Wandertipps > Osttirol > Stüdlhütte
Stüdlhütte:
Auf der Osttiroler Seite des Großglockners
Stüdlhütte Abbildung 1
Abb. 1

Der Großglockner, mit 3.798 Metern der höchste Berg Österreichs, ist aufgrund seiner markanten Form einer der meistfotografierten Gipfel der Alpen. Vorzugsweise von der Kärntner Seite von Heiligenblut aus abgebildet, steht die Osttiroler Ansicht (Abb. 1) des Giganten dieser aber um nichts nach. Die meisten Osttiroler Aufstiegswege auf den höchsten Gipfel der Hohen Tauern starten in Kals, wobei man bereits auf der Fahrt von Huben im Iseltal hinauf nach Kals immer wieder imposante Blicke auf die mächtige Felspyramide des höchsten Berges Österreichs (Abb. 2) genießen kann. Bis zur Stüdlhütte, die auf 2.802 Metern liegt und die als Ausgangspunkt für viele der geführten Touren auf den Großglockner dient, führt durch das Ködnitztal (Abb. 3) ein stark frequentierter, auch für Familien leicht begehbarer Weg, auf dem man über weite Strecken den höchsten Berg Österreichs vor sich hat. Zu beachten sind nur ein plötzlicher Schlechtwettereinfluss und die große Höhe. Die Luft ist hier knapp unter 3.000 Metern Seehöhe schon recht dünn und die UV-Bestrahlung – auch ohne direkte Sonneneinstrahlung – sehr intensiv.

Wer die Tour zur Stüdlhütte in Kals beginnt oder mit dem Autobus zum Neuen Lucknerhaus (1.918 m, Abb. 4) fährt, kann aus dieser Wanderung auch eine Rundtour machen. Sonst steht beim Neuen Lucknerhaus, das man von Kals über eine Mautstraße erreicht, ein großer Parkplatz zur Verfügung. Von diesem führt ein breiter Karrenweg zuerst links des Ködnitzbaches und nur mäßig ansteigend und nach der Überquerung des tosenden Gletscherbachs steiler werdend in rund 60–75 Minuten und etwas über 300 Hm zur bewirtschafteten Lucknerhütte (2.241 m). Wir empfehlen aber – zumindest beim Aufstieg – den rechts des Ködnitzbaches verlaufenden Steig zu benützen, der am Beginn vorbei an einem mächtigen Felsen (Abb. 5) und anschließend durch ein wahres Alpenblumen-Paradies (Abb. 6) führt und der nach rund 30 Minuten in den breiten Karrenweg mündet, in dem man rechts einbiegt und weiter steil hinauf zur Lucknerhütte (Abb. 7) wandert. Bei diesem Anstieg vom Neuen Lucknerhaus bis zur Lucknerhütte hat man fast ständig den imposanten, pyramidenförmigen Gipfelaufbau des Großglockners (Abb. 8) vor sich.

Ein breiter, gut begehbarer Steig führt ab der Lucknerhütte weiter taleinwärts. Zuerst noch weniger steil ansteigend überwindet man nach einer Abzweigung, bei der man rechts auf den Johann Stüdl-Weg, der zur Salm- bzw. zur Glorerhütte führt, abzweigen kann und der Querung über eine Holzbrücke des hier wasserfallartig ins Tal rauschenden Ködnitzbaches (Abb. 9) mit Serpentinen eine Steilstufe (Abb. 10). Anschließend geht es über breite Almböden immer näher zum Talschluss (Abb. 11). Der Steig wendet sich für den Schlussanstieg zur Stüdlhütte nun Richtung Westen und führt unterhalb des Fanatkogels (2.905 m) zum Ziel dieser Wanderung, wobei die Stüdlhütte erst kurz vor dem Erreichen erstmals zu sehen ist. Zu Beachten ist, dass im Schlussabschnitt oft bis in den Sommer hinein Altschneefelder zu überwinden sind. Für den rund 900 Hm-Anstieg vom Neuen Lucknerhaus zur Stüdlhütte (Abb. 12) benötigt man etwa ca. 2¼–2½ Stunden

Wer dem etwas hektischen Treiben von startenden bzw. zurückkehrenden Gruppen auf den bzw. vom höchsten Gipfel Österreichs bzw. den meist zahlreichen Bergwandern, die nur zur Stüdlhütte gewandert sind, ausweichen will, kann vom Sattel, auf dem sich die Hütte befindet, mit wenigen Schritten auf ein im Westen vorgelagertes Plateau wandern. Von hier kann man die gewaltigen Gletscherabbrüche (Abb. 13) des Teischnitzkees bzw. Richtung Südwesten die Aussicht ins Teischnitztal und zur zwischen Großglockner und Großvenediger liegenden Bergwelt (Abb. 14) bewundern. Um den Blick zur Schobergruppe (Abb. 15) mit dem nahen Bösen Weibl (3.119 m) und dem etwas ferneren Hochschober (3.242 m) besonders eindrucksvoll genießen zu können, sollten trittsichere Bergwanderer auf dem Pfad, der unterhalb der Schere (3.031 m, Abb. 16) die steilen Hänge quert, noch ein Stück weiter aufsteigen. Desto mehr man sich dem Ködnitzkees nähert, desto ungetrübter wird der Blick zum Gipfelaufbau des Großglockners (Abb. 17). Das Ködnitzkees, auf dem man die Bergsteigergruppen, die den Großglockner besteigen, beobachten kann, sollte man nur mit der geeigneten Ausrüstung betreten. Beim Retourweg wiederum kann man sich von der einmaligen Lage der Stüdlhütte überzeugen (Abb. 18).

Zum Abstieg von der Stüdlhütte gibt es zum Weg durch das Ködnitztal (Abb. 19) – meist mit Blick zur Schobergruppe – zum Neuen Lucknerhaus und zum gegenüber liegenden Nationalparkhaus (Abb. 20), für den man ca. 1½–2,0 Stunden benötigt, eine wenig begangene, landschaftlich großartige Alternative: Auf der westlichen Seite von Fanatkogel, Freiwandspitze und Figerhorn führt ein schmaler Steig (mit einer gesicherten Stelle!) hinunter ins Teischnitztal (Abb. 21). Dabei gibt es auch hier – vor allem im oberen Bereich – oft bis in den Sommer hinein Alt-Schneefelder zu überwinden. Von den Almböden des Teischnitztals (Teischnitzeben) führt der Rückweg dann talauswärts oberhalb einer kleinen Schlucht und dann durch den Wald über dutzende Serpentinen abwärts zum Hotel Taurerwirt. Von hier kann man mit dem Linienautobus (bitte Abfahrtszeiten beachten!) nach Kals zurückkehren. Für den Abstieg durch das Teischnitztal, bei dem man ca. 1.300 Hm abwärts wandern muss, benötigt man ca. 2½–3,0 Stunden.

HM/Zeit:
vom Neuen Lucknerhaus durch das Ködnitztal ca. 900 Hm in ca. 2¼–2½ Stunden beim Aufstieg bzw. ca. 1½–2,0 Stunden beim Abstieg; Abstieg ins bzw. durch das Teischnitztal zum Taurerwirt: ca. 1.300 Hm in etwa 2½–3,0 Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
Ende Mai–Oktober
Anforderungen:
Technisch einfache, familienfreundliche Tour auf breitem Weg und Steig. Beim Auf- bzw. Abstieg von der Stüdlhütte unterhalb der Schere zum Ködnitzkees und beim Abstieg ins Teischnitztal sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit notwendig. Beim Schlussanstieg zur Stüdlhütte und in der ersten Hälfte des Abstiegs ins Teischnitztal gibt es oft bis in den Sommer Alt-Schneefelder; Der Abstieg vom Teischnitzeben zum Taurerwirt erfolgt auf einer Forststraße.
Highlights:
Blick zum Großglockner (beim Aufstieg) und zur Schobergruppe (beim Abstieg) und von der Stüdlhütte großartiger Gletscherblick bzw. zur zwischen Großglockner und dem Großvenediger gelegenen Bergwelt! Der Abstieg ins und in weiterer Folge durch das Teischnitztal, Glockner-Panoramablick vom Nationalparkhaus;
Anfahrt:
In Huben von der B 108 (Verbindung Lienz nach Matrei und weiter zum Felbertauerntunnel) nach Kals abzweigen und von dort auf der Kalser Glocknerstraße (Mautstraße) bis zum großen Parkplatz beim Neuen Lucknerhaus bzw. zum Taurerwirt (ein großer, kostenfreier Parkplatz befindet sich rund 150 -200 m vor dem Hotel) fahren
Einkehr:
Neues Lucknerhaus, Lucknerhütte, Stüdlhütte, Taurerwirt (beim Abstieg ins bzw. durch das Teischnitztal)
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 12°41'21''/47°01'20''
Rechtswert (UTM): 324415 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5210205 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/3227
Herzlichen Dank an unsere Sponsoren: