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Plöckenstein:
Dreiländertour im Böhmerwald
Plöckenstein Abbildung 1
Abb. 1

Bergwanderer, die normalerweise in den Alpen unterwegs sind, werden kaum wissen, dass der 1.379 m hohe Plöckenstein (Abb. 1) der höchste Berg Österreichs nördlich der Donau ist. Doch der im Norden des Mühlviertels gelegene Gipfel weist noch andere Besonderheiten auf: Bei seiner Besteigung von unserem Ausgangspunkt, dem Parkplatz Glashütten (930 m), wandert man durch drei Länder – Österreich, Deutschland und die Tschechische Republik –, deren Grenzen bei der Dreieckmark aufeinandertreffen. Weiters passiert man kurz hintereinander den östlichsten Punkt Bayerns und den nördlichsten Punkt Oberösterreichs. Wenn man sich dem rund 120 km langen Bergkamm des Böhmerwaldes (Abb. 2) von Süden nähert, fragt man sich, ob man angesichts des trostlosen Zustandes der von Borkenkäfern kahlgefressenen Wälder weinen soll oder ob Freude über die sich dadurch ergebende Aussicht angebracht ist.

Man startet die Rundtour auf der rechts vom Parkplatz beginnenden, mäßig ansteigenden und Richtung Norden führenden Forststraße. Bei der zweiten Forststraßen-Kreuzung, bei der man sich ebenfalls geradeaus hält, geht unsere Straße in einen zusehends steileren, schmäleren und steinigen, teilweise sogar felsigen Weg (Abb. 3) über. Hier versteht man auch, warum bereits beim Parkplatz „Trittsicherheit und festes Schuhwerk“ empfohlen werden. Nach einer weiteren, etwas nach links versetzten Wegquerung muss man – speziell bei Blendung durch die Sonne – genau auf den markierten Steigverlauf achten. Nach etwa 30–35 Minuten erreicht man bei der Querung eines ebenfalls markierten Weges nun den schon seit Längerem hörbaren Bach (1.153 m), der die Grenze zwischen Deutschland und Österreich markiert.

Wenn man hier links abzweigt und den Bach überquert, kann man auf deutschem Staatsgebiet einen kleinen Umweg zum beeindruckenden Steinernen Meer machen. Wir aber wandern weiter Richtung Norden und wählen bei der gleich folgenden Weggabelung den links führenden Steig. Nach wenigen Schritten muss man sich entscheiden, ob man rechts – auf österreichischem Grund und Boden – oder links – in Bayern –vom schmalen Grenzbach weiter aufsteigt. Wir nehmen den linken Steig, der hier recht steinig und steil aufwärts führt. Bald schon, nachdem man ins – auf Grund des Zustandes der Bäume traurig anmutende – offene Gelände kommt, steht man vor einer Hinweistafel, die auf den östlichsten Punkt Bayerns (Abb. 4) verweist. Gleich danach quert man erneut den Grenzbach und befindet sich damit wieder auf dem österreichischen Steig. Hier ist es lohnenswert, sich Richtung Süden umzudrehen und den bei guter Sicht großartigen Blick (Abb. 5), der bis zum Toten Gebirge und sogar bis zum Dachstein reicht, zu genießen. Nicht mehr allzu steil und steinig geht es weiter aufwärts. Nach etwa 70–80 Minuten vom Ausgangspunkt erreicht man bei der reichlich gekennzeichneten und beschilderten Dreieckmark (1.321 m, Abb. 6) den von Westen nach Osten führenden Böhmerwaldkamm. Richtung Westen geht es von hier entlang der deutsch-tschechischen Grenze zum nahen Dreisesselberg (1.332 m).

Wir biegen rechts Richtung Nordosten in den Kammweg ab und wandern auf der tschechischen Seite – direkt neben den österreichisch-tschechischen Grenzsteinen – auf zwar steinigem, aber gut begehbarem Weg nur mäßig ansteigend aufwärts. Bevor man nach rund 5–10 Minuten den höchsten Punkt erreicht hat, wo sich auch der nördlichste Punkt Oberösterreichs befindet, hat man Richtung Westen einen durch die kaputten Baumstämme etwas eingeschränkten Blick zum Dreisesselberg (Abb. 7) und zum weiteren Verlauf des Böhmerwaldkamms. Kurz geht es Richtung Südosten, dann wendet sich unser weiterer Weg wieder Richtung Nordosten, fällt einige Hm in einen Sattel ab und führt dann mäßig steil hinauf zum Gipfelfelsen des Plöckensteins, auf dem auch das Gipfelkreuz (Abb. 8) steht. Mithilfe der Hände kann man ohne größere Probleme zu diesem aufsteigen und den sich bietenden Dreiländer-Rundblick genießen. Für den gesamten, teilweise auf Grund des steinigen Weges etwas mühsamen Aufstieg vom Ausgangspunkt, bei dem man samt der letzten Gegensteigung knapp 500 Hm bewältigt, benötigt man etwa 1¾–2,0 Stunden.

Um die an sich kurze Rundtour etwas zu verlängern, wandern wir nun Richtung Norden in etwa 20 Minuten auf tschechischem Staatsgebiet nicht allzu steil abwärts zum Stifter Obelisken, der an den aus dieser Gegend stammenden Schriftsteller Adalbert Stifter erinnert. Schon auf halbem Weg, der zum Teil über einen Holzsteg und durch steiniges und felsiges Gelände führt, hat man einen schönen Blick Richtung Nordosten zum Obelisken und nach Südböhmen (Abb. 9). Direkt neben dem Stifter Obelisken (1.310 m, Abb. 10) gibt es dann eine kleine Aussichtsplattform, von der man Richtung Osten einen imposanten Tiefblick zum Plöckensteiner See und einen Weitblick zum Moldaustausee (Abb. 11) hat. Wir kehren auf demselben Weg Richtung Süden in etwa 25 Minuten zurück zum Gipfel des Plöckensteins.

Weiter geht es links Richtung Osten mit Blick zum Moldaustausee und zum Hochficht (1.338 m, Abb. 12), der durch sein Skigebiet bekannter ist als der etwas höhere Plöckenstein, rund 10 Minuten auf dem Kamm- und Grenzweg nicht allzu steil bis zu einer Weggabelung abwärts. Hier verlassen wir die österreichisch-tschechische Staatsgrenze und biegen rechts ab. Nochmals etwas steiniger und mühsamer geht es Richtung Süden kurz abwärts zum querenden Plöckensteiner Seeweg, in den man rechts Richtung Westen einbiegt. Kurz auf einer Forststraße, verlassen wir diese gleich wieder nach links, um auf einem breiten Wiesenpfad bei der Zwieselberghütte (ca. 1.230 m) nach knapp 10 Minuten – vom Plöckenstein-Gipfel sind es etwa 30 Minuten – wieder auf diese zurückzukehren. Dort wählen wir die nach rechts – Richtung Westen – führende Forststraße, die bis zu einer etwas versetzten Forststraßen-Querung führt, wo der markierte Weg rechts abzweigt. Wir aber bleiben geradeaus auf unserer Forststraße, die nun mäßig steil abwärts führt. Nach etwa 20 Minuten von der Zwieselberghütte kommt man zu einer großen Weggabelung (ca. 1.140 m).

Wir aber bleiben bei der Weggabelung auf der Forststraße, die ab hier mit einer Linkskurve Richtung Süden verläuft. Vorbei an zwei abzweigenden Forststraßen biegen wir nach einer weiteren Linkskurve rechts von der Forststraße ab, wandern auf einem Waldsteig kurz abwärts und nach einer Wegquerung leicht aufwärts zur Teufelsschüssel (1.108 m), einem sich aus mehreren gewaltigen Felsformationen zusammensetzenden Gipfel, auf dessen höchstem Punkt sich ein Kreuz (Abb. 13) befindet. Über Eisentreppen und -stiegen kann man zu diesem aufsteigen und nochmals einen Blick hinauf zum Böhmerwald-Kamm (Abb. 14) genießen. Für den Abstieg vom Plöckenstein zur Teufelsschüssel benötigt man rund 60 Minuten.

Es geht in rund 10 Minuten auf dem links von der Teufelsschüssel Richtung Südosten abwärts führenden Steig zuerst zu einem Querweg und links wieder zurück zu der von uns verlassenen Forststraße, in die man nun rechts einbiegt. Nach einem Steilstück wendet sich unsere Forststraße bei einer Weggabelung nach rechts Richtung Westen. Nochmals gibt es eine kleine Gegensteigung und dann geht es hinunter zu einer Kreuzung mit unserem Aufstiegsweg, in den man links einbiegt. Mit wenigen Schritten erreicht man – nach rund 1¼–1½ Stunden vom Gipfel des Plöckensteins – den Ausgangspunkt.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz Glashütten über die Dreieckmark auf den Plöckenstein mit einigen Gegensteigungen beim Auf- und Abstieg etwas über 500 Hm in etwa 1¾–2,0 Stunden (Aufstieg) bzw. über die Teufelsschüssel ca. 1¼–1½ Stunden (Abstieg). Für den Abstecher vom Gipfel des Plöckensteins zum Stifter Obelisken und retour benötigt man ca. 45 Minuten (ca. + 70 Hm).
Zeitraum:
Ende März–Mitte November
Anforderungen:
Auch mit dem Abstecher zum Stifter Obelisken relativ kurze, aber auf Grund der teilweise steilen und vor allem steinigen und felsigen Wege und Steige beim Aufstieg etwas mühsame Rundtour. Der Abstieg ist generell technisch einfach. An einigen Stellen ist Orientierungssinn gefragt.
Highlights:
Alpenblick kurz nach dem östlichsten Punkt Bayerns, Dreiländermark, Rundblick vom Böhmerwaldkamm und vom Gipfel des Plöckensteins, Stifter Obelisk mit Blick zum Plöckensteiner See und zum Moldaustausee;
Anfahrt:
Von Linz (Autobahnen A1 und A7) auf der Bundesstraße B 127 Richtung Nordwesten bis Rohrbach im Mühlviertel fahren, dann weiter auf den parallel führenden B 127 und B 38, nach 4,5 km rechts abbiegen und auf der B 127 bis zum Kreisverkehr in Aigen fahren, wo die Bundesstraße in eine Landstraße übergeht. Auf dieser vorbei an Ulrichsberg und Klaffer am Hochficht bis Schwarzenberg am Böhmerwald. Kurz nach dem Ortsende (Km 16,4) rechts abbiegen und weiter nach Oberschwarzenberg, durch den Ort durchfahren und vom Ortsende noch ca. 1,3 km bis zum Parkplatz Glashütten.
Einkehr:
Unterwegs keine Einkehrmöglichkeit, GH Dreiländereck in Oberschwarzenberg
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 13°49'40''/48°45'24''
Rechtswert (UTM): 413855 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5401100 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/3312
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