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Vernagthütte:
Durch das schöne Rofental
Vernagthütte Abbildung 1
Abb. 1

Wanderer, die in Zwieselstein das erste Mal vom Ötztal ins Ventertal abzweigen, rund 13 Km bis zum Ort Vent fahren und von dort zu Fuß ins Rofental (Abb. 1) wandern, sind meist von dessen Schönheit überrascht. Im Norden reichen die steilen Wiesenhänge bis fast 3.000 Meter. Etwa 30 Gehminuten von Vent entfernt, erreicht man nach der Querung der Rofenache über eine kühne Hängebrücke die Rofenhöfe, mit über 2.000 m die höchsten ganzjährig bewohnten Gebäude Österreichs, die alle im Besitz der Familie Klotz sind. Ein Gasthof, der Rofenhof, und das gemütliche 3-Stern Hotel „Geierwallihof“ sind beliebte Einkehr- und vor allem Ausgangspunkte für Wanderungen in einem der imposantesten Teile der Ötztaler Alpen.

Da die Zufahrt zu den Rofenhöfen mit dem Auto neben Anrainern und Lieferanten nur Pensionsgästen gestattet ist, befindet sich der Ausgangspunkt unserer Tour zur Vernagthütte, die auf 2.755 m liegt, bereits am Ortsbeginn von Vent. Kurz vor der Dorfkirche (1.895 m) steht ein gebührenpflichtiger Parkplatz zur Verfügung. Wir gehen Richtung Westen knapp 5 Minuten durch den ersten Ortsteil bis zur Abzweigung rechts nach Rofen. Entweder gehen wir die etwas kürzere Variante über die direkte, asphaltierte Zufahrtsstraße oder – und das ist auf jeden Fall empfehlenswert – links über die Brücke vorbei am Hotel „Alt Vent“ bis zu einer Abzweigung, bei der wir rechts einbiegen. Links neben der Venter Ache kommen wir zu einer weiteren Brücke, auf der wir den Niedertalbach queren. Durch den hier stattfindenden Zusammenfluss des Niedertalbaches und der Rofenache entsteht die Venter Ache, die wenige Kilometer Richtung Nordosten zur Ötztaler Ache fließt und in Zwieselstein in diese mündet. Wir aber steigen – umgeben von ersten Stein-Skulpturen – zu einer Weggabelung auf, wo wir uns rechts halten. Jetzt geht es auf dem breiten Barteb´ne-Weg das Rofental taleinwärts. Kurz etwas ansteigend, kommen wir auf fast ebenem Weg zur nächsten Attraktion: dem alten Gipfelkreuz der Wildspitze. Durch ein Sichtrohr kann man hoch oben das neue Gipfelkreuz betrachten. Kaum 5 Minuten später wartet das nächste Highlight auf uns: eine Hängebrücke, auf der man die tief unter uns fließende Rofenache überquert. Wer nicht schwindelfrei ist, sollte unbedingt die asphaltierte Straße wählen, zu der wir nun bei den Rofenhöfen (Abb. 2), die wir nach etwa 30–45 Minuten von unserem Ausgangspunkt erreichen, wieder stoßen.

Weiter geht es auf breitem Weg leicht ansteigend taleinwärts. Nach der Querung des Mitterbachs (Abb. 3), der von rechts kaskadenförmig ins Rofental strömt, erreichen wir schon bald nach den Rofenhöfen das östliche Ende der Rofenalm. Etwas ansteigend kommen wir noch vor der Almhütte nach etwa 50–60 Minuten vom Ausgangspunkt in Vent zu einer Weggabelung (2.096 m). Wir verlassen rechts den breiten Weg, steigen mäßig ansteigend die Wiesenhänge hinauf und wandern oberhalb der Alm an dieser vorbei. In den Sommermonaten findet man hier Haflinger (Abb. 4), die typischen Tiroler Gebirgspferde. Nach der Querung eines weiteren die Hänge in einem Graben hinunter rauschenden Baches, des Platteibaches, wird eine Höhenstufe mit Serpentinen bezwungen. Stets Richtung Westen geht es auf einem gut markierten, etwas steinigen, breiten und gut begehbaren Steig kontinuierlich – aber fast nie sehr steil – aufwärts. Kurz Richtung Norden, gelangen wir zu einem modernen Wegkreuz (ca. 2.420 m, Abb. 5), von dem man einen großartigen Blick talauswärts Richtung Osten zu den Rofenhöfen und nach Vent genießt. Wieder Richtung Westen, geht es angenehm ansteigend und dann sogar eben zum Vernagtegg (ca. 2.500 m), von dem man ebenfalls tolle Ausblicke Richtung Westen (u.a. zur Fineilspitze (3.516 m, Abb. 6) und zum Hochjoch, einem seit Jahrtausenden genützten Übergang von Nord- nach Südtirol (Ötzi!)) genießt. Nach der Biegung unseres Steiges von Westen nach Norden kann man nun das Vernagtbachtal (Abb. 7), ein Seitental der Rofenache, taleinwärts bewundern. Neben einer traumhaften Berg- und Gletscherwelt ist auch unser Ziel, die Vernagthütte, noch in einiger Entfernung zu sehen. Mit Seilen gesichert geht es auf teilweise schmalem Steig nun einige Hm abwärts, wobei hier weniger Trittsicherheit als viel mehr Schwindelfreiheit geboten ist.

Rechts oberhalb des Vernagtbaches geht es zunächst in einem leichten Auf und Ab und dann minimal ansteigend auf teilweise steinigem Steig unserem Ziel entgegen. Wie schon bisher sind immer wieder kleine Bäche auf Steinen zu übersteigen. Nach etwa 60–75 Minuten vom modernen Wegkreuz queren wir bei einer Weggabelung, bei der wir uns links halten, den meist stürmischen Vernagtbach über eine Brücke (ca. 1.590 m, Abb. 8). Nun warten noch etwas über 150 Hm auf uns, bei denen wir mit einer Hangquerung und dann mit Hilfe von Serpentinen vorbei an zwei Abzweigungen wieder etwas steiler zur wunderschön gelegenen Vernagthütte (2.755 m, Abb. 9) aufsteigen, die wir nach etwa 3½–4,0 Stunden von unserem Ausgangspunkt, in denen wir etwas mehr als 850 Hm aufgestiegen sind, erreicht haben.

Um die ganze Pracht der uns umgebenden 3.000er zu genießen, empfehlen wir ein paar Meter hinter der Hütte zu einem Wegkreuz und einer wenige Schritte von diesem entfernten Kurve aufzusteigen. Es ist unmöglich, die Vielzahl der Gipfel und Gletscher (Abb. 10, Abb. 11) aufzuzählen, Interessierte sollten unbedingt eine Landkarte mitnehmen. Besonders nah liegen südlich von uns die drei Guslarspitzen (Abb. 12), die Vordere, Mittlere und Hintere Guslarspitze, die alle von der Vernagthütte aus gerne bestiegen werden.

Auf dem Aufstiegsweg durch das Vernagtbachtal (Abb. 13) mit Blick zur Kreuzspitze Richtung Süden kehren wir zu Beginn zum Ausgangspunkt zurück: Wir wandern also zur Brücke über den Vernagtbach und zum Vernagtegg zurück. Hier thront uns gegenüber Richtung Süden die Kreuzspitze (3.457 m). Bei der nun folgenden Flachpassage Richtung Osten kann man links (Richtung Nordosten) von uns Österreichs zweithöchsten Gipfel, die Wildspitze (Abb. 14), die mit 3.774 m alle anderen Gipfel überragt, bewundern. Es geht weiter zum modernen Wegkreuz mit dem prachtvollen Blick hinunter ins Rofental (Abb. 15) und zum 3.550 m hohen Ramolkogel im Hintergrund. Diesen fast ständig vor Augen, geht es wieder hinab ins Tal und zu den Rofenhöfen. Entweder über die asphaltierte Zufahrtsstraße oder über die Hängebrücke (Abb. 16) geht es dann zurück nach Vent und zum Ausgangspunkt bei der Dorfkirche, den man nach etwa 2½–3,0 Stunden von der Vernagthütte erreicht.

HM/Zeit:
Von der Dorfkirche in Vent durch das Rofental mit Gegensteigungen im Bereich Vernagtegg ca. 900 Hm in ca. 3½–4,0 Stunden (Aufstieg) bzw. ca. 2½–3,0 Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
Ende Mai–Mitte Oktober
Anforderungen:
Technisch einfache, lange, immer wieder steile und anstrengende Tour auf breiten Wegen und meist gut begehbaren Steigen, die alle gut beschildert bzw. markiert sind. Der Großteil des Auf- bzw. Abstiegs führt über waldloses Gebiet, es kann daher speziell im Sommer sehr heiß werden. Im Bereich Vernagtegg ist Schwindelfreiheit ratsam (Seilsicherung). Auf die Höhenlage (bis 2.755 m) achten!
Highlights:
Blick auf die Dreitausender und die Gletscher unterwegs und von der Vernagthütte, das Rofental, Steinskulpturen auf dem Barteb´ne-Weg, das alte Gipfelkreuz mit Blick zum neuen Gipfelkreuz der Wildspitze, Hängebrücke über die Rofenache
Anfahrt:
Von der Autobahnabfahrt A 12-Ötztal Richtung Süden (taleinwärts) auf der Bundesstraße B 186 bis ca. Km 40,6 in Zwieselstein zur Abzweigung nach Vent fahren. Dort rechts abzweigen und ca. 13 km auf einer gut ausgebauten Straße bis zum ersten (gebührenpflichtigen) Parkplatz kurz vor der Dorfkirche von Vent fahren.
Einkehr:
GH Rofenhof, Hotel Geierwallihof, Vernagthütte, GH in Vent
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 10°54'59''/46°51'44''
Rechtswert (UTM): 646090 m (Zone: 32 N)
Hochwert (UTM): 5191665 m (Zone: 32 N)
BEV Plan:
ÖK50/2103
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