Wodenalm:
Durch ein – fast zerstörtes – Paradies
An den Nordhängen im Eingangsbereich des Virgentals befindet sich das kleine Dorf Zedlach (1.260 m, Abb. 1), das zur Gemeinde Matrei in Osttirol gehört. Oberhalb des Ortes und des darüber liegenden großflächigen Wiesengeländes gibt es ein von Fichten, Lärchen und Zirben dominiertes Waldgebiet, das den klingenden Namen „Zedlacher Paradies“ trägt. Doch verheerende Winterstürme in den letzten Jahren haben am wertvollen, teilweise jahrhundertealten Baumbestand großen Schaden angerichtet, wobei die Beseitigung der gröbsten Folgen noch Jahre dauern wird. Um die Forstarbeiten gefahrenlos durchführen zu können, müssen immer wieder Wege und Steige gesperrt werden. Trotzdem lohnt sich diese Tour, die von Zedlach durch das – fast zerstörte – Zedlacher Paradies zur Wodenalm (1.804 m) führt, von der man eine sehr schöne Aussicht genießt.
Der Ausgangspunkt des nachfolgenden Wandertipps sind die Parkplätze gleich am Anfang des kleinen Dorfes Zedlach (Abb. 2), das man von Matrei in Osttirol auf einer asphaltierten Bergstraße auch mit dem öffentlichen Bus erreichen kann. Entweder geht man gleich zu Beginn mit wenigen Schritten auf der nach links führenden Ortsstraße Richtung Westen leicht abwärts zur schönen Ortskapelle (Abb. 3) und dem gleich danebenliegenden GH Gosserhof oder sofort auf der oberhalb führenden Ortsstraße vorbei an einem Kruzifix zum westlichen Ortsende. Dort biegt rechts ein steil am Wiesenrand nach Nordosten aufsteigender Pfad ab, der uns in wenigen Minuten zum Jösenhof (Abb. 4) bringt. An diesem vorbei wandert man noch ein kurzes Stück, bevor man nach etwa 20–25 Minuten am oberen Ende des offenen Geländes auf eine Sandstraße trifft. Ist der hier beginnende Waldlehrpfad (Abb. 5) zugänglich, sollte man diesen – nach Querung der Sandstraße – auf alle Fälle benützen, da man hier viel Wissenswertes über das Zedlacher Paradies erfährt. Sollte der Waldlehrpfad gesperrt sein, biegen wir links auf die Sandstraße ab und gehen steil hinauf zu einer Serpentine. Gleich nach dieser kommen wir nach 30–35 Minuten vom Ausgangspunkt zu einer Weggabelung namens „Kreuzgasse“ (1.457 m). Ein paar Schritte nach links erfährt man auf Schautafeln (Abb. 6) mehr zu Fichte, Lärche und Zirbe, den vorherrschenden Baumarten des Zedlacher Paradieses. Geht man auf dem abzweigenden Weg noch kurz weiter, kommt man auf einen Platz, auf dem der Baumreichtum des Zedlacher Paradieses (Abb. 7) noch halbwegs intakt ist. Ansonsten sind leider fast überall die verheerenden Schäden der Stürme (Abb. 8) nicht zu übersehen.
Wieder zurück auf unserer Sandstraße, geht es nun auf dieser Richtung Nordosten in ca. 15 Minuten zu einer großen, an einen früheren Fußballplatz erinnernden Lichtung, die jetzt zum Lagern von Baumstämmen verwendet wird. Nach der Querung des Waldlehrpfades wandern wir mäßig aufsteigend und alle abzweigenden Wege ignorierend in etwa 20 Minuten zu einer Serpentine (ca. 1.570 m), bei der mehrere Wege zusammentreffen. Erstmals sind Richtung Osten die Berge der südlichen Ausläufer der Granatspitzgruppe (Abb. 9), einer Untergruppe der Hohen Tauern, zu sehen. Wir verlassen für unseren Rundweg über die Wodenalm die direkt zur Alm führende Sandstraße, benützen aber nicht den Weg rechts zum Kräuterwirtshaus Strumerhof, sondern die unmarkierte, geradeaus führende Forststraße. Knapp 5 Minuten geht es etwas steiler bergauf, dann quert gleich nach einer Linkskurve der Steig (ca. 1.600 m), der vom Kräuterwirtshaus Strumerhof direkt zur Wodenalm führt, unsere Forststraße: Wir biegen links auf den Steig ab, der zunächst noch breit, aber im Anschluss schmäler, steiler und vor allem steiniger aufwärtsführt. Nach rund 15 Minuten queren wir zuerst eine Forststraße (ca. 1.700 m) und zweigen gleich danach rechts auf einen Forstweg ab. Auf diesem geht es zu Beginn gemütlich und dann steiler werdend bergauf. Plötzlich verwandelt sich der Forstweg für wenige Schritte und Hm in einen sogar etwas felsigen Weg. Weiterhin geht es steil aufwärts und wir erblicken auf einer Lichtung (Abb. 10) nördlich von uns den Hintereggkogel (2.638 m) samt dem ihm vorgelagerten Planlißbichl (2.160 m). Jetzt ist es nicht mehr weit und wir erreichen nach ca. 2,0–2¼ Stunden, in denen wir etwa 550 Hm aufgestiegen sind, bei einer Forstweg-Querung die Wodenalm (Abb. 11), die für ihren herrlich flaumigen Kaiserschmarrn bekannt ist.
Aber nicht nur Speis und Trank sind hier zu empfehlen, man sollte unbedingt von der Naturterrasse die Aussicht zur Granatspitzgruppe im Osten (Abb. 12) und zu den östlichen Ausläufern der Villgratner Berge im Süden (Abb. 13) genießen. Dazu ein kleiner Tipp: Vorbei an hölzernen Liegestühlen kann man wenige Meter zu einer Wiese aufsteigen, von der man links Richtung Nordwesten oberhalb der großflächigen Zedlacher Wiesen das Dreigestirn Hintereggkogel, Planlißbichl und den die beiden um einiges überragenden Ochsenbug (3.007 m) mit seinem überdimensionalen Gipfelkreuz bewundern kann (Abb. 14). Richtung Norden sieht man das Tauernbachtal taleinwärts zum Alpenhauptkamm im Bereich des Felbertauerns (Abb. 15).
Um zum Ausgangspunkt zurückzukehren, steigen wir nun auf der Sandstraße – namens Zirbenweg – in einigen Serpentinen ab. Bei einer Lichtung sieht man sehr schön zum Lasörling (3.098 m, Abb. 16) auf der Südseite des Virgentals. Nach etwa 15 Minuten von der Wodenalm zweigt in einer Serpentine rechts der Dachssteig ab, der steil zum Waldlehrpfad führt und auf diesem wieder zur Sandstraße absteigt. Unterwegs überrascht eine riesige Darstellung eines Bären (Abb. 17), die ein kleines Geheimnis birgt, lassen Sie sich überraschen! Wer lieber – zeitlich kaum länger – weiter auf der Sandstraße absteigen will, kann bei der nun folgenden, nach Südosten führenden Waldhang-Querung bei einer Lichtung einen schönen Blick hinab nach Matrei in Osttirol und in das Iseltal talauswärts (Abb. 18) – mit den Lienzer Dolomiten im Hintergrund – erhaschen. Wir kommen nach insgesamt rund 30 Minuten von der Wodenalm erneut zu der Serpentine, bei der wir beim Aufstieg die Sandstraße verlassen haben, um unseren Rundweg über die Wodenalm zu starten. Auf der Sandstraße geht es in Richtung Südwesten in knapp 15 Minuten zum großen Holzlagerplatz, wo diejenigen wieder zu uns stoßen, die den Dachssteig zum Abstieg verwendet haben.
Es geht auf der Sandstraße weiter zur „Kreuzgasse“ und zum Beginn des Waldlehrpfades. Hier kann man nun entscheiden, ob man auf dem steilen Aufstiegsweg vorbei am Jösenhof oder weiter auf der hier beginnenden Asphaltstraße – gleich vorbei an einem kleinen Parkplatz – nach Zedlach absteigen will. Bei zweiterer Variante, die in einem sehr langen Linksbogen zum Ausgangspunkt führt, wartet auf die Bergwanderer nach einer Serpentine bzw. Straßengabelung, bei der man links zum Kräuterwirtshaus Strumerhof abzweigen könnte, ein schöner Blick Richtung Westen (Abb. 19) das Virgental taleinwärts zu den Gletschern im Süden der Venedigergruppe und zum Lasörling. Nach insgesamt 1¼–1½ Stunden Wegzeit von der Wodenalm erreicht man wieder den Ortsbeginn von Zedlach.
Geogr. Länge/Breite: 12°29'38''/47°00'05''
Rechtswert (UTM): 309500 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5208360 m (Zone: 33 N)