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Pinkenkogel:
Eine Tour für Eisenbahn-Fans
Pinkenkogel Abbildung 1
Abb. 1

Wenn man für die niederösterreichisch-steirische Grenzgemeinde Semmering einen Hausberg nennen soll, fällt den meisten als erstes der östlich des berühmten Luftkurortes gelegene Hirschkogel (1.340 m) ein, auf dem zur Weihnachtszeit alle zwei Jahre Weltcup-Skirennen der Damen ausgetragen werden und im Sommerhalbjahr hunderte Downhill-Biker die Hänge hinunterrasen. Manche werden vielleicht auch den um einiges höheren Sonnwendstein (1.523 m) nennen. Zu Unrecht kaum erwähnt wird aber wahrscheinlich der Pinkenkogel (1.292 m, Abb. 1), der westlich der Gemeinde Semmering liegt, und der vor allem für Eisenbahn-Fans ein interessantes Wanderziel darstellt. Denn bei dem nachfolgenden Wandertipp, der auf eben diesen führt, bewegt man sich immer wieder nahe und in Sichtweite der Trasse der unter der Leitung von Carl Ritter von Ghega erbauten ersten Gebirgsbahn der Welt. Diese für die damalige Zeit technische Meisterleistung mit dutzenden Tunneln und Viadukten ging 1854 in Betrieb und trägt heute den Titel „UNESCO-Weltkulturerbe". Der Eisenbahnbau hat auch dafür gesorgt, dass der Semmering rund um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert mit vielen neu errichteten, herrschaftlichen Villen und Landhäusern zum Treffpunkt von Adel, Bürgertum und Kulturschaffenden geworden ist.

Schon beim Ausgangspunkt unserer Rundtour, einem kleinen Parkplatz gegenüber vom GH Blunzenwirt (ca. 720 m, Abb. 2) in Breitenstein im Adlitzgraben, erkennt man die Ingenieurskunst, die notwendig war, um vor rund 170 Jahren eine Bahntrasse in einem dermaßen zerklüfteten Felsgebiet zu errichten. Hoch über uns sorgen laufend Züge für eine permanente Geräuschkulisse. Man merkt während der ganzen Wanderung aber auch, dass es höchste Zeit ist, dass ein 27,3 km langer Tunnel die stark befahrene Südbahnstrecke entlastet.

Vom Ausgangspunkt geht es zuerst einige Meter leicht bergab Richtung Osten, bis zu einer rechts abzweigenden Forststraße, auf der es kurz zum Wald aufwärts geht. Bei einer Weggabelung halten wir uns geradeaus und wandern – unterbrochen von einer Forststraßen-Querung – auf einem Richtung Süden aufsteigenden Weg steil bergauf. Dann zweigen wir für kurze Zeit links auf eine Forststraße ab, verlassen diese nach einer Rechtskurve aber bald wieder links und wandern auf einem Steig mit einer Serpentine weiter aufwärts. Erneut befinden wir uns kurz auf einem Forstweg, den wir nach wenigen Schritten rechts verlassen, und erreichen nach etwa 30 Minuten die nächste Wegkreuzung, bei der wir uns links halten. Fast eben geht es nun – vorbei an einem ersten Aussichtspunkt – rund 5 Minuten Richtung Norden. Wir verlassen den markierten Weg und steigen mit wenigen Schritten rechts zum 20-Schilling Blick auf. Der Name ist schnell erklärt: Der großartige Blick Richtung Westen (Abb. 3) zu den Felsen oberhalb des Adlitzgrabens und zur Rax im Hintergrund zierte früher die Rückseite des 20-Schilling-Scheins. Wir steigen wieder zu unserem markierten Weg ab, der nun Richtung Osten in einem leichten Auf und Ab weiterführt. 5 Minuten später geht es rechts leicht bergan zur nächsten Weggabelung. Ein weiteres Mal verlassen wir unseren direkten Wanderweg und steigen Richtung Osten kurz bergan und wandern auf einem Kammweg zum nächsten Highlight unserer Wanderung, der Doppelreiterwarte (919 m). Nach Besteigen des nicht allzu hohen Holzturms hat man einen schönen Blick Richtung Norden nach Breitenstein und zum Schneeberg (Abb. 4) sowie Richtung Osten zum felsigen Adlitzgraben (Abb. 5).

Es geht in 5 Minuten wieder zurück – unterwegs genießt man bei einem Felsen einen Blick zum Ort Semmering und zum bis zum Gipfel bewaldeten Pinkenkogel (Abb. 6) – zur letzten Weggabelung, die unmittelbar neben einem Parkplatz liegt. Dieser wird von uns gequert und auf einer breiten Straße geht es ins offene Gelände und in diesem auf einer asphaltierten Straße zur Bahnhaltestelle Wolfsbergkogel. Knapp unterhalb von dieser biegt rechts ein Weg – der Bahnwanderweg – ab, der parallel zur Bahnstrecke Richtung Süden führt. Zunächst eine Zeit lang bergab, geht es dann wieder aufwärts und vorbei an einer Felswand und einem Haus. Gleich nach diesem geht es erneut kurz bergab und weiter zu einer Bahnunterführung. Nun rechts neben der Südbahn und vorbei am „Kinderbahnhof“ (Abb. 7), einem netten Kinderspielplatz, erreichen wir nach rund 1½ Stunden vom Ausgangspunkt den Bahnhof Semmering (895 m), von dem man Richtung Osten einen schönen Blick zum Hirschenkogel (Abb. 8) genießt.

Rechts den westseitig gelegenen Hang aufsteigend, verlassen wir nun die stark befahrene Bahntrasse und wandern – immer den Hinweistafeln „Passhöhe Semmering“ folgend – auf verschiedenen Wegen in rund 15–20 Minuten hinauf zum berühmten Hotel Panhans (Abb. 9). Hier biegen wir rechts auf eine asphaltierte Straße ein, wandern unterhalb der schönen Pfarrkirche (1.021 m, Abb. 10) vorbei, zweigen kurz nach dieser links auf eine Forststraße ab, die wir bald wieder rechts verlassen. Auf einem gut begehbaren, markierten Steig geht es nun mit Hilfe von Serpentinen im steilen Waldgelände aufwärts. Nach einer längeren Waldhangquerung erreichen wir nach etwa 15–20 Minuten von der Pfarrkirche eine Weggabelung, bei der wir uns links halten. Mit einer weiteren Serpentine gelangen wir zu einer Forststraße, in die wir rechts einbiegen. Nur mäßig ansteigend geht es hinauf und wir erreichen nach wenigen Minuten unterhalb des Gipfelaufbaus des Pinkenkogels eine weitere Wegkreuzung. Wir halten uns rechts und wandern wieder auf einem Serpentinensteig kontinuierlich ansteigend in knapp 15 Minuten hinauf zum Pinkenkogelhaus, das derzeit leider wegen Umbaus geschlossen und mit einem Zaun abgeriegelt ist. Kurz bevor man dieses erreicht, genießen wir noch bei einer kleinen Lichtung einen grandiosen Blick Richtung Norden (Abb. 11) zum Schneeberg und – unserem späteren Abstiegsweg folgend – hinunter nach Breitenstein und zum Adlitzgraben. Für den gesamten Aufstieg, bei dem man mit diversen Gegensteigungen gut 650 Hm bewältigen muss, benötigt man ca. 2½–2¾ Stunden.

Um zum Ausgangspunkt zurückzukehren, wandern wir zuerst Richtung Westen und nach einem Rechtsbogen Richtung Osten auf der zum Pinkenkogelhaus (Abb. 12) führenden Forststraße steil bergab. Nach wenigen Schritten zweigt links – gepaart mit einem Traumblick zur Rax (Abb. 13) und zum Schneeberg – der weitere Kammweg zur Kampalpe ab, den wir aber nicht benützen. Wir steigen in kaum mehr als 10 Minuten auf der Forststraße bis zu jener Wegkreuzung ab, bei der wir die finale Gipfelbesteigung des Pinkenkogels begonnen haben. Hier zweigen wir links auf einen schmalen Steig ab, der uns – zuerst etwas mühsam – den Waldhang queren, dann einen Forstweg überschreiten lässt und uns schließlich erneut im steilen Waldgelände in Serpentinen wieder zu einer Forststraße führt. Unterwegs passieren wir dabei eine weitere Abzweigung zur Kampalpe, wobei bald eine weitere folgen wird. Auf der Forststraße, in die wir links einbiegen, kommen wir zu einem Rastplatz und rund 200 m weiter Richtung Westen zu besagter Weggabelung. Wir halten uns rechts, verlassen die abwärts führende Forststraße sofort wieder nach links und steigen auf einem Steig, der eine Lichtung mit einer Stromtrasse (Abb. 14) quert, Richtung Nordosten ab. Vorbei an einigen Felsen wartet die nächste Überraschung auf uns: Wenn man Glück hat, kann man mitten im Wald – kaum zwei Meter entfernt – einen Golfer beim Abschlag (Abb. 15) beobachten. Auf einem genau vorgegebenen Weg, den man aus Sicherheitsgründen nicht verlassen sollte, steigt man nun die letzten Hm zum Golfplatz Semmering und zur Meierei (Abb. 16) ab, die man nach rund 55–60 Minuten vom Gipfel des Pinkenkogels erreicht.

Rechts vorbei am Clubhaus geht es auf der Zufahrtsstraße – Richtung Süden ist unser Gipfelziel nochmals zu bewundern, wenn man die „Greens“ aufwärts blickt (Abb. 17) – und vorbei an einem Haus in knapp 5 Minuten zu der Straße, die den Semmering mit Breitenstein verbindet. Wir zweigen links auf diese asphaltierte Straße ab und wandern auf ihr rund 2,5 km zurück zum Ausgangspunkt. Zuerst Richtung Westen und nach einer langgezogenen Serpentine Richtung Nordosten geht es dabei nochmals zu einem Bahnviadukt (Abb. 18), unter dem wir die Bahntrasse queren. Weiter auf der Straße ist es dann Richtung Norden nicht mehr allzu weit bis zum Ausgangspunkt, den man nach 1½–1¾ Stunden vom Pinkenkogel erreicht.

HM/Zeit:
Von Breitenstein über den Ort Semmering (Hotel Panhans und Pfarrkirche) auf den Pinkenkogel mit einigen Gegensteigungen ca. 650 Hm in ca. 2½–2¾ Stunden (Aufstieg) und über den Golfplatz ca. 1½–1¾ Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
Mitte März–November (je nach Schneelage)
Anforderungen:
Mittellange, technisch einfache Tour, die auf Grund des engmaschigen Wegnetzes immer wieder Orientierungssinn und gutes Kartenmaterial erfordert.
Highlights:
Aussicht vom 20-Schilling Blick und von der Doppelreiterwarte; unterhalb des Gipfels des Pinkenkogels ebenfalls schöne Aussicht zum Schneeberg und zur Rax; die alten Hotelbauten und Villen am Semmering; der Bahnwanderweg entlang der ältesten Gebirgsbahn der Welt; der enge und felsige Adlitzgraben; für Kinder: der Kinderbahnhof Semmering
Anfahrt:
Von Wien/Niederösterreich (A2, S6) bis zur Ausfahrt Gloggnitz. Von dort zuerst kurz auf der Bundesstraße B 27 und dann auf einer Landstraße Richtung Schottwien fahren, bei einer Kreuzung im Ort Schottwien rechts Richtung Breitenstein abzweigen und durch den Adlitzgraben ca. 5,0 km bis zu einem kleinen Parkplatz gegenüber vom GH Blunzenwirt in Breitenstein fahren. Von Graz/Steiermark (A9, S35, S6) bis zur Ausfahrt Spital am Semmering. Von dort Richtung Semmering über die Passhöhe bis kurz vor dem Ortsende von Semmering fahren, links Richtung Breitenstein abzweigen und vorbei am Hotel Panhans und am örtlichen Golfplatz ca. 6,3 km bis zu einem kleinen Parkplatz gegenüber vom GH Blunzenwirt in Breitenstein fahren.
Einkehr:
GH Blunzenwirt, Pinkenkogelhaus (derzeit wegen Umbaus geschlossen), Meierei am Golfplatz Semmering, GH in Semering
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°49‘06‘‘/47°39‘22‘‘
Rechtswert (UTM): 561455 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5278415 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4212
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