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Latzfonser Kreuz/Lücklscharte:
Zum höchstgelegenen Wallfahrtsort Südtirols
Latzfonser Kreuz/Lücklscharte Abbildung 1
Abb. 1

In den Sarntaler Alpen, einer für Bergwanderer wunderbaren Gebirgsgruppe zwischen dem Etschtal im Westen und dem Eisacktal im Osten, befindet sich hoch oberhalb des Ortes Latzfons mit dem Latzfonser Kreuz (2.311 m) und einer im Jahr 1968 auf den Ruinen einer abgebrannten Kapelle erbauten Kirche der höchstgelegene Wallfahrtsort Südtirols (Abb. 1). Gleich daneben befindet sich ein beliebtes Schutzhaus. Auf über 2.300 m Meereshöhe gibt es im Sommer in der Kirche den „Schwarzen Herrgott“, ein Holzkreuz, das alljährlich in feierlichen Prozessionen von der Pfarrkirche Latzfons zur Wallfahrtskirche und wieder zurückgebracht wird, zu bestaunen. Das Kruzifix soll gegen Unwetter schützen. Etwas westlich, in Sichtweite des Latzfonser Kreuzes, befindet sich die Lücklscharte (2.378 m), ein alter Übergang vom Eisacktal ins Sarntal. Der nachfolgende Wandertipp, bei dem man sich fast ausschließlich auf einer breiten Sandstraße bzw. einem Sandweg bewegt, führt vom großen Parkplatz (1.370 m) etwas oberhalb des Kühhofs, den man von Latzfons erreicht, über die Klausner Hütte zum Latzfonser Kreuz und von diesem weiter zur Lücklscharte. Von dieser kann man dann noch in wenigen Minuten einen namenlosen Gipfel (ca. 2.415 m) mit Traumblick in die umgebende Bergwelt besteigen.

Beim Ausgangspunkt, bei dem man Richtung Südwesten das berühmte Rittner Horn (2.261 m, Abb. 2) und Richtung Nordwesten bereits das Ziel unserer Wanderung (Abb. 3) sehr schön sehen kann, geht die asphaltierte Bergstraße in eine Sandstraße über. Man wandert zu Beginn Richtung Nordwesten angenehm ansteigend durch einen Lärchenwald zu einer Weggabelung, bei der rechts ein Steig abzweigt. Wir aber bleiben auf der Straße. Nach einer Lichtung, auf der wir erstmals an einem Wegkreuz vorbeikommen – dieses und viele weitere erinnern uns schnell daran, dass wir uns auf einem Pilgerweg befinden –, und einem kurzen Stück bergauf verlieren wir etwas an Höhe. Danach geht es eine Zeit lang kontinuierlich durch dichteren Wald aufwärts. In dem Bereich, in dem der Wald in offeneres Gelände übergeht, beginnt sich die Sandstraße langsam Richtung Westen zu wenden. Mit Blick Richtung Norden zum Eisköfele (2.421 m, Abb. 4) und mehrfach vorbei an Almhütten geht es weiter kontinuierlich bergauf. Wir erreichen wieder Waldgelände und nach etwa 45 Minuten vom Ausgangspunkt eine Wegkreuzung. Hier kann man nun – muss aber nicht – die Sandstraße rechts für eine markierte, steilere Abkürzung, die die Sandstraße gleich danach einmal quert, verlassen. Bereits nach 5 steileren Minuten biegen wir links erneut in die Sandstraße ein und nähern uns einer größeren Lichtung, auf der die bewirtschaftete Klausner Hütte (1.923 m, Abb. 5) steht, die wir nach etwa 60 Minuten erreichen. Von der Terrasse hat man Richtung Osten einen Traumblick zu den Dolomiten (Abb. 6).

Weiter Richtung Westen wird nun im offenen Gelände eine Steilstufe entweder auf der Sandstraße oder teilweise direkt ansteigend über einen Wiesenpfad bezwungen. Bereits nach 15–20 Minuten von der Klausner Hütte geht es vorbei an den Rungger Hütten (2.030 m), wo einige Wanderwege aufeinandertreffen. Hier beginnt nun ein Kreuzweg, der uns bis zur Kirche beim Latzfonser Kreuz begleiten wird. Ab nun auf einem breiten Sandweg und mit herrlichem Blick (Abb. 7) hinauf zur Kirche, dem Schutzhaus und dem Ritzlar (2.526 m) wandern wir nun kaum ansteigend etwa 5–10 Minuten Richtung Norden einem Hochtal (Abb. 8) mit dem Plankenhorn (2.541 m) als höchste Stelle entgegen. Mit einem Linksbogen geht es jetzt ein weiteres Mal Richtung Westen. Bei einer Bachquerung über ein schmales Holzbrücklein (ca. 2.050 m) beginnt nun der finale Aufstieg. Wieder von Bäumen und nun auch von Latschen umgeben, geht es zunächst – die steilen Südhänge des Ritzlar querend – nicht allzu steil bergauf. Aber das ändert sich und unser breiter Sandweg wird immer steiler. Dann öffnet sich das Gelände und bald schon stehen wir unterhalb der Wallfahrtskirche (Abb. 9), zu der wir nun mit Hilfe von Serpentinen aufsteigen. Wir umgehen mit einem Rechtsbogen eine Steilstufe und treten ein in einen großartigen Bergkessel. Zunächst besuchen wir die rechts stehende Wallfahrtskirche (Abb. 10) mit dem „Schwarzen Herrgott“, der von Ende Juni bis Ende Oktober hier zu sehen ist, und das sich knapp drüber befindende Schutzhaus (Abb. 11), das auch die Bezeichnung „Heiligenkreuzhütte“ trägt. Von ihm sind es dann Richtung Westen nur wenige Schritte zum Latzfonser Kreuz (Abb. 12), das wir nach etwa 2½–2¾ Stunden vom Ausgangspunkt erreichen. Hinter dem Kreuz türmen sich unter anderem die Kassianspitze (2.581 m) und der Ritzlar auf.

Um dem Trubel rund um das Latzfonser Kreuz – bei dem mehrere Wege aus allen Himmelsrichtungen aufeinandertreffen – aus dem Weg zu gehen, kann man Richtung Norden noch relativ einfach zum Kassianseelein (2.469 m) und – trittsicher – zur Kassianspitze aufsteigen. Wir empfehlen aber, auf einem Wiesenpfad kurz Richtung Westen ein paar Hm abzusteigen und dann auf einem zwar steinigen, aber nicht allzu steilen Steig in etwa 15–20 Minuten zur Lücklscharte (Abb. 13) zu wandern. Hinter einer Steinmauer und einem Holztürl (Abb. 14) versteckt sich ein wunderschöner Blick Richtung Westen (Abb. 15) zu den Ötztaler Alpen und zur Ortlergruppe. Wer auch noch einen Gipfelsieg feiern möchte, hält sich vor dem Holztürl rechts, geht weglos ein paar Schritte parallel zur Mauer und steigt dann in weniger als 5 Minuten knapp 25–30 Hm über einen nicht allzu steilen, schrofigen Wiesenhang zu dem namenlosen Gipfel (Abb. 16) auf, von dem man etwa 100 Hm unter uns das Latzfonser Kreuz samt Wallfahrtskirche und Schutzhaus sowie im Hintergrund die Dolomiten (Abb. 17) bewundern kann. Für den gesamten Aufstieg, bei dem man mit Gegensteigungen schon über 850 Hm bewältigt hat, benötigt man ca. 2¾–3¼ Stunden.

Der gesamte Abstieg wird auf dem Aufstiegsweg mit tollen Blicken Richtung Osten zu den Dolomiten (Abb. 18) und etwas später Richtung Nordosten zur großflächigen Kühbergalm mit dem Königsanger (2.436 m, Abb. 19) zurückgelegt. Bis zur Wallfahrtskirche und dem Schutzhaus (Abb. 20) benötigt man etwa 15–20 Minuten, von dort vorbei an den Rungger Hütten (Abb. 21) weiter zur Klausner Hütte rund 45–60 Minuten und von dieser bis zum Ausgangspunkt etwa 40–45 Minuten. Das bedeutet, dass man beim gesamten Abstieg – mit den beiden kleinen Gegensteigungen – fast durchwegs auf breitem Weg kaum mehr als nur ca. 1¾–2,0 Stunden unterwegs ist.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz Kühhof mit Gegensteigungen beim Auf- und Abstieg über die Klausner Hütte und das Latzfonser Kreuz auf den namenlosen Gipfel rechts von der Lücklscharte ca. 900 Hm in ca. 2¾–3¼ Stunden (Aufstieg) bzw. etwa 1¾–2,0 Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
Mitte Mai–Ende Oktober
Anforderungen:
Technisch einfache, aber stellenweise steile Tour bis zum Latzfonser Kreuz auf Sandstraße und breitem Weg. Auf-/Abstieg vom Latzfonser Kreuz zu/von der Lücklscharte auf steinigem, aber gut begehbarem Steig, auf den namenlosen Gipfel weglos über schrofiges Wiesengelände.
Highlights:
Latzfonser Kreuz und die Wallfahrtskirche mit dem „Schwarzen Herrgott“ (von Ende Oktober bis Ende Juni in der Pfarrkirche Latzfons), Kreuzweg und zahlreiche Wegkreuze; Blick zu den umgebenden Bergen der Sarntaler Alpen und zu den Dolomiten
Anfahrt:
Von Osttirol (Lienz) über Silian über die B 100 zur österreichisch-italienischen Grenze, weiter auf der italienischen Staatsstraße SS 49 über Bruneck bis zur Auffahrt Brixen der Autobahn A 22 fahren, auf dieser Richtung Süden westlich vorbei an Brixen bis zur Abfahrt Klausen/Grödner Tal. Von Nordtirol (Innsbruck) über die Brenner-Autobahn (A 13/A 22) und die österreichisch-italienische Grenze westlich vorbei an Brixen bis zur Abfahrt Klausen/Grödner Tal fahren. Bei der Abfahrt Klausen/Grödner Tal die italienische Staatsstraße SS 49 (Km 468,4) Richtung Westen querend auf einer gut ausgebauten Landesstraße ca. 4,0 km bis Feldthurns fahren, im Ort links abbiegen und ca. 5,3 km weiter bis zum westlichen Ortsende von Latzfons, dann rechts abbiegen und 4,0 km bis zum Parkplatz Kühhof fahren.
Einkehr:
Klausner Hütte, Schutzhaus Latzfonser Kreuz („Heiligenkreuzhütte“)
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 11°33'16''/46°40'56''
Rechtswert (UTM): 695355 m (Zone: 32 N)
Hochwert (UTM): 5173080 m (Zone: 32 N)
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