Umschussriegel/Schöberlriegel:
Rund um den Wechselgraben
Zweifellos ist das an der steirisch-niederösterreichischen Landesgrenze liegende Wechselland ein wahres Wanderparadies im Osten Österreichs. Speziell eine Wanderung auf dem U-förmigen Kamm ist ein besonders Erlebnis. Doch bisher musste man, um den Wechselgraben, der sich im Talschluss des Pestingbachtal befindet, zu umrunden, sehr lange Wegstrecken auf sich nehmen oder man musste sich, um vom nördlichen Teil des Kamms zum Ausgangspunkt abzusteigen, im Gewirr vieler Forststraßen zurechtfinden. Auf dem Kollersteig, der nach einem Arzt aus dem Wechselland benannt ist, auf dessen Initiative dieser sehr gut zu begehende Steig entstanden ist, kann man jetzt problemlos – und nur im unteren Teil etwas steiler – von der Feistritzer Schwaig zum Ausgangspunkt absteigen und spart sich damit einen zeitlich sehr aufwändigen und streckenmäßig sehr langen Umweg. Leider ist der Kollersteig weder markiert noch findet man ihn auf Plänen, was sehr schade ist! Wir werden bei unserer Wechselgraben-Umrundung zwei Gipfel auf dem westlichen Wechselkamm (Abb. 1), den Umschussriegel und den Schöberlriegel, besteigen, von denen man eine prachtvolle Aussicht genießt.
Der Ausgangspunkt befindet sich im Pestingbachtal westlich des kleinen niederösterreichischen Ortes Mariensee. Direkt beim Ausgangspunkt gibt es auf der – taleinwärts gesehen – linken Straßenseite einen kleinen Parkplatz (ca. 970 m), bei dem neben einem talwärts fließenden Bach unser Steig Richtung Süden beginnt. Sollte dieser Parkplatz voll sein, besteht die Möglichkeit, ein kurzes Stück weiterzufahren, auf den vielen Parkplätzen kurz vor Beginn des Themenwegs „Erlebnis Wildwasser“ zu parken und die Tour auf der links abzweigenden Zufahrtsstraße zu starten. Beide Wege, der Steig, der zuerst im Wald und dann etwas steiniger über offenes Gelände aufsteigt, und die Zufahrtsstraße, treffen nach etwa 5 Minuten kurz vor einem Bauernhof aufeinander. Bei diesem geht es rechts auf eine steile Wiese, wo es wieder zwei Wegvarianten gibt: Entweder man bleibt auf dem markierten Steig und geht in einem langgezogenen Rechtsbogen zum Wald oberhalb der Wiese oder man steigt auf einem deutlich zu erkennenden Pfad direkt über die Wiese bis zu deren oberen Rand (ca. 1.060 m), wo man wieder auf den markierten Steig trifft. Hier gibt es erneut zwei Optionen, wie man weiter Richtung Marienseer Schwaig wandert: Links zweigt der zwar gut zu begehende, aber teilweise recht steile, rot markierte Schindelsteig ab und geradeaus führt der blau markierte Almweg Richtung Südwesten, für den wir uns entscheiden. Zunächst etwas steinig geht es auf einem mittelbreiten Steig angenehm ansteigend im Wald zu zwei Forststraßen-Querungen. Danach wird unser Weg breiter und führt nun etwas steiler ansteigend über eine größere Lichtung, von der man einen schönen Blick zur Feistritzer Schwaig im Norden des Wechselkamms (Abb. 2) und zum Talschluss im Westen (Abb. 3) hat. Bei der nächsten Forststraßen-Querung wendet sich unser Aufstiegsweg Richtung Südosten, ist zu Beginn sehr schmal und dann etwas steiniger, aber in weiterer Folge gut begehbar. Bald nach einer weiteren Forststraßen-Querung treffen der Schindelsteig und der Almweg wieder aufeinander (ca. 1.340 m) und führen gemeinsam Richtung Süden bergauf. Immer wieder steinig, aber nicht sehr steil geht es mit zwei weiteren Forststraßen-Querungen zur ersten Einkehrmöglichkeit, der Marienseer Schwaig (1.478 m, Abb. 4), die man nach etwa 1½–1¾ Stunden vom Ausgangspunkt erreicht.
Nun schon im offenen Gelände geht es zunächst schwach ansteigend über eine Wiese zu einer Forststraßen-Querung und – sich leicht nach links wendend – weiter mit Blick noch weit hinauf zum Wetterkoglerhaus (Abb. 5), das auf dem Gipfel des Hochwechsels steht, auf das riesige, nach oben immer steiler werdende Almgebiet unterhalb des Wechselkamms. Wir folgen vorerst dem markierten Wiesenpfad, verlassen diesen aber bei einem Viehgatter und wechseln rund 30 Meter nach rechts zu einem zwar unmarkierten, aber deutlich erkennbaren Weg. Dieser steigt zu Beginn parallel zum markierten Normalweg auf und entfernt sich dann im steiler werdenden Teil immer mehr nach rechts. Kurz nach der Querung eines neu angelegten Mountainbike-Trails stoßen wir etwa 300 Meter westlich des Gipfels des Hochwechsels (Abb. 6) auf den breiten Kammweg (ca. 1.720 m), in den wir rechts abbiegen. Für den Aufstieg von der Marienseer Schwaig hierher benötigt man etwa 40–45 Minuten. Schon bald – mit Blick zu unseren beiden Gipfelzielen (Abb. 7), dem Umschussriegel und dem Schöberlriegel, – geht es nun auf dem breiten Südteil des Wechselkamms entlang eines Zaunes, der die niederösterreichisch-steirische Landesgrenze markiert, in Richtung Westen leicht abwärts zu einem Sattel (ca. 1.660 m, Abb. 8). Hier verlassen wir links den markierten Weg und steigen auf Pfadspuren die etwa 60 Hm hinauf zum Gipfel des Umschussriegels (1.720 m, Abb. 9), von dem man einen schönen Blick Richtung Westen (Abb. 10) zum Stuhleck (1.782 m), zur Rax mit der Heukuppe (2.007 m) und den mächtigen Schneeberg (2.076 m) genießt. Richtung Süden (Abb. 11) überblickt man große Teile des Grazer Berglandes und Richtung Osten (Abb. 12) sieht man nochmals retour zum Hochwechsel sowie zum südlichen Wechselkamm. Für den gesamten Aufstieg vom Ausgangspunkt zum Gipfel des Umschuß Riegels, bei dem man über 800 Hm bewältigen muss, benötigt man etwa 2¾–3,0 Stunden.
Unser Weg wendet sich nun Richtung Norden und führt auf dem Westteil des Wechselkamms über offenes Gelände (Abb. 13) in etwa 15 Minuten gemütlich ab- und dann zwischen Sträuchern wieder aufsteigend zum zweiten Gipfel, dem Schöberlriegel (1.740). Da dieser Weg nicht markiert ist, benötigt man hier etwas Orientierungssinn. Vorsichtig muss man vor allem bei schlechter Sicht und besonders bei Nebel, für den das Wechselgebiet berüchtigt ist, sein. Auf dem Schöberlriegel gibt es kein Gipfelkreuz, ein großer Steinhaufen (Abb. 14) markiert die höchste Stelle. Auch vom Gipfel des Schöberlriegels genießt man schöne Ausblicke vor allem Richtung Nordosten (Abb. 15) zum benachbarten Arabichl (1.595 m), der höchsten Erhebung am nördlichen Wechselkamm, sowie Richtung Nordwesten (Abb. 16) zur Rax, zum Schneeberg und zum Semmeringgebiet mit dem Sonnwendstein (1.523 m).
Auf einem deutlich sichtbaren Pfad geht es durch schrofiges Gebiet Richtung Norden abwärts, wobei man an einer kurzen, etwas steileren und steinigen Stelle bei Nässe etwas aufpassen muss. Nach einem weiteren schönen Blick zum jetzt schon recht nahen Arabichl (Abb. 17), unter dessen großflächiger Gipfelwiese wir bald schon vorbei wandern werden, kommen wir nach wenigen Minuten zurück zum breiten, markierten Weg, der uns teilweise mit Schotter hinunter zum Dreiländereck (1.562 m) führt, wo aus allen Richtungen eine Vielzahl von Wegen und Forststraßen aufeinandertrifft.
Auf unserem weiteren Weg wenden wir uns rechts Richtung Osten und müssen wieder aus zwei Wegoptionen auswählen: Entweder geht man auf einem Pfad über Wiesengelände etwa 35 Hm ansteigend zum Gipfel des Arabichl, von dem man nochmals schön den Schneeberg (Abb. 18) sowie die Rax und die Schneealpe (Abb. 19) sieht, und von dort auf dem Nordteil des Wechselkamms auf breitem Weg vorbei am Steinernen Kreuz bis zu einer Abzweigung, bei der man rechts auf einen Steig abbiegt, der absteigend zur Feistritzer Schwaig führt. Oder man wandert auf einer Forststraße, die im Winter als Loipe genützt wird, unterhalb des Arabichls leicht absteigend vorbei. Dabei hat man immer wieder freie Sicht zum Hoch- und zum Niederwechsel. Eine rechts abzweigende Forststraße ignorierend biegt man nach etwa 15 Minuten vom Dreiländereck links auf einen markierten Forstweg ab. Dieser führt zuerst flach, dann leicht absteigend zu einer großen Alm. Bereits die Almhütten im Blick (Abb. 20) geht es in zwei Geländestufen einige Hm aufwärts zur Feistritzer Schwaig (1.438 m, Abb. 21), die man nach ca. 25–30 Minuten vom Dreiländereck erreicht.
Nachdem man nochmals den Blick ins Wechselland genossen hat, muss man nun den Beginn des schon erwähnten Kollersteigs finden, auf dem wir jetzt Richtung Südosten zum Ausgangspunkt absteigen. Dazu bleibt man am oberen Rand der großen Almwiese, passiert nach rund 50 m an einer dafür vorgesehenen Stelle den Viehzaun und geht wenige Meter zum Ostrand der Almwiese. Am Waldrand gibt es dann einen Zaunüberstieg – dort beginnt der Kollersteig. Abwechselnd über Lichtungen, bei denen man die umgebende Landschaft (Abb. 22) genießen kann, und durch Wald geht es kaum steil auf zwar unmarkiertem, aber stets gut erkennbarem Steig abwärts. Bei den zahlreichen Forststraßen-Querungen helfen Steinhaufen bei der Orientierung. Nur einmal muss man kurz für einige Meter auf einer Forststraße zum nächsten Einstieg gehen. Doch auch hier ist der richtige Weg schnell gefunden: Der Kollersteig mündet bei einer größeren Kreuzung auf eine Forststraße, hält sich rechts, geht an einer Jagdhütte vorbei und biegt am Beginn einer steilen Lichtung links ab. Jetzt ist dieser bis zur nächsten Forststraßen-Querung um einiges steiler, aber gut begehbar. Der letzte Teil des Steigs ist dann wieder etwas weniger steil. Von der Einmündung des Kollersteigs auf eine asphaltierte Straße sind es dann wenige Schritte bis zum Beginn des Themenwegs „Erlebnis Wildwasser“. Hier hält man sich links, es geht vorbei am Parkplatz – es sei denn, man parkt hier – und an einem Biotop (Abb. 23). Nach 1¾–2,0 Stunden erreicht man vom Umschuß Riegel den Ausgangspunkt.
Geogr. Länge/Breite: 15°57'06''/47°32'39''
Rechtswert (UTM): 571615 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5266105 m (Zone: 33 N)