Tirolerkogel von Südwesten:
Eine verlängerte Sommer- und ideale Winterwanderung
Vom kleinen Wallfahrtsort Annaberg, der vielen Pilgern auf ihrem Weg nach Mariazell als Zwischenstopp dient, führen eine Forststraße und am Ende ein steiler Wiesenpfad auf den Tirolerkogel (1.377 m, Abb. 1). Vom Gipfel genießt man eine prachtvolle Aussicht, die bis zum steirischen Gesäuse reicht. Der familienfreundliche und sogar kinderwagentaugliche Auf- bzw. Abstieg auf dem direkten Weg von Annaberg auf den Tirolerkogel ist aber nicht nur in der warmen Jahreszeit überaus beliebt, auch im Winter ziehen Heerscharen von Skitourengehern sowie von Wanderern mit Schneeschuhen oder mit normalen Wanderschuhen auf dem präparierten Weg berg- bzw. talwärts. Da es sich dabei nicht nur um einen einfachen, sondern auch recht kurzen Ausflug handelt, empfehlen wir für die schneelose Zeit eine reizvolle Verlängerung, die uns zuerst auf den Törlstein (1.186 m) führt, von dessen Gipfelfelsen man – meist alleine – einen wundervollen Ausblick zum nahen Ötscher (1.893 m) hat.
Der Ausgangspunkt unserer Wanderung liegt auf dem Parkplatz „Tirolerkogel“ (ca. 960 m), der sich auf der Bundesstraße B 20 – von St. Pölten kommend – rund 200 m vor dem Ortsbeginn von Annaberg befindet. Schon von hier genießt man einen schönen Blick Richtung Norden zum Hennesteck (1.334 m, Abb. 2) und Richtung Nordosten zum Ahornberg (1.353 m), dem „kleinen Bruder“ des Tirolerkogels. Gegenüber vom Parkplatz zweigt eine Forststraße Richtung Süden von der Bundesstraße ab, die zuerst mit einem Links- und anschließend mit einem langgezogenen Rechtsbogen die Waldhänge des Scheiblingberges (1.233 m) nur mäßig ansteigend quert. Nach rund 15–20 Minuten öffnet sich das Gelände und man erreicht bei einer Wegkreuzung das Anna Kreuz (1.015 m, Abb. 3), das „Am Gscheid“ steht. Hier verlassen wir bei unserer Sommerwanderung die markierte, links abzweigende Forststraße, auf der man direkt auf den Tirolerkogel wandert und die wir beim Abstieg verwenden werden. Wir marschieren mit kurzem Blick zum Törlstein (Abb. 4) mit seiner markanten Felsnase am unteren Ende einer großen Wiese leicht absteigend geradeaus Richtung Osten weiter. Bei einer schon bald folgenden Weggabelung wählen wir die links weiterhin abwärts führende Forststraße, bis wir nach etwa 15 Minuten zu einer weiteren Weggabelung (ca. 960 m) gelangen. Rechts kann man hier zum Walster Ursprung abbiegen. Wir aber wandern nun durch einen enger werdenden Graben steiler aufwärts. Nach weiteren 15 Minuten erreichen wir bei einer Wegkreuzung einen Sattel (ca. 1.070 m) am Rand des sich wieder öffnenden Geländes. Wir biegen auf die Richtung Süden rechts abzweigende Forststraße ab, die uns im offenen Gelände in Serpentinen den Törlstein aufwärts führt. Erstmals sind nordwestlich von uns der Ötscher und weiter oben Richtung Norden der Tirolerkogel mit dem Annaberger Haus (Abb. 5) zu sehen. Wenige Meter bevor die Forststraße endet, zweigen wir bei der zweiten Möglichkeit rechts ab und wandern auf einem breiten Wiesenpfad kurz steil bergan. Nachdem man zwei Zäune überstiegen hat, ist es nicht mehr weit zum Gipfel des Törlsteins, der sich – unmarkiert – auf einem Felsen befindet. Vor allem wenn man mit Kindern unterwegs ist, sollte man hier sehr aufpassen, denn es gibt keinerlei Schutz vor den steil und felsig talwärts führenden Abhängen. Für die Besteigung unseres ersten Gipfels haben wir vom Ausgangspunkt etwa 60–75 Minuten benötigt.
Neben dem Ötscher (Abb. 6) und dem Blick Richtung Nordwesten nach Annaberg hat man hier bereits eine schöne Aussicht zur umgebenden Bergwelt, die aber auf dem Tirolerkogel noch um einiges imposanter ist. Man kann einfach und schnell auf dem Aufstiegsweg zurück zum Sattel wandern oder man quert – sich rechts Richtung Südosten haltend – die östlich des Gipfels liegende Wiese und steigt steil und weglos hinab in einen Graben. Dort geht es links mit wenigen Schritten zu einer Forststraße, auf der man in insgesamt 10–15 Minuten vom Törlstein zum Sattel zurückkehrt, von dem man Richtung Osten den felsigen Bergstock des Traisenberges (Abb. 7) gut sieht. Wir wählen nun die im Sattel Richtung Norden abbiegende Forststraße, die uns in weiterer Folge Richtung Nordwesten als Verbindungsweg – zuerst etwas ansteigend, dann lange Zeit fast eben, anschließend in einem langen Linksbogen etwas absteigend und schlussendlich wieder aufwärts führend – zur direkt auf den Tirolerkogel führenden Forststraße bringt. Bei einer Felswand biegen wir nach etwa 15–20 Minuten vom Sattel rechts in die Forststraße ein. Man kann aber schon ein paar Schritte früher rechts über eine steile Wiese weglos zur Forststraße aufsteigen, die bereits sichtbar ist und in die man am Waldrand (ca. 1.210 m) dann rechts einbiegt.
Auf der Forststraße geht es in wenigen Minuten steil hinauf zu zwei Almhütten (1.250 m). Entweder weiter mit langgezogenen Serpentinen, die uns in die Nähe des almenreichen Lindkogels führen, oder auf dem markierten Wiesenpfad (Abb. 8) steil auf der Direttissima Richtung Nordosten aufwärts, nähern wir uns immer mehr dem Annaberger Haus (Abb. 9), das unweit des Gipfelkreuzes des Tirolerkogels (Abb. 10) steht. Im obersten Teil des Wiesenpfades wird das Gelände etwas schrofiger, aber durchwegs gut begehbar. Für den Weg vom Törlstein hierher benötigt man etwa 55–60 Minuten, was bedeutet, dass der Zeitaufwand für unsere gesamte Besteigung, bei der wir fast 600 Hm bewältigt haben, ca. 2,0–2¼ Stunden beträgt.
Bevor es wieder zurück zum Ausgangspunkt geht, sollte man auf jeden Fall die großartige Aussicht genießen. Berühmt Richtung Nordwesten der einmalige Ötscherblick (Abb. 11)! Richtung Norden und Nordosten sieht man die Berge der Gutensteiner und der Türnitzer Alpen (Abb. 12). Von Südosten (Abb. 13) nach Südwesten (Abb. 14) reihen sich Gipfel wie Schneeberg (2.076 m), Gippel (1.669 m), Göller (1.766 m), Hohe Veitsch (1.981 m) und Hochschwab (2.277 m) aneinander. Und im Westen reicht der Blick zur Gemeindealpe (1.626 m), zum Dürrenstein (1.878 m) und sogar bis zum Gesäuse mit dem Lugauer (2.217 m). Diese Aufzählung ist aber mehr als unvollständig!
Entweder auf dem direkten Wiesenpfad Richtung Südwesten oder über die Forststraße geht es in 10–15 Minuten hinab zu den beiden Almhütten und dann auf der Forststraße – zuerst die Osthänge und nach einem flacheren Wegstück die Südhänge des Ahornberges querend – in 20–25 Minuten zum Anna Kreuz. Für den letzten Wegteil entlang des Scheiblingberges zum Ausgangspunkt, den wir schon zu Beginn unserer Wanderung gegangen sind, braucht man dann noch rund 15 Minuten. Das bedeutet, dass man für den gesamten Abstieg kaum mehr als 45–60 Minuten benötigt.
Wer im Sommer den direkten Aufstiegsweg von Annaberg auf den Tirolerkogel wählt, sollte für diesen etwa 1¼–1½ Stunden (ca. 420 Hm) einplanen. Aber diese Auf- und Abstiegsvariante ist auch ideal für den Winter geeignet: Belohnt wird man mit einer zauberhaften Winterlandschaft samt einzigartiger Aussicht (Abb. 15) (Abb. 16) (Abb. 17). Für den Auf- bzw. Abstieg auf dem gut präparierten Weg sollte man gegenüber der schneelosen Zeit +15 Minuten einplanen.
Geogr. Länge/Breite: 15°22'56''/47°52'12''
Rechtswert (UTM): 528590 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5301940 m (Zone: 33 N)