Wandertipps > Niederösterreich > Eibl/Karnerhofspitze
Eibl/Karnerhofspitze:
Wilder Pfad auf einen ehemaligen Skiberg
Eibl/Karnerhofspitze Abbildung 1
Abb. 1

Parallel zur viel befahrenen Mariazeller Bundesstraße (B 20) verläuft im niederösterreichischen Voralpengebiet zwischen Annaberg und Türnitz ein langgezogener Bergkamm, der gerne von Bergwanderern begangen wird. In vielen Wanderführern findet man die nahe Annaberg beginnende, über den Tirolerkogel (1.377 m) als höchsten Punkt führende Tour, die in Türnitz endet. Dabei geht es rund 600 Hm hinauf, aber etwa 1.100 m abwärts. Um wieder nach Annaberg zu gelangen, benötigt man ein zweites Fahrzeug oder den öffentlichen Autobus. Viel seltener findet man in Wanderführern den nachfolgend beschriebenen Wandertipp, der in Türnitz seinen Ausgangspunkt hat, auf den Eibl (1.002 m) und die Karnerhofspitze (1.124 m) führt, beides Gipfel im Nordosten des langgezogenen Kamms (Abb. 1), und wieder zum Ausgangspunkt zurückführt.

Der Ausgangspunkt unserer Tour befindet sich auf dem großen Parkplatz (ca. 500 m) des bei Jung und Alt sehr beliebten Eibl Jets, einer rasanten Sommerrodelbahn. Schon am Weg dorthin genießt man einen schönen Blick zum Eibl (Abb. 2). Wir wandern zu Beginn auf einer Sandstraße in Richtung Südwesten vorbei an der aufwändigen Anlage, durchschreiten einen Hof und nähern uns den Pisten, auf denen man früher Ski fahren konnte. Hier gab es damals auch einen Lift, der schon vor vielen Jahren demontiert wurde. Wer es gerne bequem hat, wandert auf einer Forststraße in teilweise weit auslaufenden Serpentinen bis zum Schutzhaus Eibl-Teichhütte, das sich in unmittelbarer Nähe zum Gipfelkreuz befindet. Für Ortskundige besteht aber auch die Möglichkeit, den alten, jetzt leider nicht mehr gepflegten Almaufstieg zu verwenden, dessen Markierungen teilweise noch vorhanden sind. Dazu zweigt man wenige Schritten nach der Hof-Durchquerung von der Forststraße nach links auf einen breiten Weg ab, verlässt diesen aber sofort rechts wieder. Auf einer steilen Wiese geht es auf einem Pfad hinauf zu einem Wegkreuz, dann hält man sich links und nähert sich bei einem schmalen Waldstreifen einem alten, schon etwas morschen Viehzaunüberstieg. Links neben dem Waldstreifen geht es weiter steil aufwärts, bis sich der Zaun nach rechts wendet und wir oberhalb des Zauns im Wald auf einem alten Pfad zu einer Viehfütterstelle gehen. Bevor wir diese erreichen, wenden wir uns wieder nach links und gehen „wild“ den steilen Waldhang aufwärts, bis wir erneut auf die Forststraße gelangen. Auf dieser bleibt man nun, bis sich das Gelände mit schönem Blick zum Eisenstein (1.185 m, Abb. 3) im Norden öffnet und wir links von uns eine steile Wiese, die früher als Skipiste genützt wurde, erreichen. Entweder weiter auf der Forststraße oder der Direttissima die steile Wiese aufwärts, geht es nun weiter. Schon bald gelangen wir beim Wiesenaufstieg zu einem deutlich sichtbaren Wiesenpfad, der uns zum Wald führt. An dessen Rand geht es weiter aufwärts, bis man am oberen Ende der Wiese (Abb. 4) ein großes Haus entdeckt. Etwas links von diesem stößt man bei einer Wegkreuzung, bei der man sich geradeaus hält, wieder auf die Forststraße. Diese führt uns – kaum mehr ansteigend – mit wenigen Schritten abermals zu einem Wald, in dem der Weg nun rechts zum Schutzhaus Eibl-Teichhütte (Abb. 5) führt. Wenige Schritte östlich von diesem befindet sich auch das Gipfelkreuz (Abb. 6), von dem man einen schönen Blick Richtung Osten nach Türnitz und zu den niederösterreichischen Voralpen (Abb. 7) hat. Für den Aufstieg vom Ausgangspunkt hierher, bei dem man fast genau 500 Hm bewältigen muss, benötigt man je nach Wegvariante etwa 1¼–1½ Stunden.

Um die Wanderung fortzusetzen, geht es zu Beginn auf dem Aufstiegsweg abwärts zur letzten Wegkreuzung, dabei sollte man unbedingt über die großflächigen Almwiesen hinweg nochmals die tolle Aussicht Richtung Osten genießen. Wir biegen rechts in die Forststraße ein, die wir aber nach wenigen Schritten links wieder verlassen. Unser Weg führt uns zu einem Haus, bevor wir dieses erreichen, biegen wir rechts vom Weg ab und wandern über eine Wiese Richtung Süden hinab zu einem Sattel, auf dem wir die Forststraße nochmals queren. Mit einer kleinen Gegensteigung – wieder im Wald – geht es an zur Westseite eines steilen Waldhanges, der von uns gequert wird. Dann wendet sich unser Steig nach rechts Richtung Westen und führt uns steil und steinig an Felswänden vorbei zu einer weiteren Weggabelung (905 m), die wir nach rund 15 Minuten vom Eibl-Gipfel erreichen. Wer schon zum Ausgangspunkt heimkehren will, geht hier geradeaus weiter, wir aber biegen rechts ab, steigen kurz auf und dann – ebenfalls kurz – zum Eiblsattel (ca. 885 m) ab, der sich auf einer Lichtung mit Blick Richtung Norden zum Eibl (Abb. 8) befindet.

Nach wenigen Schritten auf einer Forststraße zweigen wir – wieder im Waldgelände – rechts ab und steigen recht steil auf zum Kamm auf, auf dem wir in einem leichten Auf und Ab weiter Richtung Südwesten marschieren. Immer wieder über Lichtungen, erreichen wir bald offenes Almgelände, von dem sich nun auch der Blick Richtung Schneeberg und zu den schon höheren Voralpengipfeln wie Gippel und Göller öffnet (Abb. 9). Unser Wiesenpfad (Abb. 10) beginnt wieder anzusteigen, wendet sich leicht nach links und führt uns bei einem Waldstreifen zu einem Viehzaun-Überstieg. Nach der nächsten Alm-Querung und einem weiteren Überstieg verlassen wir nun den markierten Weg und wandern halb rechts leicht ansteigend zu einer Graskuppe, auf der sich der vollkommen unmarkierte Gipfel der Karnerhofspitze (Abb. 11) und der höchste Punkt unserer Tour befindet. Diesen erreichen wir nach etwa 60–75 Minuten vom Eibl bzw. 2¼–2½ Stunden vom Ausgangspunkt, in denen wir mit den geringen Gegensteigungen knapp 750 Hm bewältigt haben. Besonders schön ist von hier der Blick Richtung Südwesten zum Ötscher (Abb. 12) und Richtung Süden zu den Almwiesen rund um den Karlstein (1.339 m, Abb. 13), einen Vorgipfel des Tirolerkogels.

Auf dem Aufstiegsweg geht es in Richtung Nordosten mit Blick zum pyramidenförmigen Türnitzer Höger (1.372 m, Abb. 14) und nochmals zum Schneeberg im Osten (Abb. 15) in ca. 30 Minuten wieder zurück über die großflächigen Almwiesen und den steileren Abstieg am Ende zum Eiblsattel. Man kann aber ohne Zeitverlust auf Höhe eines Hochsitzes etwa in der Mitte der Strecke problemlos wenige Meter zur Forststraße absteigen und auf dieser – ohne Steilabstieg – zum Eiblsattel gelangen. Nach diesem muss zunächst wieder eine kleine Gegensteigung bezwungen werden. Bei der Weggabelung, bei der man links wieder zum Eibl aufsteigen könnte, halten wir uns rechts und steigen auf einem teilweise schmalen Steig im Wald mit Hilfe einer Serpentine zu einer größeren Lichtung mit zwei Holzhütten ab. Unser markierter Steig führt uns auf die rechte Seite eines Grabens, in den wir – wieder mit einer Serpentine – steil absteigen und damit auf dessen linke Seite wechseln. Bald schon queren wir eine Forststraße, wandern kurz auf einem Wiesenstreifen und steigen dann im Wald – wieder etwas steiler – zu den Häusern „Am Berg“ ab. Nun im offenen Gelände, geht es auf einer asphaltierten Straße mit Serpentinen und einem schönen Blick nach Türnitz (Abb. 16) abwärts zum Gehöft „Poldl im Reit“, zu dem wir bei einer Weggabelung links abbiegen. Es geht rechts am Hof vorbei und mit einer kleinen Gegensteigung nochmals ins Waldgelände. Beim nun folgenden steilen Abstieg auf einem breiten Wiesenweg ist die große Anlage des Eibl Jets (Abb. 17) gut überblickbar. Über eine Wiese geht es dann mit wenigen Schritten zurück zum Ausgangspunkt, den wir nach 1½–1¾ Stunden von der Karnerhofspitze erreichen.

HM/Zeit:
Vom Eibl Jet-Parkplatz über den Eibl zur Karnerhofspitze mit einigen kleineren Gegensteigungen etwa 750 Hm in ca. 2¼–2½ Stunden (Aufstieg) bzw. 1½–1¾ Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
April–November
Anforderungen:
Mittellange (nur Eibl: kurze), technisch einfache Tour auf einer Forststraße bzw. auf dem alten Aufstiegsweg (Ortskenntnis und Orientierungssinn notwendig!) auf schwer zu findenden, teilweise sehr steilen Pfaden im Wald und über Wiesengelände zum Eibl. Die Besteigung der Karnerhofspitze vom Eiblsattel erfolgt zunächst kurz auf einem steileren Waldsteig und dann auf einem Wiesenpfad. Man benötigt Orientierungssinn beim finalen Gipfelaufstieg auf die Karnerhofspitze. Teilweise steiler Abstieg – speziell im Bereich des Grabens – vom Eiblsattel zum Eibl Jet-Parkplatz.
Highlights:
Immer wieder schöne Ausblicke von den beiden Gipfeln und auch unterwegs von den großflächigen Almwiesen in die niederösterreichischen Voralpen und zum Schneeberg; Eibl Jet
Anfahrt:
Auf der Bundesstraße B 20 (Verbindung von St. Pölten an der Westautobahn A 1 im Norden über Mariazell nach Kapfenberg an der Schnellstraße S6 im Süden) bis nach Türnitz. Ungefähr bei Km 38,2 Richtung Süden abbiegen und auf einer Ortsstraße etwa 0,2 km bis nach der Traisenbrücke, dann rechts Richtung Westen abbiegen und ca. 0,7 km bis zum großen Parkplatz beim Eibl Jet (Sommerrodelbahn) fahren.
Einkehr:
GH beim Eibl Jet-Parkplatz, Schutzhaus Eibl-Teichhütte
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°28‘24‘‘/47°55‘32‘‘
Rechtswert (UTM): 535375 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5308155 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4205
Herzlichen Dank an unsere Sponsoren: