Wandertipps > Niederösterreich > Reisalpe von Südwesten
Reisalpe von Südwesten:
Nichts für heiße Sonnentage!
Reisalpe von Südwesten Abbildung 1
Abb. 1

Die Reisalpe (1.399 m, Abb. 1) zählt mit Sicherheit zu den schönsten Aussichtsbergen der niederösterreichischen Voralpen. Nicht nur vom baumlosen Gipfelplateau, sondern auch vom großflächigen Wiesengelände an den Südhängen genießt man einen grandiosen Ostalpenblick, der vom Schneeberg (2.076 m) im Südosten bis zum Toten Gebirge – bei optimaler Fernsicht sogar bis zur Dachstein-Region – reicht. Es gibt aber leider auch einen Wermutstropfen: An heißen Sonnentagen – speziell im Sommer – kann der Aufstieg über das großflächige Wiesengelände wegen der großen Hitze zur Herausforderung werden. Daher ist es ratsam, Wanderungen vom Süden auf die Reisalpe in der Vor- bzw. Nachsaison zu unternehmen. Vor allem im Herbst, wenn die Fernsicht oft am besten ist und in den Tälern fast den ganzen Tag der Nebel (Abb. 2) liegt, ist eine Tour von der Südseite auf die Reisalpe ein unvergessliches Erlebnis!

Von den vielen sich anbietenden Alternativen im Süden der Reisalpe wählen wir für den nachfolgenden Wandertipp die schnellste und auch technisch einfachste Route. Da man sich vom Parkplatz im Bereich Hahnfeichten (ca. 790 m) auf bzw. parallel zu einer Forststraße bewegt, kann man diese Wanderung, wenn man die Forststraße durchgängig als Auf- bzw. Abstiegsvariante verwendet, als „kinderwagentauglich“ bezeichnen. Die größte Herausforderung ist wahrscheinlich die Zufahrt ab Innerfahrafeld, wenn man von der Bundesstraße B 214 Richtung Osten ins Dürntal abbiegt und nach rund 1,6 km auf einer asphaltierten Talstraße auf eine überaus holprige Forststraße abzweigt und im Schritttempo noch rund 2,9 km bis zum Ausgangspunkt fährt. Dieser liegt unmittelbar nach einer Serpentine, wo bei einem Schranken rechts unsere breite und gelb markierte Forststraße abzweigt. Auf dieser geht es – im Waldgelände (Abb. 3) steiler werdend – Richtung Osten bergauf. Nach einer Gabelung (ca. 900 m), bei der wir uns links halten, gibt es bei kleineren Lichtungen Richtung Süden erste Alpenblicke, wobei der Schneeberg (Abb. 4) von hier besonders nahe erscheint. Dann erreichen wir bei der Einmündung eines wesentlich anstrengender zu begehenden Aufstiegssteiges (Weg Nr. 655) aus Furthhof und dem Andersbachtal von rechts erstmals Wiesengelände. Kaum mehr ansteigend geht es mit wenigen Schritten zur nächsten Wanderweg-Kreuzung am Ende des Wiesengeländes (ca. 975 m), wo nun weitere Aufstiegswege mit unserer Aufstiegsvariante zusammentreffen. Für diesen ersten Teil unserer Wanderung haben wir etwa 25–30 Minuten benötigt.

Wir verlassen unsere Forststraße nach links und wandern ab jetzt ständig Richtung Norden. Zuerst geht es auf einem Wiesenpfad ein paar Schritte aufwärts, dann betreten wir wieder – zu Beginn lichtes – Waldgelände. Davor blicken wir noch Richtung Südwesten (Abb. 5) zum felsigen Gippel (1.669 m) und zum Göller (1.766 m). Nach Überwindung einer kleinen Steilstufe auf einem ziemlich direkt nach oben führenden Waldsteig, der bei Nässe recht rutschig sein kann, biegen wir links in eine Forststraße ein. Diese verlassen wir aber gleich wieder auf der linken Seite und betreten unter einem hölzernen Torbogen die Nagelland Alm (ca. 1.060 m, Abb. 6). Am linken Rand einer großen und steilen Wiese geht es nun auf einem Wiesenpfad zügig aufwärts. Nach Durchschreiten eines Viehgatters wird das Gelände wieder etwas flacher und nachdem wir ein Waldstück gequert haben, erreichen wir in etwa 60–70 Minuten vom Ausgangspunkt eine Almhütte (ca. 1.150 m).

Diese steht am unteren Ende eines großen Wiesengeländes (Abb. 7), auf dem wir – kurz auf der parallel nach oben führenden Forststraße, dann rechts abbiegend und die große Wiese querend – aufwärts steigen. Nach einer Forststraßen-Querung wird unser Wiesenpfad wieder sehr steil, bis wir nach kurzer Zeit nochmals ein Viehgatter passieren. Jetzt geht es weniger steil weiter, dann nähern wir uns erneut der Forststraße, die mit Serpentinen aufwärts führt. Der weitere markierte Aufstiegsweg verläuft nun auf der Forststraße, wir aber raten, links auf die Westseite des Wiesengeländes zu wandern, das von den steil nach unten abfallenden Felswänden der Hirschenmauer begrenzt wird. Beginnend mit einem Felsdurchbruch (Abb. 8) hat man für einige Minuten – mit Vorsicht entlang der Abbruchkante aufwärts gehend – einen beeindruckenden Blick Richtung Südwesten (Abb. 9) zum Türnitzer Höger (1.372 m) und zum Ötscher (1.893 m) bzw. Richtung Westen (Abb. 10) zur Kloster-Hinteralpe (1.311 m) sowie zum Muckenkogel (1.248 m).

Dann kehren wir auf die in der Mitte des nun schmäler werdenden Wiesenstreifens verlaufende Forststraße zurück. Nach Passieren eines dritten Viehgatters wandern wir auf unserer markierten Forststraße kurz – umgeben von Bäumen – kaum ansteigend über einen Kamm zum unteren Ende des offenen Geländes (Abb. 11), auf dem sich das nun bereits sichtbare Reisalpenschutzhaus befindet. Mit einem Rechtsbogen geht es wieder etwas steiler hinauf zum Reisalpenschutzhaus (Abb. 12) und dann weiter noch ein paar Schritte aufwärts zum Gipfelkreuz (Abb. 13), das wir vom Ausgangspunkt in etwa 1¾–2,0 Stunden, in denen wir ziemlich genau 600 Hm bewältigt haben, erreichen.

Vom fast baumlosen Gipfelplateau hat man einen grandiosen Rundblick. Im Westen (Abb. 14) sind uns Kloster-Hinteralpe und Muckenkogel ganz nahe. Im Norden (Abb. 15) sieht man zum Alpenvorland mit der niederösterreichischen Landeshauptstadt St. Pölten. Im Osten (Abb. 16) erblicken wir den Untersberg (1.342 m). Im Süden (Abb. 17) entfaltet sich hinter dem zum Reisalpenschutzhaus ein grandioser Alpenblick, den wir auch beim Abstieg noch längere Zeit in vollen Zügen genießen werden. Mit Blick zu den Alpen geht es Richtung Süden zurück zum Reisalpenschutzhaus und von diesem auf dem Aufstiegsweg – zu Beginn mit Blick zum mächtigen Ötscher (Abb. 18) – wieder abwärts. Am oberen Ende der großen Wiese hat man dann nochmals ein sensationelles Alpenpanorama (Abb. 19) (Abb. 20), v.l.n.r. mit Schneeberg, Rax (2.007 m), Schneealpe (1.903 m), Gippel, Hoher Veitsch (1.981 m), Göller, dem Hochschwab-Massiv, bis hin zum Ötscher. Nach Querung des kurzen Waldstückes geht es mit Blick zum Schneeberg hinunter zur Nagelland Alm (Abb. 21), die man vom Gipfel der Reisalpe in ca. 35–40 Minuten erreicht. Nach Passieren des hölzernen Tores kann man – um sich das kurze Steilstück im Wald zu ersparen – auf der Forststraße in 5–10 Minuten zur Brennalm absteigen. Dort biegen wir rechts in die Forststraße ein, auf der wir fast eben in weniger als 5 Minuten zu unserem markierten Aufstiegsweg bei der Wiese mit der Wanderweg-Kreuzung bzw. der -Einmündung zurückkehren. Auf der Forststraße geht es dann wieder teilweise steil abwärts zum Ausgangspunkt, den wir vom Gipfel der Reisalpe in ungefähr 1¼–1½ Stunden erreichen.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz im Bereich Hahnfeichten über die Nagelland Alm auf die Reisalpe ca. 600 Hm in ca. 1¾–2,0 Stunden (Aufstieg) bzw. mit kleinem Umweg über die Brennalm etwa 1¼–1½ Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
April–Ende November
Anforderungen:
Kurze, technisch einfache Tour auf teilweise steilen, gut markierten Forststraßen, einem kurzen Waldsteig und ausgiebig auf Wiesenpfaden. Bei durchgängiger Verwendung der Forststraße ist diese Wanderung „kinderwagentauglich“. Vorsicht bei der steil abfallenden Hirschenmauer!
Highlights:
Grandioses Alpenpanorama vom Gipfelplateau und vom großflächigen Wiesengelände beim Abstieg, die felsige Hirschenmauer
Anfahrt:
Von Norden (St. Pölten, A 1) über die Bundesstraße B 20, ab Freiland auf der B 214 bis Km 5,5 in Innerfahrafeld fahren. Von Südosten (Mürzzuschlag, S 6) auf der B 23 bis Terz, weiter auf der B 21 und auf der B 214 bis Km 5,5 in Innerfahrafeld fahren und von Südwesten (Kapfenberg, S 6) auf der B 20 bis Mariazell und weiter auf der B 21 bzw. B 214 bis Km 5,5 in Innerfahrafeld fahren. Dort Richtung Osten ins Dürntal abbiegen und etwa 1,6 km taleinwärts auf asphaltierter Straße fahren. Bei einer Linkskurve die asphaltierte Talstraße rechts verlassen und dann auf einer sehr holprigen, schmalen Forststraße noch etwa 2,9 km zu einem nach einer Serpentine links liegenden Parkplatz fahren.
Einkehr:
Reisalpenschutzhaus
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°38‘30‘‘/47°56‘37‘‘
Rechtswert (UTM): 547925 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5310235 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4205
Herzlichen Dank an unsere Sponsoren: