Gahnsleiten:
Imposante Ausblicke von zwei Felskanzeln
Der zwar nicht sehr hohe, dafür aber recht lange und breite Bergstock des Gahns in der Region der südlichen Wiener Hausberge bietet eine Vielzahl von Wandermöglichkeiten. Besonders beeindruckend sind dabei Touren, die über die steilen, felsdurchsetzten Südhänge – die Gahnsleiten (Abb. 1) – auf die fast flache Hochfläche führen. Beim nachfolgenden Wandertipp, dessen Ausgangspunkt in der kleinen Gemeinde Prigglitz liegt, bewegt man sich im östlichen Teil der Gahnsleiten, wobei man von gleich zwei Felskanzeln – einer beim Auf- und der zweiten beim Abstieg – großartige Ausblicke genießen kann. Trotz der imposanten Felslandschaft sind die verwendeten Wege und Steige zwar teilweise recht steil und auch steinig, aber fast durchwegs problemlos begehbar. Auch besteht die Möglichkeit, die lange Rundwanderung abzukürzen.
Da es sich um eine beliebte Wanderregion handelt, gibt es im etwas über 5 km nördlich von Gloggnitz gelegenen Dorf ausreichend Parkplätze. Man kann aber auch mit dem Autobus zum Ausgangspunkt (635 m) im Bereich der Kirche und des Gemeindehauses von Prigglitz anreisen. Im ersten Teil unserer Rundwanderung – den Hinweisschildern zur Waldburgangerhütte folgend – geht es zu Beginn auf der Hauptstraße Richtung Nordwesten kurz aufwärts, dann biegt man rechts in eine steil aufwärts führende, markierte Dorfstraße ein, auf der man vorbei an Wohnhäusern im Wald zu einem Wasserspeicher (Abb. 2) aufsteigt. Gleich hinter diesem biegen wir bei einem Wegkreuz links ab. Bei einer bald folgenden Weggabelung wählen wir den rechts aufwärts führenden Steig, der uns zu einer Forststraße führt. Hier rechts und gleich wieder links geht es auf einer Forststraße kurz weiter, bis wir zu einem – ebenfalls markierten – querenden Steig gelangen, in den wir rechts einbiegen. Nach einer gleich folgenden Querung der vorher schon benutzten Forststraße geht es kurz steil und steinig bergauf. In weiterer Folge wandern wir im Waldgebiet nicht mehr so steil Richtung Nordwesten stetig bergan. Bei einer Lichtung ist rechts von uns der Graben (Abb. 3) zu sehen, durch den wir am Ende der Wanderung wieder nach Prigglitz zurückkehren werden. Kurz nach einer weiteren Forststraßen-Querung verlassen wir – wieder bei einer querende Forststraße – nach etwa 40–45 Minuten vom Ausgangspunkt unseren bisher verwendeten Steig Nr. 09 und biegen links auf die markierte Forststraße (Weg Nr. 10) ab.
Nur minimal ansteigend wandern wir zur großen Gahnshauswiese, von der man Richtung Südwesten (Abb. 4) einen schönen Blick zum Semmeringgebiet und zur Rax (2.007 m) genießt. Vor uns ist nun sehr gut die bewaldete Gahnsleiten (Abb. 5) mit dem höchsten Punkt unserer Wanderung zu sehen. Bei einer Forststraßen-Teilung (923 m) wählen wir den linken Ast, der jetzt wieder abwärts Richtung Westen führt. Noch auf der Wiese nähern wir uns einer großen Felswand (Abb. 6), unter der wir im Waldgebiet vorbeiwandern. Etwa 30 Minuten, nachdem wir vom Steig Nr. 09 auf die Forststraße Nr. 10 abgebogen und etwas über 90 Hm abgestiegen sind, erreichen wir eine weitere Weggabelung, bei der wir uns rechts halten. Auf einer Forststraße geht es vorbei an zwei Sandgruben erneut aufwärts, von links biegt Weg Nr. 11 in die von uns benützte Forststraße ein. Bei einer Rechtskurve verlassen wir diese auf der linken Seite und wandern – jetzt wieder steiler – auf einem Waldsteig aufwärts. Nach einem kurzen steinigen Steilstück erreichen wir die erste der angekündigten Felskanzeln mit dem schönen Namen „Ilse-Rast“ und genießen den Blick zu den Bergen Richtung Süden und steil abwärts nach Payerbach (Abb. 7). Unser Steig wendet sich hier nun rechts von Richtung Westen nach Norden und führt steiler und steiniger werdend aufwärts. Vorbei an einer Serpentine der zuvor verwendeten Forststraße wird es jetzt steiler und steiler, bis wir eine kleine Felswand (Abb. 8) passieren. Bald danach queren wir eine Forststraße – von links kommt der Weg, der von Payerbach zur Waldburgangerhütte führt – und steigen nochmals steil und steinig mit Hilfe einer Serpentine auf unserem Steig hinauf zur riesigen Bodenwiese, an deren südlichem Ende die Waldburgangerhütte (1.182 m, Abb. 9) steht, die wir vom Ausgangspunkt nach etwa 2¼–2½ Stunden erreichen. Von der Terrasse genießt man einen schönen Blick Richtung Semmeringgebiet.
Wir setzen unsere Tour nicht Richtung Norden auf der Forststraße über die Bodenwiese (Abb. 10) fort, sondern auf einem breiten Waldweg – weiter auf Weg Nr. 11 – Richtung Nordosten, den Hinweisschildern zur Pottschacher Hütte folgend. Nicht allzu steil geht es zu einer Forststraße und dann etwas steiler in eine flacher werdende Waldregion. Bald schon – etwa 25–30 Minuten von der Waldburgangerhütte bzw. etwa 2¾–3,0 Stunden vom Ausgangspunkt, in denen wir mit der langen Gegensteigung auf dem Weg Nr. 10 fast 800 Hm bewältigt haben – erreichen wir bei einer Lichtung den höchsten Punkt unserer Wanderung (ca. 1.320 m, Abb. 11): Dieser wird auch als Südgipfel des sich nördlich von uns befindlichen Schwarzenbergs (1.352 m) bezeichnet. Neben dem schon bekannten Blick Richtung Süden (Abb. 12) gibt es Richtung Nordwesten einen leider von Jungwald etwas verstellten Blick zum Schneeberg (2.076 m).
Weiter Richtung Osten geht es nun immer wieder etwas steiler in etwa 15–20 Minuten abwärts zu einer Weggabelung (ca. 1.230 m), bei der wir uns entscheiden müssen, ob wir unsere Tour abkürzen und rechts auf dem Steig Nr. 09 über die Doppelwiesen wieder direkt nach Prigglitz absteigen oder unsere Tour auf dem Steig Nr. 11 zur Pottschacher Hütte fortsetzen, was wir tun werden. Nicht allzu steil geht es im Waldgelände auf dem nun etwas schmäleren Steig weiter abwärts – zuerst kurz parallel zu einer links von uns gelegenen Forststraße. Dann biegen wir nach rund 15–20 Minuten von der letzten Weggabelung links in eine von rechts kommende Forststraße ein, die uns mit wenigen Schritten zu einer größeren Forststraßen-Gabelung führt. Hier empfehlen wir, nicht den markierten Steig, der geradeaus die Forststraße verlässt, sondern für kurze Zeit den rechten Forstweg zu benützen, der uns in wenigen Minuten zur Felskanzel oberhalb der Roten Wand (ca. 1.140 m) führt, zu der uns ein rechts abbiegender, kurzer Pfad bringt. Von hier kann man Richtung Westen nochmals zur höchsten Stelle unserer Wanderung zurückblicken. Faszinierender aber ist die Aussicht Richtung Süden tief hinab nach Prigglitz (Abb. 13) und zum Semmering- bzw. Wechselgebiet (Abb. 14) sowie Richtung Südosten, wo man die östlichen Teile der Roten Wand (Abb. 15) bewundern kann.
Zurück auf unserem Forstweg, in den wir jetzt rechts einbiegen, geht es mit wenigen Schritten abwärts zurück zu unserem markierten, querenden Steig, auf den wir ebenfalls nach rechts abzweigen. Nur leicht absteigend wandern wir nun Richtung Nordosten in flacheres Waldgebiet. Minimal ansteigend wechseln wir auf die linke Seite des nach Osten verlaufenden Bergkamms – seit der höchsten Stelle unserer Rundtour haben wir uns stets rechts vom Kamm bewegt. Ab einer großen Wegkreuzung, bei der auch von links ein markierter Steig in unsere Abstiegsroute einmündet, wandern wir auf erneut breiterem Steig wieder für längere Zeit ostwärts. Teilweise auf einer dammförmigen Erhebung geht es über das sich öffnende Gelände weiter. Wenige Schritten links davon kann man die Aussicht zur Hohen Wand (Abb. 16) im Norden bewundern. Dann teilen sich die markierten Wege. Wir halten uns rechts und gelangen zu einer Forststraße, in die wir rechts einbiegen. Nach wenigen Metern verlassen wir diese rechts wieder und steigen im Waldgelände auf einem steilen, steinigen Steig zur Pottschacher Hütte (914 m, Abb. 17) ab, die sich am oberen Rand einer Lichtung befindet und daher auch einen Blick Richtung Süden ermöglicht. Für den Wegteil vom höchsten Punkt hierher benötigt man etwa 1¼–1½ Stunden.
Um wieder zum Ausgangspunkt zu gelangen, wählen wir aus vielen Varianten den Weg Nr. 08, zu dem man am besten am rechten Rand der Lichtung über einen unmarkierten Pfad steil absteigt. Dort biegt man rechts in den markierten Forstweg ein. Zu Beginn gemütlich Richtung Südwesten absteigend, wird es nach dem Übergang zu einem Steig im Wald recht steil. Eine Zeit lang geht es Richtung Westen, dann wendet sich unser Steig bei einer Wegteilung links Richtung Süden und führt nun sehr steil und auch steinig vorbei an einem großen Felsblock (Abb. 18) zu einer Wegkreuzung in einen Graben. Hier halten wir uns links und wandern gemütlich mit Hilfe einer kurzen Serpentine auf einer markierten Forststraße zurück nach Prigglitz (Abb. 19), das wir von der Pottschacher Hütte in etwa 40–45 Minuten und vom höchsten Punkt unserer Rundwanderung nach ca. 2,0–2¼ Stunden erreichen. Noch ein Tipp: Man sollte sich unbedingt kurz vor dem Ortsbeginn umdrehen und Richtung Norden (Abb. 20) die felsdurchsetzte Waldlandschaft oberhalb des zuletzt begangenen Grabens bewundern!
Geogr. Länge/Breite: 15°55'40''/47°42'11''
Rechtswert (UTM): 569620 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5283735 m (Zone: 33 N)