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Dürre Wand:
Wie auf einem Gauermann-Bild
Dürre Wand Abbildung 1
Abb. 1

Der berühmte Biedermeier-Maler Friedrich Gauermann wurde im kleinen niederösterreichischen Ort Miesenbach geboren, wo er auch viele Jahre lebte und wirkte. Vor allem in seinen Landschaftsbildern setzte er seiner schönen Heimat ein Denkmal. Besonders oft dienten ihm dabei die östlich seines Geburtsortes liegende Hohe Wand und die im Westen befindliche Dürre Wand als Motive. Im Gegensatz zur Hohen Wand herrscht beim Gipfelkreuz der Dürren Wand und bei der daneben liegenden Gauermann-Hütte höchstens an sonnigen Wochenendtagen etwas Andrang. Der nachfolgende Wandertipp beschreibt eine Rundtour auf die Dürre Wand (Abb. 1), bei der man ständig das Gefühl hat, Teil eines Gauermann-Bildes zu sein.

Ausgangspunkt sind die Parkplätze rund um das große Gasthaus Hornung (ca. 495 m), das sich auf der Hauptstraße etwas südlich des Zentrums von Miesenbach befindet. Auf der Rückseite quert man auf einer Brücke den Miesenbach, wendet sich danach für ein kurzes Wegstück nach links und wandert anschließend rechts an der Pension Postlgut vorbei die asphaltierte Straße in nördlicher Richtung aufwärts. Der gleich nach der Pension von links einmündende Weg mit dem Richtungshinweis "Zum Wasserfall" wird von uns ignoriert, wir werden später auf diesem Weg wieder ins Tal zurückkehren.

Bei der ersten Kurve verlassen wir die asphaltierte Straße, die nach Tiefenbach führt, und wandern geradeaus weiter. Es geht kurz steil aufwärts, dann vorbei an einem hinter einem Holzzaun verborgenen Grundstück und schlussendlich gelangen wir zu einem größeren Bauernhof. Nachdem wir auf dem weiteren Weg zwei Gatter überwunden haben, kommen wir nach insgesamt rund 20–30 Minuten Gehzeit zu einem wunderbaren Rastplatz mit Bankerl, Kreuz (derzeit leider kaputt!) und einer wirklich schönen Aussicht zur Hohen Wand im Osten, dem Ortskern von Miesenbach unten im Tal und dem Hohen Mandling im Norden (Abb. 2).

Weiter geht es vorbei an einigen Häusern der Unteren Lahn wieder abwärts, wobei wir einen Großteil der bereits bezwungenen Hm wieder "verlieren". In einer Rechtskurve verlassen wir die Straße, überqueren einen Bach und steigen rechts in einem bewaldeten Graben steil aufwärts. Oben treffen wir nach rund 10–15 Minuten auf eine Forststraße, in die wir rechts Richtung Norden einbiegen. Nachdem wir eine Wiese überquert haben, geht es wieder leicht abwärts links vorbei an einer markanten Felsgruppe nach Frohnberg. Dann muss man bei den ersten Häusern darauf achten, dass man den links abbiegenden, markierten Steig nicht übersieht, der uns nun auf die Dürre Wand führt. Es geht ca. 15–20 Minuten in südwestlicher Richtung steil aufwärts, bis man einen Forstweg und das nördliche Ende der ausgedehnten Almen (750 m bis 850 m) etwa auf halber Höhe der Dürren Wand erreicht. Wir aber bleiben im Wald, queren den Forstweg, gehen einige Meter in Richtung Frohnberg/GH Eder und biegen gleich wieder auf einen zu Beginn unmarkierten, steilen Waldpfad ab. Nach etwa 5 Minuten vereinigt sich dieser bei einer Steingruppe mit dem von rechts kommenden, blau markierten Aufstiegssteig, in den wir links abbiegen. Nun geht es mäßig ansteigend knapp oberhalb der Almböden im Wald in südwestlicher Richtung weiter aufwärts. Nach ca. 20–30 Minuten erreichen wir einen Sattel, der auf dem lang gezogenen Nord-Süd-Kamm der Dürren Wand liegt. Erstmals ist von hier auch auf der linken Seite der felsige Gipfelaufbau (Abb. 3) zu sehen. Auf dem schmalen Kamm-Pfad, auf dem wir uns ab jetzt Richtung Süden bewegen, überqueren wir eine kleine Erhebung und gelangen in einen weiteren Sattel, in dem die markierten Wege von rechts (Unterberg bzw. Schwaighof) zu uns stoßen.

Nun folgt das interessanteste Wegstück auf unserer Tour. Der schmale Kamm-Pfad, der Wurzelsteig, führt größtenteils im Wald steil – Vorsicht bei Nässe – über Stock und Stein (Abb. 4) hinauf und bietet uns in weiterer Folge Richtung Osten zur Hohen Wand und zum Gelände (Abb. 5), aber speziell auf einigen Felsvorsprüngen (Vorsicht!) immer wieder prachtvolle Ausblicke Richtung Westen (Abb. 6) u.a. zum Großen Neukogel, zum Unterberg und zur Reisalpe bzw. Richtung Norden (Abb. 7) u.a. zum Hohen Mandling und nach Pernitz im Piestingtal. Auf dem abwechselnd einmal steil ansteigenden, dann wieder etwas flacher werdenden Steig nähern wir uns langsam der Gauermann-Hütte. Einige Minuten bevor man diese erblickt, gibt es noch ein Highlight für Höhlen-Forscher: Auf einem steilen, etwas abschüssigen Pfad gelangt man an der rechts von uns sich befindlichen felsigen Seite der Dürren Wand in wenigen Minuten zur Tablerhöhle (Abb. 8). Wieder zurück auf dem Kamm-Pfad erreichen wir nach insgesamt 2,0–2½ Stunden, in denen wir mit allen Gegensteigungen rund 750 Hm bewältigt haben, die an sonnigen Wochenenden meist gut besuchte Gauermann-Hütte (Abb. 9) und das auf felsigem Boden stehende Gipfelkreuz des Plattensteins (1.154 m, Abb. 10), eines – aber nicht des höchsten – Gipfels der Dürren Wand.

Denn trotz des prachtvollen Ausblicks – speziell Richtung Westen (Abb. 11) u.a. zum schon weiter entfernt liegenden Ötscher und zum Türnitzer Höger – erkennt man schnell, dass der Schneeberg-Blick im Südwesten durch eine etwas höhere Erhebung am Kamm der Dürren Wand (Abb. 12) gestört wird. Wer Ruhe und ausgedehnte Wiesen sucht, der kann nun eher gemütlich weiter am Kamm-Pfad in rund 30–45 Minuten zum fast 70 Hm höheren Katharinenschlag (1.222 m) wandern. Dabei geht es zuerst kurz abwärts in einen weiteren Sattel (hier beginnt links abbiegend der Ochsenweg, der direkt zurück zum Ausgangspunkt unserer Wanderung führt) und dann – rechts haltend – auf dem nun breiten Kamm in Richtung Öhler, zuerst eben und dann mäßig ansteigend zu den ausgedehnten Wiesen östlich unterhalb des höchsten Punktes des Katharinenschlags (Abb. 13), wo ein von Bäumen umgebenes rotes Mini-Gipfelkreuz (Abb. 14) auf uns wartet. Wenn man diese "Draufgabe" nun auch bewältigt hat, genießt man die Ruhe und schon wieder am Rückweg den freien Ausblick zur Hohen Wand (Abb. 15), zum Semmering und zum Wechsel. Das Einzige, was man hier nicht hat, ist ein ungetrübter Schneeberg-Blick. Lediglich beim Rückweg vom Katharinenschlag ergibt sich kurz einmal die Sicht zum höchsten Berg Niederösterreichs. Am Ende der ersten Wiese, in der Nähe der höchsten Stelle, biegen wir beim Rückweg rechts auf einen unmarkierten Wiesenpfad ab und gelangen schnell zu einer Forststraße und zu einem Umkehrplatz für größere land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge. Etwa 50 Meter muss man Richtung Süden bis zu einer Lichtung gehen und man kann den versprochenen Schneeberg-Blick genießen!

Um wieder nach Miesenbach zu gelangen, gehen wir aber die mäßig steile Forststraße vom Umkehrplatz in Richtung Norden ca. 15–20 Minuten abwärts und gelangen zur Kreuzung mit dem Ochsenweg, der als direkter Abstiegsweg von der Gauermann-Hütte hierher führt. Dieser ist ein steiler und steiniger, aber breiter Weg. Daher verliert man auch schnell an Höhe und gelangt nach ca. 15 Minuten von der Kreuzung (25–30 Minuten von der Gauermann-Hütte) bei einer Lichtung zu einer weiteren Abzweigung. Wir verlassen hier den Ochsenweg wieder, biegen rechts ab und wandern auf einem breiten Weg abwärts zum Haselbauer-Hof. Dieser befindet sich am südlichen Ende der ausgedehnten Almen im Mittelbereich der Dürren Wand. Von hier hat man nochmals einen schönen Blick auf die Hohe Wand (Abb. 16), die sich auf der anderen Seite des Miesenbachtals befindet. Vorbei am Hof geht es nun den Hang querend Richtung Wald. Hier vereint sich unsere Zufahrtsstraße zum Haselbauer-Hof mit einem Weg, der vom Schweighof herab führt. Nun geht es abwärts bis wir zu einer asphaltierten Straße kommen, auf der wir entlang des Haselbaches weiter talwärts marschieren. Nach etwa 20 Minuten verlassen wir die Straße und biegen rechts ab. Unser Weg, der nun teilweise wieder recht steil ist, führt uns wieder zur Pension Postlgut und ins Tal. Zurück über die Brücke und man ist wieder beim Ausgangspunkt unserer Tour. Für den Abstieg direkt von der Gauermann-Hütte (rund 650 Hm) benötigt man gute 1½ Stunden, für den etwas längeren Abstieg vom Katharinenschlag (ca. 80 Hm mehr) sollte man rund 15–20 Minuten mehr einplanen.

Besonders zu empfehlen ist diese Rundtour durch das schöne Gauermann-Land im Herbst (Abb. 17), wenn die ausgedehnten Wälder sich prachtvoll verfärben – wie auf einem Bild des berühmten Biedermeier-Malers.

HM/Zeit:
von Miesenbach zur Gauermann-Hütte mit allen Gegensteigungen rund 750 Hm in ca. 2,0–2 ½ Stunden (Aufstieg) bzw. 1½–2,0 Stunden (Abstieg). Für den Umweg über den Katharinenschlag benötigt man bei + 80 Hm ca. 45–60 Minuten.
Zeitraum:
März–Anfang Dezember (je nach Schneelage)
Anforderungen:
Im Großen und Ganzen einfache Tour für die ganze Familie. Auf- bzw. Abstieg auf der Dürren Wand ist teilweise steil und steinig, Vorsicht bei den Felsen an der Westseite der Dürren Wand. Speziell zu Beginn der Tour ist guter Orientierungssinn nützlich. Für den Besuch der Tablerhöhle ist Trittsicherheit notwendig!
Highlights:
Wundervolle Landschaft wie auf einem Gauermann-Bild; Beeindruckende Ausblicke vom Kammweg und vom Plattenstein, Tablerhöhle, Gauermann-Museum in Miesenbach;
Anfahrt:
Von Norden auf der Bundesstraße B 21 (Verbindung Südautobahn A 2 nach Mariazell) bis zur Ortschaft Oed (ca. 5 km östlich von Pernitz), dort nach Süden Richtung Miesenbach abzweigen, kurz nach der Ortsmitte befindet sich auf der rechten Seite das GH Hornung. Von Süden auf der Bundesstraße 26 (Verbindung Wiener Neustadt nach Puchberg am Schneeberg) bis kurz vor Puchberg fahren und dann Richtung Norden nach Miesenbach abzweigen und bis zum GH Hornung fahren. Busverbindungen sind ebenfalls vorhanden.
Einkehr:
GH Hornung, Gauermann-Hütte, weitere GH in Miesenbach;
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°58‘38‘‘/47°49‘54‘‘
Rechtswert (UTM): 573130 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5298060 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4206
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