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Rapitzsattel:
Im Auf und Ab dem Eisenhut entgegen
Rapitzsattel Abbildung 1
Abb. 1

Die Nockberge im Osten der Turracher Höhe sind geprägt von einem langgezogenen, größtenteils grasbewachsenen Bergkamm, der mit dem Schoberriegel (2.208 m) beginnt und sich zuerst Richtung Süden zur Gruft (2.232 m) und dann Richtung Osten zur Kaser Höhe (2.318 m), zur Hoazhöhe (2.319 m), zur Bretthöhe (2.320 m) und schlussendlich etwas felsiger zur Lattersteighöhe (2.264 m) fortsetzt. In weiterer Folge wendet sich ein Ast dieses Bergkammes Richtung Norden und fällt zuerst zum Spielriegel (2.176 m) und zum Rapitzsattel (2.088 m. Abb. 1), dem Ziel unseres nachfolgenden Wandertipps, ab, um dann wieder zum Straßburger Spitz (2.404 m) und zum Eisenhut (2.441), dem bereits in der Steiermark gelegenen, höchsten Gipfel der Nockberge, aufzusteigen. Unsere Wanderung von der Turracher Höhe zum Rapitzsattel erfolgt nicht auf dem vorher beschriebenen Kammweg, sondern auf dem nördlich davon verlaufenden Kärntner Grenzweg. Auf großen Teilen dieser langen Tour ist der nach Norden verlaufende Bergkamm zwischen Lattersteighöhe und Eisenhut mit unserem Wanderziel mittendrin vor uns wunderbar zu sehen! Dadurch, dass wir unterwegs auf dem Hin- und Rückweg die beiden wichtigsten Zuflusstäler des nach Norden abwärts führenden Weitentals queren und damit eine Vielzahl von Gegensteigungen bewältigen müssen, kommen wir bei dieser Tour auf stattliche 1.000 Hm.

Unsere Wanderung auf die Ostseite der Turracher Höhe startet beim Alpengasthof Siegel (ca. 1.770 m) unweit der Passhöhe. Vorbei am „Wellness-Tempel“ Hotel Hochschober führt unser Weg auf der Südseite des Turracher Sees (Abb. 2) leicht ansteigend zu einem Feriendorf und von dort auf einer Skipiste kurz etwas steiler aufwärts zu einer Wegkreuzung. Hier steigen wir nicht zur bewirtschafteten Sonnalm (ca. 1.855 m) auf, bei der wir auf dem Rückweg vorbeikommen werden, sondern gehen weiter Richtung Osten auf einem breiten Güterweg geradeaus zum Schwarzsee (1.841 m, Abb. 3), den wir vom Ausgangspunkt nach etwa 15–20 Minuten erreichen. Hier wird erstmals der Eisenhut vor uns sichtbar. Nördlich am See vorbei geht es nun mit einer ersten Mini-Gegensteigung auf dem Güterweg – nach dem längeren Waldstück mit Blick zur Kaser Höhe (Abb. 4) – gemütlich abwärts zur Weitentalhütte und dann etwas steiler zur Querung des Hinteren Seebaches im östlichen Weitental. Wenige Meter danach haben wir bei einer markierten Abzweigung den tiefsten Punkt dieses ersten längeren Abstiegs (ca. 1.750 m) erreicht. Rechts abbiegend geht es jetzt in ca. 5–10 Minuten zuerst über offenes Gelände steiler zu einer Almhütte (Abb. 5) und dann im Wald zu einem Forstweg. Wenige Meter rechts von der Einmündung entfernt befindet sich die Hütte der Gesgeralm (1.813 m). Wir biegen aber links auf den Güterweg ab und wandern auf diesem in Richtung Nordosten gemütlich aufwärts. Nach knapp 10 Minuten zweigt rechts eine markierte Abkürzung ab, die uns nach einer Querung (1.920 m) unseres gerade begangenen Forstweges über offenes Gelände zu einem Überstieg (ca. 1.940 m) bringt, der sich etwas unterhalb des Engeleriegels (1.976 m) befindet. Bis hierher haben wir etwa 1¼–1½ Stunden benötigt.

Beim Überstieg ist ein weiteres Mal der prachtvolle Bergkamm (Abb. 6), dem wir uns nun weiter nähern werden, zu sehen. Von hier geht es zuerst im Waldgelände zu Beginn in kleinen Serpentinen und dann steiler werdend in einem großen Rechtsbogen in ungefähr 20–25 Minuten wieder abwärts zur sehr schön gelegenen, aber leider unbewirtschafteten Grillendorferalm (ca. 1.760 m, Abb. 7). Auf einer neu errichteten Forststraße geht es jetzt im Waldgelände in einem ständigen leichten Auf und Ab mit kurzem Blick zur Lattensteighöhe in etwa 10 Minuten zu einer Straßen-Teilung, bei der wir links abbiegen. Nach wenigen Schritten in einen Steig übergehend, geht es abwärts ins westliche Weitental (ca. 1.750 m), in dem wir einige Bäche – unter anderem den Gaißeckbach – übersteigen müssen. Zurück im offenen Gelände biegen wir nach etwa 20–25 Minuten von der Grillendorferalm rechts auf einen breiten Weg ab, der im Wald Richtung Nordosten steil zu einer Serpentine und von dieser zu einer Holzhütte aufsteigt. Hier biegen wir rechts in eine Forststraße ein und steigen – teilweise recht steil – weiter auf, bis wir knapp vor einer Weggabelung (ca. 1.930 m) offenes Gelände (Abb. 8) erreichen. Von links mündet der Aufstiegssteig vom Ort Turrach in unseren Weg, der sich hier rechts Richtung Osten wendet und etwas schmäler wird.

Wenige Meter danach folgt gleich wieder eine Weggabelung. Rechts geht es Richtung Südosten weiter auf dem Weg zum Spielriegel und zur Lattersteighöhe und geradeaus – hier geht unser Aufstieg weiter – auf einem Steig vorbei an kleineren Nadelbäumen und Sträuchern. Schon nach wenigen Schritten öffnet sich das Gelände wieder und vor uns wird unser Ziel, der Rapitzsattel (Abb. 9), sichtbar. Rechts – Richtung Südosten (Abb. 10) – sehen wir Spielriegel und Lattersteighöhe und links die steilen Wiesenhänge hinauf zum Straßburger Spitz (Abb. 11). Links davon ist auch von hier der Eisenhut (Abb. 12) bestens zu sehen. Nun geht es auf dem mit kleinen Holzpfählen und Farbtupfen auf Steinen markierten Wiesenpfad die nur kurz etwas steileren Rasenhänge aufwärts. Nach etwa 3,0–3¼ Stunden, in denen man vor allem durch das Durchwandern der beiden Zuflusstäler des Weitentals mit den vielen Gegensteigungen rund 650 Hm bewältigt hat, steht man dann auf dem Rapitzsattel (Abb. 13), dem Kreuzungspunkt einiger Wanderrouten. So kann man zum Beispiel geradeaus Richtung Osten (Abb. 14) – mit Blick zu den Seealpen mit dem Zirbitzkogel (2.396 m) und zur Saualpe – nach Flattnitz absteigen. Links geht es zum Eisenhut bzw. zum Straßburger Spitz und von diesem weiter über einen Grat zum Wintertaler Nock (2.394 m), dessen Gipfelkreuz hoch oben zu sehen ist (Abb. 15). Rechts kann man zum Spielkogel und zur Lattersteighöhe wandern. Bei all diesen Möglichkeiten muss man aber bedenken, dass auf unserem langen, mit Gegensteigungen gespickten Rückweg noch zusätzliche 350 Hm zu bewältigen sind. Ausschließlich trittsichere und konditionsstarke Bergwanderer können von der Lattersteighöhe dann weiter über den Kammweg zur Turracher Höhe zurückkehren.

Wir aber entscheiden uns für den Aufstiegsweg, der hauptsächlich Richtung Westen (Abb. 16) zum Ausgangspunkt führt. Beim Abstieg über die Rasenhänge genießen wir einen traumhaften Blick über große Teile des Rückwegs und zu den Hohen Tauern mit der vergletscherten Hochalmspitze (3.360 m). Durch das kleine Wald- und Sträucherstück (Abb. 17) erreichen wir nach rund 15 Minuten vom Rapitzsattel die Wegkreuzung, bei der wir links auf die Forststraße abbiegen. Auf dieser und später auf dem breiten Weg ins westliche Weitental, das wir nach etwa 30–35 Minuten vom Rapitzsattel erreichen, steigen wir ab. Im Auf und Ab geht es in etwa 25 Minuten weiter zur Grillendorferalm (Abb. 18) und dann wieder aufwärts in 30–35 Minuten zum Überstieg unterhalb des Engeleriegels. Von hier genießen wir den Blick Richtung Norden zu den Schladminger Tauern (Abb. 19) und Richtung Nordwesten zum Kilnprein (2.408 m, Abb. 20). Kaum mehr als 20 Minuten benötigt man abwärts ins östliche Weitental und rund 25 Minuten hinauf zum Schwarzsee (Abb. 21). Auf dessen Südseite marschieren wir zuerst fast eben und abschließend noch ein Stück aufwärts zur Sonnalm (Abb. 22), der einzigen Einkehrmöglichkeit unterwegs. Über die Skipiste und weiter auf der Zufahrtsstraße zum Feriendorf wandern wir dann zurück zum Turracher See (Abb. 23) und zum Ausgangspunkt, den wir vom Rapitzsattel nach ca. 2½–2¾ Stunden erreichen.

HM/Zeit:
Vom Alpengasthof Siegel auf der Turracher Höhe über den Überstieg unterhalb des Engeleriegels zum Rapitzsattel mit zahlreichen Gegensteigungen beim Hin- und Rückweg etwa 1.000 Hm in rund 3,0–3¼ Stunden (Hinweg) bzw. ca. 2½–2¾ Stunden (Rückweg).
Zeitraum:
Mai–Oktober
Anforderungen:
Technisch einfache, aber lange und anstrengende Tour mit vielen Gegensteigungen auf durchgängig markierten Forststraßen, breiten Wegen, gut begehbaren Steigen und Wiesenpfaden.
Highlights:
Blick auf dem Hin- und Rückweg zum Eisenhut und zu vielen weiteren Nockberg-Gipfeln sowie zusätzlich vom Rapitzsattel zur Hochalmspitze und zu den östlichen Hohen Tauern; der Turracher See und der Schwarzsee
Anfahrt:
Von Norden: Von Predlitz an der Landesgrenze Steiermark/Salzburg (B 95 von St. Michael, A 10 bzw. B 97/B 96 von Scheifling/Murau) auf der B 95 bis kurz vor die Passhöhe der Turracher Höhe fahren. Von Süden: Von Patergassen (B 95 von Klagenfurt/Feldkirchen bzw. B 98/B 88 Villach/Spittal an der Drau/Radenthein) auf der B 95 bis kurz nach der Passhöhe der Turracher Höhe fahren, beim Alpengasthof Siegel parken.
Einkehr:
Alpengasthof Siegel auf der Turracher Höhe, Sonnalm
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 13°52'30''/46°54'54''
Rechtswert (UTM): 414340 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5196335 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/3106
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