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Rax/Preinerwand:
Unterwegs auf dem Göbl-Kühn-Steig
Rax/Preinerwand Abbildung 1
Abb. 1

Dass die Rax zu den beliebtesten Ausflugszielen der Wiener und – generell – der flachen Regionen Ostösterreichs zählt, beweist am besten der große Parkplatz auf dem Preiner Gscheid, dem Ausgangspunkt unseres nachfolgenden Wandertipps. Speziell an sonnigen Wochenendtagen kann es passieren, dass man schon am frühen Vormittag Probleme hat, einen Autoabstellplatz zu finden. Von hier führen zahlreiche Wege, Steige und auch Kletterrouten die Rax aufwärts. Das bedeutet, dass man bei Wanderausflügen hier immer wieder eine andere Wegkombination wählen bzw. ein alternatives Tourenziel ansteuern kann. Der nachfolgende Wandertipp teilt sich in drei Teilstücke: Zu Beginn geht es auf einem wenig begangenen Weg bzw. Steig in die Nähe des Waxriegelhauses, dann folgt mit der Begehung des Göbl-Kühn-Steigs das Herzstück dieser Tour, bevor man von der Neuen Seehütte – meist nicht alleine – zur Preinerwand (1.783 m, Abb. 1) aufsteigt. Bei unserem Gipfelziel handelt es sich um die höchste Stelle eines dem Hauptkamm der Rax im Osten vorgelagerten Vorkamms, der im niederösterreichischen Teil der Rax liegt und von dem man eine prachtvolle Aussicht genießt.

Von unserem Ausgangspunkt, dem Preiner Gscheid, über das die niederösterreichisch-steirische Landesgrenze verläuft und wo sich mit der Edelweißhütte eine erste Einkehrmöglichkeit anbietet, gehen wir auf der Passstraße wenige Meter Richtung Reichenau an der Rax. Bei einem Aussichtsplatz mit Blick Richtung Norden ins niederösterreichische Preinertal (Abb. 2) biegen wir links in eine Forststraße ein. Zunächst geht es auf dieser etwa 65 Hm abwärts und dann wieder aufwärts. Der markierte Weg, auf dem wir bisher gewandert sind, biegt in diesem Streckenteil rechts ab. Wir bleiben auf der weiterhin ansteigenden Forststraße und marschieren auf einer Lichtung nach einer Rechtskurve an einem Bauernhof vorbei. Nachdem wir wieder Waldgebiet betreten haben, quert ein markierter Steig (Nr. 43) die Forststraße: Wir biegen links in diesen ein und steigen steil über ihn auf. Sollte man diese Abzweigung versäumen, was leicht passieren kann, stellt das kein Problem dar, denn die Forststraße quert einige Minuten nach einer Serpentine nochmals den markierten Steig, auf den wir – in diesem Fall – dann rechts abzweigen. Nun folgt auf breitem Waldweg eine sehr steile Passage, nach einer Linkswendung geht der breite Weg in einen Steig über und steigt nun einige Zeit nur wenig an. Nach einem weiteren Steilstück kommen wir nach etwa 40–45 Minuten vom Ausgangspunkt zu einer Forststraßen-Gabelung mit einem herrlichen Blick zu der rechts von uns Richtung Norden liegenden, mächtigen Preinerwand (Abb. 3).

Wir wählen die geradeaus zum Berg führende Forststraße und sehen dabei vor uns den steil nach oben verlaufenden Bergkamm, auf dem der steile und teilweise etwas felsige Waxriegelsteig verläuft. Links von der Forststraße geht es – den Weg etwas abkürzend – zu einer Querung unserer zuletzt kurz begangenen Forststraße und dann im Waldgebiet mit wenigen Schritten zu einer Weggabelung. Geradeaus kann man in etwa 5–10 Minuten zur Waxriegelhütte (1.364 m) wandern, bei der wir beim Rückweg vorbei kommen werden. Wir aber biegen rechts ab und steigen nicht allzu lange etwas steiler auf einem unmarkierten Steig zur Einmündung in den Göbl-Kühnsteig auf, den wir nach etwa 60–75 Minuten vom Ausgangspunkt – wenige Minuten östlich der Waxriegelhütte – erreichen.

Dort zweigen wir rechts auf den Göbl-Kühn-Steig ab, der auf dem Weg zur Neuen Seehütte knapp 300 Hm überwindet und eine längere Süd-Nord-Querung der steilen Osthänge der Rax darstellt. Dieser ist von Beginn an recht steinig, wobei es bei entsprechender Trittsicherheit kaum Probleme gibt. Schon bald kommen wir zur ersten kleineren Felsenstelle (Abb. 4), die aber einfach zu überwinden ist. Unser Waldsteig wendet sich in der Folge langsam von Richtung Osten nach Richtung Norden. Immer wieder gibt es steinige Wegstellen und, um an Höhe zu gewinnen, kleine Serpentinen. Zu Beginn kann man immer wieder bei Lichtungen Richtung Süden die steilen, abwärts führenden Waldhänge (Abb. 5) überblicken, etwas später taucht dann vor uns die imposante Aussicht zu unserem Gipfelziel, der felsigen Preinerwand (Abb. 6), auf.

In weiterer Folge werden erneut steinige, leicht felsige Stellen von uns gemeistert, wobei die letzte vor der markanten Rechtsbiegung mit künstlich angebrachten Stufen „entschärft“ wird. Im uns nun umgebenden Latschengebiet geht es in einer weiteren längeren – überaus aussichtsreichen – Hangquerung mit kleineren Geländestufen stetig aufwärts. Für diesen Wegteil ist auch Schwindelfreiheit ratsam. Der nun wieder sehr gut begehbare Steig führt uns links an einem größeren Felsen (Abb. 7) vorbei, bevor wir nach etwa 1¼–1½ Stunden vom Einstieg auf den Göbl-Kühn-Steig östlich des Waxriegelhauses – kurz absteigend – zur Neuen Seehütte (1.643 m, Abb. 8) gelangen.

War man auf dem Göbl-Kühn-Steig meist zwar nicht alleine unterwegs, ist es jetzt mit der Ruhe vorbei, denn auch hier treffen einige Wege (z.B. der bequeme Gehweg von der Bergstation der Rax-Seilbahn und dem Otto Haus), Steige und Klettersteige aufeinander. Knapp oberhalb der Neuen Seehütte gibt es eine große Wegkreuzung, bei der wir uns rechts halten und auf dem breiten Seeweg etwa 5–10 Minuten vorbei am Schreckenfuchskreuz und der Einmündung des sehr steilen und steinigen Holzknechtsteigs Richtung Südosten mäßig steil aufsteigen. Dabei kann man gut die Kletterer bewundern, die über den Haidsteig die felsige Preiner Wand (Abb. 9) bezwingen. Dann verlassen wir rechts den Seeweg und nähern uns Richtung Süden einer schmalen Rinne, durch die wir – teilweise recht steinig – weiter aufsteigen. Nachdem wir das bewältigt haben, taucht das mächtige Gipfelkreuz auf der Preiner Wand (Abb. 10) – jetzt schon deutlich näher – vor uns auf. Obwohl das teils grasbedeckte, teils mit Latschen bewachsene Gelände jetzt nicht mehr schwierig aussieht, wartet noch eine kleine, aber knifflige Stelle auf uns, die etwas Trittsicherheit erfordert. Bevor wir noch wenige Meter zur höchsten Stelle aufsteigen, geht es noch ein paar Meter über eine felsige Stelle abwärts. Nach rund 30 Minuten von der Neuen Seehütte und nach ca. 2¾–3,0 Stunden vom Ausgangspunkt, in denen wir mit der Gegensteigung vor allem zu Beginn der Wanderung etwas über 800 Hm bewältigt haben, stehen wir dann – meist nicht alleine – vor dem Gipfelkreuz der Preinerwand (Abb. 11).

Von hier genießt man einen schönen Blick Richtung Nordosten hinab ins Tal des Preinerbaches und nach Reichenau an der Rax (Abb. 12), Richtung Norden über den weiteren Verlauf des Vorkamms mit einigen Erhebungen (Abb. 13) und Richtung Westen erblicken wir den Hauptkamm der Rax mit der Scheibwaldhöhe (1.943 m), dem Dreimarkstein (1.948 m), dem Predigtstuhl (1.902 m) und der Heukuppe (2.007 m) von rechts nach links bzw. von Norden nach Süden (Abb. 14), (Abb. 15). Wenn man Richtung Südosten blickt, kann man sehr schön den Verlauf unseres Aufstiegsweges vom Preiner Gscheid und über den Göbl-Kühn-Steig überblicken, auf dem wir nun wieder absteigen werden (Abb. 16).

Dazu wandern wir – mit gebotener Vorsicht – in etwa 20–25 Minuten Richtung Westen (Abb. 17) zurück zur Neuen Seehütte (Abb. 18) und von dieser – ebenfalls vorsichtig bei den steinigen Wegstellen – über den nun hauptsächlich nach Süden verlaufenden Göbl-Kühn-Steig, den am Nachmittag einige Bergwanderer als Abstiegsoption verwenden. Nach etwa 1¼ Stunden von der Neuen Seehütte beim Waxriegelhaus (Abb. 19) angekommen, kann man nun, um sich einen Teil der sehr stark benützten ehemaligen Skipiste, auf der der Hauptweg zum Waxriegelhaus führt, zu sparen, ab hier eine markierte Abkürzung verwenden. Am linken unteren Ende der vor der Hütte liegenden Wiese beginnend, führt diese Richtung Süden durch steiles Waldgelände, aber auf einem gut begehbaren Steig zu einer Bachquerung, von der man nach einer sehr kurzen Gegensteigung zur Forststraße und kurz danach zur breiten Skipiste gelangt, auf der wir dann zum Ausgangspunkt absteigen. Für den gesamten Rückweg von der Preinerwand zum Preiner Gscheid benötigen wir etwa 2,0–2¼ Stunden.

HM/Zeit:
Vom Preiner Gscheid auf dem Steig Nr. 43 zum Göbl-Kühn-Steig, den man östlich des Waxriegelhauses erreicht, dann über diesen zur Neuen Seehütte und auf die Preinerwand mit Gegensteigungen beim Hin- und Retourweg etwas über 800 Hm in ca. 2¾–3,0 Stunden beim Aufstieg bzw. ca. 2,0–2¼ Stunden beim Abstieg
Zeitraum:
April–Ende Oktober (je nach Schneelage)
Anforderungen:
Mittellange, teilweise steile, aber technisch unschwierige Tour auf unterschiedlichen Wegen und Steigen (grasbewachsen, steinig, felsig, schmal, breit), auf dem Göbl-Kühn Steig (an einigen Stellen Schwindelfreiheit) und dem Steig zum Gipfel der Preinerwand sind Trittsicherheit notwendig.
Highlights:
die beeindruckende Rax-Landschaft mit Felsen, Latschen und Wiesen; wunderschöner Ausblick von der Preinerwand und vom Göbl-Kühn-Steig
Anfahrt:
Von Norden/Osten auf der Schnellstraße S 6 bis Abfahrt Gloggnitz, von dort auf der Bundesstraße B 27 bis Payerbach/Reichenau a. d. Rax und am westlichen Ortsende im Kreisverkehr (links) zum Preiner Gscheid abbiegen und weiter hinauf bis zum Parkplatz auf dem Preiner Gscheid fahren. Von Süden auf der Schnellstraße S 6 bis Abfahrt Mürzzuschlag West, von dort auf der Bundesstraße B 23 (Oberes Mürztal, Neuberg/Mürz) bis Kapellen fahren, im Ort rechts zum Preiner Gscheid abbiegen und weiter hinauf bis zum Parkplatz am Preiner Gscheid fahren. Von Westen vom Lahnsattel auf der Bundesstraße B 23 (Richtung Mürzzuschlag) bis Kapellen fahren, im Ort links zum Preiner Gscheid abbiegen und weiter hinauf bis zum Parkplatz auf dem Preiner Gscheid fahren.
Einkehr:
Edelweißhütte, Neue Seehütte, Waxriegelhaus
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°43‘21‘‘/47°40‘33‘‘
Rechtswert (UTM): 554255 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5280530 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4212
Herzlichen Dank an unsere Sponsoren: