Horaalpe/Dörraberg:
Wanderung von Maisäß zu Maisäß
In Vorarlberg bezeichnet man eine Alm in mittlerer Höhe, wo das Vieh quasi als Zwischenstation vor dem Sommer weidet, als Maisäß oder Vorsäß. In fast allen Regionen des westlichsten Bundeslands Österreichs findet man sie und sie sind Teil vieler Wanderrouten. Auch beim nachfolgenden Wandertipp im Herzen des Montafons – auf die Horaalpe und von dort auf den Dörraberg (Abb. 1) – kommt man bei einigen dieser Almen vorbei. Der Ausgangspunkt befindet sich in der Rotte Bitschweil (1.115 m) südöstlich und hoch über dem Doppelort Schruns-Tschagguns, dem Zentrum des Montafons. Während dieser teilweise recht steilen Tour, bei der man sich immer wieder auf Forststraßen bewegt, warten zwei Herausforderungen: ein etwas steiniges Teilstück zwischen der Mittleren Horaalpe und der Horaalpe und eine fordernde Aufgabe schon vor dem Beginn der Wanderung: die Fahrt auf der schmalen, oftmals unübersichtlichen Bergstraße, die von Tschagguns nach Bitschweil führt.
Kurz vor dem 1824 erbauten und im Jahr 2005 renovierten „Schualhüsli“ und einer Kapelle (Abb. 2) steht ein kleiner Parkplatz zur Verfügung. An diesen beiden sehenswerten und geschichtsträchtigen Gebäuden vorbei, biegen wir rechts auf eine Forststraße ab. Diese führt Richtung Südosten – steil den Hang querend – durch Wald und über Lichtungen hinauf zum Maisäß Mansaura (1.248 m). Ab nun Richtung Süden, folgen jetzt auf der weiterhin recht steilen Forststraße einige Kehren, bis man nach rund 45–50 Minuten das untere Ende der Äußeren Hora-Maisäß (1.360 m, Abb. 3) erreicht. Hier verlassen wir links abbiegend die Forststraße und wandern zuerst – kaum ansteigend – auf einem Wiesenpfad und dann im Wald auf einem Steig etwas steiler in wenigen Minuten zu den Hütten und Häusern der Inneren Hora-Maisäß (1.420 m). Diese wird von uns von unten nach oben gequert. Wieder im Wald und teilweise steil geht es dann hinauf zu einer Forststraßen-Kreuzung (ca. 1.500 m).
Hier nehmen wir die links sehr steil aufwärts führende Forststraße, auf der man – stets im Waldgebiet – mit Hilfe vieler Serpentinen schnell an Höhe gewinnt. Ortskundige können dabei die sich anbietenden Abkürzungen nützen. Etwa nach 1¾–2,0 Stunden betritt man die Mittlere Horaalpe, von der man einen schönen Blick Richtung Osten ins Silvretta-Gebiet (Abb. 4) hat. Nach einer letzten Kehre steht man vor der leider verfallenen Almhütte (1.734 m), dafür stehen gleich zwei Kreuze auf der Mittleren Horaalpe (Abb. 5). Nun folgt der bereits erwähnte – vor allem bei feuchten Bodenverhältnissen – etwas schwierigere Wegteil, der auch Trittsicherheit verlangt. Zunächst geht es – den Hang querend – weiter, bis unser Weg sich bergwärts wendet und steil, geröllig, steinig und auch über kleinere Felsstufen durch Latschen und Sträucher eine Steilstufe aufwärts führt. Etwas weiter oben beginnt sich der Steig nach links zu wenden und nach rund 30–45 Minuten von der Mittleren Horaalpe kommt man auf die Horaalpe (1.891 m, Abb. 6) mit einem weiteren Kreuz, dem man sich am Schluss fast eben nähert – mit der Gweilgruppe im Hintergrund..
Dazu ein Tipp: Sollte der „Älpler“ anwesend sein, gleich das Gespräch mit ihm beginnen, die Chance auf einen Kaffee ist dann sehr groß! Wir verlassen nun den – eher schwach – markierten Steig und wandern praktisch weglos zuerst kurz Richtung Westen und dann halb rechts Richtung Nordwesten die mäßig ansteigenden Blumenhänge (Abb. 7) aufwärts. Pfadfinderische Fähigkeiten oder noch besser Ortskenntnisse sind hier mehr als hilfreich! Erst im letzten Moment sieht man den Steinmann auf dem höchsten Punkt, der sowohl als Hora als auch als Dörraberg (1.970 m, Abb. 8) bezeichnet wird. Für den gesamten Aufstieg, bei dem man etwas mehr als 850 Hm bewältigt, benötigt man etwa 2½–3,0 Stunden.
Obwohl es sich nicht um einen hohen Gipfel handelt, hat man von hier einen sehr schönen Rundblick, der von der Silvrettagruppe im Osten über die nahe Gweilgruppe und über die Gipfel des Alpenhauptkamms (Abb. 9) mit der Sulzfluh (2.818 m) im Süden bis zum Rätikon (Abb. 10) im Westen reicht. Nördlich und nordöstlich von uns liegen die Gipfel der Verwallgruppe. Ebenfalls nördlich von uns befindet sich das Lechquellengebirge (Abb. 11) mit der mächtigen Roten Wand. Und last but not least gleich daneben sehen wir die felsige Tschaggunser Mittagsspitze (2.168 m, Abb. 12) und unter uns das Häusermeer von Schruns-Tschagguns.
Auf der Rückkehr zum Ausgangspunkt geht es in rund 15 Minuten wieder weglos retour zur Horaalpe und von dort nochmals mit Blick zur Roten Wand (Abb. 13) in ca. 25–35 Minuten sehr vorsichtig über die Steilstufe weiter zur Mittleren Horaalpe. Schnell geht es auf den Serpentinen der Forststraße hinunter zur Kreuzung. Hier kann man statt des steilen Waldsteigs zur Inneren Hora-Maisäß die links abzweigende Forststraße wählen und fast eben vorbei an einer großen Futterstelle und mit Blick zur spitzen Zimba (2.643 m, Abb. 14) – eine Zeit lang sogar mit einer Mini-Gegensteigung – Richtung Westen wandern. Nach etwa 15 Minuten biegen wir rechts Richtung Norden auf den beschilderten Weg ab und wandern gemütlich zur Äußeren Hora-Maisäß und zu der Abzweigung, wo der direkte Abstiegsweg von rechts auf unsere Forststraße trifft. Mit Blick (Abb. 15) zum Hochjoch (2.520 m) und zum Kreuzjoch (2.398 m) steigen wir dann noch weiter auf der Forststraße nach Bitschweil ab, das wir vom Gipfel des Dörraberges in ca. 1¾–2¼ Stunden erreichen. Etwa 400 m von der Kapelle Richtung Tschagguns entfernt lädt dann die Jausenstation Bitschweil zur Einkehr ein!
Geogr. Länge/Breite: 09°55'05''/47°03'35''
Rechtswert (UTM): 569725 m (Zone: 32 N)
Hochwert (UTM): 5212235 m (Zone: 32 N)