Kuhschneeberg/Schwarzkogel:
Einsamer Berg im Schatten des Schneebergs
Fast wirkt es so, als ob der Kuhschneeberg (Abb. 1) der kleine Bruder des höchsten Berges Niederösterreichs ist. Durch einen Sattel miteinander verbunden, liegt der Kuhschneeberg nordwestlich des östlichsten 2.000ers der Alpen. Doch die beiden trennt mehr als nur der gewaltige Höhenunterschied von genau 531 m. Im Gegensatz zum rundum steilen Schneeberg (2.076 m) mit einer vergleichsweise kleinen, weit oberhalb der Waldgrenze liegenden Hochfläche erinnert der Kuhschneeberg, dessen höchste Stelle sich auf dem Saukogel (1.545 m) befindet, an einen Tafelberg. Auf fast senkrecht in die Höhe ragenden Felswänden thront eine große, bewaldete und leicht kupierte Ebene mit einer ganzen Reihe von kleinen Erhebungen, die alle fast gleich hoch sind. Doch der größte Unterschied der beiden Berge liegt darin, dass auf den zahlreichen Wanderwegen und Klettersteigen auf bzw. rund um den Schneeberg vor allem an sonnigen Wochenendtagen großer Betrieb herrscht, während man auf dem Kuhschneeberg meistens alleine ist und die Einsamkeit genießen kann.
Der Ausgangspunkt unserer Tour liegt auf der Ostseite des Schneeberges auf der Landstraße, die von Puchberg am Schneeberg im Puchberger Becken nach Westen führt, bei der Abzweigung zum Gschaiderhof (ca. 830 m) rund 100 m vor dem großen Parkplatz des Sesselliftes, der zur Edelweißhütte hinaufführt. Zunächst wandern wir schon recht steil auf der Zufahrtsstraße zur Talstation (872 m) aufwärts – alternativ kann man beim ersten Teil, aber auch am Ende der Wanderung den Sessellift benutzen – und rechts an dieser vorbei bis zum Ende der Straße (ca. 900 m). Hier biegen wir rechts auf die Forststraße, die zum Almreserlhaus führt, ab, verlassen diese links aber bereits nach wenigen Metern. Richtung Westen geht es jetzt zu einem Waldstreifen und in diesem auf breitem Steig steil aufwärts, bis man offenes Wiesengelände erreicht, wo man erstmals einen schönen Schneeberg-Blick (Abb. 2) genießt und auf einem Wiesenpfad weiter steil aufsteigt. Nach der Überwindung eines Viehzauns wandert man noch kurz über eine Wiese – hier könnte man rechts auf die parallel verlaufende Forststraße abbiegen – und zweigt nach wenigen Schritten rechts auf einen zwar breiten, aber sehr steilen und steinigen Waldweg ab, der uns Richtung Osten zu einem kleinen Aussichtsplatz führt, bei dem man Richtung Osten zum Ausgangspunkt (Abb. 3) hinabblicken kann. Jetzt geht es wieder Richtung Westen und nach einer nochmals steinigen, nicht allzu langen Wegpassage wird unser Steig wesentlich besser begehbar. Kurz noch im Wald, öffnet sich das Gelände wieder und nach Überwinden eines weiteren Viehzauns geht es auf einer Wiese steil hinauf – mit Blick zum Almreserlhaus (1.222 m, Abb. 4) – zu einer Einsattelung am Fadensattel, wo wir neben dem Almreserlhaus links auf die Forststraße abbiegen und Richtung Süden mit tollem Blick zum mächtigen Schneeberg in knapp 5 Minuten zur Edelweißhütte (1.235 m, Abb. 5) gemütlich aufsteigen. Für den ersten Teil unserer Wanderung, die man – wie beschrieben – auch mit dem Sessellift absolvieren kann, benötigt man rund 60–75 Minuten, in denen man bereits 400 Hm bewältigt hat.
Weiter geht es Richtung Westen mit wenigen Schritten hinauf zu einer Weggabelung, bei der wir uns rechts halten, und weiter zur leider nicht mehr bewirtschafteten Sparbacherhütte. Von deren Terrasse genießt man einen schönen Blick Richtung Osten ins Puchberger Becken (Abb. 6). Bei unserem Aufstieg entscheiden wir uns bei der rechts neben der Hütte befindlichen Weggabelung für den rechts führenden Steig. Auf diesem wandern wir zuerst eben und dann leicht absteigend, dann gelangen wir wieder auf offenes Gelände, von dem man große Teile der nördlich von uns liegenden Niederösterreichischen Voralpen (Abb. 7) überblicken kann. Kurz sind wir auf einem breiteren Weg, dann mündet dieser bei einer Weggabelung, bei der wir geradeaus wieder ins Waldgelände gelangen, in einen Steig, auf dem wir fast eben unsere Querung der Nordhänge des Schneebergs mit einem langgezogenen Linksbogen vollenden. Nach etwa 20–25 Minuten von der Sparbacherhütte erreichen wir die Forststraße, die vom Wegscheidhof nahe dem Klostertaler Gscheid aus Norden kommend hierher heraufführt. Vor uns im Westen die Felswände des Kuhschneebergs (Abb. 8), biegen wir links auf die breite Forststraße ab und wandern nun längere Zeit auf dieser Richtung Süden dem bewaldeten Talschluss (Abb. 9) entgegen. Zunächst mäßig steil und dann steiler werdend – zu Beginn entlang der Westhänge des Schneebergs und in weiterer Folge unterhalb der Felswand des Schwarzkogels (1.521 m, Abb. 10), einem der vielen Gipfel auf dem Kuhschneeberg – erreichen wir dann teilweise auf Serpentinen den Talschluss im Bereich des Almgatterls. Von hier ist es nicht weit zur nächsten Weggabelung (ca. 1.450 m), bei der man auf dem Sattel zwischen Schneeberg im Osten und Kuhschneeberg im Westen links zur Besteigung des Schneebergs vom Fleischer Gedenkstein aus und zur Kientalerhütte abbiegen kann, was hier fast alle Bergwanderer tun.
Wir aber bleiben auf der zum Kuhschneeberg führenden Forststraße und gelangen nun Richtung Norden mit wenigen Schritten zur nächsten Weggabelung. Wer den höchsten Punkt des Kuhschneebergs, den Saukogel, besteigen will, hält sich hier links und verlässt nach wenigen Metern die Forststraße nach rechts. Wir aber wählen die rechte Forststraße, wandern vorbei an einer kleinen Hütte mit einem Teich und mit Blick zur Westseite des Schneebergs (Abb. 11) und weiter – leicht ansteigend – zu einer größeren Jagdhütte (ca. 1.475 m). Wer Lust hat, die 1.500-Meter-Marke zu knacken und einen Gipfelsieg zu verzeichnen, wandert kurz – hier bereits mit einem schönen Blick auf die hügelige Landschaft des Kuhschneebergs (Abb. 12) – zu einem Viehzaun, biegt nach wenigen Metern rechts auf einen steilen Wiesenweg ab und steigt zu einem Sattel (ca. 1.505 m) auf. Nur wenn es die Bedingungen zulassen, kann man mit wenigen Schritten rechts zum Felsabbruch und zum von Bäumen umgebenen Gipfel des Schwarzkogels aufsteigen. Für den Aufstieg vom Ausgangspunkt zum Sattel links vom Schwarzkogel benötigt man alles in allem etwa 2¼–2½ Stunden, in denen man mit der Gegensteigung an der Nordseite des Schneebergs rund 700 Hm bewältigt hat.
Beim kurzen Abstieg vom Sattel zur Jagdhütte hat man zuerst einen schönen Blick auf die Kuhschneeberg-Landschaft und dann zum Schneeberg. Auf der Forststraße – auf der wir aufgestiegen sind – geht es mit Aussicht Richtung Norden und Nordosten (Abb. 13) in etwas mehr als 30 Minuten wieder bis kurz vor den Punkt, wo wir auf dem Steigweg die Nordumrundung des Schneebergs abgeschlossen haben. Jetzt aber verwenden wir den breiten, rechts abzweigenden, etwas höher parallel führenden Weg und steigen rund 60 steiler werdende Hm auf. Kurz noch in wechselnder Folge bergab, bergauf und wieder bergab, gelangen wir nach etwa 60 Minuten von der Jagdhütte auf dem Kuhschneeberg zur Sparbacherhütte. Weiter geht es zur Edelweißhütte und von dort mit schönem Blick Richtung Norden (Abb. 14) über fast den gesamten Fadensattel zum Almreserlhaus, zu dem wir auf der Forststraße kurz aufsteigen. Da wir unsere Tour noch etwas verlängern wollen, verlassen wir gleich nach der Hütte die Forststraße nach links und besteigen zuerst noch in einem leichten Auf und Ab gemütlich die Dürre Leiten (ca. 1.550 m), von der man Richtung Süden über den gesamten Fadensattel einen der schönsten Schneeberg-Blicke (Abb. 15) genießen kann.
Auf einem fast durchwegs etwas steinigen Kammpfad geht es nun im Wald Richtung Osten zuerst eben, dann leicht absteigend, aber auch immer wieder mit kleineren Gegensteigungen bis zu einem Aussichtsplatz weiter. Von hier hat man Richtung Nordosten (Abb. 16) einen schönen Blick zur Mamauwiese, zum steilen Schober (1.213 m) und zum felsigen Öhler (1.183 m). Nun folgt ein steileres Bergab-Stück, bevor es im Waldgelände wieder gemütlicher abwärts geht. Kurz parallel zu einer rechts von uns führenden Forststraße, erreichen wir nach etwa 30 Minuten von der höchsten Stelle der Dürren Leiten eine Weggabelung, bei der wir uns rechts halten. Vor uns liegt nun Richtung Süden ein sehr steiler Abstieg auf einem steinigen, markierten Steig, der Trittsicherheit erfordert. Nach einer Wegquerung kurz noch steil, wird unser Abstiegsweg nun wieder besser begehbar und führt uns zu einer Forststraße, auf der wir mit Blick zum Schneeberg (Abb. 17) etwa 10 Minuten Richtung Südwesten absteigen. Dann zweigen wir links ab, wandern kurz auf einem breiteren, markierten Weg wieder in den Wald und zweigen in diesem rechts auf einen markierten Weg ab, der uns steil abwärts führt. Nach Querung einer Holzbrücke und einer kleinen Wiese stehen wir nach etwa 1¼–1½ Stunden von der Edelweißhütte und nach 2¼–2½ Stunden vom Sattel neben dem Schwarzkogel vor dem Gschaiderhof, einem Gästehaus, das sich in unmittelbarer Nähe zu unserem Ausgangspunkt befindet.
Geogr. Länge/Breite: 15°50‘01‘‘/47°47‘32‘‘
Rechtswert (UTM): 562450 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5293560 m (Zone: 33 N)