Haltestelle Baumgartner:
Riesen-Buchteln als kulinarische Überraschung
Vor allem an schönen, warmen Wochenendtagen ist der mächtige Schneeberg, die höchste Erhebung Niederösterreichs und der östlichste 2000er der Alpen, ein vielbesuchtes Ausflugsziel. Auf den ihn umgebenden Bergen hingegen ist man häufig alleine unterwegs. Dies gilt auch für den Hohen Hengst (Abb. 1), obwohl auf seinen lang gestreckten Osthängen ein großer Teil der Gleise der berühmten Schneeberg-Zahnradbahn liegen. Von Wanderungen auf den 1.450 Meter hohen Gipfel raten wir auf Grund des teilweise weglosen Geländes im Gipfelbereich ab, aber eine Tour entlang der Hänge des Hohen Hengsts lohnt sich auf alle Fälle. Bei unserem Tourenziel, der Haltestelle Baumgartner der Schneebergbahn, wartet eine mit den berühmten Riesen-Buchteln eine kulinarische Überraschung auf uns!
Unsere Tour beginnt im kleinen Ort Rohrbachgraben (ca. 620 m). Diesen erreicht man auf einer ca. 4 km langen Straße, die von der Bundesstraße B 26, die Ternitz mit Puchberg am Schneeberg verbindet, abzweigt. Kurz vor Rohrbachgraben hat man einen schönen Blick (Abb. 2) auf den Hohen Hengst. Am Ortsanfang, bei der Abzweigung nach Arbestal, über das wir wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren werden, stehen wenige Parkplätze zur Verfügung. Zu Beginn der Wanderung bleiben wir auf der Dorfstraße und wandern kurz in Richtung Süden bis zu einem auffallend mit „Marias Land Stüberl“ gekennzeichneten Lokal. Die Hinweistafeln werden wir auf der Wanderung mehrmals treffen, in diesem Bereich ist das Finden des Ausgangspunktes der Tour auf jeden Fall gewährleistet. Beim Lokal verlassen wir die taleinwärts führende Straße und wenden uns rechts dem Felsaufbau (Abb. 3) zu, den wir – steil ansteigend – links passieren. Nun folgt gleich einer der schönsten, aber auch herausforderndsten Teile der gesamten Wanderung: die Rohrbachklamm (Abb. 4). Ein blau markierter, enger, steiniger und sehr steil ansteigender Graben, der aber ohne nennenswerte Probleme bewältigt werden kann. Vorsicht nur bei Nässe!
Nach insgesamt 30 Minuten vom Ausgangspunkt, der letzte, bewaldete Teil der Klamm ist dann fast eben, erreicht man eine Forststraße. Erstmals begegnet uns eine Tafel mit der Aufschrift „Marias Land Stüberl“, die uns beweist, dass man der Klamm auch ausweichen kann. Nun geht es abwechselnd auf der Forststraße und auf einem Waldsteig angenehm steil in südwestliche Richtung weiter, bis man eine Alm (Abb. 5) erreicht, die man überschreitet. Gleich danach gibt es eine Abzweigung; auf der rechts führenden Forststraße gelangt man in wenigen Minuten zur Hengsthütte (1.012 m), die direkt an der Schneeberg-Zahnradbahn liegt und bei der wir später vorbeikommen werden.
Wer aber zur Haltestelle Baumgartner gehen will, wandert auf der Forststraße geradeaus – eine weitere Abzweigung zum im Tal liegenden Himbergerhaus ignorierend – stetig ansteigend weiter und gelangt nach rund 30 Minuten zur Ternitzer Hütte (Abb. 6). Diese liegt auf rund 1.200 m am Rande der großen Bilekalm, deren Hütten ebenfalls am Wegrand gut sichtbar vor uns stehen. Nach bereits knapp 600 Hm, für die man rund 1½–1¾ Stunden benötigt hat, folgt nun ein steiles Wiesenstück hinauf zum Kaltwassersattel, der auf rund 1.315 m liegt. Dazu zweigt man nach Überwindung eines Viehgatters kurz nach der Ternitzer Hütte rechts von unserem bisherigen Aufstiegsweg ab. Wenn man Glück hat, befährt gerade am oberen Ende der zu bewältigenden Wiese dekorativ ein Zug der Zahnradbahn den Kaltwassersattel (Abb. 7). Nach rund 20 Minuten schweißtreibenden Aufstiegs kann man nun erstmals am Kaltwassersattel hinter einer kleinen Hütte den mächtigen Aufbau des Schneebergs bewundern (Abb. 8) (Abb. 9).
Beim Kaltwassersattel zweigen wir links auf einen von vielen Bergwanderern begangenen Weg auf den Schneeberg ab. Entlang der Trasse der Schneeberg-Zahnradbahn führt der jetzt wieder breite Weg in 10–15 Minuten zur Haltestelle Baumgartner (1.380 m, Abb. 10), einer Zwischenstation der Schneebergbahn. Beliebt und berühmt ist die Hütte, die gleichzeitig Haltestelle und Kiosk mit Terrasse (Abb. 11) ist, für die Riesen-Buchteln, die man unbedingt einmal probieren sollte. Im Blick hat man dabei den mächtigen Bergaufbau des Schneebergs. Für den gesamten Aufstieg zur Haltestelle Baumgartner, bei dem man über 750 Hm bewältigt hat, benötigt man etwa 2,0–2¼ Stunden.
Zur Rückkehr zu unserem Ausgangspunkt geht es wieder in etwa 10 Minuten zurück zum Kaltwassersattel, wo man Richtung Südosten (Abb. 12) nochmals den Blick steil hinunter zur Ternitzer Hütte und zum Hochwechsel fern im Hintergrund genießen sollte, und von dort geradeaus auf breitem Weg in rund 30–45 Minuten weiter entlang der Schneebergbahn und unterhalb des Gipfels des links von uns liegenden Hohen Hengsts hinunter zur Hengsthütte (Abb. 13).
Von dieser kann man entweder über den Aufstiegsweg durch die Klamm bzw. diese umgehend zum Ausgangspunkt gelangen oder man wandert auf der rechten Seite der Gleise auf dem rot markierten Weg weiter abwärts. Nach etwa 20–25 Minuten gelangt man zu einer Wegkreuzung, biegt rechts auf den blau markierten Weg ab und steigt kontinuierlich zuerst noch im Wald und in weiterer Folge mit einem letzten Blick zum Hohen Hengst (Abb. 14), der rechts von uns liegt, über Wiesengelände Richtung Osten (Abb. 15) nach Arbestal und von dort eben weiter zum Ort Rohrbachgraben ab. Für den Abstieg sollte man insgesamt rund 1¾–2,0 Stunden einplanen.
Der Ausflug zur Haltestelle Baumgartner verspricht eine aussichtsreiche Tour, wobei der eindrucksvolle Schneeberg-Blick unvergesslich bleibt!
Geogr. Länge/Breite: 15°54‘25‘‘/47°45‘32‘‘
Rechtswert (UTM): 567970 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5289905 m (Zone: 33 N)