), startet und endet gegenüber des Peilstein-Hauses und führt rund um die Peilsteinwände. Besonders eindrucksvoll ist dieser stets gut und sicher angelegte Steig unterhalb der Wände, wo die zahlreichen Klettersteige beginnen (Abb. 10).
Empfehlenswert ist aber auch – bereits im ersten Teil des Aufstiegs – der Besuch eines besonderen Naturdenkmals, das sich oberhalb der Arnstein Höhle (Abb. 11) und kurz vor der Ruine Arnstein am Rand eines kleinen von Felsen flankierten Plateaus befindet. Von einer Aussichtskanzel neben der 13 Meter hohen Arnsteinnadel (Abb. 12), einer senkrechten Felsformation, genießt man außerdem einen schönen Blick Richtung Westen (Abb. 13).
Geogr. Länge/Breite: 16°04‘26‘‘/48°01‘52‘‘
Rechtswert (UTM): 580065 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5320330 m (Zone: 33 N)