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Hohenstein von Süden:
Längere Wanderung auf einen pyramidenförmigen Aussichtsberg
Hohenstein von Süden Abbildung 1
Abb. 1

Egal, ob man in Niederösterreich mit der Westbahn oder auf der Westautobahn (A 1) unterwegs ist, fallen beim Blick zum nördlichen Alpenrand zwei pyramidenförmige Berggestalten besonders auf: hauptsächlich natürlich der Ötscher (1.893 m), aber auch der ziemlich genau 700 Hm niedrigere Hohenstein (1.195 m, Abb. 1), auf den unser nachfolgender Wandertipp führt. Aus allen Richtungen kann man auf teilweise recht steilen und langen Wegen und Steigen den im Norden der Türnitzer Alpen gelegenen Aussichtsberg besteigen. Dabei sind mit einigen Gegensteigungen auch etliche Hm zu bewältigen. Auf Grund seiner eher geringen Höhe trifft man speziell im Frühling und im Herbst – also in der Vor- bzw. Nachsaison – viele Tourengeher beim Otto-Kandler-Haus, das sich unmittelbar neben dem Gipfelkreuz befindet. Unser Wandertipp führt aus dem Raum Türnitz von Süden auf den Hohenstein.

Um Zeit und Wegstrecke zu sparen, startet unser Wandertipp nicht – wie häufig angegeben – im Ort Türnitz, sondern bereits nordöstlich davon im Stelzerbachgraben (455 m), wo der Aufstiegsweg rechts von der taleinwärts führenden Straße abzweigt. Zunächst geht es über eine steile Wiese (Abb. 2) Richtung Osten, dann gelangen wir ins Waldgelände, in dem es auf breitem Weg weiterhin steil geradeaus aufwärts geht. Dann wendet sich unser markierter Emil-Zöchling-Weg (Weg Nr. 606) nach rechts und führt mit einer Serpentine und einem langgezogenen Rechtsbogen hinauf zu einer Forststraßen-Querung. Im Anschluss wandert man noch kurz und steil auf einem im Frühling von Bärlauch flankierten Steig weiter und nach etwa 20 Minuten steht man vor einem Gebäude des Hof Buchersbauer (ca. 590 m, Abb. 3), das sich im offenen Gelände befindet. Entlang von Bäumen geht es über eine Wiese hinauf zu einer Rastbank, wo sich unser Aufstiegsweg von Osten nach Norden wendet.

Mit wenigen Schritten erreichen wir einen Waldkamm, auf dem wir, nachdem es an zwei Felsen vorbeigegangen ist, längere Zeit am Anfang links und dann rechts vom Kamm auf einem Steig nur leicht ansteigend wandern. Nach Querung einer Wiese wird das folgende Waldgelände vorübergehend etwas steiniger. Nach einer kurzen Steigung wendet sich unser Steig nach rechts und führt nach Übersteigen eines Viehgatters mit wenigen Schritten abwärts zu einem Rastplatz (ca. 720 m), den wir nach etwa 45–50 Minuten von unserem Ausgangspunkt erreichen. Dieser befindet sich auf einem Wiesensattel und bietet schöne Blicke Richtung Norden zu einer vor uns stehenden Erhebung (Abb. 4), rechts Richtung Osten (Abb. 5) zum Muckenkogel (1.248 m), zur Kloster-Hinteralpe (1.313 m) und zur Reisalpe (1.399 m) sowie links Richtung Westen (Abb. 6) zur bewaldeten Ostseite des Eisensteins (1.185 m) und zum Tirolerkogel (1.380 m).

Nach Übersteigen eines weiteren Viehgatters wandern wir auf einem Wiesenpfad steil hinauf zu zwei Almhütten (ca. 760 m) und dann mäßig ansteigend auf einer Forststraße mit einem Bogen zu einer Kurve (ca. 800 m), bei der wir die Forststraße verlassen. Auf einem etwas steinigen Forstweg, von dem wir erstmals unser Gipfelziel (Abb.7) vor uns sehen, geht es bergab zu einer leicht nach links versetzten Forststraßen-Querung und von dieser weiter leicht absteigend zu einem Forstweg, in den wir links einbiegen. Kurz bergan und kurz bergab, dann zweigt unser weiterer Anstiegsweg links wieder von diesem ab. Hier beginnt nun der anspruchsvollste Teil unserer Wanderung, der aber – wie wir es beim Abstieg machen werden – durch den oberen Teil des Hauserbauerngrabens umgangen werden kann. Auf einem sehr schmalen Steig, der bei Nässe rutschig sein kann und der an zwei kurzen, felsigeren Stellen mit einem Seil gesichert ist (Abb. 8), bewegen wir uns entlang von steil in den oberen Teil des Hauserbauerngrabens hinabführenden Waldhängen. Nach etwa 15–20 Minuten mündet dann unser kaum ansteigender Steig kurz vor dem Almgelände von Zittertal in die Forststraße und den Weg, der durch den oberen Teil des Hauserbauerngrabens (ca. 820 m) hierher führt.

Wir biegen links in die Forststraße ein, verlassen diese aber gleich wieder auf der rechten Seite und marschieren rechts oberhalb von den Almgebäuden von Zittertal (Abb. 9) auf einem Forstweg bergan. Wieder im Wald verlassen wir nach einer Linkskurve den Forstweg und steigen zuerst auf Süd- und dann mit Serpentinen auf Westhängen auf einem steilen, aber durchwegs gut begehbaren Steig bergan. Nach einer nach rechts versetzten Forststraßen-Querung sind es nur mehr wenige Schritte auf einem breiten Weg hinauf zum Engleiten Sattel (970 m, Abb. 10), den wir vom Ausgangspunkt in etwa 2,0–2¼ Stunden erreichen. Hier treffen die Wege und Steige, die aus dem Osten kommend auf den Hohenstein führen, auf unseren Aufstiegsweg.

Auf einem halblinks abzweigenden Steig geht es zu Beginn parallel zu der Bergstraße, die wir beim Abstieg verwenden werden, steil bergauf. Weniger steil und teilweise eben kommen wir dann zu einer Holzbrücke, auf der wir einen Bach queren. Mit wenigen Schritten erreichen wir die Abzweigung, bei der man links zum Eisenstein wandern kann. Die folgende felsige Steilstufe ist problemlos zu bewältigen und führt uns in offenes Gelände. Weiter steinig bergan – links vorbei an einer Kurve der Bergstraße – geht es nun teilweise mit Serpentinen und Hang-Querungen im gerodeten Gelände steil hinauf zur Gipfelregion des Hohensteins mit dem Otto-Kandler-Haus (Abb. 11) und dem daneben stehenden Gipfelkreuz (Abb. 12), das wir nach etwa 2¾–3,0 Stunden, in denen wir mit den Gegensteigungen fast 800 Hm bewältigt haben, erreichen.

Um die überwältigende Aussicht zu genießen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Den Blick Richtung Nordwesten zum Alpenvorland (Abb. 13) genießt man am besten von der Terrasse neben dem Gipfelkreuz oder vom Jahn-Denkmal (Abb. 14), das dem Gipfel im Norden etwas vorgelagert und über Stiegen und einen kurzen Waldsteig zu erreichen ist. Vom Jahn-Denkmal ist auch der mächtige Ötscher (Abb. 15) im Westen am besten zu sehen. Den imposanten Blick Richtung Osten zu den niederösterreichischen Voralpen sowie Richtung Süden zu den niederösterreichischen und steirischen Kalkalpen genießt man entweder von der Ostterrasse der Schutzhütte oder noch viel besser, wenn man über die Serpentinen der Bergstraße zum Engleiten Sattel absteigt. Gleich in einer der ersten Kurven sieht man Richtung Nordosten nach St. Pölten. Im offenen Gelände südlich des Gipfels hat man dann einen perfekten Panoramablick (Abb. 16) (Abb. 17) (Abb. 18), der vom Muckenkogel, der Kloster-Hinteralpe und der Reisalpe im Osten über den Schneeberg (2.076 m), die Rax (2.007 m), den Türnitzer Höger (1.372 m), die Schneealpe (1.903 m) und den Göller (1.766 m) bis hin zum Hochschwab (2.277 m) im Westen reicht. Ebenfalls sehr gut von der Bergstraße zu sehen ist die im Südosten gegenüberliegende Himmelalm (Abb. 19), ein riesiges Wiesengelände, das auch ein sehr schönes Wanderziel ist.

Nach etwa 20 Minuten vom Gipfel teilt sich die Bergstraße, wir wählen den rechten Ast und wandern in weiteren 10 Minuten zum Engleiten Sattel. Dann geht es die steilen Waldhänge abwärts zum Almgelände Zittertal. Bei der Forststraße angekommen, verwenden wir nun nicht den beim Aufstieg benützten, schmalen, die Waldhänge querenden Steig, sondern den Weg, der direkt im oberen Teil des Hauserbauerngrabens abwärts führt. Man kann aber auch die parallel führende Forststraße benützen. Nach etwa 10 Minuten, wenn die Forststraße und unser Weg wieder aufeinandertreffen, biegen wir rechts auf einen Forstweg ab und steigen etwas steiler an. Von rechts biegt der markierte Steig, den wir beim Aufstieg benützt haben, in unsere Wegvariante ein. Leicht bergauf und bergab bewegt sich unser Weg wieder von der Ost- auf die Südseite der steilen Waldhänge und wir erreichen nach etwa 1¼–1½ Stunden die Almhütten bzw. den Rastplatz im Wiesensattel. Schon zuvor und ab jetzt ist immer wieder der Türnitzer Höger (Abb. 20) im Süden zu bewundern. Auf dem Kammweg geht es zurück zum Hof Buchersbauer, von dem man einen schönen Blick Richtung Westen nach Türnitz (Abb. 21) hat. Auf dem vom Aufstieg bekannten Weg geht es dann steil hinab zum Ausgangspunkt im Stelzerbachgraben, den wir vom Hohenstein nach ca. 2,0–2¼ Stunden erreichen.

HM/Zeit:
Vom Stelzerbachgraben über den Engleiten Sattel mit einigen Gegensteigungen beim Auf- und Abstieg gut 850 Hm in etwa 2¾–3,0 Stunden (Aufstieg) bzw. mit kurzem Umweg über die Bergstraße und den Weg im oberen Teil des Hauserbauerngrabens ca. 2,0–2¼ Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
April–Mitte November
Anforderungen:
Längere, teilweise anstrengende, aber technisch unschwierige Tour mit einigen Gegensteigungen auf Forststraßen bzw. -wegen und teilweise steileren Steigen und Wiesenpfaden. Vorsicht beim Begehen des schmalen, an zwei kurzen Stellen mit Seil gesicherten Steigs, der bei Nässe rutschig sein kann (Trittsicherheit). Auf dem Aufstiegsweg vom Engleiten Sattel zum Gipfel des Hohensteins ist eine steinige und felsige Steilstufe zu überwinden, was aber keine Probleme macht.
Highlights:
Großartige Aussicht vom Gipfelbereich des Hohensteins bzw. vom im Norden vorgelagerten Jahn-Denkmal und der Bergstraße auf das Alpenvorland im Norden, den Ötscher im Westen, die Voralpen im Osten und die Kalkalpen im Süden
Anfahrt:
Auf der Bundesstraße B 20 (Verbindung von St. Pölten an der Westautobahn A 1 im Norden über Mariazell nach Kapfenberg an der Schnellstraße S6 im Süden) bis Km 35,2 fahren. Dort Richtung Norden abbiegen und etwa 0,7 km taleinwärts im Stelzerbachgraben zur Abzweigung unseres Wanderweges gegenüber von einem Wohnhaus fahren. In der Nähe stehen einige Autoabstellplätze zur Verfügung.
Einkehr:
Otto-Kandler-Haus
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°30'26''/47°56'51''
Rechtswert (UTM): 537890 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5310600 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4205
Herzlichen Dank an unsere Sponsoren: