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Gelände von Süden/Plackles:
Auf dem Krumböcksteig zum Schneebergblick
Gelände von Süden/Plackles Abbildung 1
Abb. 1

Die Hohe Wand, deren höchste Stelle, die Plackles, 1.132 Metern misst, und das nordwestlich vorgelagerte, um etwas über 100 Hm niedrigere Gelände (Abb. 1) zählen sicherlich zu den beliebtesten Wanderzielen im Osten Österreichs. Durch die Nähe zum Schneeberg (2.076 m) gibt es immer wieder großartige Blicke zum höchsten Gipfel Niederösterreichs. Es gibt bequeme Optionen wie die Mautstraße, die von Osten auf die Hohe Wand führt, und inzwischen auch Forststraßen, auf denen man beide Gipfel relativ schnell und einfach besteigen kann. Aber die meisten Steige erfordern Trittsicherheit, sind steil, steinig und verlangen oftmals auch Kletterfähigkeiten. Der nachfolgende Wandertipp führt als Rundtour von Grünbach am Schneeberg über den Krumböcksteig auf das Gelände (1.023 m), wo uns einer der schönsten Schneebergblicke erwartet. Auf vielen Plänen und in Beschreibungen werden auch andere Namen wie „Am Geländ“ verwendet. Weiter geht es von dort mit einem kurzen, aber steilen Abstieg zur Scheimhütte mit dem daneben stehenden Rastkreuz. Auf breiten Wegen wandern wir hinauf zur Plackles, wo wir knapp neben dem Gipfel den höchsten Punkt unserer Wanderung erreichen. Über eine neu gebaute, aussichtsreiche Forststraße, die in den meisten Plänen noch gar nicht eingezeichnet ist, geht es dann wieder zurück zum Ausgangspunkt.

Der Ausgangspunkt unserer Tour liegt im Ortsteil Lupard der Marktgemeinde Grünbach am Schneeberg. Von einem kleineren Autoabstellplatz am Amasedweg (ca. 630 m) wandern wir zuerst minimal absteigend etwa 200 m Richtung Westen auf der Zufahrtsstraße retour zur letzten Abzweigung, wo wir uns rechts bergauf halten. Nach wenigen Metern verlassen wir links die Bergstraße wieder und wandern nun in einem stetigen Auf und Ab – zuerst auf asphaltierter Ortsstraße, dann auf breitem Weg, der in einen Steig übergeht – durch Waldgelände, bis wir den Ortsteil Kolonie erreichen. Dort mündet der Steig bei einer Straßenkreuzung wieder in eine asphaltierte Straße, auf der wir geradeaus – vorbei an einem Tennisplatz – mäßig ansteigen. Alle abzweigenden Wege ignorierend geht es vorbei am Fußballplatz, bis wir links neben einem ersten Highlight unserer Tour stehen: dem Bergbaumuseum (Abb. 2). Dazu sollte man wissen, dass bis 1965 in Grünbach am Schneeberg Steinkohle abgebaut wurde. Ein gegenüber vom Bergbaumuseum stehendes, historisch interessantes ehemaliges Werksgebäude auf der linken Straßenseite dient heute als Veranstaltungshalle.

Wenige Schritte danach halten wir uns bei einer Straßengabelung rechts – links kann man zu einer Bahnhaltestelle absteigen – und wandern noch kurz ein Stück, bis rechts ein mit Hinweisschildern bezeichneter Weg abzweigt. Zunächst oberhalb von Gärten, geht es wieder ins Waldgebiet, in dem wir nun auf einem Steig steil bis zu einem Querweg, wo man links zum Grünbacher Sattel abzweigen kann, aufsteigen. Wir halten uns geradeaus, wandern neben einer Wiese weiterhin Richtung Norden bergwärts, bis unser Steig sich nach links wendet und weniger steil zu einer Forststraßen-Gabelung führt. Wir wandern geradeaus auf der markierten Forststraße nur mäßig ansteigend bergauf, bis wir uns nach etwa 5–10 Minuten einem im offenen Gelände stehenden, gewaltigen Felsen (Abb. 3) nähern. Und hier wartet das nächste Highlight: ein erster ungetrübter Blick Richtung Westen zum Schneeberg (Abb. 4). Weiter geht es – die Wiese querend – nun steil hinauf zur nächsten Forststraßen-Gabelung (ca. 850 m), die wir nach etwa 50–55 Minuten vom Ausgangspunkt erreichen. Von links trifft hier der untere Teil des Krumböcksteigs, der beim Grünbacher Sattel beginnt, auf unseren bisherigen Aufstiegsweg.

Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder geht man bequem rechts auf einer Forststraße und – nach etwa 5 Minuten links abbiegend – auf breitem Weg weiter oder wir verlassen die Forststraße geradeaus und bewältigen auf dem oft schmalen, immer wieder abschüssigen Krumböcksteig (heute als Erlebnisweg gekennzeichnet) mit Serpentinen das nun vor uns liegende 80 Hm umfassende Waldstück. Oben nach rund 10 Minuten angekommen, treffen die beiden Aufstiegsvarianten aufeinander. Der markierte Weg führt nun – den breiten Weg rechts querend – auf einen Kamm, wo man die Gipfelregion des Geländes sehen kann. Oder man hält sich gleich links, wo sich nach etwas über 100 m die Wege wieder vereinen. Kurz geht es steiler bergan, dann wartet die Schlüsselstelle auf uns: Eine kleine Felsennase (Abb. 5) muss überwunden werden, was aber speziell bei trockenen Bodenverhältnissen problemlos zu schaffen ist. Trittsicher sollte man aber auf jeden Fall sein. Nun erreicht man wieder wesentlich einfacheres Gehterrain. Abwechselnd über offenes Gelände und durch Wald geht es noch kurz etwas steiler hinauf zu einer großen Wiese und dann rechts durch Waldgelände zum Gipfel des Geländes. Dieses erreicht man nach ca. 1¼–1½ Stunden vom Ausgangspunkt, in denen man etwas über 400 Hm aufgestiegen ist.

Hier heroben gibt es im Umfeld der bewirtschafteten Geländehütte einige Attraktionen: Zuerst nähert man sich im letzten Teil des Anstiegs von hinten der lebensecht wirkenden Gestalt eines Wandersmannes (Abb. 6), der aber aus Holz geschnitzt ist. Dahinter liegt gleich der schon gerühmte Aussichtsplatz Richtung Schneeberg (Abb. 7) mit gemütlichen Rastbänken. Auf der anderen Seite der Geländehütte (Abb. 8) stehen knapp unterhalb der Hütte ein Gipfelkreuz (Abb. 9) und ein paar Meter davon entfernt eine überdimensionale Darstellung aus der Steinzeit, eine Kampfszene Mensch versus Bär (Abb. 10)! Doch Vorsicht: Das Berggelände bricht gleich dahinter steil und felsig ab. Trotzdem gibt es einen Steig, der von hier Richtung Süden gut begehbar nach Grünbach am Schneeberg führt. Wir aber wandern in etwa 15 Minuten mit Blick zur Hohen Wand (Abb. 11) Richtung Osten über die Wiese und dann teilweise steinig und sehr steil – abwechselnd im Wald und über Wiesengelände – hinunter zu einem Kamm im offenen Gelände. Dafür benötigt man auf alle Fälle Trittsicherheit, aber man kann auch auf eine Forststraße, die gegenüber der Geländehütte beginnt, ausweichen und in nahezu gleicher Zeit bis hierher absteigen. Weiter Richtung Osten geht es nun im offenen Gelände über einen Kamm – links von uns ist die Dürre Wand (Abb. 12) jenseits des Miesenbachtals sehr gut zu sehen. Wir halten uns halblinks und gelangen auf breitem Weg erneut in den Wald, wo es dann erneut kurz bergauf geht. Wer Lust hat, kann geradeaus weiterhin auf dem ein paar Hm ansteigenden Kamm bleiben, beide Varianten treffen sich bald wieder. Auf breitem, zu Beginn etwas steinigerem Weg geht es schließlich weiter abwärts zum Rastkreuz und zur gegenüberliegenden, neu errichteten Scheimhütte (870 m, Abb. 13), die wir vom Gelände in ca. 30–45 Minuten erreichen.

Hier queren wir auf dem Sattelpunkt einen breiten Weg – rechts kann man in etwa 30–45 Minuten zum Ausgangspunkt absteigen – und beginnen nun rechts neben einer Wiese mit einer Kapelle unseren Aufstieg zur Plackles. Dabei halten wir uns stets auf dem breiten Weg, der immer wieder etwas steiler bergauf – abwechselnd über Waldgelände und Lichtungen – führt. Wenn man sich an die Markierung hält, verlässt man an einigen Stellen den breiten Weg und weicht auf einen parallel verlaufenden Steig aus, was aber zeitlich kaum etwas bringt. Nach einem sehr steilen, in einem Linksbogen aufwärts führenden Wegstück kann man bei einer Weggabelung links über Waldgelände auf dem markierten Weg weiter aufsteigen oder man biegt rechts ab und wandert rund 200 m geradeaus bis zu einer Lichtung, auf der man – sich halblinks haltend – steil zu einer weiteren größeren Wiese (Abb. 14) aufsteigt. Hier sparen wir uns die letzten Hm zur von Bäumen umgebenden Plackles und verlassen nun endgültig den markierten Weg. Rechts von uns beginnt eine neu angelegte Forststraße, die uns mit wenigen Schritten zum höchsten Punkt (ca. 1.120 m) unserer Rundtour knapp unterhalb der Plackles führt. Vom Rastkreuz benötigt man für die rund 250 Hm etwa 45–50 Minuten.

Die höchste Stelle unserer Tour befindet sich bei einer Linkskurve, in welcher der sehr steile und steinige Pfarrersteig erstmals unseren Weg quert. Auf der rechten Seite hat man einen traumhaften Blick zum Gelände und zum dahinter liegenden Schneeberg (Abb. 15). Wir empfehlen, auf der Forststraße zu bleiben, den Fernblick zum Hochwechsel im Süden und zu den Ebenen im Osten (Abb. 16) zu genießen und nicht den Pfarrersteig zu benützen. 15 Minuten später mündet unsere Forststraße in eine weitere, in die wir rechts einbiegen. 10–15 Minuten danach wartet nach einer weiteren Querung des Pfarrersteigs in einer Linkskurve (ca. 920 m) nochmals ein Blick zum Gelände, das aber nun höher als unser Aussichtsplatz liegt, mit dem Schneeberg dahinter. Es geht weitere 10 Minuten abwärts und etwa 2–3 Minuten, nachdem der Pfarrersteig ein letztes Mal von uns gequert wird, biegen wir rechts in den markierten Grafenbergsteig ab und wandern etwas steiler Richtung Süden abwärts. Weiter unten geht es vorbei am Beginn des Pfarrersteigs wieder zu einer Forststraßen-Querung. Wenn man sich hier bergwärts umdreht, hat man einen schönen Blick zum sehr steilen Felsengelände der Hohen Wand (Abb. 17). Noch kurz geht es abwärts, schon erreichen wir bei einem Parkplatz die asphaltierte Zufahrtsstraße zum ehemaligen GH Seier Toni, in die man rechts einbiegt. Auf dieser geht es dann weiter im Waldgebiet abwärts, wobei Ortskundige über einen links abzweigenden Steig etwas abkürzen können. Bei einer Straßengabelung halten wir uns rechts und erreichen nach 1,0–1¼ Stunden vom höchsten Punkt unserer Rundtour nahe dem Gipfel der Plackles wieder unseren Ausgangspunkt.

HM/Zeit:
Vom Autoabstellplatz am Amasedweg in Grünbach/Lupard über den Krumböcksteig auf das Gelände und anschließend auf die Plackles insgesamt etwa 650 Hm in etwa 1¼–1½ Stunden (Ausgangspunkt-Gelände), dann 1¼–1½ Stunden (Gelände–Plackles) und anschließend 1,0–1¼ Stunden (Plackles–Ausgangspunkt).
Zeitraum:
März–Mitte Dezember (je nach Schneelage)
Anforderungen:
Teilweise steile, nicht allzu lange und technisch einfache Wanderung auf Orts- und Forststraßen, Wegen und Steigen, die aber an zwei Stellen im Bereich des Geländes beim Aufstieg bzw. beim Abstieg (kann auf einer Forststraße umgangen werden) Trittsicherheit erfordert. Die Tour kann beim Rastkreuz verkürzt werden.
Highlights:
Immer wieder großartige Ausblicke zum Schneeberg; Bergbaumuseum in Grünbach am Schneeberg
Anfahrt:
Auf der Südautobahn A 2 bis Abfahrt Wr. Neustadt West, dort Richtung Westen (Puchberg am Schneeberg) auf der Bundesstraße B 26 ca. 22 km bis Grünbach am Schneeberg. Hier neben der Pfarrkirche halbrechts Richtung Osten auf die Wandstraße abbiegen, nach 300 m kreuzt man den Bahnübergang (Stopptafel beachten!), nach weiteren 100 m zuerst links und nach weiteren 400 m rechts in den Amasedweg abzweigen. Nach rund 200 m stehen auf der linken Seite einige Autoabstellplätze zur Verfügung. Anreise mit der Bahn (Haltestelle Grünbach/Kohlenwerk) möglich.
Einkehr:
Geländehaus, Scheimhütte
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°59‘39‘‘/47°48‘10‘‘
Rechtswert (UTM): 574445 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5294870 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4206, 4212, 5201
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