Almesbrunnberg:
Durch die Steinwandklamm und das Türkenloch
Für „wahre“ Bergsteiger und auch für viele Bergwanderer bieten die zwischen dem Triestingtal im Norden und dem Piestingtal im Süden gelegenen Berge der Gutensteiner Alpen zu wenig „alpines Feeling“. Am ehesten werden wegen ihrer tollen Sicht zu den Wiener Alpen noch die Reisalpe (1.399 m) und der Unterberg (1.342 m) bestiegen. Die östlich dieser beiden etwas höheren Gipfel gelegenen Berge kennen die meisten gar nicht. So auch den Almesbrunnberg (Abb. 1), dessen höchster Punkt (1.079 m) von Bäumen umgeben ist und daher keine Aussicht bietet. Aber knapp vor Erreichen des Gipfels und auch schon unterwegs gibt es schöne Aussichtspunkte zum alles überragenden Schneeberg (2.076 m) und mit der Steinwandklamm und dem Türkenloch zwei Attraktionen, die vor allem etwas größere Kinder zum Bergwandern motivieren könnten. Es zahlt sich also aus, den Almesbrunnberg zu besteigen!
Ausgangspunkt unserer Rundtour ist am Ende des noch breiten und ebenen Steinwandgrabens der Parkplatz (549 m) – neben einer Hinweistafel (Abb. 2) – zwischen der Jausenstation Reischer und dem Eingangsbereich der Steinwandklamm, für deren Begehung man eine Benützungsgebühr bezahlt, die der Instandhaltung dieses einmaligen Naturdenkmals dient. Nach einem Drehkreuz geht es mit wenigen Schritten westwärts ins enger werdende Tal. Bald schon erreicht man den eigentlichen Beginn der Klamm (Abb. 3). Ab hier prägen hoch aufragende Kalkwände (Abb. 4) die Szenerie. Über – bei trockenen Bodenverhältnissen – sicher begehbare Holztreppen (Abb. 5), -stege und -brücken steigt man im jetzt sehr engen Tal kontinuierlich aufwärts. Kurze steinige Passagen erfordern – speziell, wenn der Weg feucht ist – Aufmerksamkeit und Trittsicherheit. Nach wenigen Minuten erreicht man die nach links führende Abzweigung des Rudolf Decker-Steigs (Abb. 6). Dieser führt über längere Eisenleitern, Felspassagen und durch Höhlen fast senkrecht und direkt hinauf zum Türkenloch und ist ausschließlich von erfahrenen Berggehern zu benützen. Wir bleiben auf dem Klammweg, der weiter mit Holztreppen, -stegen und -brücken Richtung Westen führt.
Leider viel zu schnell verlassen wir die wirklich eindrucksvolle Steinwandklamm und kommen nach etwa 15–20 Minuten vom Ausgangspunkt zu einer weiteren, nach links führenden Abzweigung (ca. 670 m), die wir benützen. Richtung Süden geht es kurz steil hinauf zu einer Felswand, wo sich der Eingang des Türkenlochs (Abb. 7) befindet. Dieses diente der einheimischen Bevölkerung bei der 2. Türkenbelagerung im Jahr 1683 als Schutz vor den Eindringlingen. Über ein paar Stufen geht es zum Höhleneingang. Für die rund 10–15 m lange Durchquerung des Türkenlochs benötigt man keine Taschen- oder Stirnlampe, aber wenn man eine mithat, schadet es nicht. Zuerst geht es wenige Schritte eben dahin (Abb. 8), dann dreht sich die Höhle nach links oben. Über eine Treppe verlässt man – größere Menschen etwas gebückt – das Türkenloch wieder und genießt einen schönen Blick in den obersten Teil des Steinwandgrabens (Abb. 9). Durch ein Geländer gut gesichert geht es über felsigen Boden wieder hinauf in den Wald zu einer Weggabelung, bei der wir uns rechts halten. Leicht abfallend geht es zu einer großen Wiese, wo wir erstmals den Schneeberg (Abb. 10) erblicken, und zu einer asphaltierten Straße, in die wir rechts einbiegen.
Im Wald geht die asphaltierte Straße in eine Sandstraße über und führt nun – zuerst kurz ansteigend, anschließend eben und leicht absteigend – rot markiert Richtung Nordwesten. An zwei links abzweigenden Forstwegen und auch an einem rechts unter uns liegenden Wohnhaus geht es vorbei, bis wir die Einmündung des direkten Anstiegsweges von der Steinwandklamm erreichen. Diesen benützt man, wenn man sich den Umweg durch das Türkenloch sparen will, was wir aber nicht empfehlen (Ersparnis: ca. 15 Minuten und wenige Hm). Nach dem Passieren eines weiteren, links von uns liegenden Hauses mit einer Felswand dahinter geht es auf unserer jetzt grün markierten Forststraße wenige Meter Richtung Osten wieder aufwärts. Gleich nach einer Serpentine können Ortskundige die markierte Forststraße für kurze Zeit verlassen und auf dem links abzweigenden Forstweg etwas abkürzen. Nach der Wiedervereinigung von Straße und Weg geht es neben einer Wiese und einem Teich (Abb. 11) mit wenigen Schritten hinauf zu den „Berghäusern“ (795 m), die man mit dem Umweg durch das Türkenloch nach rund 55–60 Minuten vom Ausgangspunkt erreicht.
Bei der nächsten Wegkreuzung halten wir uns links und wandern auf einem breiten, weiterhin grün markierten Weg angenehm ansteigend Richtung Nordwesten. Es geht mit einem erneuten Schneeberg-Blick vorbei an einem Bauernhof und einer Jagdhütte wieder ins Waldgebiet. Nach einer weiteren Jagdhütte wird es etwas steiler, bei einem Holzablageplatz halten wir uns rechts und wandern in einem kurzen Linksbogen hinauf zu einer Forststraße. Hier ist auf Grund der fehlenden Markierung etwas Orientierungssinn gefragt: Am besten biegt man gleich rechts auf die aufwärts führende Forststraße ab und sucht nach der Richtung Westen liegenden nächsten Markierung. Bei dieser wendet sich unser Weg Richtung Südwesten und führt mäßig ansteigend – abwechselnd im Wald und über bzw. entlang von Wiesen – zum Gipfelaufbau des Almesbrunnbergs. An der höchsten Stelle (ca. 980 m) des grün markierten Weges, auf einem schwach ausgeprägten Sattel, den man nach etwa 45–50 Minuten von den „Berghäusern“ erreicht, verlassen wir den Weg nach rechts. Wir steigen – teilweise etwas steiler – in etwa 15–20 Minuten auf einem breiten Wiesenpfad (Abb. 12) zu einer Wiese auf, von der man – knapp unterhalb des Gipfels des Almesbrunnbergs – den Schneeberg (Abb. 13) bewundern kann. Um den höchsten Punkt mit dem auf einen Baum genagelten Gipfelkreuz (Abb. 14) zu erklimmen, geht man am linken Wiesenrand ein paar Schritte abwärts und dann links auf einem kaum zu sehenden Steig hinauf zum Gipfel. Wie bereits angekündigt, gibt es hier leider keine Aussicht. Für den gesamten Aufstieg inkl. Türkenloch, bei dem man mit geringen Gegensteigungen rund 550 Hm bewältigen muss, benötigt man etwa 2,0–2¼ Stunden.
Für die Rückkehr zum Ausgangspunkt wandern wir den Wiesenpfad mit Blick Richtung Nordosten zum Hohen Lindkogel (Abb. 15) in knapp 10 Minuten wieder abwärts zum grün markierten Weg, in den wir rechts einbiegen. Auf breitem Weg geht es nun Richtung Südosten mäßig absteigend weiter. Schon bald nach der Einmündung einer Forststraße von links verlassen wir diese und wählen bei der nächsten Weggabelung den links abzweigenden Weg, der stetig steiler werdend – immer wieder mit schönen Ausblicken (Abb. 16) u.a. zu den „Berghäusern“ – abwärts führt. Bei einer weiteren Weggabelung, bei der wir uns links halten, geht unser grün markierter Weg in einen Steig über. Mehrfach eine Forststraße querend, die man alternativ verwenden könnte, geht es jetzt wirklich steil und auch ein wenig steinig abwärts. Im unteren Bereich gibt es wieder kleinere Orientierungsprobleme: Ist man aufmerksam, findet man aber sicher die nächste grüne Markierung und sollte die große Wegkreuzung am unteren Waldrand nicht verpassen. Hier zweigen wir links ab und wandern auf dem breiten, gelb markierten Weg Richtung Osten über jene Wiese (mit Schneeberg-Blick), an deren oberen Ende wir beim Aufstieg bereits gestanden sind, leicht aufwärts. Wir zweigen rechts auf die asphaltierte Straße ab und gehen leicht abwärts zum Gasthaus Jagasitz (Abb. 17), das am Kreuthsattel (ca. 710 m) liegt, den wir nach gut 60 Minuten vom Gipfel des Almesbrunnbergs erreichen. Nochmals genießen wir einen grandiosen Schneeberg-Blick (Abb. 18).
Bei der Wegkreuzung wählen wir den weiterhin gelb markierten, links steil abwärts führenden Waldweg. Nach zwei Serpentinen und einem Gehöft, das sich auf einer aussichtsreichen Wiese (Abb. 19) befindet, erreichen wir nach ca. 15 Minuten vom Kreuthsattel unseren Ausgangspunkt bei der Jausenstation Reischer (Abb. 20). Für den gesamten Abstieg benötigt man also kaum mehr als 1¼–1½ Stunden.
Geogr. Länge/Breite: 15°57'09''/47°55'55''
Rechtswert (UTM): 571155 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5309175 m (Zone: 33 N)