Hochkar:
Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters
Die Aussage "Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters" bedeutet für den nachfolgenden Wandertipp Skipisten, rund ein halbes Dutzend Aufstiegshilfen – wovon nur eine im Sommer in Betrieb ist – und einen Sender zu übersehen und sich ausschließlich an der tollen Aussicht von den höchsten Punkten der beschriebenen Rundtour und an der abwechslungsreichen Landschaft zu erfreuen. Die Rede ist vom Hochkar (Abb. 1), auf das eine gut ausgebaute Bergstraße führt, die schon seit einigen Jahren kostenlos benützt werden kann, was aber auf den meisten Plänen noch nicht berücksichtigt ist. In der kalten Jahreszeit ist die Hochkar-Region auf Grund der Seehöhe von über 1.450 m eines der wenigen schneesicheren Wintersportgebiete Niederösterreichs. Im Sommer aber ist speziell bei hohen Temperaturen in den Tälern der Aufenthalt auf dem Hochkar eine angenehme Sache, wobei die meisten Besucher den einzigen in Betrieb befindlichen Lift benützen und sich zur Gipfelregion transportieren lassen. Das bedeutet, dass man bei der nachfolgend beschriebenen Rundtour, bei der neben dem Hauptgipfel gleich drei weitere Gipfel entlang des langgezogenen Kamms bestiegen werden, vor allem an Wochentagen nur in einem kleinen Gebiet Menschenmassen zu befürchten sind.
Ausgangspunkt der Tour ist der große Parkplatz (ca. 1.480 m) am Ende der Bergstraße beim Sporthaus "JoSchi", von dem man schon einen ersten guten Ausblick zu unserer Aufstiegsseite im Westen des Hochkars hat. Es geht vorbei an der Liftstation und dann rechts Richtung Westen hinauf zu den etwas erhöht stehenden Hotels, die auf breitem Weg links passiert werden. Nach wenigen Schritten biegt links ein alternativer Aufstiegsweg zum Hochkar-Gipfel ab. Wir halten uns aber geradeaus, gelangen auf eine Sandstraße, verlassen diese aber kurz danach nach rechts. Auf einem blau markierten Steig geht es nun leicht bergauf. Nachdem man unter einer der vielen Liftanlagen durchgewandert ist, verliert man leider auf dem Weg abwärts in eine Senke (Abb. 2) fast die Hälfte der bereits erstiegenen Hm. Nach der Querung einer Skipiste und einer weiteren Lifttrasse geht es unterhalb von Lawinenschutzanlagen Richtung Norden mäßig steil hinauf zum Scheinecksattel (1.529 m), den man nach knapp 30 Minuten erreicht. Einziges Hindernis bei diesem kurzen Aufstieg sind die im Latschengebiet meist an der Oberfläche liegenden Wurzeln, die überstiegen werden müssen.
Der Weg wendet sich nun Richtung Süden und steigt hier – weiterhin von Latschen flankiert – auf dem breiten, an einigen Stellen etwas felsigen Kammweg sehr steil an. Am Ende der Steilstufe öffnet sich der Blick Richtung Westen, wobei der nahe Gamsstein (Abb. 3) die Aussicht dominiert. Nun geht es etwas weniger steil ansteigend weiter und man kommt schon bald zu einem Übergang, bei dem man sowohl nach rechts (Westen) als auch nach links zur Ostseite des weitläufigen Hochkars-Gebietes (Abb. 4), zu dem wir später bei unserer Wanderung kommen werden, einen freien Ausblick hat. Es wird wieder steiler, aber nach nicht allzu langer Zeit erreichen wir eine fast ebene Schrofenwiese. Der Weg führt uns über einige Felsen und größere Steine, die mit der nötigen Vorsicht aber problemlos zu bewältigen sind. Weiter geht es in einem mäßigen Auf und Ab, bis wir den Hauptweg, der von der Bergstation des auch im Sommer betriebenen Liftes zum Hochkar-Gipfel führt, erreichen. In diesen biegen wir rechts Richtung Westen ein und wandern auf breitem Weg – unterstützt von ein paar Stufen – in knapp 10 Minuten hinauf zum Gipfelkreuz (1.808 m, Abb. 5), bei dem uns ein atemberaubender Rundblick erwartet. Für den Aufstieg vom Ausgangspunkt zum Gipfel des Hochkars, bei dem man mit einigen Gegensteigungen rund 350 Hm bewältigt, muss man ca. 1½–1¾ Stunden einplanen.
Der großartige Panoramablick (Abb. 6), (Abb. 7) vor uns reicht von Südosten von den Wiener Alpen über das Hochschwab-Gebiet, die Eisenerzer Alpen, das Gesäuse und Teile der Niederen Tauern bis hin nach Westen zum Toten Gebirge mit dem Großen Priel. Wir aber wenden uns zurück Richtung Osten (Abb. 8) und beginnen nun unsere Wanderung auf dem Gipfelkamm, der auch die niederösterreichisch-steirische Landesgrenze markiert. Es geht – ab hier meist nicht mehr alleine – in ca. 5 Minuten zurück zur letzten Wegkreuzung, bei der wir uns jetzt geradeaus halten. Auf und ab wandern wir von dort in kaum mehr als 10 Minuten zur Bergstation des Sesselliftes und zum Geischlägerhaus (1.769 m, Abb. 9), das auch im Sommer geöffnet hat. Diesem ca. 150 m Richtung Süden vorgelagert ist der zweite von uns zu besteigende Gipfel, der Noten (1.781 m), zu dem man über einen breiten Weg gelangt. An dessen Ende steht auch der bereits erwähnte Sender, an dem man rechts vorbeigeht. Über Stufen geht es hinauf zum nächsten Highlight dieser Wanderung, der 360° Skytour (Abb. 10). Raffiniert angelegt geht es unter anderem über eine Aussichtsplattform mit Rundumblick und eine nach unten durchsichtige Seilhängebrücke, die Schwindelfreiheit voraussetzt, rund um den Noten-Gipfel. Der Ausblick – speziell zur gegenüberliegenden Hochschwab-Region – ist sensationell!
Wir setzen unsere Wanderung Richtung Osten mit Blick zu den nächsten von uns – entweder auf einem Steig durch Latschen oder auf der parallel verlaufenden asphaltierten Straße – zu besteigenden Gipfeln fort. Es geht vom Noten nun in kaum mehr als 10 Minuten rund 130 Hm abwärts in einen Sattel ("Steirertörl"), wo man wieder einen schönen Blick zum Hochschwab (Abb. 11) genießt. Wir verlassen die weiter abwärts führende Straße und steigen rechts auf breitem Weg hinauf zum Häsing (1.721 m), wo sich eine weitere Bergstation einer Liftanlage (im Sommer nicht in Betrieb) befindet. Von dieser steigen wir – jetzt Richtung Norden – auf einer breiten Skipiste mit Blick zum nächsten Anstieg (Abb. 12) sehr steil abwärts, wobei man auf die Markierung achten sollte. Dann am unteren Ende des Steilhangs zweigen wir rechts von der Skipiste ab und wandern fast eben über eine schrofige Wiese zu einem weiteren Sattelpunkt (ca. 1.600 m). Von diesem geht es dann fast weglos – aber halbwegs gut markiert (Orientierungssinn gefragt!) – über Blumenwiesen steil hinauf zur Bergstation Leckerplan (1.732 m). Richtung Südwesten kann man von hier unsere bisherige Tour gut überblicken (Abb. 13).
Auf einer Sandstraße steigen wir jetzt hinunter zum schon sichtbaren Bergersee (1.584 m), wobei wir nach knapp 15 Minuten den direkten Abstiegsweg verlassen und rechts zum See abzweigen. Den mit Holzzaun geschützten Bergersee (Abb. 14) kann man gemütlich umkreisen, doch auf großen Schildern wird darauf hingewiesen, dass man absolutes Badeverbot einzuhalten hat, was recht schade ist. Wir gehen wieder zurück zur abwärts führenden Sandstraße und erreichen nach weiteren 15 Minuten unseren Ausgangspunkt von der Ostseite (Abb. 15). Für den zweiten Teil unserer Rundwanderung vom Hochkar-Gipfel über den Noten, den Häsing und den Leckerplan zurück zum Parkplatz, zu dem übrigens auch ein öffentlicher Bus fährt, benötigt man wie für den Aufstieg zum Hochkar-Gipfel etwa 1½–1¾ Stunden (zusätzlich ca. 250 Hm).
Geogr. Länge/Breite: 14°55'05''/47°43'06''
Rechtswert (UTM): 493860 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5285030 m (Zone: 33 N)