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Türnitzer Höger von Osten:
Tolle Aussicht nach steilem Aufstieg
Türnitzer Höger von Osten Abbildung 1
Abb. 1

Der 1.372 m hohe Türnitzer Höger (Abb. 1) erfreut sich bei Bergwanderern großer Beliebtheit. Vom Gipfelbereich des in den Niederösterreichischen Voralpen gelegenen Berges genießt man Richtung Süden eine großartige Fernsicht, die große Teile des nordöstlichen Alpengebietes umfasst. Hoch im Kurs liegen Ost-West-Überquerungen des Türnitzer Högers, die aber entweder ein zweites Fahrzeug oder – etwas aufwendig – einen Bustransfer benötigen. Der Aufstieg von Westen mit Startpunkt Türnitz dauert sehr lange, ist aber nicht ganz so steil. Von Osten kommend – wie unser nachfolgender Wandertipp – ist der Weg zwar um einiges kürzer, aber dafür führt dieser über sehr steile Berghänge. Für Autofahrer gibt es die Möglichkeit, von dem an der Bundesstraße B 214 gelegenen Ort Furthof auf einer Sandstraße knapp 2,0 km ins Rastal zu fahren und dort dann den Pkw auf einem eigens für Wanderer geschaffenen Parkplatz (520 m), dem Ausgangspunkt des nachfolgenden Wandertipps, abzustellen. Damit spart man sich hin und retour eher „fade“ 45–60 Minuten Gehzeit durch ein teilweise recht enges Tal.

Vom Ausgangspunkt geht es wenige Meter minimal ansteigend zu einer Forststraßen-Gabelung, bei der wir uns rechts halten. Nach kurzer Wegstrecke biegt unser markierter Aufstiegsweg rechts in den Dachsgraben (Abb. 2) ab, einem ersten Höhepunkt unserer Wanderung. Zunächst auf breitem Weg Richtung Norden, wendet sich der schmäler und vor allem steiler werdende Graben in einem Linksbogen Richtung Westen. Rechts oberhalb des von Felsen flankierten, schluchtartigen Grabens geht es nun auf einem etwas steinigen Steig sehr steil zu einer Engstelle, die man aber problemlos durchwandern kann. Wenige, nasse – der Steig verläuft auf einem dünnen Wasserlauf – Schritte weiter oberhalb öffnet sich das Gelände wieder, es geht am linken Wiesenrand aufwärts und mit einer Rechtswendung hinauf zu einer ersten Forststraßen-Querung (ca. 700 m), die man nach etwa 30 Minuten vom Ausgangspunkt erreicht.

In weiterer Folge am Beginn etwas steiler bergan führt im Anschluss unser Steig nun Richtung Norden parallel zur rechts unter uns liegenden Forststraße kurz eben dahin und dann – sich wieder Richtung Westen wendend – erneut ansteigend zur zweiten Forststraßen-Querung, zu der man nach weiteren ca.10 Minuten gelangt.

Auf breitem Waldweg, der sich bald wieder zu einem steiler werdenden Steig verengt, erreichen wir nach knapp 60 Minuten die dritte und letzte Forststraßen-Querung (ca. 850 m). Zuerst geht es über offenes Gelände und anschließend durch Wald, dann stehen wir etwa 15 Minuten später vor dem sich steil vor uns erhebenden Türnitzer Höger (Abb. 3). Hier (ca. 940 m) hat man bereits die Hälfte der zu bewältigenden Hm geschafft.

Jetzt beginnt der „eigentliche“, teils sehr steile Aufstieg zu unserem Gipfelziel. Am linken Rand eines gerodeten, breiten Geländestreifens wandern wir auf gut planiertem Steig in dutzenden kleinen Serpentinen aufwärts. Dann wendet sich unser Steig nach links und wir betreten steiles Waldgebiet. Hier startet eine längere Nord-Südquerung des extrem steilen Wandhangs, wobei immer wieder Baumwurzeln und kleinere Felsstufen zu übersteigen sind. Zunächst noch mit weiteren Serpentinen bergan, muss anschließend auf schmalem Steig eine kaum ansteigende Wegpassage bewältigt werden. Auf Grund des steilen Geländes ist hier Schwindelfreiheit ratsam. Erneut leicht aufwärts, gelangen wir am Ende der Nord-Süd Querung ein weiteres Mal in offenes Gelände und unser Steig wendet sich wieder Richtung Westen bergwärts. Über einen teils sehr schmalen, teils verwachsenen Steig windet sich unser Aufstiegsweg mit weiteren Serpentinen aufwärts, wobei bei dieser Wegpassage speziell bei nassen Wegverhältnissen an einigen Stellen Trittsicherheit unbedingt notwendig ist. Bei einer Felswand betreten wir Waldgelände und marschieren nun auf einem besser begehbaren Steig in Serpentinen hinauf zur Kuhlacke (Abb. 4) und zu einer knapp darüber liegenden Weggabelung (1.281 m), die wir nach etwa 60–75 Minuten vom Beginn des „eigentlichen“ Gipfelanstieges erreichen. Von links treffen hier die beiden nicht so aufwendigen Anstiegsoptionen von Süden (von der Gschwendthütte bzw. von der Traisenbachrotte) auf unseren Steig. Wieder im offenen Gelände, wandern wir über leicht schrofiges Wiesengelände (Abb. 5) in etwa 10–15 Minuten steil hinauf zur Türnitzer Hütte (Abb. 6), die wir nach einem kurzen ebenen Wegstück nach 2½–2¾ Stunden vom Ausgangspunkt, in denen wir gut 850 Hm aufgestiegen sind, erreichen. Gleich hinter der Hütte befindet sich auf einer Mini-Erhebung das Gipfelkreuz (Abb. 7), von dem man Richtung Westen einen tollen Blick zum Ötscher (Abb. 8) genießt.

Bevor wir auf dem Aufstiegsweg wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren, sollte man bei einer ausgiebigen Rast die im Süden vor uns liegende Bergwelt (Abb. 9) (Abb. 10) (Abb. 11) bewundern, die vom Schneeberg im Südosten über Rax, Gippel, Göller, Hochschwab bis zum Gesäuse im Südwesten reicht, um nur wenige der zu sehenden Berggipfel aufzuzählen.

Mit Blick zum Schneeberg geht es in 5–10 Minuten wieder Richtung Osten zur letzten Weggabelung oberhalb der Kuhlacke. Vorsichtig geht es mit Blick zur Reisalpe (1.399 m, Abb. 12) die steilen Hänge bis zur Waldhang-Querung hinunter und ebenfalls vorsichtig weiter bis zum gerodeten Geländestreifen. Mit vielen Serpentinen und dem Blick zur Kloster-Hinteralpe (1.311 m) sowie zum Muckenkogel (1.248 m, Abb. 13) mit seiner Richtfunkstation und dem Hohenberg (Abb. 14) nördlich von uns überwinden wir den steilen Hang. Die halben Abstiegs-Hm haben wir damit nach knapp 60 Minuten geschafft. Weiter geht’s auf dem Aufstiegsweg zur untersten Forststraßen-Querung. Wem der Steig durch den Dachsgraben zu steil ist, kann jetzt hier rechts auf die Forststraße abbiegen und in wenigen Minuten zur Jagdhütte Riegler (Abb. 15) wandern, die fotogen am Fuße der steilen Osthänge des Türnitzer Högers steht. Bei einer Weggabelung halten wir uns links und wandern nun in einem langgezogenen Linksbogen auf der Forststraße abwärts zum Talgrund und neben dem Högerbach – zuletzt über eine größere Lichtung mit einem Stadel – zurück zum Ausgangspunkt, den wir je nach Wegvariante (durch den Dachsgraben oder über die Forststraße) nach 1¾–2,0 Stunden vom Gipfel des Türnitzer Högers erreichen.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz im Rastal durch den Dachsgraben ca. 850 Hm in ca. 2½–2¾ Stunden (Aufstieg) bzw. 1¾–2,0 Stunden je nach Wegvariante durch den Dachsgraben oder über die Forststraße (Abstieg).
Zeitraum:
April–Ende Oktober
Anforderungen:
Nicht allzu lange, technisch unschwierige Tour auf teilweise sehr steilen, meist gut markierten Wegen und teils schmalen, steinigen Steigen. Schwindelfreiheit bei der Waldhang-Querung bzw. Trittsicherheit auf dem anschließenden Wegteil nötig.
Highlights:
Ausblicke unterwegs und vom Gipfelgelände in die umliegende, aber auch weiter entfernte Bergwelt am Nordostrand der Alpen; der schluchtartige Dachsgraben
Anfahrt:
Von Norden (St. Pölten, A 1) über die Bundesstraße B 20, ab Freiland auf der B 214 bis Km 6,3 in Furthof fahren. Von Südosten (Mürzzuschlag, S 6) auf der B 23 bis Terz, weiter auf der B 21 und auf der B 214 bis Km 6,3 in Furthof fahren und von Südwesten (Kapfenberg, S 6) auf der B 20 bis Mariazell und weiter auf der B 21 bzw. B 214 bis Km 6,3 in Furthof. Dort Richtung Westen ins Rastal abbiegen und etwa 1,8 km taleinwärts – zuerst auf asphaltierter Straße und dann auf einer Sandstraße – bis zu einem links liegenden Parkplatz vor einem Schranken fahren.
Einkehr:
Türnitzer Hütte
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°35‘22‘‘/47°55‘12‘‘
Rechtswert (UTM): 544050 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5307605 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4205
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