Großer Kitzberg:
Zwischen Mandling und Dürrer Wand
Zwischen der Hohen Mandling (967 m) im Nordosten und der Dürren Wand mit dem Plattenstein (1.154 m) im Südwesten sowie den Orten Reichental, wo sich auch unser Ausgangspunkt befindet, und Pernitz liegt mit dem Großen Kitzberg (771 m, Abb. 1) das Gipfelziel des nachfolgenden Wandertipps. Trotz seines Namens zählt dieser wahrlich nicht zu den höchsten Bergen der in den niederösterreichischen Voralpen liegenden Gutensteiner Alpen. Und doch lohnt es sich, diese kurze, technisch einfache und familienfreundliche Wanderung zu starten, die über große Wiesen und gut begehbares Waldgelände führt. Nur die kleine Gipfelrunde erfordert ein wenig Trittsicherheit, doch gerade dabei wartet einer der Höhepunkte dieser Tour: der Blick über die steilen, felsdurchsetzten Nordost-Hänge des Großen Kitzberges ins Piestingtal.
Die Wanderung startet bei der Bahnhaltestelle Miesenbach-Waidmannsfeld der regelmäßig verkehrenden Piestingtalbahn im kleinen Ort Reichental (401 m, Abb. 2), wo auch einige Parkplätze zur Verfügung stehen. Vorbei am ehemaligen GH Reichentalerhof, das leider geschlossen wurde, geht es zu Beginn Richtung Miesenbach nach Süden auf einer Straßenbrücke über die Piesting. Gleich danach biegen wir rechts ab, wandern Richtung Westen durch ein Gewerbegebiet und – uns links haltend – hinauf zu einem Hof, an dem wir links vorbeimarschieren. Hier endet die asphaltierte Dorfstraße und geht in einen breiten Weg über, der uns am linken Rand des offenen Geländes in den Wald führt. Nach einer Weggabelung, bei der wir uns geradeaus halten, wird der Weg schmäler und in einem Waldgraben zusehends steiler. Dann erreichen wir eine Lichtung und – wieder auf breiterem Weg – einen Sattel, bei dem nun größeres offenes Gelände (Abb. 3), das sich oberhalb des Ortes Waidmannsfeld befindet, vor uns liegt. Halbrechts von uns sind Richtung Nordwesten die Waldhänge des Großen Kitzberges (Abb. 4) zu sehen. Wir marschieren weiter Richtung Westen über das offene Gelände leicht bergab, dann eben und wieder kurz ansteigend dahin, bis wir nach ca. 25–30 Minuten vom Ausgangspunkt einen schönen Rastplatz mit Bank und Marterl (Abb. 5) erreichen.
Um in der gleichen Zeit hierherzukommen, bietet sich von unserem Ausgangspunkt eine interessante Wegvariante an: Vom Bahnhof in Reichental kann man mit Blick zu den steilen Felshängen des Großen Kitzbergs (Abb. 6) Richtung Westen links neben den Bahngleisen auf dem asphaltierten Fuß- und Radweg taleinwärts wandern. Zuerst noch im Ortsgebiet rechts und nach Überschreiten einer Brücke im Wald links der Piesting zweigt nach Überwinden einer kleinen Erhebung, auf der wir an einem Wohnhaus vorbeigehen, links ein Waldsteig ab. Bevor wir auf diesem mit einem Geländer gesicherten Steig in einem Graben Richtung Süden nicht allzu steil aufwärts wandern, sollte man auf dem Fuß- und Radweg im Piestingtal noch wenige Schritte weiter marschieren und eine etwas gewagte Holzkonstruktion (Abb. 7), auf der man entlang einer Felswand über der Piesting weiter nach Pernitz wandert, besichtigen. Im Waldgraben geht es vorbei an einigen Häusern und dann auf breitem Weg zur großen Wiese, auf der man nun direkt zum Rastplatz mit Bank und Marterl aufwärts marschiert.
Vom schönen Rastplatz wandert man noch ein paar Schritte im offenen Gelände Richtung Westen und zweigt danach rechts auf einen breiten Weg auf den Großen Kitzberg ab. Richtung Norden vorbei an einem Holzlagerplatz und einer etwas wackelig wirkenden Holzhütte erreichen wir wieder Waldgelände. Jetzt bleibt man am besten auf dem gut markierten, breiten Waldweg, da immer wieder Wege und Steige abbiegen und der Waldweg nun auch etwas steiler und steiniger aufwärts führt. Nach etwa 15 Minuten vom Rastplatz biegen wir rechts auf eine Forststraße ab, die aber nach wenigen Metern endet und wieder in einen breiten Weg übergeht. Nach einem kurzen etwas steileren Wegstück folgen einige nicht allzu steile Serpentinen, bis wir eine Forststraße queren. Mit einer Linkskurve kommen wir in lichteres Waldgelände und nach einem Flachstück ins offene Gelände. Kurz geht es bergab, dann stehen wir nach ca. 60–65 Minuten vor dem stattlichen Rudolf-Fordinal-Haus (Abb. 8).
Wir gehen rechts am Schutzhaus vorbei und beginnen bei einer daneben stehenden, kleinen Holzhütte unsere etwas anspruchsvollere Gipfelrunde. Wir wandern auf einem unmarkierten, breiten Weg etwa 2 Minuten geradeaus aufwärts und biegen dann bei einer Linkskurve für einen kurzen Abstecher rechts auf einen Steig ab, der uns mit wenigen Schritten zu einer Felskanzel mit tollem Ausblick (Abb. 9) – zur uns gegenüberstehenden Hohen Mandling und steil hinab ins enge Piestingtal mit Fluss, Bundesstraße und Bahngleisen – führt. Auf den Felsen sollte man auf jeden Fall vorsichtig sein! Es geht zurück zum Weg, der nun im Wald etwas steiler und schmäler wird, und als gut erkennbarer Steig zum Gipfelkamm führt. Schon bald erreicht man den höchsten Punkt (Abb. 10), der nur spärlich markiert ist. Für den gesamten Aufstieg, bei dem man mit geringen Gegensteigungen knapp 400 Hm bewältigen muss, benötigt man samt dem kurzen Abstecher zur Felskanzel ca. 1¼–1½ Stunden.
Von hier hat man einen etwas eingeschränkten Blick Richtung Norden zum Grillenberg (662 m) und ein weiteres Mal hinunter ins Piestingtal (Abb. 11). Hier sollte man nun entscheiden, ob man direkt auf dem Aufstiegsweg zum Rudolf-Fordinal-Haus zurückkehrt oder die – etwas schwierigere – Gipfelrunde fortsetzt. Da wir Letzteres wollen, wandern wir auf dem schmalen, unmarkierten Steig in einem leichten Auf und Ab rechts von einem Stacheldrahtzaun noch kurz weiter auf dem Gipfelkamm Richtung Westen. Dann geht es immer steiler – mit Blick zum Unterberg (1.342 m) und nach Pernitz (Abb. 12) – abwärts, bis wir nach etwa 10 Minuten vom Gipfel eine markierte Forststraße erreichen. Das zuletzt begangene Wegstück kann vor allem bei nassen Bodenverhältnissen recht rutschig sein. Wir biegen links auf die Forststraße ab, verlassen diese aber nach knapp 50 Metern links wieder und steigen rund 40 Hm auf einem Steig zum oberen Ende des offenen Geländes oberhalb des Rudolf-Fordinal-Hauses hinauf. Mit Blick Richtung Süden zur langgezogenen Hohen Wand (Abb. 13) queren wir leicht absteigend die Wiese – links von uns sieht man nochmals zum bewaldeten Gipfel des Großen Kitzberges (Abb. 14). Kurz geht es erneut durch Waldgelände, dann beenden wir bei der neben dem Rudolf-Fordinal-Haus stehenden Holzhütte unsere etwa 30 Minuten dauernde Gipfelrunde.
Auf dem markierten Aufstiegsweg geht es nun Richtung Süden in etwa 20–25 Minuten vom Rudolf-Fordinal-Haus zurück zum großen offenen Gelände (Abb. 15) oberhalb des Ortes Waidmannsfeld – hier sind sogar Richtung Südwesten (Abb. 16) zwischen der Dürren Wand links und dem Großen Neukogel (1.053 m) rechts Teile des Schneebergs (2.076 m) zu sehen – und zum Rastplatz beim Marterl. Von dort wandern wir mit Blick zur Hohen Mandling (Abb. 17) Richtung Osten zum Rand des großen offenen Geländes, wo wir vor uns die Vordere Mandling (925 m) erblicken. Durch den Waldgraben kehren wir dann zurück nach Reichental – nochmals thront Richtung Norden die Hohe Mandling und Richtung Osten die Vordere Mandling (Abb. 18) vor uns – und zu unserem Ausgangspunkt. Diesen erreichen wir vom Gipfel des großen Kitzberges inkl. Gipfelrunde nach etwa 1¼–1½ Stunden.
Geogr. Länge/Breite: 16°00'18''/47°52'40''
Rechtswert (UTM): 575150 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5303215 m (Zone: 33 N)