Polster:
Westlicher Vorposten des Hochschwab-Massivs
Die westliche Randzone des steirischen Hochschwab-Massivs unweit der Orte Vordernberg, Präbichl und Eisenerz ist einerseits geprägt durch den typischen – schroffen (Felsen) und sanften (Almen) – Landschaftscharakter der Bergwelt rund um den Hochschwab und andererseits durch die moderne Welt von heute. Hochspannungsleitungen mit riesigen Masten, ein Sendeturm neben dem Gipfelkreuz des Polsters (Abb. 1), dem Ziel dieses Wandertipps, die Liftanlagen des Skigebiets Präbichl und allem voran der Erzberg sind ebenso Teil dieser Region wie die bergsteigerischen Herausforderungen. Besonders der Blick vom Gipfelbereich des Polsters hinunter zu einem industriehistorischen Denkmal und Symbol des Wiederaufbaus unseres Landes nach dem zweiten Weltkrieg, dem Erzberg, in dem immer noch Tagabbau betrieben wird, der aber heute auch für Sport-Events genützt wird, ist imposant.
Der Ausgangspunkt dieser nicht allzu langen Tour sind die Parkplätze am Ende der Stichstraße, die bei der Passhöhe Präbichl von der Bundesstraße B 115 abzweigt und fast eben entlang der westlich ins Tal fallenden Hänge des Polsters in Richtung Latschen Stub´n führt. Nach rund einem halben Kilometer knapp nach dem Gasthaus Latschen Stub´n (ca. 1.225 m) endet die Fahrstraße und geht in eine für den Autoverkehr gesperrte Forststraße über, die in östliche Richtung zum Handlgraben führt. Zuerst geht es leicht abwärts und dann eben dahin, dann stößt man nach wenigen Minuten auf den vom Tal kommenden Weg, der von den so genannten "Almhäusern" zu unserem gelangt. Bei einer Lichtung mit Blick zur Leobner Mauer beginnt die Forststraße steiler anzusteigen und schon nach rund 15–20 Minuten vom Ausgangspunkt erreicht man eine erste Alm (ca. 1.330 m). Links hoch oben sieht man hier den Gipfel des Polsters (Abb. 2), halblinks das nächste Ziel, die Leobner Hütte.
Neben einer kleinen, unbewirtschafteten Almhütte kommt man zum Bach, dessen Rauschen schon einige Minuten hörbar ist. Rechts über den Bach zweigt der markierte Weg zum Lamingsattel und dem Trenchtling ab, der uns später als Abstiegsvariante dienen wird. Wir bleiben zunächst links des Gewässers, steigen nun auf einem etwas holprigen Karrenweg kurz durch einen schmäleren Felsendurchbruch auf und überqueren auch den Bach. Mittels einer Serpentine oder mit einer Abkürzung gewinnt man weiter an Höhe, stets die mit Felsen durchsetzte Vordernberger Griesmauer (Abb. 3) vor sich. Nach wenigen Minuten erreicht man den Talschluss, quert nochmals den Bach und steigt – sich nun links haltend – in Richtung Norden steiler auf. Nach etwas anstrengenderen Aufstiegsmetern wendet sich der Karrenweg nochmals nach links und man erreicht bereits nach rund 60–70 Minuten vom GH Latschen Stub´n, in denen man ca. 350 Hm bewältigt hat, die Leobner Hütte (1.582 m, Abb. 4). Diese, mit einem schönen Blick Richtung Süden, wird seit einigen Jahren leider nicht mehr bewirtschaftet, durstigen Bergwanderern stehen aber Getränke in Selbstbedienung zur Verfügung. Der alternative Aufstiegsweg zur Leobner Hütte über den Knappensteig, der unweit der Passstelle am Präbichl beginnt, ist ausgesetzter, wesentlich schroffer, an einer Felsstelle seilgesichert und erfordert daher Trittsicherheit!
Vor der Hütte rechts beginnt nun der Steig, der zum Hirscheggsattel führt. Geht es zuerst etwas steiniger durch Latschen, geht es dann eigentlich recht gemütlich weiter. Schon nach rund 15–20 Minuten steht man – leider neben einem riesigen Strommast – am Hirscheggsattel (1.699 m) und genießt von hier die tolle Aussicht nach Norden. Unser Almweg führt vom Sattel links neben einem Zaun zuerst eher gemütlich auf einem Kamm aufwärts. Dann nach wenigen Minuten wird es um einiges steiler und man besteigt in rund 15-20 Minuten auf gut zu begehendem Almgelände einen Vorgipfel des Polsters (ca. 1.850 m), der rechts passiert wird. Nun den eigentlichen Gipfelaufbau und links davon im Hintergrund den Eisenerzer Reichenstein (Abb. 5) vor sich, wird noch ein kurzer Kamm Richtung Westen überschritten und dann – entweder sehr steil und direkt oder etwas gemächlicher mit einem kurzen Umweg – geht es hinauf zum schmalen Gipfelplateau des Polsters (1.910 m, Abb. 6), wobei die letzten der insgesamt rund 700 Hm noch sehr steil sind. Für den gesamten Aufstiegsweg hat man kaum mehr als 1¾–2¼ Stunden benötigt.
Toll, wie bereits beschrieben, der Blick hinunter zum Erzberg (Abb. 7) und auch zum Eisenerzer Reichenstein, der westlich von uns liegt! Genauso beeindruckend die Aussicht von Westen auf das Hochschwab-Massiv und all die anderen Gebirgszüge, die uns umgeben! Wer im Sommerhalbjahr an Wochenenden oder an Feiertagen auf den Polster will, kann von Präbichl auch den Sessellift verwenden, der auf der Westseite hinaufführt. Vom Polster-Schutzhaus (1.798 m), das aber nur bei Betrieb des Liftes geöffnet ist, steigt man in etwa 20–25 Minuten zum Gipfel des Polsters hinauf und in ca. 15 Minuten hinunter. Wer schöne Bilder vom Erzberg machen möchte, steigt am besten vom schmalen Gipfelplateau des Polsters, auf dem neben dem Gipfelkreuz auch noch ein Sendemast den geringen Platz verstellt, in fünf Minuten in Richtung Sessellift zum von oben gut sichtbaren Sattel ab, wo auch einige Aussichtsbänke aufgestellt sind.
Dann geht es entweder hinunter zum Polster-Schutzhaus oder zurück auf dem schon vom Aufstieg bekannten Steig in ca. 25–30 Minuten zum Hirscheggsattel. Via Leobner Hütte braucht man dann zum Ausgangspunkt kaum mehr als eine knappe Stunde (Gasamtzeit für den Abstieg: 1¼–1¾ Stunden). Etwas länger dauert der Abstieg, wenn man nun entlang der steilen Westhänge der Vordernberger Griesmauer in rund 25–30 Minuten zum Lamingsattel (1.677 m) wandert. Zunächst durch Latschen wieder etwas aufsteigend führt der schmale, etwas steinige Steig dann im leichten Auf und Ab weiter, bevor es hinunter zum Lamingsattel geht. Belohnt wird man für den Umweg und den etwas mühsameren Weg mit Blicken zurück zum Polster und zum Eisenerzer Reichenstein (Abb. 8), im Umfeld des Sattels auf die Felswand des Trenchtlings (Abb. 9) und in östlicher Richtung zum zentralen Bereich des Hochschwabs (Abb. 10). Vom Lamingsattel geht es zunächst noch etwas steil und steinig weiter, kurz darauf wird der Abstiegssteig Richtung Almhäuser aber immer leichter begehbar. Da dieser Steig schon bald in den Wald führt, ist diese Abstiegsvariante an heißen, sonnigen Tagen auch für den Aufstieg zu überlegen. Nach rund 30 Minuten vom Lamingsattel steht man bei einer Forststraßen-Querung vor der Oberen Handlalm. Rechts von dieser führt der nun breite Weg in wenigen Minuten wieder abwärts zum Bach im Handlgraben und zur Abzweigung zum Trenchtling, die vom Aufstiegsweg bekannt ist. Von hier geht es dann in weniger als 15 Minuten zurück zum Ausgangspunkt dieser schönen Tour am westlichen Rand des Hochschwab-Massivs. Für die gesamte Abstiegsvariante vom Polster über Hirschegg- und Lamingsattel benötigt man rund 1½–2,0 Stunden.
Geogr. Länge/Breite: 14°58‘07‘‘/47°31‘12‘‘
Rechtswert (UTM): 497640 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5262960 m (Zone: 33 N)