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Windgrube/Endriegel:
Über die Aflenzer Bürgeralm auf einen Wiesengipfel
Windgrube/Endriegel Abbildung 1
Abb. 1

Die meisten werden bei der Frage nach einem Skigebiet in der Hochschwabregion als erstes an den Präbichl denken. Dabei gibt es mit der Aflenzer Bürgeralm ein weiteres im Winter absolut schneesicheres Wintersportgebiet. Dieses erreicht man vom kleinen Luftkurort Aflenz über eine Mautstraße, die natürlich in der warmen Jahreszeit Bergwanderern zur Verfügung steht. Viele nützen diese auch, um vom Parkplatz des kleinen Hüttendorfes auf der Aflenzer Bürgeralm ihre Wanderung ins Hochschwabgebiet zu starten. Der Ausgangspunkt des nachfolgenden Wandertipps liegt bei einer Wegkreuzung etwa bei der Hälfte der Mautstraße. Unsere Tour führt über die Aflenzer Bürgeralm und den Ranstein (1.555 m) über Wiesengelände auf die Windgrube (1.809 m). Dabei handelt es sich um die höchste Erhebung auf dem Endriegel (Abb. 1), einem nach Süden vorgelagerten, breiten Wiesenkamm der von West nach Ost verlaufenden Kernzone des felsigen Hochschwabgebietes. Noch ein Hinweis: Man kann den nachfolgenden Wandertipp sehr gut mit jenem, der über die Mitteralpe auf das Kampl führt, zu einer längeren Tour verbinden.

Wer sich die Mautgebühr, die man an einem Kassenautomaten bezahlt, sparen will, kann sein Auto auf einem Parkplatz (ca. 950 m) vor dem Schranken abstellen. Das bedeutet, dass sich dabei – vorbei am GH Pierergut – die Wanderung um über 300 Hm und um insgesamt etwa 1¼–1½ Stunden beim Auf- und Abstieg verlängert. Unser Ausgangspunkt befindet sich bei einer Straßenkreuzung (1.180 m, Abb. 2), bei der die Mautstraße von einer Forststraße gequert wird. Hier stehen auch ein paar wenige Autoabstellplätze zur Verfügung. Zwischen der bergwärts führenden Mautstraße und der rechts führenden Forststraße führt unser Steig auf einem Kamm kurz steil in den Wald. Ein kleines Stück noch steil und danach wenige Meter abwärts, dann trifft von links ein unmarkierter Steig auf unseren markierten Waldweg, der nun nicht allzu steil Richtung Nordosten zu einer Lichtung führt. Nach etwa 15–20 Minuten erreichen wir die Lifttrasse des Sesselliftes (ca. 1.310 m, Abb. 3), der vom Kurort Aflenz auf die Bürgeralm führt. Links von der Lifttrasse geht es nun über eine größere Lichtung zuerst mäßig ansteigend aufwärts. Westlich von uns (Abb. 4) erblickt man mit der Meßnerin (1.835 m) und dem Trenchtling – mit dem 2081 m hohen Hochturm – zwei beliebte Gipfelziele im Hochschwabgebiet. Kurz noch steil bergauf, dann biegen wir nach etwa 25–30 Minuten vom Ausgangspunkt links in eine querende Forststraße (ca. 1.375 m) ein.

Auf dieser geht es nun Richtung Nordwesten nur wenig ansteigend entlang von gewaltigen Felswänden(Abb. 5) in knapp 10 Minuten zu einer Abzweigung (1.420 m), bei der wir jetzt unsere Rundtour beginnen. Wir biegen rechts in den Steig ein, steigen ein paar Stufen aufwärts und nähern uns steil bergan wieder dem Waldgebiet. In diesem geht es jetzt steinig und auch immer wieder auf Felsboden sowie über viele weitere Stufen mit Serpentinen aufwärts. Man benötigt zwar Trittsicherheit, aber speziell bei trockenen Bodenverhältnissen ist dieses etwas anspruchsvollere Wegstück unschwierig zu meistern. Nach ca. 15 Minuten erreicht man – kurz nach dem rechts abbiegenden Klettersteig – den südlichen Rand (ca. 1.525 m) der großflächigen Aflenzer Bürgeralm (Abb. 6), wo auch das Ziel unserer Wanderung, die Windgrube, im Norden bereits gut zu sehen ist. Wir wenden uns rechts Richtung Osten und gehen zwischen Hütten auf einem breiten Waldweg aufwärts zur Lifttrasse des Sesselliftes, die von uns – vorsichtig – gequert wird. Jetzt sind es nur mehr wenige Meter zum Gipfelkreuz des Ransteins (Abb. 7), das wir von unserem Ausgangspunkt in ca. 1,0–1¼ Stunden, in denen wir etwa 380 Hm bewältigt haben, erreichen. Ein paar Meter unterhalb des Gipfelkreuzes befindet sich eine Aussichtsplattform, von der man Richtung Süden eine herrliche Aussicht zu den Grazer Hausbergen (Abb. 8) genießen kann.

Über mäßig steiles Waldgelände wandern wir nun Richtung Norden abwärts zur Aflenzer Bürgeralm. Vorbei am Alpengasthof Schönleitenblick und nach einem kurzen Auf- bzw. Abwärtsstück erreichen wir knapp 10 Minuten vom Ranstein eine große Wegkreuzung (1.510 m) links vom Parkplatz am Ende der Mautstraße. Rechts von uns befindet sich mit der Almrauschhütte eine weitere Einkehrmöglichkeit. Nördlich erheben sich die steilen Wiesenhänge der Windgrube (Abb. 9) mit dem Schönleitenhaus etwas unterhalb der höchsten Stelle. Der Skilift, zu dessen Talstation wir mit wenigen Schritten gehen, zeigt, dass hier im Winter die Skifahrer und Snowboarder das Kommando übernehmen. Auf einer breiten Sandstraße geht es nun nach einer Rechtskurve Richtung Osten steil bergauf – der links von der Sandstraße parallel verlaufende Weg ist den Mountainbikern vorbehalten. Nach etwa 5–10 Minuten von der Aflenzer Bürgeralm verlassen wir links die Forststraße und kürzen Richtung Nordosten über eine steil aufwärts führende Skipiste etwas ab. Wieder auf der Forststraße, stehen wir nach ca. 15–20 Minuten von der Aflenzer Bürgeralm auf der Jauringer Alm (ca. 1.620 m) vor einem kleinen Teich (Abb. 10).

Um zu unserem Gipfelziel zu gelangen, können wir hier auf der mit einer Linkskurve aufwärts führenden Sandstraße bleiben oder den gut sichtbaren, halblinks abzweigenden Wiesenpfad verwenden, was wir auch tun werden. Zunächst nähern wir uns Richtung Nordwesten einem Skilift. Kurz bevor wir diesen erreichen, wendet sich unser Pfad links Richtung Westen und führt durch einen schwach ausgeprägten Wiesengraben mit Blick zum Schönleitenhaus (Abb. 11) zwischen dem rechts liegenden Skilift und der links liegenden Sandstraße angenehm steil bergan. Die letzten Hm zur Windgrube bewältigen wir dann auf der Sandstraße, wobei wir erstmals bei der letzten Serpentine Richtung Norden (Abb. 12) den Endriegel-Kamm mit einem kleinen See und dem felsigen Feistringstein (1.836 m) im Hintergrund überblicken. Entlang der steilen, felsigen Abbruchkante wandern wir dann vorsichtig links Richtung Süden zum höchsten Punkt der Windgrube, den wir nach 45–60 Minuten von der Aflenzer Bürgeralm und nach etwa 2,0–2½ Stunden vom Ausgangspunkt erreichen, in denen wir mit den Gegensteigungen im Bereich der Aflenzer Bürgeralm knapp 700 Hm bewältigt haben.

Es ist wahrscheinlich einer der schönsten Blicke in die Hochschwabregion mit dem Hochschwab (2.277 m, Abb. 13) am oberen Rand der markanten Südwände, den man von hier genießen kann. Traumhaft auch die Aussicht Richtung Südwesten (Abb. 14) zu den westlichen Ausläufern der Region sowie Richtung Osten (Abb. 15) zu den steirischen Kalkalpen mit der Hohen Veitsch (1.981 m), der Schneealpe (1.903 m) und der Rax (2.007 m). Sogar der Sonnwendstein (1.523 m) beim Semmering, der Hochwechsel (1.743 m) und das Stuhleck (1.782 m) sind bestens zu sehen. Weiter Richtung Süden entlang der Abbruchkante – bei der an einer Stelle der Steig sehr schmal ist – geht es mit wenigen Schritten abwärts zum Schönleitenhaus (Abb. 16).

Um zum Ausgangspunkt zurückzukehren, marschieren wir Richtung Süden (Abb. 17) stets rechts des Skiliftes auf der Direttissima die Wiesenhänge und im unteren Teil durch ein etwas steinigeres Waldstück wieder abwärts zur Aflenzer Bürgeralm. Nach Durchquerung des Waldes verlassen wir den gut erkennbaren Steig und wandern rechts weglos direkt zum Parkplatz am Ende der Mautstraße. Für den etwa 300 Hm-Abstieg benötigt man kaum länger als 20–25 Minuten. Beim Parkplatz angekommen, wandern wir rechts zuerst mit schönem Blick Richtung Westen und dann Richtung Nordwesten (Abb. 18) in die Hochschwabregion auf der Mautstraße wenige Minuten abwärts. Gleich nachdem wir unter einer Brücke eines Skiliftes durchgegangen sind, verlassen wir links die Mautstraße, gehen wenige Schritte aufwärts und dann Richtung Westen auf breitem Weg abwärts zu einer querenden Forststraße, in die wir links einbiegen. Bald schon marschieren wir mit Blick die steilen Waldhänge talwärts (Abb. 19) Richtung Süden unterhalb mächtiger Felswände vorbei, wobei – wenn man genau schaut – man oberhalb der Forststraße eine besondere Attraktion der Aflenzer Bürgeralm erkennen kann: den Gretlhöh‘ Skywalk. Nach etwa 40–45 Minuten von der Windgrube beenden wir bei der Abzweigung des Steiges zur Aflenzer Bürgeralm, den wir beim Aufstieg verwendet haben, unsere Rundtour.

Nun geht es auf dem Aufstiegsweg zurück zur Lifttrasse, kurz auf dieser abwärts, dann Richtung Südwesten auf breitem Steig über die Lichtung mit schönem Blick abwärts zum Kurort Aflenz (Abb. 20) und zuletzt nach der Mini-Gegensteigung steil zurück zum Ausgangspunkt, den man nach ca. 1,0–1¼ Stunden von der Windgrube wieder erreicht.

HM/Zeit:
Von den Autoabstellplätzen etwa bei der Hälfte der Mautstraße auf der Aflenzer Bürgeralm über den Ranstein auf die Windgrube mit einigen kleineren Gegensteigungen etwas über 700 Hm in ca. 2,0–2½ Stunden (Aufstieg) bzw. 1,0–1¼ Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
April–Mitte November (je nach Schneelage)
Anforderungen:
Nicht allzu anstrengende und kurze, technisch größtenteils einfache Tour auf meist gut markierten bzw. beschilderten Forststraßen, Wegen, Steigen und Wiesenpfaden. Der letzte, steile und etwas felsige Teil des Aufstiegs zur Aflenzer Bürgeralm erfordert zwar Trittsicherheit, ist aber unschwierig zu begehen. Vorsicht bei den sehr steilen Abbruchkanten auf dem Endriegel (westlich) im Bereich der Windgrube!
Highlights:
Blick vor allem von der Windgrube zum Hochschwab und zu seiner imposanten Bergwelt in der nach ihm benannten Region, auch unterwegs und vom Ranstein immer wieder tolle Ausblicke auf die steirische Bergwelt; die Aflenzer Bürgeralm und die Wiesenhänge der Windgrube, der Gretlhöh‘ Skywalk mit kleinem Umweg von der Aflenzer Bürgeralm, die mächtigen Felsformationen unterhalb des Ransteins
Anfahrt:
Von Kapfenberg (von Wien und Klagenfurt: S 6, von Graz: S 35) auf der Bundesstraße B 20 über Thörl bis Km 118,0. Von St. Pölten/Mariazell ebenfalls auf der Bundesstraße B 20 über den Seebergsattel bis Km 118,0. Bei Km 118,0 von der B 20 Richtung Norden abbiegen und durch den Kurort Aflenz. Am nördlichen Ortsende vorbei an der Talstation des Sesselliftes auf die Bürgeralm etwa 3,2 km von der Bundesstraßen-Abzweigung bis zum Beginn der Mautstraße (Kassenautomat). Auf der Mautstraße dann etwa 2,4 km bis zu einer Straßenkreuzung, bei der eine Forststraße quert, fahren und dort einen der wenigen Autoabstellplätze verwenden.
Einkehr:
Alpengasthof Schönleitenblick, Almrauschhütte (beide auf der Aflenzer Bürgeralm), Schönleitenhaus, GH Pierergut
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°13‘43‘‘/47°33‘27‘‘
Rechtswert (UTM): 517210 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5267165 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4216
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