Schober/Öhler von Norden:
Ein Wander-Klassiker im Schneeberggebiet
Nordöstlich vom Schneeberg liegen im südwestlichen Teil der Dürren Wand mit Schober und Öhler (Abb. 1) zwei durch einen langgezogenen, felsigen Kamm verbundene Gipfel. Die Überschreitung dieser beiden fast gleich hohen niederösterreichischen Voralpenberge, die an manchen Stellen schon ein wenig alpinen Charakter aufweist, zählt zu den Klassikern unter den Wanderfreunden aus dem Osten Österreichs und auch aus dem benachbarten Ausland. Wer lieber beim Anstieg als beim Abstieg steinige und felsige Stellen überwindet, dem empfehlen wir die Überschreitung von West (Schoberkapelle) nach Ost (Öhlerschutzhaus). Weiters ist zu beachten, dass sich der Routenverlauf des nachfolgenden Wandertipps sowohl beim Auf- als auch beim Abstieg in den letzten Jahren verändert hat, was aber in manchen Plänen und Beschreibungen noch nicht berücksichtigt worden ist.
Wir wählen im Gegensatz zu den meisten Wanderern als Ausgangspunkt nicht die südwestlich gelegene Mamauwiese, sondern den nördlich gelegenen Gutshof Zinsensteiner (587 m) im Längapiestingtal. Diesen erreicht man auf einer schmalen, aber asphaltierten Straße von Gutenstein. Schon zu Beginn der Rundtour wartet die erste Überraschung: Wenn man den Gutshof Zinsensteiner Richtung Westen (Hinweisschild Schoberkapelle bzw. Mamauwiese) verlässt, steht man vor einem großflächig eingezäunten Schutzgebiet mit einem stattlichen Eingangstor (Abb. 2), das allerdings unversperrt ist. Auf einer Forststraße geht es links neben einer Wiese an einem Teich und etwas später bei einer links von uns stehenden größeren Lagerhalle vorbei. Wir verlassen – geradeaus gehend – wieder durch eine Tür das Schutzgebiet und wandern weiter auf der hier nur leicht ansteigenden markierten Forststraße. Wir erreichen erneut eine Wiese, zweigen auf die nach rechts führende Forststraße ab und steigen – nun etwas steiler – zum oberen Ende der Wiese, womit wir nach etwa 20–25 Minuten vom Ausgangspunkt den Gobenzsattel (750 m) erstiegen haben. Von hier hat man einen schönen Blick zurück ins Längapiestingtal (Abb. 3).
Ein weiteres Mal geht es durch eine Türe zu einer Forststraßen-Kreuzung. Früher konnte man hier zum Diebssteig ausweichen, dessen Markierung aber leider nicht mehr auffindbar ist. So wählen wir die links führende Forststraße – schon nach der ersten Linkskurve zeigt sich auf einer Lichtung unser erstes Gipfelziel, der Schober, vor uns – und wandern auf dieser nicht allzu steil weiter aufwärts. Etwa 15–20 Minuten vom Gobenzsattel endet die Forststraße und geht in einen etwas mühsam zu begehenden Waldsteig über. Auf diesem passieren wir nun – viele Baumwurzeln übersteigend – in einem stetigen Auf und Ab die sehr steilen Westhänge des Schobers. Bei einer alten Wegtafel, bei der früher vermutlich der Diebssteig von rechts zu unserem Steig gestoßen ist, wird unser nun etwas steiler ansteigender Weg wieder besser begehbar. Kurz nach einer Forststraßen-Querung, bei der im Westen der Kuhschneeberg zu sehen ist, steht man nach 75–90 Minuten vom Ausgangspunkt – das letzte Stück auf breitem Weg – vor der Schoberkapelle (961 m) und am nördlichen Ende der großflächigen Schoberalm (Abb. 4). Erstmals ist auch – wenn auch noch etwas verdeckt – der Schneeberg zu sehen. Wesentlich schneller (ca. 25–30 Minuten) ist man übrigens, wenn man die Mamauwiese als Ausgangspunkt der Wanderung wählt.
Von der Schoberkapelle bieten sich nun zwei Wegoptionen an: Speziell Familien mit Kleinkindern empfehlen wir die Variante über den Imitzerweg (Weg Nr. 231), der südlich an Schober und Öhler mit Blick hinauf zu den imposanten Felswänden auf sicher zu gehenden Wegen vorbeiführt. Dafür benötigt man rund 60–75 Minuten. Wir aber wollen von der Schoberkapelle den bereits im Nordosten zu erblickenden, pyramidenförmig aufragenden Schober (Abb. 5) bezwingen. Zunächst geht es – abwechselnd im Wald und über offenes Gelände – noch nicht sehr steil auf einem gelb markierten Steig gut voran. Dann wird es aber im Wald zunehmend steiler und wir erreichen erneut offenes, felsiges Gelände, das links umgangen wird. Beeindruckend ist von hier der schöne Ausblick, den man – mit etwas Vorsicht – Richtung Westen (Abb. 6) genießen kann. Wieder im Waldgebiet müssen bis zum Gipfel des Schobers noch einige kleine Stein- und Felsstufen, teils unter Zuhilfenahme der Hände, überwunden werden. Für den zunehmend steilen Aufstieg von der Schoberkapelle zum Gipfelkreuz (1.213 m, Abb. 7), auf dem etwa 250 Hm zu überwinden sind, benötigt man je nach Kondition 40–50 Minuten. Trittsicherheit und auch Schwindelfreiheit sind aber auf jeden Fall notwendig!
Da im Gipfelbereich wenig Platz zur Verfügung steht und auch die Aussicht waldbedingt nicht so aufregend ist, setzen wir nach kurzer Rast unsere Tour Richtung Osten fort. Der Abstieg auf dem Kammweg ist bei weitem einfacher als der hinter uns liegende Aufstieg. Abwechselnd geht es einmal etwas steiler, dann wieder weniger steil rund 130 Hm abwärts. Nach einem kurzen Flachstück geht es – zunächst zu einer kleinen Aussichtskanzel Richtung Süden – aufwärts. Dort wendet sich unser Steig auf die linke Seite des Kamms und führt – flankiert von einem Wildzaun und von Felsen (Abb. 8) – weiter. Immer wieder gibt es auch auf diesem Wegstück mit Vorsicht zu überwindende Stein- und Felsstufen. Zuerst fast eben, beginnt unser nun schmaler Kammsteig nach einiger Zeit ein weiteres Mal steiler anzusteigen. Nun geht es vorbei an einem weiteren Aussichtspunkt Richtung Schneeberg (Abb. 9) und dann teilweise wieder recht steil und steinig hinauf in die Gipfelregion des Öhlers (1.183 m). Hier gibt es zwar nirgends ein Gipfelkreuz oder einen Hinweis auf die höchste Stelle, aber wesentlich mehr Platz zum Ausrasten und außerdem schönere Aussichtsplätze als auf dem Schober. Von einer Sitzbank aus erfreut man sich an dem tollen Blick Richtung Westen zum Schober und zum alles überragenden Schneeberg (Abb. 10). Von benachbarten Stellen sieht man nach Norden ins niederösterreichische Voralpengebiet (Abb. 11) und Richtung Südwesten nach Puchberg am Schneeberg (Abb. 12). Für die Kammüberschreitung vom Gipfel des Schobers zum Öhler sollte man mindestens 50–60 Minuten einplanen. Alles in allem hat man bisher auf dieser Tour in insgesamt etwa 2½–3,0 Stunden mit allen Gegensteigungen rund 800 Hm überwunden.
Da der nun folgende Abstiegsweg zum Öhlerschutzhaus (ca. 20–25 Minuten) zwar an einigen Stellen recht steil ist, aber zuerst auf einem Steig und dann auf einem immer breiter werdenden Weg bzw. einer Forststraße zu absolvieren ist, gibt es Wanderer, die sich zwar auf dem Imitzerweg den steilen Aufstieg auf den Schober und den Kammweg erspart haben, aber nun vom Öhlerschutzhaus kommend mit dem Öhler doch noch ein Gipfelziel erklimmen. Wer vom Öhler absteigt, kommt am Öhlersattel zuerst zu einer großen Forststraßen-Kreuzung und wenige Meter danach zum beliebten und an sonnigen Wochenenden oft überfüllten Öhlerschutzhaus (1.028 m, Abb. 13).
Eine Änderung gegenüber der früheren Route gibt es auch beim finalen Abstieg vom Öhlerschutzhaus zum Ausgangspunkt. Den neuen Landkarten zufolge sollte man die wenigen Meter zurück zur letzten großen Forststraßen-Kreuzung gehen und dort Richtung Norden auf den grün markierten, teilweise neu trassierten Abstiegsweg abzweigen. Dieser führt teilweise recht steil – abwechselnd auf einem Waldpfad, dann lange auf einer Forststraße, dann wieder auf einem Steig – durch den Wald und schlussendlich auf der Forststraße zum Ausgangspunkt. Für diesen Abstieg zum Gutshof Zinsensteiner benötigt man kaum mehr als 45–60 Minuten. Etwas länger (ca. +10 Minuten) ist die Variante, die vom Öhlerschutzhaus auf dem blau markierten Weg zunächst in wenigen Minuten zum großen Öhlerkreuz (Abb. 14), das sich hier und nicht am Gipfel befindet, führt. Dann geht es auf breitem Weg recht steil hinunter zu einer Forststraße, in die man links einbiegt und auf der man zum direkten, grün markierten Abstiegsweg geht, der uns dann wie bereits beschrieben retour zum Gutshof Zinsensteiner (Abb. 15) bringt. Der schöne alte Abstiegsweg, der früher über die Höfe Öhlersimmerl und Hödl führte, ist auf Grund von Eigentümerinteressen der Bauern nicht mehr begehbar!
Geogr. Länge/Breite: 15°52'37''/47°50'06''
Rechtswert (UTM): 565630 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5298360 m (Zone: 33 N)