Winterstaude:
Zwischen Vorderem und Hinterem Bregenzerwald
Im Übergangsbereich vom Vorderen Bregenzerwald zum Hinteren Bregenzerwald befindet sich in Ost-West-Richtung eine Bergkette, deren höchster Gipfel die Winterstaude (1.877 m, Abb. 1) ist. Man kann diese relativ flott, mit lediglich einer gesicherten Stelle (Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind hier erforderlich!) von der Bergstation der Seilbahn auf die "Niedere" über den "Hasenstricksteig" bezwingen oder man wählt das nördlich der Winterstaude gelegene Schetteregg (1.080 m) als Ausgangspunkt. Die verschiedenen Aufstiegswege vom Parkplatz des nur im Winter in Betrieb stehenden Sesselliftes sind aber alle sehr steil! Um zum Ausgangspunkt zu gelangen, zweigt man im Ort Egg, der an der Bregenzerwälder Käsestraße liegt, von der Bundesstraße B 200 (Verbindung Rheintal–Hochtannbergpass) Richtung Lingenau (Osten) ab und benützt von der Nachbargemeinde Großdorf die etwa 7 km lange Bergstraße nach Schetteregg, auf der auch öffentliche Busse verkehren.
Vom großen Parkplatz wandern wir vorbei an der Talstation des Liftes (Abb. 2) und zweigen kurze Zeit später links auf eine bergwärts führende Ortsstraße ab. Etwas steiler geht es vorbei an den letzten Häusern von Schetteregg und man kommt schon bald (ca. 15 Minuten) in unmittelbarer Nähe der Alpe Brongen zu einer Abzweigung. Wir halten uns links und wandern hier auf einem Wiesenpfad nur noch mäßig ansteigend unterhalb der steilen Nordhänge der Winterstaude (Abb. 3) über ausgedehnte Almen und vorbei an der Landammanns Ochsenhof Alpe Richtung Osten. Nun wieder auf einer Forststraße, erreichen wir im kurz danach folgenden Waldstück die 1.300-Meter-Marke, müssen aber in weiterer Folge wieder etwa 85 Hm zur Oberen Falzalpe (1.216 m) absteigen. Knapp oberhalb dieser in den Sommermonaten bewirtschafteten Alm zweigen wir nach rund 60 Minuten vom Ausgangspunkt rechts ab und starten jetzt den teilweise sehr steilen Aufstieg auf die Winterstaude, die nun südwestlich von uns liegt.
Zu Beginn geht es auf einem Wiesenpfad kaum ansteigend noch kurz Richtung Osten. Dann wendet sich der jetzt etwas schwerer erkennbare Steig bergwärts und führt ziemlich direkt und recht steinig zu einem Jungwald. Hier ist unser Steig wieder klar erkennbar und mit Hilfe von Serpentinen auch gut begehbar. Oberhalb dieses Waldstückes öffnet sich dann der Blick über die sehr steilen Wiesenböden (Abb. 4), die fast bis zum Gipfel der Winterstaude reichen und auf denen wir nun aufsteigen. Es geht vorbei an der Bühlenalpe (ca. 1.440 m), bei der man aber leider auch im Sommer nicht einkehren kann. Das ab hier folgende Steilstück wird auf zwar steinigem, aber mit etwas Vorsicht problemlos begehbarem Steig überwunden. Weiterhin geht es steil weiter, dann erreicht man nach etwa 1½–1¾ Stunden von der Oberen Falzalpe den Bühler Sattel (ca. 1.750 m), der zwischen der Winterstaude und der Hohen Kirche im Osten liegt.
Am Bühler Sattel halten wir uns rechts Richtung Westen und steigen kurz, aber steil hinauf auf den langgezogenen Kamm. Hier öffnet sich der Blick Richtung Süden (Abb. 5) zu den höheren Bergen des Bregenzerwaldes (z.B. Kanisfluh) und zum Alpenhauptkamm (z.B. Schesaplana). Auf der linken, schmalen Kammseite (Abb. 6) geht es in rund 25–30 Minuten zum Gipfel der Winterstaude (Abb. 7), den man kurz nach einer weiteren Weggabelung erreicht. Für den gesamten Aufstieg von Schetteregg zum Gipfelkreuz der Winterstaude benötigt man etwa 3,0–3½ Stunden, in denen man mit der Gegensteigung kurz vor der Oberen Falzalpe fast 900 Hm bewältigt hat. Atemberaubend ist von hier oben der Rundblick (Abb. 8), (Abb. 9), (Abb. 10), der von den Schweizer Bergen im Südwesten bis zur Zugspitze im Nordosten reicht. Sehr schön zu sehen ist westlich von uns der Bodensee (Abb. 11). Doch Vorsicht beim Blick hinunter zum Ausgangspunkt (Abb. 12): Die Hänge fallen fast senkrecht talwärts!
Um wieder nach Schetteregg zu gelangen, wandern wir auf dem Aufstiegsweg zurück zum Bühler Sattel und dann die steilen Wiesenhänge (Abb. 13) abwärts zur Bühlenalpe. Während man geht, sollte man sich auf jeden Fall auf den Steig konzentrieren, doch während einer Rast sollte man unbedingt den schönen Blick zu den nördlichen Bergen des Bregenzerwaldes (Abb. 14) genießen. Weiter geht es steil abwärts durch das Waldstück und retour zur Oberen Falzalpe, die man vom Gipfel in etwa 1¼–1½ Stunden erreicht. Vor allem bei feuchten Bodenverhältnissen ist beim Abstieg Trittsicherheit notwendig.
Um nicht wieder die größere Gegensteigung von der Landammanns Ochsenhof Alpe bewältigen zu müssen, wandern wir nun auf der Forststraße Richtung Norden – wobei sich ein Blick retour zu den steilen Wiesenhängen der Winterstaude (Abb. 15) wirklich empfehlenswert ist – zur Unteren Falzalpe und zur Hammeratsbergvorsäß (Vorsäß ist der Vorarlberger Name für Alm) und weiter Richtung Westen vorbei an der Eggatsbergvorsäß, wobei immer wieder kleinere Gegensteigungen zu bewältigen sind. Kurz bevor man nach etwa 45–50 Minuten von der Oberen Falzalpe wieder zum Ausgangspunkt in Schetteregg gelangt, geht es in einem kurzen Waldstück an einem kleinen Teich vorbei. Für den gesamten Abstieg von der Winterstaude benötigt man etwa 2,0–2½ Stunden. Alles in allem: eine lange und anstrengende Tour, die sich auf jeden Fall lohnt. Wieder zurück auf der Bregenzerwälder Käsestraße sollte man sich Zeit zum Besichtigen und Verkosten nehmen!
Geogr. Länge/Breite: 9°59'03''/47°24'59''
Rechtswert (UTM): 574240 m (Zone: 32 N)
Hochwert (UTM): 5251930 m (Zone: 32 N)