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Zöhrerkogel:
Ein magischer Ausgangspunkt
Zöhrerkogel Abbildung 1
Abb. 1

Es kommt nicht sehr häufig vor, dass der Ausgangspunkt einer Bergwanderung beeindruckender ist als das Ziel. Um auf den 1.874 m hohen Zöhrerkogel (Abb. 1) – einen Grasgipfel am langgezogenen Kamm zwischen dem steirischen Zirbitzkogel (2.396 m) im Norden und dem sich auf Kärntner Boden befindlichen Klippitztörl und der Saualpe noch weiter im Süden – zu gelangen, kann man seine Tour bei der Knappenkirche St. Oswald in der Sommerau (1.309 m, Abb. 2) beginnen. Diese westlich des Kärntner Ortes Reichenfels auf einem Grashügel gelegene Steinkirche soll von Bergknappen errichtet worden sein und wurde im Jahr 1236 erstmals urkundlich erwähnt. Das genaue Baujahr ist leider unbekannt, auch kann sie nur zu speziellen Anlässen betreten werden. Man braucht nicht wirklich religiös zu sein, um – auf Grund ihrer Lage und Ausstrahlung – von den magischen Kräften, die von der uralten Kirche ausgehen, fasziniert zu sein.

Das größte Problem beim nachfolgenden Wandertipp sind weder die Steilheit des Geländes noch steinige Wege: Speziell zu Beginn und auch am Ende des Aufstiegs und umgekehrt natürlich bei der Rückkehr ist Orientierungssinn ein Muss. Wer nicht über diesen verfügt, fährt am besten von der Knappenkirche St. Oswald in der Sommerau noch etwa 3,5 km auf der asphaltierten Bergstraße Richtung Osten weiter. Dort stößt man kurz nach dem Hof Staubmann auf einen markierten Aufstiegsweg (ca. 1.365 m), der links von der Straße abbiegt. Wir aber riskieren den Aufstieg von der Abzweigung (ca. 1.295 m) zur Kirche in der Sommerau, von der man einen schönen Blick zum bewaldeten Talschluss des Sommeraubachtals (Abb. 3) hat. Zu Beginn geht es rund 5 Minuten noch im offenen Gelände auf der Straße Richtung Norden aufwärts. Dort biegt links ein mit dem Schild „Zur Feldalm“ gekennzeichneter Weg ab, der uns schnell ins Waldgebiet bringt. Hier halten wir uns rechts und gelangen nach ein paar Schritten zu einer größeren Wegkreuzung, bei der wir uns geradeaus halten. Stets auf dem breiten, nicht (!) markierten Weg geht es kontinuierlich aufwärts. Auf Serpentinen streifen wir dann zuerst das untere Ende einer großen Almwiese und später endet unser breiter Weg an ihrem oberen Ende (ca. 1.500 m). Mit Blick zu unserem Bergziel (Abb. 4), wobei die Feldalmhütte dabei auch gut zu sehen ist, wandern wir nun „wild“ rund 5 Minuten am oberen Rand der Almwiese Richtung Westen. Richtung Süden sehen wir unter uns die Knappenkirche St. Oswald und dahinter die bewaldeten Hänge des Hohenwarts (Abb. 5). An ihrer nordwestlichsten Stelle der Almwiese müssen wir mit Hilfe zweier Baumstümpfe einen Viehzaun übersteigen. Ein paar Schritte nördlich davon gelangen wir im Wald wieder auf einen Weg, in den wir links einbiegen und auf dem wir auf der anderen Seite des nun erreichten Bergkamms etwa 5 Minuten absteigen. Dort sieht man dann bereits den markierten Aufstiegsweg, der vom Hof Staubmann Richtung Feldalmhütte führt. Doch um diese zu erreichen, muss man zuerst etwas mühsam einen Stacheldrahtzaun übersteigen oder unter diesem durchrobben. Auf dem breiten Weg, der gerne von Mountainbikern verwendet wird, halten wir uns links Richtung Westen und gehen etwa 5 Minuten mäßig ansteigend aufwärts. Dann stehen wir nach etwa 45–50 Minuten von unserem Ausgangspunkt plötzlich bei einer Weggabelung (ca. 1.530 m), bei der auch ein mit einer Hinweistafel gekennzeichneter Weg von der Sommerau dazustößt. Beim Abstieg werden wir dann merken, dass auch dieser Weg nicht durchgängig markiert ist.

Wir bleiben auf unserem markierten, breiten und meist mäßig, nur an wenigen Stellen etwas steiler ansteigenden Waldweg, wandern an einer Jagdhütte vorbei und genießen erste Blicke zum mächtigen Zirbitzkogel (Abb. 6) im Norden. An den nun häufigeren Lichtungen ist im Westen auch der Zöhrerkogel samt Feldalmhütte (Abb. 7) zu sehen. Bei einer Wegkreuzung mit Rastbank und Wegkreuz halten wir uns rechts und steigen mäßig steil zu einer Almwiese auf, an deren rechten oberen Rand wir vorbeimarschieren. Wieder im Wald, wird es nun etwas steiler, bis wir bei einer kleinen Almhütte das offene Gelände oberhalb der Waldgrenze erreichen. Nun sind es unweit der Pressner Alpe noch wenige, etwas steilere Schritte hinauf zum Querweg (1.790 m), auf dem man vom Klippitztörl zum Zirbitzkogel wandern kann. Für die nach Westen führende Strecke von der „offiziellen“ Abzweigung in die Sommerau bis hierher benötigt man etwa 50–55 Minuten. Wir biegen rechts in den Querweg ein und wandern Richtung Norden mit Blick zum Zirbitzkogel und zu den Seckauer Tauern nun mäßig abwärts in rund 5–10 Minuten zur Feldalmhütte (ca. 1.770 m, Abb. 8), von der man einen schönen Blick Richtung Osten zum Ameringkogel (2.187 m) hat.

Nun kommt der zweite, bereits angekündigte Teil, für den man einen guten Orientierungssinn benötigt. Es geht links von der Hütte Richtung Westen ohne ausgewiesenen Weg die zunächst etwas steileren, mit Preiselbeerstauden bewachsenen Hänge aufwärts. Oben auf dem Kamm angekommen, hält man sich rechts und nähert sich dem Zöhrerkogel (Abb. 9), der nun mit wenigen Schritten bestiegen ist. Für den gesamten Aufstieg – der beschriebenen Variante folgend – benötigt man etwa 2,0–2¼ Stunden, in denen man von der Sommerau etwas über 600 Hm bewältigt hat.

Ein Gipfelkreuz sucht man an der höchsten Stelle, durch die die steirisch-kärntnerische Landesgrenze verläuft, vergeblich, aber die Aussicht ist nicht übel: Dominiert wird der Blick vom Zirbitzkogel (Abb. 10) im Norden mit den Niederen Tauern im Hintergrund. Im Osten (Abb. 11) erblicken wir den Ameringkogel und die Heb- bzw. die Packalpe südlich davon. Im Südosten ist der nahe Hohenwart und südwestlich davon die Saualpe (Abb. 12) zum Greifen nahe. Schon etwas weiter entfernt kann man auch die felsigen Karawanken erblicken. Und Richtung Westen reicht der Blick zu den Karnischen Alpen, zu den Nockbergen und sogar zu den schneebedeckten Hohen Tauern (Abb. 13).

Für die Rückkehr zum Ausgangspunkt gehen wir zunächst mäßig absteigend und dann fast eben kurz noch auf dem Aufstiegsweg Richtung Süden entlang eines Zaunes (Abb. 14) bis zu einer Mini-Gegensteigung. Dann verlassen wir Zaun und Kammweg und halten uns halb links die breiten Wiesenhänge abwärts. Nach etwa 10 Minuten vom Gipfel stehen wir wieder bei der Wegkreuzung, nahe der wir beim Aufstieg das Almgelände bei der Pressner Alpe erreicht haben. Auf dem uns vom Aufstieg bekannten Weg geht es nun Richtung Osten – an den offenen Geländestellen immer wieder mit schönen Ausblicken (z.B. zum Hohenwart mit der Koralpe im Hintergrund (Abb. 15)) – in etwa 30–35 Minuten bis zur Abzweigung Richtung Süden zur Sommerau. Wer beim Hof Staubmann parkt, wandert geradeaus weiter. Wir aber biegen zuerst rechts und nach wenigen Schritten links ab und wandern auf einem meist breiten Steig, der an den Bäumen mit gelben Streifen markiert ist, teilweise etwas steiler abwärts. Nach dem Übersteigen eines Viehzauns wird es wieder mühsam, denn man sucht im oft sumpfigen Waldgelände vergeblich die nächste Markierung. Man sollte sich rechts halten und nach einer Bachquerung zu einer Wiese gelangen, auf der sich unser Weg jetzt wieder fortsetzt. Nach einem teilweise recht steilen Waldstück erreichen wir eine Forststraße, biegen in diese links ein und gelangen mit wenigen Schritten abwärts zur ersten Wegkreuzung unseres Aufstiegs, bei der wir uns jetzt rechts halten. Es geht zurück zur asphaltierten Straße und – in diese rechts einbiegend – im offenen Gelände mit schönem Blick zur Knappenkirche St. Oswald in der Sommerau (Abb. 16) wieder abwärts zum Ausgangspunkt. Für den gesamten Abstieg benötigt man kaum länger als 1¼–1½ Stunden.

HM/Zeit:
Von der Knappenkirche St. Oswald in der Sommerau mit kleineren Gegensteigungen rund 600 Hm in ca. 2,0–2¼ Stunden (Aufstieg) bzw. 1¼–1½ Stunden (Abstieg). Für den Auf- bzw. Abstieg vom Hof Staubmann benötigt man in etwa die gleiche Zeit, muss aber rund 100 Hm weniger bewältigen.
Zeitraum:
April–November
Anforderungen:
Kurze, technisch einfache Tour auf meist breiten und nicht allzu steilen Straßen, Wegen, Steigen und Wiesenpfaden. Speziell zu Beginn der Tour, aber auch nahe dem Gipfel des Zöhrerkogels sind Ortskenntnis und Orientierungssinn unbedingt notwendig. Die Tour kann aber auch etwa 3,5 km weiter Richtung Osten auf der asphaltierten Straße kurz nach dem Hof Staubmann begonnen werden. In diesem Fall ist man ausschließlich auf breiten, familienfreundlichen und – bis zur Feldalmhütte – markierten Wegen unterwegs und spart sich zwar keine Zeit, aber rund 100 Hm.
Highlights:
Knappenkirche St. Oswald in der Sommerau, schöne Ausblicke unterwegs und vom Gipfel des Zöhrerkogels, großflächige Almgebiete
Anfahrt:
Von Norden (Zeltweg, S 36) bzw. Süden (Wolfsberg, A 2) auf der Bundesstraße B 78 bis ca. Km 25,5 (von Norden) bzw. ca. Km 26,7 (von Süden) zu den Abzweigungen nach Reichenfels. Richtung Westen zur großen Pfarrkirche und von dieser weiter Richtung Westen ins Sommeraubachtal fahren. Bei einer Abzweigung ca. 2,1 km nach der Pfarrkirche links halten und nun Richtung Süden nach weiteren ca. 2,9 km bei einigen Häusern rechts (beschildert!) abzweigen. Auf der nun nicht mehr asphaltierten Sandstraße Richtung Westen ca. 3,0 km bis zu einer scharfen Rechtskurve und ab dieser nun wieder asphaltiert noch ca. 1,0 km bis zur Abzweigung bei der Knappenkirche St. Oswald in der Sommerau fahren und sich dort einen Parkplatz suchen. Zum alternativen Ausgangspunkt (Hof Staubmann) gelangt man, indem man von der Knappenkirche St. Oswald in der Sommerau noch etwa 3,5 km Richtung Osten weiterfährt.
Einkehr:
Feldalmhütte, GH in Reichenfels
Koordinaten Ausgangspunkt:
Knappenkirche St. Oswald in der Sommerau:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 14°40'05''/46°59'20''
Rechtswert (UTM): 474780 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5203985 m (Zone: 33 N)



Hof Staubmann:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 14°41'26''/47°00'04''
Rechtswert (UTM): 476475 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5205365 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4103
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