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Ochsenalm/Dorfertal:
Panoramaweg mit Gletscherblick
Ochsenalm/Dorfertal Abbildung 1
Abb. 1

Für viele Bergwanderer ist es unumstritten, dass das in den Hohen Tauern zwischen Granatspitzgruppe im Westen und Glocknergruppe im Osten gelegene Dorfertal (Abb. 1) zu den schönsten Alpentälern Tirols – ja von ganz Österreich – zählt. Besonders, wenn man auf der Westseite des Talbodens (Abb. 2), der vom Kalserbach, der im oberen Teil auch als Seebach bezeichnet wird, taleinwärts am hoch über dem Tal gelegenen Panoramaweg zwischen der Vorderen und der Hinteren Ochsenalm wandert, kann man sich von der Einmaligkeit dieses Naturjuwels überzeugen. Auch wenn die höchsten Gipfel wie der Großglockner (3.798 m) oder die danebenstehende Glocknerwand mit der Hofmannspitze (3.711 m) durch Wolken verdeckt sind, ist der Blick zu den etwas niedrigeren Spitzen und den – noch – ausgedehnten Gletschern großartig und unvergesslich!

Der Ausgangspunkt unserer Wanderung liegt etwa 250 m vor Burg-Taurer, einem Ortsteil ca. 1,5 km westlich von Kals am Großglockner. Dort gibt es einen großen Parkplatz (1.505 m), man kann sich aber auch von Lienz/Huben im Iseltal bzw. von Kals mit dem Bus hierher chauffieren lassen. Mit Blick zum ersten Höhepunkt unserer Tour, dem engen Tal der Dabaklamm (Abb. 3), geht es von hier Richtung Norden im offenen Gelände zunächst auf der asphaltierten Straße in wenigen Minuten leicht abwärts zum Hotel Taurerwirt, bei dem sich auch die Bushaltestelle befindet. Kurz nach Querung des Teischnitzbaches wendet sich unser Weg bei einer Straßengabelung, bei der wir uns links halten, Richtung Westen. Bei einer großen Wanderweg-Kreuzung (1.489 m) gleich nach Querung des Kalserbaches, der natürlich auch die Dabaklamm durchfließt, wählen wir den rechts abzweigenden Weg, der uns zu Beginn eben in die Klamm führt. Am rechten Rand oberhalb des tosenden Baches in weiterer Folge etwas steiler ansteigend, nähern wir uns einer Tunneleinfahrt. Wenn es die Verhältnisse zulassen, wählen wir aber den links abbiegenden Fußweg, der kühn angelegt (Abb. 4) – und immer etwas nass – steiler werdend aufwärtsführt. Auch wir durchwandern am gut mit einem Holzgeländer gesicherten Fußweg einen kurzen Tunnel, dabei muss man beim Ein- und Ausgang damit rechnen, vom oben herabtröpfelnden Wasser angespritzt zu werden. An der Stelle, an der sich bald schon wieder Fußweg und Fahrstraße vereinigen, kann man sich von einer mutig am Felsen angebrachten Aussichtsplattform sich von der Wildheit der Klammlandschaft und des tosenden Bachs in eindrucksvoller Art und Weise überzeugen. Auf der Fahrstraße geht es nun nur mehr mäßig ansteigend zum oberen Ende der Dabaklamm, das man nach etwa 35–40 Minuten vom Ausgangspunkt erreicht. Hier wird man daran erinnert, dass an dieser Stelle eine überdimensionale Staumauer geplant war. Gar nicht auszudenken, wenn dieses Wahnsinnsprojekt realisiert worden wäre!

Wir betreten mit Blick links zu den bald von uns bestiegenen Hängen der Granatspitzgruppe das sich öffnende Dorfertal (Abb. 5). Vorbei an der Einmündung eines Steiges von rechts, der über die nicht mehr bewirtschaftete Moaralm mit gesicherten Stellen ins Dorfertal führt, geht es jetzt in einem leichten Auf und Ab auf der Fahrstraße in etwa 15 Minuten zur Abzweigung links zur Ochsenalm. Auf einer Brücke überschreiten wir den Kalser- bzw. Seebach und stehen nach wenigen Schritten vor der in den Sommermonaten bewirtschafteten Jausenstation Bergeralm (1.636 m, Abb. 6), die wir vom Ausgangspunkt in etwa 50–55 Minuten erreichen und deren Besuch sich auf alle Fälle lohnt. Da wir an dieser Stelle – hier beginnt die Rundtour – bei der Rückkehr zum Ausgangspunkt nochmals vorbeikommen werden, geht es jetzt rechts an der Almwirtschaft vorbei leicht ansteigend zu einer Querung des Gradötzbaches, die auf einem etwas wackeligen Holzbrett von uns durchgeführt wird. Durch ein kleines Waldstück nähern wir uns Richtung Norden einer Wiese, von der man einen grandiosen Blick das Dorfertal taleinwärts (Abb. 7) genießt, der die zu Beginn dieses Wandertipps geäußerte Aussage bezüglich der Schönheit dieses Tals mehr als nur bestätigt. Einen weiteren Bach überquerend, wendet sich unser Wiesenpfad nach links Richtung Westen und wird um einiges steiler. Es geht aufwärts ins Waldgelände und zu einer weiteren Bachquerung. Nun folgt die herausforderndste Stelle unserer Wanderung: Ein Felsen wird links auf einer steilen, mit einem Drahtseil gesicherten Treppe (Abb. 8) umgangen. Oben angekommen, wird es wieder gemütlicher: Ein steiles Waldstück wird auf breitem, gut begehbarem Steig in Serpentinen bewältigt. Bei einer Liftstütze der Materialseilbahn, die aus dem Dorfertal zur Vorderen Ochsenalm führt, betreten wir offenes Gelände (ca. 1.850 m). Es geht zu Beginn unterhalb der Materialseilbahn und dann den steilen Hang querend – immer wieder von Serpentinen unterstützt – zügig bergauf (Abb. 9). Wer hier Mitte September aufsteigt, kann das Glück haben, dass einerseits die Hänge in einem leuchtenden Rot (Abb. 10) erscheinen und man andererseits Zeuge des spektakulären Almabtriebs der Rinder bzw. Schafe (Abb. 11) wird. Nach rund 1¼–1½ Stunden von der Jausenstation Bergeralm bzw. nach etwa 2,0–2¼ Stunden vom Ausgangspunkt erreichen wir am unteren Ende eines langgezogenen, vom Muntanitzbach durchflossenen, nach oben zum Gradötzkogel (3.063 m) strebenden Wiesengrabens einen querenden Wiesenpfad (Abb. 12). Links kann man Richtung Süden mit Blick zum Hochschober (3.342 m) mit wenigen Schritten zur Vorderen Ochsenalm (2.092 m, Abb. 13), dem höchsten Punkt unserer Tour, gehen.

Um unsere Tour fortzusetzen, halten wir uns aber bei der Einmündung in den querenden Pfad rechts und beginnen nun die Wanderung auf dem schmalen, aber stets gut begehbaren Panoramaweg Richtung Norden. Zuerst muss mit einer kleinen Gegensteigung über zwei sich ergänzende Stege der tosend zu Tal stürzende Muntanitzbach (Abb. 14) überschritten werden. Danach geht es – zu Beginn leicht abwärts – in einem ständigen, leichten Auf und Ab hoch über dem Dorfertal dessen Talverengung zwischen dem Kalser Tauernhaus (1.755 m), das bald schon am Talboden für uns sichtbar wird und zu dem wir im Laufe unserer Wanderung absteigen werden, und dem für uns nicht sichtbaren Dorfersee (1.935 m) entgegen (Abb. 15). Je weiter wir Richtung Norden wandern, desto großartiger wird der Blick Richtung Nordosten (Abb. 16) zu den Gletschern (Kastenkees, Laperwitzkees, Fruschnitzkees) und den Gipfeln der Glocknergruppe (u.a. Hoher Kasten (3.189 m), Eiskögele (3.426 m) und Romariswandköpfe (3.511 m)). Glück hat der, der auch Richtung Osten Österreichs höchsten Berg samt der diesem im Norden vorgelagerten Glocknerwand erspähen kann. Uns am gesamten Panoramaweg gegenüber – ebenfalls Richtung Osten – erblicken wir weitere, nicht ganz so hohe Gipfel der Glocknergruppe (Abb. 17), unter anderem zur Zollspitze (3.024 m), die aber auch fast alle etwa 3.000 m hoch sind! Nach etwa 30 Minuten von der Vorderen Ochsenalm mündet von links der Weg (2.044 m) von der Sudetendeutschen Hütte (2.650 m) in unseren Panoramapfad. Dann geht es weiter leicht auf und ab nach Überschreiten mehrerer kleinerer Bäche durch einen wunderschönen Zirbenwald zum Queren weiterer Bäche, am Schluss auf einer Brücke über den Loamesbach und den Stotzbach (Abb. 18). All diese Bäche vereinigen sich in diesem Bereich und bilden gemeinsam einen mächtigen Wasserfall, der zum Kalser Tauernhaus hinunter donnert – doch zu dem kommen wir erst. Am unteren Ende der Hinteren Ochsenalm biegt nach wenigen Schritten links ein Steig ab, auf dem man zum Spinevitrol (2.483 m) und zum Schwarzsee (2.602 m) aufsteigen kann. Hoch über dem sich hier bildenden Wiesengraben thront Richtung Westen der etwas verdeckte Muntanitz (3.232 m) und nördlich davon der Luckenkogel (3.100 m).

Am Ende des herrlichen Panoramaweges (ca. 2.035 m) wendet sich unser Steig rechts Richtung Osten und führt in dutzenden kleinen Serpentinen talwärts. Nach etwa 10 Minuten geht es vorbei an einer Aussichtsplattform, von der man die reißende Kraft des bereits erwähnten Wasserfalls (Abb. 19) hautnah erleben kann. Tief unter uns liegt das Kalser Tauernhaus. Es dauert kaum mehr als 30–35 Minuten und man hat die fast 300 Hm Abstieg von der letzten Abzweigung geschafft und steht am Talboden des Dorfertals. Ein letztes Mal blickt man Richtung Nordosten steil hinauf zu den im Sonnenlicht glänzenden Gletschern (Abb. 20) und Richtung Norden zur Verengung des Dorfertals. Auf einer Brücke über den Kalserbach/Seebach geht es mit wenigen Schritten hinauf zur Fahrstraße durch das Dorfertal, auf die wir rechts abzweigen. Vorbei am Kalser Tauernhaus (Abb. 21) und an einer Kapelle (Abb. 22) geht es nun mit kleineren Gegensteigungen das herrliche Dorfertal (Abb. 23) talauswärts, wobei wir immer wieder an Almhütten vorbeiwandern. Nach etwa 30 Minuten vom Kalser Tauernhaus kommen wir zurück zu der Abzweigung, bei der man nun rechts mit wenigen Schritten zur Jausenstation Bergeralm gehen kann. Im leichten Auf und Ab geht es zum letzten Höhepunkt, der nochmaligen Durchwanderung der Dabaklamm (Abb. 24). Nach ca. 2½–2¾ Stunden von der höchsten Stelle unserer langen Wanderung, der Vorderen Ochsenalm, kehren wir zum Ausgangspunkt zurück.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz Dorfertal kurz vor dem Kalser Ortsteil Burg-Taurer durch die Dabaklamm und im Dorfertal vorbei an der Jausenstation Bergeralm mit zahlreichen kleineren Gegensteigungen auf dem Panoramaweg und im Dorfertal zur Vorderen Ochsenalm knapp 700 Hm in etwa 2,0–2¼ Stunden (Aufstieg) bzw. über den Panoramaweg zur Hinteren Ochsenalm und vorbei am Kalser Tauernhaus in ungefähr 2½–2¾ Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
Mai–Ende Oktober (je nach Schneelage)
Anforderungen:
Lange und daher auch etwas anstrengende, aber bis auf eine gesicherte Stufenanlage beim Aufstieg zur Vorderen Ochsenalm technisch einfache Wanderung auf teilweise steilen Fahrwegen, Waldsteigen und Wiesenpfaden. Unterwegs müssen zahlreiche Bäche auf Brücken, Holzbrettern (teilweise etwas wackelig!) bzw. ohne Hilfen überquert werden. Der Weg durch die Dabaklamm ist gut gesichert.
Highlights:
die Dabaklamm und das Dorfertal, großartige Aussicht auf dem Panoramaweg zwischen Vorderer und Hinterer Ochsenalm zu den Gletschern und Gipfeln der Glocknergruppe; das großflächige Almgebiet auf den Osthängen der Granatspitzgruppe; zahlreiche ins Dorfertal stürzende Wildbäche, Wasserfall oberhalb des Kalser Tauernhauses
Anfahrt:
In Huben von der Bundesstraße B 108 (Verbindung Lienz – Matrei – Felbertauern) Richtung Norden nach Kals abzweigen und knapp 13,0 km auf einer gut ausgebauten Bergstraße bis kurz nach Kals fahren. Dort rechts abbiegen und nach weiteren 0,9 km bei der Abzweigung der Kalser Glocknerstraße geradeaus noch ca. 1,1 km bis zum großen Parkplatz (Dorfertal) kurz vor dem Kalser Ortsteil Burg-Taurer fahren.
Einkehr:
Jausenstation Bergeralm, Kalser Tauernhaus, Taurerwirt in Burg-Taurer bzw. Lucknerhaus am Ende der Wanderung
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 12°38'18''/47°01'21''
Rechtswert (UTM): 320545 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5210385 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/3226
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