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Tulbinger Kogel:
Am Nordrand des Wienerwaldes
Tulbinger Kogel Abbildung 1
Abb. 1

Auf Teilen von gleich drei Themenwegen – dem Planetenweg, dem Weinwanderweg und einem Bienenlehrpfad – bewegt man sich bei nachfolgendem Wandertipp. Dieser führt von Königstetten im Tullnerfeld auf den Tulbinger Kogel (Abb. 1). Auf diesem steht ein moderner Aussichtsturm, von dem man zwar einen tollen Ausblick Richtung Norden genießen kann, in alle anderen Richtungen verstellen die inzwischen hoch gewachsenen Bäume leider die Sicht. Der Artenreichtum der unterschiedlichen Baumarten, die man hier am Nordrand des Wienerwaldes bewundern kann, bildet mit Sicherheit einen der Höhepunkte dieser eher kurzen, wenig anstrengenden und daher auch familienfreundlichen Wanderung.

Der Ausgangspunkt der Wanderung liegt bei der Pfarrkirche von Königstetten (181 m, Abb. 2), die rechts und links von Dorfstraßen flankiert wird. Vor der Kirche befindet sich eine Sonnenabbildung, die sowohl den Start- und Endpunkt unserer Rundtour als auch des Planetenweges markiert. Wir wählen die rechts von der Kirche führende Straße – auf der links liegenden werden wir später wieder heimkehren –, wandern in knapp 5 Minuten Richtung Süden und verlassen mit einer S-Kurve das Ortsgebiet. Jetzt auf einem breiten Sandweg, geht es zwischen Bäumen gemütlich aufwärts. Dann öffnet sich die Szenerie und vor uns wird der Martinsberg (Abb. 3) sichtbar, ein Vorberg des Tulbinger Kogels. Es folgt eine weitere, diesmal nach links führende S-Kurve, bevor man nach etwa 10 Minuten vom Ausgangspunkt knapp oberhalb des sog. „Mitzi-Bankerls“ steht, von dem man einen schönen Blick Richtung Norden nach Königstetten (Abb. 4) mit seiner alles überragenden Pfarrkirche hat. Wir setzen unsere Rundtour weiter Richtung Süden fort, kreuzen den Weinwanderweg und marschieren noch ein kurzes Stück, bis unser markierter Wanderweg rechts auf einen Steig (ca. 300 m) abzweigt. Auf diesem geht es auf einem schmalen Waldstreifen zwischen zwei Wiesen leicht ansteigend bergan. Dann queren wir etwa 30 Minuten vom Ausgangspunkt eine Sandstraße – Richtung Nordwesten (Abb. 5) ist von hier Tulln mit seiner markanten Donaubrücke gut zu sehen – und betreten Waldgelände.

Gleich anschließend stehen wir vor einem gemauerten Jahn-Denkmal (ca. 330 m, Abb. 6), das dem berühmten deutschen „Turnvater“ gewidmet ist. Gleich neben diesem werden wir mit einer „Saturnabbildung“ daran erinnert, dass wir uns auf dem Planetenweg befinden. Im Wald geht es auf einem gut begehenden Weg zu Beginn etwas steiler aufwärts. Nach einer Weggabelung, bei der wir uns rechts halten, wird es aber bald wieder gemütlicher. Auf einem leicht gekrümmten Weg wandern wir stetig bergan, bis wir nach etwa 50 Minuten vom Ausgangspunkt eine links von uns liegende Lichtung erreichen. Knapp vor unserem eigentlichen Ziel – der Leopold-Figl-Warte auf dem Gipfel des Tulbinger Kogels – entscheiden wir uns für einen kleinen Umweg: Um einen großartigen Wienerwaldblick zu genießen, biegen wir rechts auf einen unmarkierten Weg (ca. 470 m) ab und wandern auf diesem eben – und ganz zum Schluss leicht bergab – zum Berghotel Tulbingerkogel (452 m, Abb. 7), das wir nach etwas über 60 Minuten von Königstetten erreichen. Von der vor dem Hotel vorbeiführenden Straße überblickt man Richtung Süden fast den ganzen Wienerwald (Abb. 8). Bei halbwegs guter Sicht ist auch der höchste Berg von Niederösterreich, der Schneeberg (2.076 m), gut zu sehen. Richtung Westen blickt man ins westliche Tullnerfeld (Abb. 9). Um nun zur Leopold-Figl-Warte aufzusteigen, wandert man ein paar Schritte Richtung Norden auf dem zuletzt benützten Weg zurück und wählt dann bei der Weggabelung die rechts aufwärtsführende Sandstraße, auf der man zu Beginn etwas stärker ansteigend und dann eben in knapp 10 Minuten den höchsten Punkt unserer Wanderung (494 m) erreicht. Obwohl – wie bereits beschrieben – man nur eine eingeschränkte Aussicht hat, sollte man mithilfe einer Wendeltreppe den knapp 20 m hohen Turm (Abb. 10) besteigen, um den tollen Blick, der von Nordwesten (Abb. 11) bis Nordosten (Abb. 12) reicht, zu genießen. Dadurch, dass wir nun etwas höher sind, ist jetzt auch die Donau sichtbar. Für den Aufstieg von Königstetten auf den Tulbinger Kogel, bei dem man – inklusive der Gegensteigung auf dem Umweg zum Berghotel und der Turmbesteigung – etwas über 350 Hm bewältigt hat, benötigt man mit der von uns gewählten Wegvariante vorbei am Berghotel etwa 60–75 Minuten.

Um wieder zum Ausgangspunkt zurückzukehren, wandern wir auf dem breiten Weg, der rechts vom Turm abwärtsführt, ein paar Schritte Richtung Osten, bis wir rechts wieder in den Planetenweg einbiegen. Es geht hier stetig abwärts, bei den nun folgenden Abzweigungen halten wir uns immer links. Wir wandern weiter auf dem rot markierten Weg Richtung Osten nach Hainbuch, der sich dann für eine Zeit lang spaltet. Wir empfehlen den rechten Steig, da man dabei den „Baumarten-Reichtum“ des Wienerwaldes in vollen Zügen genießen kann. Nadel- bzw. Laubwälder, hohe oder strauchartige Bäume – man erlebt einen ständigen Wechsel. Kurz nachdem die beiden Wegvarianten wieder zueinandergefunden haben, stößt auf einer Lichtung (ca. 375 m) von rechts eine Forststraße zu unserem Weg, zu der wir aber – ein paar Meter links von dieser – Abstand halten. Nun geht es nicht mehr bergab, fast eben durchwandern wir ein schönes Waldstück (Abb. 13), bis wir nach etwa 30 Minuten von der Leopold-Figl-Warte das westlich von Hainbuch beginnende große Wiesengelände (Abb. 14) erreichen. Dort biegen wir jetzt links in die Forststraße ein, die in eine asphaltierte Ortsstraße mündet. Es geht vorbei an der Waldschenke (Abb. 15), einem Lokal, das früher Kultstatus bei Grillfreunden genossen hat. Wir verlassen die Ortsstraße nach links und wandern leicht bergan – vorbei an einem Marterl – zu nächsten Einkehrmöglichkeit, dem GH Radlherr (ca. 400 m).

Sind wir die letzten 40–45 Minuten Richtung Osten gewandert, biegen wir unmittelbar nach dem Lokal links Richtung Norden ab und nähern uns – vorbei an Obstkulturen (Abb. 16) – wieder dem Waldgelände. Unser nun grün markierter, zu Beginn breiter Weg geht hier in einen bei Nässe oft etwas rutschigen Waldsteig über und führt jetzt parallel zu einem Graben steil abwärts. Nach etwa 15–20 Minuten biegen wir rechts in eine Forststraße ein: Wir gehen zuerst bei einer markanten Wegkreuzung an einem Rastplatz samt einem aus Holz geschnitzten Marterl (Abb. 17) und kurz danach bei einem rechts nach Unterkirchbach abzweigenden Steig vorbei und wandern längere Zeit auf der Forststraße nur leicht absteigend rechts oberhalb des Marleitenbachs, bis wir nach weiteren etwa 20 Minuten bei einem Schranken wieder in besiedeltes Gebiet (Abb. 18) gelangen. Wenige Meter nach dem Übergang der Sand- in eine asphaltierte Straße verlassen wir diese wieder und steigen links über ein paar Stufen und einen Steig hinunter zum Marleitenbach, den wir auf einer schönen Holzbrücke, der Müllner Brücke (Abb. 19), überqueren. Doch Vorsicht: Die Abzweigung ist leicht zu verfehlen!

Nach der Flussquerung wartet nun eine weitere Gegensteigung auf uns. Entlang eines Hanges führt unser teilweise etwas schmaler Steig vorbei an Wiesen – zuerst nicht steil, dann kurz etwas steiler – zu einem weiteren Rastplatz mit einem großen Wegkreuz, wo wir rechts in den Weinwanderweg und den Bienenlehrpfad einbiegen. Richtung Süden, also links vom Rastplatz, ist nun wieder der Martinsberg, der Vorberg des Tulbinger Kogels zu sehen. Kurz auf einer asphaltierten Straße, verlassen wir diese – rechts von Bäumen – nach links und wandern mit Blick zur Pfarrkirche (Abb. 20) von Königstetten auf breitem Weg – zuerst links von einem Feld und dann von einem Weingarten – wieder abwärts. Kurz nachdem wir ein paar Stufen hinabgestiegen sind, wendet sich unser Weg nach links, geht in einen schmalen Steig über und führt uns mit einer Serpentine steil abwärts in einen Waldgraben, den wir aber sofort wieder verlassen, denn wir haben nun endgültig das Ortsgebiet von Königstetten erreicht. Von hier ist es nicht mehr weit bis zu unserem Ausgangspunkt bei der Pfarrkirche. Für den gesamten Abstieg vom Tulbinger Kogel haben wir etwa 1¾–2,0 Stunden benötigt.

HM/Zeit:
Von der Pfarrkirche in Königstetten über den Martinsberg und das Berghotel Tulbingerkogel zur Leopold-Figl-Warte am Tulbinger Kogel mit Gegensteigungen beim Auf- und Abstieg ca. 450 Hm (inkl. Turmbesteigung) in etwa 60–75 Minuten (Aufstieg) bzw. über Hainbuch ca. 1¾–2,0 Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
ganzjährig (je nach Schneelage)
Anforderungen:
Kurze, technisch sehr einfache und daher familienfreundliche Rundtour auf gut markierten und gut begehbaren Wegen, Steigen und Wiesenpfaden. An einigen Stellen zu Beginn des Abstiegs von Hainbuch besteht bei nassen Bodenverhältnissen Rutschgefahr. Kurz vor Ende der Wanderung ist die Abzweigung von der Ortsstraße zum Marleitenbach leicht zu übersehen.
Highlights:
Blick vom Berghotel Tulbingerkogel Richtung Süden bzw. von der Leopold-Figl-Warte Richtung Norden; der Baumarten-Reichtum; der Planetenweg, der Weinwanderweg und der Bienenlehrpfad mit lehrreichen Darstellungen und Informationstafeln
Anfahrt:
Den Ausgangspunkt bei der Pfarrkirche in der Ortsmitte von Königstetten erreicht man am besten auf der Landstraße, die St. Andrä-Wördern im Osten (B 14) mit Judenau im Westen (B 19) verbindet. Weitere Zufahrtsmöglichkeiten gibt es von Tulln bzw. Wien-Neuwaldegg (über die Exelbergstraße). Rund um die Pfarrkirche stehen genügend Parkplätze zur Verfügung. Die An- bzw. Abreise mit öffentlichem Bus ist möglich.
Einkehr:
Berghotel Tulbingerkogel, Waldschenke, GH Radlherr, GH in Königstetten
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 16°08‘45‘‘/48°18‘03‘‘
Rechtswert (UTM): 584985 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5350385 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/5319
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