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Dürre Leiten/Faden:
Mitten im Schneebergland
Dürre Leiten/Faden Abbildung 1
Abb. 1

Um die landschaftliche Schönheit des Schneeberglandes zu erkunden, muss man den mit 2.076 Metern höchsten Berg Niederösterreichs nicht besteigen: In seinem Umfeld gibt es jede Menge Touren, bei denen der Blick zur gewaltigen Kalkscholle stets zu den Highlights zählt. Das gilt auch für den nachfolgenden Wandertipp, der im kleinen Ort Sonnleiten auf dem Weg von Puchberg am Schneeberg nach Losenheim beginnt und auf die Dürre Leiten und den Faden (Abb. 1) führt, wo gleich zwei Hütten zur Einkehr einladen. Das von uns gewählte Wandergebiet liegt im Zentrum des Schneeberglandes (Abb. 2).

Knapp 200 m nach der Abzweigung auf der Straße von Puchberg am Schneeberg nach Losenheim zum Sebastian-Wasserfall in Sonnleiten befindet sich ein Parkplatz, welcher der Ausgangspunkt (ca. 670 m) des nachfolgenden Wandertipps ist. Auf einer asphaltierten Straße geht es zunächst noch an Häusern vorbei, dann etwas steiler hinauf und schlussendlich zwischen Felsen zum leider vor einiger Zeit zugesperrten Wasserfallwirt (Abb. 3). Hier endet die Straße und geht in einen breiten Weg über. Bei einer Weggabelung – von rechts kommt unser späterer Abstiegsweg den Berg herab – halten wir uns links und überqueren auf einer Brücke den Sebastianbach. Nach wenigen Schritten taleinwärts stehen wir vor dem speziell im Frühling während der Schneeschmelze besonders imposanten Sebastian-Wasserfall (Abb. 4).

Nun auf einem Steig, wandern wir den links von uns liegenden Waldhang hinauf. Nach etwa 5–10 Minuten macht unser Steig eine scharfe Rechtskurve und steigt rund 35 Hm sehr steil an. Wieder wendet sich unser Weg nach rechts und wird um einiges felsiger. Trittsicherheit ist in diesem Bereich ratsam. Südöstlich von uns sind im nun vorübergehend offenen Gelände die Wiesen im Gipfelbereich des Hohen Hengstes, eines Trabanten des Schneebergs, gut zu sehen. Zwischen Felsen geht es dann – speziell bei Nässe mit gebotener Vorsicht – einige Hm wieder abwärts zum Sebastianbach, der auf einer Brücke gequert wird.

Nun geht es rund 15 Minuten neben dem Bach im grabenförmigen Tal Richtung Nordwesten. Wir verlassen anschließend den Talgrund – teilweise auf steilem Weg – und steigen in wenigen Minuten zu einer Forststraße auf. Auf dieser geht es dann angenehm ansteigend, teilweise sogar fast eben zu einer Bachquerung. Normalerweise lässt sich der Sebastianbach auf Steinen gut und einfach übersteigen. Falls er aber wie im Spätwinter reißend talwärts fließt, sollte man unbedingt die kurz davor etwas versteckt liegende Brücke benützen. Vorbei an der Abzweigung nach Losenheim gehen wir noch ein paar Schritte auf der Forststraße aufwärts zum Beginn der Mamauwiese, wo nun links bei einer Weggabelung (ca. 920 m) unser Aufstiegssteig auf die Dürre Leiten beginnt. Bis hierher benötigt man auf der von uns gewählten Aufstiegsvariante etwa 60–75 Minuten.

Zunehmend steiler werdend führt unser Steig über Stock und Stein Richtung Westen in ca. 15 Minuten hinauf zum Kamm, wo wir auf einen weiteren Aufstiegsweg aus Losenheim stoßen. Wir folgen nun noch mäßig ansteigend dem im Wald liegenden Kamm, dabei geht es immer wieder an kleinen Felsen vorbei. Nach einem ersten Aussichtspunkt Richtung Norden (Abb. 5) und Richtung Nordosten zum Schober und zum Öhler (Abb. 6) geht es für kurze Zeit etwas steiler aufwärts. Dabei beginnt sich unser Steig langsam Richtung Süden zu wenden. Erneut geht es kaum ansteigend weiter, dann erreichen wir nach etwa 60–75 Minuten von der Mamauwiese kurz nach einem Viehgatter den höchsten Punkt: sowohl auf der Dürren Leiten als auch auf unserer Wanderung. Hier bei einer Sitzbank öffnet sich das Gelände und man genießt einen tollen Blick Richtung Süden (Abb. 7) über die Wiesen auf dem Faden zu drei Hütten – dem Almreserlhaus, der Edelweißhütte und zu der nicht mehr bewirtschafteten Sparbacherhütte – und dem mächtigen Schneeberg dahinter. Westlich von uns blickt man zum benachbarten Kuhschneeberg (Abb. 8).

Nicht allzu steil steigen wir über die Putzwiese ein paar Hm abwärts, weiter geht es in einem mehrmaligen Auf und Ab – im zweiten Teil auf einer Forststraße und vorbei an dem bewirtschafteten Almreserlhaus – zur Edelweißhütte (1.236 m, Abb. 9), die einige Hm über der Bergstation des Sesselliftes liegt, der von Losenheim zum Fadensattel führt. Auf dem gesamten Weg vom höchsten Punkt der Dürren Leiten hierher kann man Richtung Osten einen schönen Blick nach Puchberg am Schneeberg (Abb. 10) und – bei guter Sicht – in die Ebenen rund um den Neusiedlersee genießen. Bei der Edelweißhütte wiederum sollte man zurück Richtung Norden über das Wiesengelände des Fadens zur Dürren Leiten schauen (Abb. 11). Für die bis jetzt zurückgelegte Wegstrecke, bei der man mit einigen Gegensteigungen etwa 650 Hm bewältigt hat, sollte man ca. 2¼–2¾ Stunden einplanen.

Gleich vor dem Eingang zur Edelweißhütte befindet sich eine große Wegkreuzung. Hier beginnen der technisch schwierige Fadensteig zum Gipfel des Schneebergs, der Nördliche Grafensteig, der entlang der Ostseite zur Schneebergbahn-Haltestelle Baumgartner führt, der Fadenweg zur Westseite und zum Kuhschneeberg und unser Abstiegsweg. Zu Beginn geht es weglos – die einzige Orientierung bieten die Markierungen an den Bäumen am Waldrand – über eine sehr steile Wiese Richtung Norden abwärts. Am unteren Ende der Wiese gelangen wir auf einen zunächst etwas lehmigen Steig. Doch schon nach wenigen Schritten wird es weniger steil und ganz plötzlich wird der Steig in einem talförmigen Graben bestens begehbar. Nach einer Wegquerung bei einer Lichtung wird es in bzw. neben einem Bachbett wieder etwas feuchter. Unser nun ein bisschen breiterer Weg wechselt auf die linke Talseite und wird um einiges steiler. Nach einer Serpentine erreichen wir eine Forststraße, in die wir links einbiegen. Nach einer weiteren Rechtskurve biegen wir nicht links auf den Steig ab, sondern bleiben auf der Forststraße. Etwa 35–45 Minuten von der Edelweißhütte mündet unsere Forststraße in den sehr breiten Römerweg (932 m). Wir halten uns rechts Richtung Osten und müssen – gemütlich ansteigend – einige Hm aufsteigen. Gleich nach einer Weggabelung, bei der wir uns links halten, stehen wir vor der wunderschönen Mamauwiese (Abb. 12), über die wir jetzt wandern. Etwa 60–70 Minuten von der Edelweißhütte erreichen wir die Forststraße, auf der wir dann weiter zum Ausgangspunkt absteigen werden.

Zuvor aber machen wir einen Abstecher (hin und retour 10 Minuten) zum Berggasthof Mamauwiese. Dazu wandern wir einige Schritte geradeaus über die langgestreckte Wiese weiter, biegen dann links ab und stehen kurze Zeit später vor dem Berggasthof (957 m, Abb. 13). Direkt bei der letztgenannten Abzweigung oder wenn man etwa 200 m geradeaus leicht aufsteigend auf einem gemütlich zu begehenden Wiesenpfad weitermarschiert, stehen Sitzbänke, von denen man Richtung Südwesten einen tollen Blick (Abb. 14) auf die Waldhänge der Dürren Leiten und auf den dahinter liegenden Schneeberg hat.

Zum Abstieg geht es nun recht flott auf der Forststraße zurück zur Einmündung des Römerweges, zur Abzweigung auf die Dürre Leiten, zur Bachquerung sowie zur Einmündung unseres Aufstiegssteigs vom Sebastian-Wasserfall und dem Sebastianbachtal. Wir bleiben auf der Forststraße, die teilweise eben mit kleinen Gegensteigungen, dann wieder leicht abfallend Richtung Osten führt. Wir erreichen nach etwa 30 Minuten von der Mamauwiese eine Weggabelung, bei der wir uns rechts halten – links führt der Weg nach Puchberg am Schneeberg. 10 Meter danach biegt rechts ein teilweise recht steiler, aber gut begehbarer, markierter Steig ab, der uns in 10–15 Minuten hinunter zum Sebastian-Wasserfall und zum zugesperrten Wasserfallwirt führt. Von dort geht es dann auf der Straße zurück zum Ausgangspunkt, den wir ca. 2,0–2¼ Stunden (inkl. Abstecher zum GH Mamauwiese) von der Edelweißhütte erreichen.

Wer noch ein wenig Zeit hat, sollte nach Losenheim fahren (von Sonnleiten ca. 1,7 km) und die dortige Ruine (Abb. 15) besuchen, deren Besichtigung nach Vereinbarung möglich ist, oder in Losenheim im Forellenhof einkehren.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz in Sonnleiten durch das Sebastianbachtal über den höchsten Punkt der Dürren Leiten zur Edelweißhütte inkl. aller Gegensteigungen auf der gesamten Tour ca. 700 Hm in etwa 2¼–2¾ Stunden (Aufstieg) bzw. über Römerweg und Mamauwiese ca. 2,0–2¼ Stunden inkl. Abstecher zum GH Mamauwiese (Abstieg).
Zeitraum:
März–Mitte Dezember (je nach Schneelage)
Anforderungen:
Mittellange, technisch einfache Tour, die nur an einigen Stellen etwas steiler ist. Vorsicht ist nur im felsigen Bereich oberhalb des Sebastian-Wasserfalls bei Nässe geboten (in diesem Fall ist Trittsicherheit ratsam, dieser Bereich kann aber über den Abstiegsweg umgangen werden.)
Highlights:
Schneebergblick von der Dürren Leiten, Sebastian-Wasserfall, Mamauwiese, Ruine Losenheim
Anfahrt:
Auf der Südautobahn A 2 bis Abfahrt Wr. Neustadt West, dort Richtung Westen auf der Bundesstraße B 26 ca. 26 km bis Puchberg am Schneeberg oder auf der Schnellstraße S 6 bis Abfahrt Neunkirchen, weiter nach Ternitz und von dort auf der Bundesstraße B 26 ca. 15 km bis Puchberg am Schneeberg. Von hier weiter Richtung Westen (Losenheim) auf einer Landstraße ca. 2,5 km bis Sonnleiten, dort rechts Richtung Wasserfall abzweigen und etwa 200 m bis zum beschilderten Parkplatz fahren.
Einkehr:
Almreserlhaus, Edelweißhütte, GH Mamauwiese, Forellenhof in Losenheim
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°51'35''/47°47'29''
Rechtswert (UTM): 564410 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5293500 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4206 und 4212
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