Gföhlberg:
Vernachlässigter Gipfel im westlichen Wienerwald
Gföhlberg Abbildung 1
Abb. 1

Es fehlen ihm nicht einmal zehn Höhenmeter zum Titel "Höchster Gipfel des Wienerwaldes" , doch wie so oft im Leben, kennt zwar jeder Bergwanderer im Osten Österreichs den Schöpfl (893 m), aber der um 8 Hm niedrigere, "zweitplatzierte" Gföhlberg (Abb. 1) führt im Vergleich dazu ein Schattendasein. Zugegeben: Auf seinem höchsten Punkt steht keine Aussichtswarte und das Schutzhaus ist nur am Wochenende geöffnet. Trotzdem lohnt sich eine Wanderung auf den Gföhlberg, bei der es auch so manche Überraschung zu erleben gibt. Ausgangspunkt unserer Rundtour ist der kleine Ort Klamm (422 m) südlich von Laaben.

Gleich neben dem Gasthof "Zur Glashütte", in dessen Umgebung sich einige Parkplätze und auch eine Busstation befinden, zweigt eine Straße von der Bundesstraße B 18 westwärts Richtung Stollberg in das Gernbachtal (Abb. 2) ab. Auf der asphaltierten Straße geht es zunächst durch den Nachbarort Stollberg-Siedlung. Schon bald erkennt man, dass man sich bereits im Übergangsbereich vom westlichen Wienerwald zum Mostviertel befindet. Waldhänge und größere Wiesenflächen wechseln laufend. Nach rund 15–20 Minuten zweigt unser markierter Weg links Richtung Süden ab und führt auf einer schmalen, asphaltierten Straße – vorbei an einigen Häusern – nur minimal aufwärts. Bereits nach weniger als 5 Minuten verlassen wir den Güterweg und steigen auf einem Wiesenpfad (Abb. 3) – begleitet von Obstbäumen – nun etwas steiler Richtung Südwesten zu den wenigen Höfen im Weiler Thomasberg aufwärts. Vorbei an einem links von uns liegenden Hirschgehege wendet sich unser Weg in einem Bogen nach Süden in ein Seitental des Gernbachtals. Nochmals wandern wir kurz auf der asphaltierten Straße und erreichen bei einem stattlichen Wohnhaus Waldgelände.

Auf einem speziell im Spätsommer immer wieder streckenweise stark verwachsenen, schmäleren Weg geht es vorbei an einem alten, gemauerten Marterl (Abb. 4) und nach einem kurzen ebenen Stück – nun auf breitem Weg – den Waldhang querend steiler bergan. Kurz bevor wir bei einem weiteren Wegkreuz (678 m) vorbeikommen, wendet sich unser Weg nach links (Richtung Westen) und erreicht bei einer Forststraße, in die wir rechts einbiegen, den unteren Rand eines größeren Wiesengeländes. Wir umgehen dieses in einem langgezogenen Linksbogen zunächst auf der Forststraße – hier gibt es einen ersten Blick zur bewaldeten Gipfelregion des Gföhlbergs (Abb. 5) – und nach der Einmündung einer weiteren Forststraße, bei der wir uns links halten, auf einem sofort wieder rechts abbiegenden Waldweg. Auf diesem geht es Richtung Südwesten nur mäßig ansteigend zu einer weiteren Wiese, wo wir einen markierten Steig, der links von der Klammhöhe hierherführt, queren.

Hier beginnt nun der finale Gipfelaufstieg auf den Gföhlberg. Erneut im steileren Waldgelände, geht es auf einem schmalen, im Spätsommer stark verwachsenen, etwas steinigen und bei Nässe rutschigen Steig aufwärts. Nach dem Aufstieg durch eine schmale Schneise wenden wir uns nach rechts und gehen kurz auf einem ebenen Waldweg Richtung Westen. Dann zweigt links unser Steig ab, der steil bergauf führt, wobei bei Nässe Rutschgefahr besteht. Nicht mehr steil ansteigend, mündet unser Steig in einen breiten Weg und führt in einem Linksbogen zu einer weiteren Abzweigung, bei der wir uns links halten. Nach wenigen, wieder etwas steileren Schritten erreichen wir nach 75–90 Minuten, in denen wir etwas über 450 Hm bewältigt haben, den höchsten Punkt des Gföhlbergs (885 m). Hier befindet sich mitten im Waldgelände auf einem großen Steinhaufen ein kleines Metallkreuz an dessen höchstem Punkt (Abb. 6).

Wir setzen unsere Tour auf dem markierten Steig fort. Sehr steil geht es hinab zum breiten Weg, in den wir nun links einbiegen. Dann wandern wir etwas gemütlicher einige Schritte zu einer Weggabelung, bei der wir uns rechts halten. Nochmals geht es etwas steiler abwärts, dann mündet unser Abstiegsweg in einen blau markierten Steig, in den wir nun links einbiegen. Kurz geht es nochmals aufwärts und dann eben zur Gföhlberghütte (825 m, Abb. 7), die leider nur an Wochenenden bewirtschaftet wird. Für das Wegstück vom Gipfel hierher benötigt man kaum mehr als 10–15 Minuten. Bevor wir weiter absteigen, sollte man rund 150 m Richtung Westen zu einem beschilderten Rastplatz namens "Raxblick" (Abb. 8) gehen. Der Blick zu den südlich von hier gelegenen, schon etwas höheren niederösterreichischen Voralpenberge (Abb. 9) ist leider auf Grund der inzwischen schon höher gewachsenen Bäume und Sträucher ein wenig eingeschränkt.

Von der Gföhlberghütte wandern wir nun Richtung Norden auf dem so genannten "Elsbeerweg" weiter. Wir gehen aber nicht auf der Forststraße, sondern marschieren auf dem blau markierten Steig zurück bis zur Einmündung vom Gföhlberg-Gipfel. Hier bleiben wir auf diesem Steig und gehen noch wenige Schritte steil abwärts zu einem breiten Forstweg, in den wir rechts einbiegen. An dieser Stelle ("Ötscherblick") hat man Richtung Westen einen schönen Blick zum Gölsental und zu den Bergen im Ötschergebiet (Abb. 10). Richtung Nordwesten sieht man sehr schön die für das Mostviertel typischen, nur wenig bewaldeten Grasberge (Abb. 11). Gleich danach gibt es eine Rastbank mit Informationen zur Elsbeere (Abb. 12), die bei uns gerne zur Schnapsherstellung verwendet wird. Unterwegs findet man auch immer wieder die Früchte der Eberesche (Abb. 13). Wir steigen im Waldgebiet auf dem Forstweg weiter zum Sattel zwischen Gföhlberg und Kasberg ab, der mit 785 m genau um 100 Hm niedriger liegt als der Gföhlberg. Wenige Meter, bevor links der von uns bis hierher verwendete blau markierte Steig nach Bernau, einem Dorf unweit von Hainfeld, abzweigt, biegt von rechts eine breite Sandstraße in unseren Forstweg ein. Wir wandern geradeaus weiter und beim Passieren eines Bauernhofes wartet eine Überraschung auf uns: Aus einem Stall blicken neugierig Lamas (Abb. 14) heraus. Weiter geht es auf der nun grün markierten Sandstraße entlang der bewaldeten Osthänge des Kasbergs. Etwa 25–30 Minuten von der Gföhlberghütte erreichen wir – wieder in einem Sattel (ca. 610 m) – die asphaltierte Straße von Klamm, die wir weiter unten am Beginn unserer Tour entlang marschiert sind. Nach einem kurzen Anstieg im offenen Gelände mit einem schönen Blick Richtung Osten zum Schöpfl (Abb. 15) biegen wir unweit des Ortsbeginns von Stollberg rechts von der Straße ab.

Zunächst geht es eben auf einem breiten Waldweg Richtung Nordosten, dann kommen wir nach einem kurzen Anstieg in offenes Gelände. In einem Rechtsbogen wendet sich der Weg Richtung Osten und führt nun entlang einer langgestreckten Wiese (Abb. 16) in einem Auf und Ab weiter. Rechts von uns sind im Süden der Gföhlberg und rechts von diesem sein "kleinerer Bruder", der Kasberg, nochmals sehr gut zu sehen (Abb. 17). Etwa 15 Minuten nach der Abzweigung von der asphaltierten Straße geht es links Richtung Norden in wenigen Schritten zum Schwarzen Kreuz (Abb. 18), das seinen Namen wahrlich verdient. Wir wandern geradeaus weiter Richtung Osten bis zum Ende der Wiese, wo unser grün markierter Weg fast eben nun durch Waldgelände führt. Nach der Querung eines Forstweges, einem kurzen Anstieg und einem fast ebenen Wegstück erreichen wir ca. 25–30 Minuten nach der Abzweigung am Ortsbeginn von Stollberg das Rote Kreuz (Abb. 19), das links von unserem Weg steht.

Hier verlassen wir den grün markierten Weg, der links nach Laaben abbiegt. Wir können jetzt rechts Richtung Süden abzweigen und über Großleithen zuerst auf einem breiten Weg und dann auf einer asphaltierten Güterstraße ins Gernbachtal absteigen und dort links nach Klamm zurückkehren. Oder man wandert bei der Wegkreuzung beim Roten Kreuz zunächst eben geradeaus weiter, rechts neben einer Wiese geht es dann abwärts zum Pferdegestüt Riedelbauer. Bevor man den Hof erreicht, steigt man rechts Richtung Süden – wieder ist guter Orientierungssinn nötig – über Wiesen neben einem Graben direkt hinab nach Klamm, wo wir unsere Rundtour gestartet haben. Egal, für welche Wegvariante man sich entscheidet, für den Weg vom Roten Kreuz zum Ausgangspunkt benötigt man etwa 30 Minuten. Das bedeutet, dass man für den gesamten Abstieg vom Gföhlberg über die Gföhlberghütte, auf dem Elsbeerweg nach Stollberg und vorbei am Roten Kreuz zum Gasthof "Zur Glashütte" (Abb. 20) in Klamm etwa 1¾–2,0 Stunden (+ ca. 90 Hm) einplanen muss.

HM/Zeit:
Vom Gasthof "Zur Glashütte" in Klamm über Thomasberg auf den Gföhlberg mit allen Gegensteigungen beim Abstieg rund 550 Hm in ca. 75–90 Minuten (Aufstieg) bzw. über Gföhlberghütte, Stollberg und vorbei am Roten Kreuz etwa 1¾–2,0 Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
ganzjährig (je nach Schneelage)
Anforderungen:
Technisch einfache, kurze und familienfreundliche Rundtour meist auf breiten Steigen, Wegen und Forststraßen. Nur beim finalen Aufstieg bzw. im Gipfelbereich etwas steiler, wo bei Nässe Rutschgefahr besteht! Beim Abstieg ist an einigen Stellen guter Orientierungssinn gefragt.
Highlights:
Blick zu den Voralpenbergen und ins Ötschergebiet beim Rax- bzw. Ötscherblick und Blick zum Schöpfl auf der Straße kurz vor Stollberg; Elsbeerweg; Lamas
Anfahrt:
Von der Autobahn (A1)/Abfahrt Altlengbach auf der Landesstraße L 119 ca. 10 km südlich über Laaben bis Klamm und dort im Umfeld des Gasthofs "Zur Glashütte" parken. Zufahrt mit öffentlichem Bus möglich.
Einkehr:
Gföhlberghütte, Gasthof Zur Glashütte in Klamm, GH in Laaben
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°51'53''/48°05'08''
Rechtswert (UTM): 564400 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5326190 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4330
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