Hennesteck von Süden:
Auf dem "Herzerlweg" zum Ötscherblick
Auf der Suche nach dem schönsten Ötscherblick zählen die Aussichtsplätze nahe dem Gipfel des Hennesteck (Abb. 1) sicherlich zu den heißen Favoriten. Um auf diesen 1.334 m hohen Voralpengipfel zu gelangen, wählt man am besten den sogenannten "Herzerlweg". Die vom Wallfahrtsort Annaberg ausgehende Rundtour ist herzförmig angelegt. Beim nachstehenden Wandertipp benützen wir große Teile des "Herzerlweges", der mit roten Herzen (Abb. 2) markiert ist. Unser Ausgangspunkt liegt jedoch nicht in Annaberg, sondern rund 200 Höhenmeter (Hm) tiefer am Beginn der Kehren, die auf der Bundesstraße B 20 von St. Pölten kommend hinauf zum Wallfahrtsort Annaberg führen. Dort steht mit dem Parkplatz P 1 ein großer Autoabstellplatz zur Verfügung.
Vom Ausgangspunkt (750 m) wandert man auf einer asphaltierten Straße neben den letzten Resten der Talstation eines ehemaligen Sesselliftes, der von hier direkt nach Annaberg führte, zuerst kurz Richtung Nordwesten und nach einer Kurve weiter nach Nordosten an Bauernhöfen vorbei aufwärts. Bei größeren Lichtungen genießt man den Blick Richtung Südwesten zur Wallfahrtskirche von Annaberg (Abb. 3). Die Bergstraße wendet sich schließlich Richtung Norden und führt entlang von schönen Wiesengelände (Abb. 4) links neben dem Ortbauernkogel (1.044 m) zu einem weiteren Bauernhof (Abb. 5), wo bei einem Gatter die asphaltierte Straße in eine Sandstraße übergeht. Nach einem kurzen Anstieg mündet unser Aufstiegsweg in den "Herzerlweg" (ca. 960 m). Ab hier stets weiterhin Richtung Norden auf einer breiten Forststraße geht es nun kaum ansteigend zur Jausenstation Waldbauer (Abb. 6) und zu einer größeren Lichtung, von der man einerseits links den bewaldeten Gipfelaufbau des Hennesteck (Abb. 7) und Richtung Westen die Gemeindealpe (Abb. 8) sieht. Nach Durchschreiten eines zweiten Gatters wieder im Wald, geht es zunächst fast eben weiter, bevor man kurz zum Weißen Kreuz (1.031 m, Abb. 9) aufsteigt, das man nach rund 60–75 Minuten vom Ausgangspunkt erreicht. Bemerkenswerterweise steht neben dem gemauerten Marterl ein Baum, dessen Äste mit alten Bergschuhen geschmückt sind.
Wenige Schritte nach dem Weißen Kreuz gelangt man auf eine Wiese, erneut ist ein Gatter zu durchschreiten, bei dem wir die Forststraße verlassen und links entlang eines Zaunes auf einem Steig unsere Tour Richtung Südwesten (Abb. 10) fortsetzen. Bald zurück im Wald, wird es jetzt zunehmend steiler, speziell nach Regen kann es hier auch rutschig werden. Auf einer Bergschulter angekommen, kann man sich auf einem eher flachen Wegstück etwas ausruhen, bevor es wieder steiler zu einer Lichtung geht, die von uns gequert wird. Weiter im Wald geht es zuerst angenehm ansteigend und dann sogar etwas fallend, kurz bevor man eine große Wiese erreicht, zu einer kaum sichtbaren Abzweigung (ca. 1.280 m), bei der wir uns rechts halten. Auf einem steilen, nicht markierten Pfad steigt man nun bergwärts, je höher man kommt, desto steiniger, ja sogar felsiger wird es. Speziell bei feuchten Bodenverhältnissen ist bei diesem Wegabschnitt Trittsicherheit notwendig! Nach knapp 10 Minuten Anstieg von der letzten Abzweigung erreicht man das bewaldete Gipfelplateau, auf dessen höchster Stelle das Gipfelkreuz des Hennesteck (Abb. 11) steht, das mit einer dramatischen Geschichte mit Happy End verbunden ist: Ein in St. Pölten lebender Tischler lag bereits im Koma. Sein bester Freund besuchte ein Kloster, um für ihn zu beten. Das Wunder geschah, der Tischler wurde wieder gesund und er gestaltete das nun hier stehende, reich verzierte Gipfelkreuz. Für den gesamten Aufstiegsweg auf das Hennesteck, bei dem mit Gegensteigungen rund 600 Hm bewältigt werden, benötigt man etwa 2,0–2½ Stunden.
Um nun den anfangs gerühmten Ötscherblick (Abb. 12) zu bewundern, geht man vom Gipfelkreuz wenige Schritte leicht absteigend Richtung Westen. Nicht nur der Ötscher ist von hier bestens zu sehen, der Ausblick reicht bis zum Hohen Priel und dem Traunstein in Oberösterreich. Wer sich die doch etwas felsige Rückkehr zum „Herzerlweg“ ersparen will, steigt vom Aussichtsplatz über einen einigermaßen gut ausgetretenen Wiesenpfad steil Richtung Westen abwärts. Auf einem Weg geht es dann Richtung Süden wieder leicht ansteigend nach links zu einem Speicherteich (Abb. 13), von dem man einen schönen Blick Richtung Süden (Abb. 14) zum Tirolerkogel, zum Gippel und zum Göller hat, und zurück zum „Herzerlweg“, in den wir rechts einbiegen. Weiter fast eben Richtung Westen geht es vorbei an einer Abzweigung, bei der man die Tour verkürzen könnte. Wir bleiben auf dem "Herzerlweg" und wandern auf einer Forststraße kurz hinauf und vorbei an zwei Liftstationen zur gastlichen Anna-Alm (1.280 m, Abb. 15), die man vom Gipfel des Hennesteck in knapp 30 Minuten erreicht.
Weiter nun absteigend auf dem "Herzerlweg" – nochmals türmt sich der Ötscher (Abb. 16) vor uns auf – ist bei dem am Waldrand mit schönem Blick ins Alpenvorland führenden Steig nach rund 10–15 Minuten von der Anna-Alm guter Orientierungssinn von den Wanderern gefordert: Eine, ca. 30 Meter links vom "Herzerlweg" entfernt stehende Fahrverbotstafel markiert den Beginn eines Forstweges, auf dem wir teilweise mit tollem Panoramablick zur Gemeindealpe (Abb. 17) und zum Hochschwab in einigen langgezogenen Serpentinen in rund 30 Minuten wieder zum jetzt blau markierten "Herzerlweg" absteigen. In weiterer Folge geht es vorbei am Karnreit-Hof, bei dem wir auf eine größere Wiese gelangen, die von uns – mit Blick hinauf zur Anna-Alm (Abb. 18) – gequert wird. Nach einer Abzweigung von der Forststraße geht es im Wald abwärts in einen etwas rutschigen Graben. Bald vereinen sich unser Abstiegsweg und der Weg, der kurz vor der Anna-Alm abgezweigt ist, und führen gemeinsam nochmals steil hinab. Nach einer Forststraßen-Querung geht es weiter hinunter zur Brücke über den Tannbach. Ab jetzt geht es wieder aufwärts: Zunächst zum Parkplatz des Liftes, der zur Anna-Alm führt und dann weiter Richtung Osten – parallel zu einem Skilift – zu einer Abzweigung, bei der wir rechts den "Herzerlweg" nun endgültig verlassen. Zuerst noch auf einem Forstweg, zweigen wir rechts auf einen recht steil aufwärts führenden Steig ab, der uns zu einem Querweg führt, in den wir links einbiegen. Dieser als "Waldlehrpfad" gekennzeichnete, markierte Weg führt entlang eines steilen Hanges – zu Beginn über Treppen absteigend, dann eben und zuletzt wieder ansteigend – nach Annaberg.
Kurz bevor man den Wallfahrtsort erreicht hat man von einer Wiese einen schönen Blick (Abb. 19) auf das nun kommende letzte Teilstück unserer langen und abwechslungsreichen Wanderung, das uns in ca. 30 Minuten Richtung Osten etwas über 200 Hm auf dem Wiener Wallfahrerweg nach Mariazell hinab zum Ausgangspunkt führt. Es geht – vorbei an der Wallfahrtskirche von Annaberg – links von der B 20 abzweigend auf die alte Bergstraße. Diese führt angenehm steil abwärts zu einer Jugendherberge, von der sich nochmals ein schöner Blick hinauf zur Wallfahrtskirche von Annaberg (Abb. 20) bietet. Knapp bevor wir diese erreichen, zweigt die "Via Sacra" links ab und führt äußerst abwechslungsreich – auf einem Grasweg, über einen steilen Waldsteig, über Treppen, über einen ein kleines Moor querenden Steg, kurz die B 20 berührend, über einen mit Moos bewachsenen Weg und eine Brücke – wieder hinunter zu unserem Ausgangspunkt, den wir vom Gipfel des Hennesteck in ca. 2¼–2½ Stunden inklusive der längeren Gegensteigung erreichen.
Geogr. Länge/Breite: 15°23'00''/47°52'38''
Rechtswert (UTM): 528670 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5302725 m (Zone: 33 N)