Hoher Lindkogel von Norden:
Aufstieg aus dem romantischen Helenental
Der Hohe Lindkogel (Abb. 1) zählt sicherlich zu den prägenden Berggestalten des Wienerwaldes. Im Norden wird der langgezogene Bergstock vom Helenental begrenzt, das für viele Bewohner des Großraums Wien der Inbegriff eines romantischen Flusstals (Abb. 2) ist. Speziell „ältere Semester“ kennen aus ihrer Jugend das früher populäre Lied „Ich kenn´ ein kleines Wegerl im Helenental“. Auch heute noch ist das von der Schwechat durchflossene Tal, das den geschichtsträchtigen Ort Mayerling im Westen mit der Kurstadt Baden im Osten verbindet, ein beliebtes Ausflugsziel. Für Wanderer sind vor allem die zahlreichen Aufstiege auf den Hohen Lindkogel interessant. Im nachfolgenden Wandertipp stellen wir die Route, die knapp unterhalb der Augustinerhütte beginnt und über den „Steinigen Weg" und den felsigen Brennersteig zum Eisernen Tor, das sich im Gipfelbereich des Hohen Lindkogels befindet, führt, vor. Zur Rückkehr zum Ausgangspunkt wählen wir einen wenig begangenen Weg, der durch das „Lange Tal" zum Helenental führt.
Der Ausgangspunkt unserer Tour liegt im Bereich der Abzweigung zur Augustinerhütte von der durch das Helenental führenden Bundesstraße B 210 bei den Parkplätzen (ca. 270 m), die sich auf beiden Seiten der Schwechat befinden. Zunächst geht es auf der Zufahrtsstraße zur Augustinerhütte (Abb. 3) nach Süden mäßig ansteigend in wenigen Minuten zum gern besuchten Gasthof. Die dort befindlichen Parkplätze stehen übrigens nur Gästen zur Verfügung. Kurz bevor man diese erreicht, zweigt links der etwas steiler ansteigende Beethoven-Wanderweg ab, der an der Nordseite der Augustinerhütte (ca. 300 m) vorbeiführt. Bei der nun folgenden Weggabelung verlassen wir den links abzweigenden Beethoven-Wanderweg, der parallel zum Helenental nach Baden führt, wieder und steigen auf einem Forstweg zu einer Forststraße auf, die von uns gequert wird. Ab jetzt auf einem breiten, gelb markierten Waldweg, geht es Richtung Südosten immer steiler werdend aufwärts. Nach einem kurzen Steilstück stoßen wir nach rund 20 Minuten vom Ausgangspunkt auf den von links kommenden Aufstiegsweg, der beim GH Cholerakapelle ebenfalls im Helenental beginnt, in den wir rechts einbiegen (ca. 400 m).
Ab nun hauptsächlich auf dem breiten, stets gut begehbaren „Steinigen Weg", der seinen Namen an vielen Stellen zu Recht trägt, geht es – zweimal eine Forststraße querend – gemütlich ansteigend bzw. unterbrochen von einer längeren Flachpassage in für den Wienerwald typischem Waldgelände (Abb. 4) in Richtung Süden weiter aufwärts. Nach einer dritten Forststraßen-Querung und vorbei an einer ersten größeren Lichtung erreichen wir den unteren Rand einer großen waldlosen Fläche, wo erstmals auch der über uns liegende Gipfelbereich des Hohen Lindkogels (Abb. 5) sichtbar wird. Nun wieder steiler ansteigend, queren wir das offene Gelände, bis wir nach etwa 75–80 Minuten vom Ausgangspunkt bei der Karlsruhe (709 m, Abb. 6) erneut zu einer Wegkreuzung gelangen. Am schnellsten (ca. 15–20 Minuten) und auch am einfachsten geht es auf das Gipfelplateau des Hohen Lindkogels, wenn man nun geradeaus Richtung Eisernes Tor weitergeht. Wir aber biegen links Richtung Baden ab und wandern in ca. 5 Minuten – zunächst leicht absteigend und dann wieder ansteigend – zu einer weiteren Wegkreuzung, bei der wir uns rechts halten. Über steiles, felsdurchsetztes Waldgelände geht es nun über den Brennersteig (Abb. 7) aufwärts. Trittsicher und mit Hilfe eines kurzen, am Felsen befestigten eisernen Sicherungsgeländers überwinden wir die steilste Stelle und erreichen nun das bewaldete Gipfelplateau, das von uns in einem leichten Auf und Ab von Osten nach Westen gequert werden muss. Nach der Abzweigung zur Ruine Merkenstein gelangen wir wieder zu unserem direkt hinaufführenden Aufstiegsweg, in den wir links einbiegen. Noch ein kurzes Stück aufwärts, dann eben weiter und nochmals leicht aufwärts – und man steht nach ca. 1½–1¾ Stunden (je nach Route) vor dem Eisernen Tor (734 m, Abb. 8). Wenige Meter dahinter erwartet uns die Schutzhütte auf dem Hohen Lindkogel mit der ca. 15 m hohen Sina-Warte (Abb. 9), die man unbedingt besteigen sollte: Von dieser hat man einen schönen Rundblick (Abb. 10) (Abb. 11), der vom Schneeberg und von den niederösterreichischen Voralpen im Süden, von den Wienerwald-Bergen im Norden und Westen sowie von einem Blick Richtung Nordosten nach Wien und zum Wiener Becken geprägt wird. Inklusive der Turmbesteigung und der geringfügigen Gegensteigungen auf dem Aufwärtsweg hat man rund 600 Hm bewältigt.
Wie schon beim Aufstieg ist es am schnellsten (10–15 Minuten) und sichersten, auf dem direkten Weg wieder zur Karlsruhe abzusteigen. Nur unwesentlich länger, aber um einiges spannender ist die von uns gewählte Route, die aber etwas Orientierungssinn und Ortskenntnis verlangt. Wir biegen auf die auf halber Entfernung von der Sina-Warte zum Eisernen Tor links liegende, kleine Wiese ab, queren diese und gelangen mit wenigen Schritten zu einem Gedenkkreuz und einem Rastplatz (Abb. 12). Weiter geht es durch dichte Sträucher steil hinab auf das große offene Gelände und auf diesem – mit schönem Blick Richtung Wien und zum Anninger (Abb. 13) – auf einem im Sommer dicht verwachsenen, nicht markierten Steig hinab zu einer Forststraße, in die wir rechts einbiegen und wieder zur Karlsruh wandern. Dort biegen wir links in unseren Aufstiegsweg ein, verlassen diesen aber bereits nach 1–2 Minuten erneut nach links. Ein gleich wieder rechts abzweigender Steig wird von uns ignoriert, wir steigen hier steil im Waldgelände hinab in das „Lange Tal" (Abb. 14), das wir nun von Süden nach Norden durchwandern, wobei einige Forststraßen von uns gequert werden. Stetig wechseln sich eher dunkle Waldpassagen mit helleren, waldlosen Stellen ab. Meist ist man auf dem durchwegs gut begehbaren Weg alleine, da er nicht nur nicht markiert ist, sondern da es auch keinerlei Hinweisschilder gibt. Nach einem kurzen Stück auf einer Forststraße geht es erneut – jetzt an der Westseite – vorbei an der Augustinerhütte. Nach etwa 60–75 Minuten vom Eisernen Tor erreicht man dann wieder den Ausgangspunkt dieser schönen Wienerwald-Wanderung, die man praktisch ganzjährig unternehmen kann.
Geogr. Länge/Breite: 16°09'34''/48°01'27''
Rechtswert (UTM): 586460 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5319645 m (Zone: 33 N)