Exelberg:
Wanderung im Naherholungsgebiet Wienerwald
Exelberg Abbildung 1
Abb. 1

Es gibt viele Gründe, warum die österreichische Bundeshauptstadt Wien zu den lebenswertesten Millionenstädten der Welt zählt. Einer davon sind mit Sicherheit die beiden Naherholungsgebiete: im Osten die Lobau und im Westen der Wienerwald. Letzterer ist geprägt durch seine großflächigen, hügeligen Waldgebiete und die schönen Wiesen. Früher, als Autos noch Luxusgüter darstellten und etwas fernere Destinationen nicht so ohne Weiteres während eines Wochenendes besucht werden konnten, gehörte der Sonntagsausflug in den Wienerwald für viele Wiener Familien zum fast allwöchentlichen Ritual. Straßenbahnen und Busse brachten die Massen bis zu den östlichen Grenzen des wundervollen Naherholungsgebietes. Von dort wanderte man dann zu einem der unzähligen Gasthäuser, von denen es heute leider sehr viele nicht mehr gibt – wie man beim nachfolgenden Wandertipp selbst feststellen wird. Dieser führt uns hauptsächlich über Wiener Boden, die beiden höchsten Punkte, der Dahaberg (507 m) und der Exelberg (516 m, Abb. 1) mit seinem schon von Weiten zu sehenden Sender, liegen aber in Niederösterreich.

Der Ausgangspunkt unserer familienfreundlichen Wanderung befindet sich im Westen der Bundeshauptstadt in Vorderhainbach beim Eingang in den Kasgraben im Mauerbachtal. Etwas talauswärts Richtung Wien-Hütteldorf steht auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Mauerbachstraße ein größerer Parkplatz zur Verfügung. Der erste Blick vom Parkplatz Richtung Norden zu unserem Wandergebiet kann frustrieren, denn massive Stromleitungen verschandeln die Waldhänge (Abb. 2). Aber keine Angst: Wir werden zwar nochmals auf diese Stromleitungen treffen, aber sie spielen bei unserer Tour sonst keine Rolle. Vom Parkplatz geht es links Richtung Mauerbach – auf die Mauerbachstraße einbiegend – mit wenigen Schritten über eine Brücke bis zur Abzweigung rechts in den Kasgraben. Schon bald verlassen wir die Sandstraße und biegen links auf einen Steig (Abb. 3) ab. Vorbei an einem Holzzaun, geht es leicht ansteigend zu einer weiteren Abzweigung. Beim Aufstieg verwenden wir den linken Steig, der im Wald parallel und fast eben zum unter uns liegenden Mauerbachtal Richtung Nordwesten führt. Auf dem breiter werdenden Weg ist besonders auf querende Mountainbiker zu achten, die sich auf einem der vielen Parcours im Bikepark oft mit hohem Tempo talwärts bewegen. Bei einer Weggabelung, von der der markierte Weg links wieder abwärts zum Mauerbachtal führt, wandern wir geradeaus weiter und erreichen nach etwa 15–20 Minuten vom Ausgangspunkt die Hohe Wand Wiese (Abb. 4).

Früher als Skipiste angelegt, auf der 1986 sogar ein Parallelslalom im Rahmen des Weltcups ausgetragen wurde, erfreut heute eine Sommerrodelbahn Groß und Klein. Das ist auch der Grund, warum der markierte Weg ins Mauerbachtal verlegt wurde, denn wir müssen zuerst vorsichtig die den steilen Wiesenhang aufwärts- und dann die abwärtsführende Bahnschiene überschreiten, um zur gegenüberliegenden Wiesenseite zu gelangen. Dort zweigen wir rechts auf den sehr steil im Wald neben der Hohen Wand Wiese aufwärtsführenden und auch wieder markierten Steig Richtung Norden ab. Es dauert etwa 10 Minuten, bis wir das obere Ende des Wiesengeländes erreichen und den schönen Blick ins Tal (Abb. 5) genießen können. Wir wandern – nicht mehr so steil – jetzt links neben den MTB-Parcours im Wald weiter Richtung Norden zu deren Startpunkten (Abb. 6). Nach kurzer Zeit gelangen wir auf eine größere Wiese (Abb. 7), wo es zuerst leicht abwärts und dann wieder mäßig aufwärts am rechten Rand unter den Stromleitungen hindurch zur bereits sichtbaren Mostalm (ca. 450 m) geht, die wir nach etwa 45–50 Minuten vom Ausgangspunkt erreichen. Leider hat diese früher beliebte Einkehrmöglichkeit nicht mehr geöffnet. Auf dem letzten Wegstück im offenen Gelände geht es auch an der Abzweigung des Weges zum Kasgraben vorbei, den wir dann später zum Abstieg verwenden werden.

Wir wandern weiter auf einer breiten Sandstraße zuerst leicht abwärts und anschließend ansteigend, bis wir nach etwa 10 Minuten einen rechts in den Wald abzweigenden Steig (ca. 475 m) erreichen. Hier beginnen wir nun eine Rundwanderung. Wenige Minuten geht es im Waldgelände Richtung Osten leicht abwärts, dann betreten wir großflächiges Wiesengelände und dieses querend, gelangen wir zu einem weiteren breiten Sandweg, in den wir rechts einbiegen. Von hier – etwas unterhalb der Franz-Karl-Fernsicht, zu der wir bei unserem Rückweg kommen werden – sieht man nicht nur Richtung Norden sehr schön unser Gipfelziel mit dem prägnanten Sender, sondern auch Richtung Osten nach Wien und sogar bis zu den Kleinen Karpaten in der Slowakei (Abb. 8). Wir gelangen auf unserem Sandweg wieder ins Waldgelände. In diesem biegen wir gleich, nachdem wir es betreten haben – noch vor einem Schranken – links auf einen unmarkierten Steig ab. Auf diesem geht es mäßig steil abwärts – bei Nässe kann der Steig recht rutschig sein – zur Mamsellenwiese (Abb. 9), die von oft dichten Sträuchern umgeben ist und von uns auf der rechten Seite etwas steiler im Wald umwandert wird. Nach etwa 25–30 Minuten von der Wiese unterhalb der Franz-Karl-Fernsicht gelangen wir zu einem Pferdehof im Halterbachtal. Wir biegen links auf die Talstraße ab, verlassen diese aber gleich rechts wieder und stehen vor der Rieglerhütte (342 m, Abb. 10), der – derzeit – leider einzigen Einkehrmöglichkeit auf unserer Tour.

Wir wandern vor dem Gasthaus vorbei und steigen kurz im Waldgelände auf dem gelb markierten Weg zu einer Wegquerung auf. Es geht auf diesem Weg weiter aufwärts, bis wir nach etwa 10 Minuten von der Rieglerhütte in einen links abzweigenden, unmarkierten Weg einbiegen. Nach fünf Minuten auf diesem aufwärts zweigen wir – wieder links – auf einen querenden Weg ab. Bei der gleich folgenden Weggabelung halten wir uns rechts. Nun geht es recht steil etwa 5–10 Minuten zur nächsten Weggabelung aufwärts. Wir wählen den rechten Weg und marschieren – weiterhin sehr steil – hinauf zu einem Bergkamm, den wir bei einem Hochstand neben einer Lichtung erreichen. Wir biegen links auf den Kammweg ab und wandern nun mäßig ansteigend zum höchsten Punkt des Dahaberges, der aber nicht gekennzeichnet ist. Kurz geht es steil abwärts, dann gelangen wir wieder auf den schon zuvor benutzten Weg, auf dem wir nun gemütlich zum Gipfel des Exelberges (Abb. 11) aufsteigen, den wir von der Rieglerhütte nach ca. 25–30 Minuten erreichen. Vom Ausgangspunkt hierher haben wir mit den zahlreichen Gegensteigungen bereits etwas über 400 Hm bewältigt und dafür etwa 2,0–2¼ Stunden benötigt.

Auch die höchste Stelle des Exelberges ist nicht gekennzeichnet. Das auch von Weitem gut sichtbare Erkennungszeichen dieser Erhebung im Wienerwald ist der mächtige Sender (Abb. 12), an dem wir jetzt – bereits wieder absteigend – rechts vorbeiwandern. Nach etwa 5 Minuten mündet die Zufahrtsstraße zum Sender in die Exelbergstraße, die Neuwaldegg mit Königstetten am Südostrand des Tullnerfeldes verbindet. Wenige Schritte rechts Richtung Osten abwärts steht am Straßenrand das Rote Kreuz (497 m, Abb. 13). Wir aber biegen bei der Einmündung links ab und wandern parallel zur Exelbergstraße kurz Richtung Westen. Bei einem Haus gelangen wir zu einer großen Wiese, von deren oberen Rand man Richtung Süden (Abb. 14) nicht nur den nächsten Teil unserer Wanderung gut überblickt, sondern die Aussicht sogar bis zum Schneeberg (2.076 m) genießen kann. Am rechten Rand der Wiese geht es leicht aufwärts, dann zuerst auf breitem Weg und schließlich links auf einen Steig abbiegend neben Sträuchern abwärts zur Sophienalpe (477 m), die wir vom Exelberg nach etwa 15 Minuten erreichen. Leider ist – derzeit – das beliebte Ausflugslokal gesperrt.

Auf breitem Sandweg wandern wir über offenes Gelände Richtung Süden (Abb. 15) zuerst leicht abwärts und dann mäßig ansteigend in etwa 10 Minuten zur bereits erwähnten Franz-Karl-Fernsicht (488 m, Abb. 16), von der schon der namensgebende Vater von Kaiser Franz Joseph den Blick Richtung Osten (Abb. 17) nach Wien bis zur Hainburger Pforte geschätzt hat. Sehr schön auch der Blick Richtung Norden (Abb. 18) zurück zur Sophienalpe, die übrigens nach der Mutter von Kaiser Franz Joseph benannt ist. Nach wenigen Schritten abwärts beenden wir unsere Rundwanderung und marschieren weiter auf dem vom Aufstieg bekannten Weg in 10 Minuten zur Mostalm (Abb. 19) und über die Lichtung bis zur Abzweigung links zum Kasgraben. Auf dem breiten, steiler werdenden Weg geht es – jetzt am Ostrand der MTB-Parcours – hinab zu der Weggabelung vom Beginn unserer Wanderung und – uns links haltend – zum Beginn des Kasgrabens. Von hier ist es dann nicht mehr weit bis zum Ausgangspunkt, den wir vom Exelberg nach ungefähr 1¼–1½ Stunden erreichen.

Für historisch Interessierte ist der Besuch des kaum 5 Gehminuten von hier entfernten Grabes von Gideon Laudon (Abb. 20), einem Feldmarschall in Diensten von Kaiserin Maria Theresia, empfehlenswert. Der mächtige Sarkophag befindet sich auf dem Richtung Wien links parallel zur Mauerbachstraße verlaufenden Steig mitten im Wald!

HM/Zeit:
Vom Parkplatz im Mauerbachtal über die Hohe Wand Wiese und die Rieglerhütte auf den Exelberg mit zahlreichen Gegensteigungen beim Auf- bzw. Abstieg fast 500 Hm in etwa 2,0–2¼ Stunden (Aufstieg) bzw. über die Sophienalpe und die Mostalm in ca. 1¼–1½ Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
fast ganzjährig (je nach Schneelage)
Anforderungen:
Kurze, technisch einfache, familienfreundliche und nur selten steile Wanderung auf meist breiten, gut begehbaren Wegen und Steigen. Vorsicht im Bikepark und beim Überschreiten der Schienen der Sommerrodelbahn auf der Hohen Wand Wiese! Die oft lehmigen Steige im Wienerwald können bei Nässe rutschig sein!
Highlights:
Wundervolle, abwechslungsreiche Landschaft (Wald und Wiesen) des Wienerwaldes; Wien-Blick von der Franz-Karl-Fernsicht; Hohe Wand Wiese, Gideon Laudon-Grab
Anfahrt:
Auf der Mauerbachstraße (Verbindung Hadersdorf/Hütteldorf nach Mauerbach) noch im Wiener Stadtgebiet bis zum Parkplatz neben der Einfahrt zum Hundetrainingsplatz des ÖGV Wiental fahren.
Einkehr:
Rieglerhütte
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 16°12'35''/48°13'23''
Rechtswert (UTM): 589865 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5341815 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/5319
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