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Hennesteck von Norden:
Vorbei am Pielach Ursprung
Hennesteck von Norden Abbildung 1
Abb. 1

Die Pielach ist ein etwa 70 km langer Fluss im Südwesten Niederösterreichs, der nördlich des Hennestecks (1.334 m, Abb. 1), das wir beim nachfolgenden Wandertipp besteigen werden, entspringt und östlich von Melk in die Donau mündet. Das Pielachtal ist vielen auch als „Dirndltal“ ein Begriff. Bei dieser Kirschenart handelt es sich um eine längliche, rote und leicht säuerliche Frucht, die mit ihrem hohen Gehalt an Vitamin C früh schon in der Heilkunde eingesetzt wurde. Das Hennesteck ist aber nicht nur das Quellgebiet der Pielach, auf seinen Südhängen befinden sich auch beliebte Skipisten oberhalb des Wallfahrtsortes Annaberg, von dem aus die meisten zum bewaldeten Gipfel aufsteigen. Wir aber wandern von Norden – zuerst über den teilweise sehr steilen Pielachtaler Pilgerweg und ab der Kegelbergalm über den ebenfalls steilen „Herzerlweg“ – zur höchsten Stelle. Beim Abstieg verwenden wir dann größtenteils eine Forststraße, die uns auch am Pielach Ursprung vorbeiführen wird.

Der Ausgangspunkt unserer Rundwanderung liegt im Bereich Finzenebengegend weit unterhalb des Pielach Ursprungs beim Parkplatz Kowald (570 m) – etwa 4,0 km das Pielachtal von Schwarzenbach an der Pielach taleinwärts. Wir wandern vom geräumigen Parkplatz nicht im Pielachtal weiter Richtung Süden – über das wir wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren werden –, sondern links Richtung Osten in ein Seitental. Vorbei an kreisrunden Teichen, in denen Pielach Ursprung Saiblinge gezüchtet werden, wird über eine Brücke ein Bach gequert. Schon nach wenigen Schritten hat man halbrechts einen schönen Blick (Abb. 2) zum steilen, von Felshängen flankierten Tal, durch das wir in weiterer Folge auf dem Pilgerweg steil aufsteigen werden. Nach etwa 5 Minuten auf einer Forststraße verlassen wir diese bei einer Serpentine rechts und setzen ab hier unsere Wanderung auf breitem Weg Richtung Süden fort. Dieser quert nach weiteren 5 Minuten eine Forststraße und steigt nun – oder kurz auf einem parallel führenden Steig, der gleich wieder in unseren breiten Weg mündet – steil an. Ungefähr 10–15 Minuten vom Ausgangspunkt entfernt biegen wir rechts in den markierten Pielachtaler Pilgerweg ein. Weiterhin steil geht es links von unserem Bach im Waldgelände im sich zu einer Klamm verengenden Tal hinauf zu einer Holzbrücke, bei der wir unterhalb der links oberhalb von uns liegenden „Nassen Höhle“ (Abb. 3) den Bach überqueren, der hier seine Quelle hat. Wenige Schritte im enger und steiler werdenden Tal (Abb. 4) weiter – jetzt auf einem leicht steinigen Steig – sehen wir rechts etwas weiter oberhalb von uns die „Trockene Höhle“. In zwei Serpentinen geht es auf der linken Talseite kurz den steilen Waldhang hinauf und danach mit einem langgezogenen Rechtsbogen sehr steil weiter taleinwärts aufwärts. Hier wartet eine kurze, mit einem Stahlseil gesicherte, etwas felsige Wegstrecke auf uns, die speziell bei nassen Bodenverhältnissen Trittsicherheit erfordert. Nach einer Linkskurve betreten wir plötzlich Wiesengelände und rund 35–40 Minuten vom Ausgangspunkt entfernt thront vor uns die „Hölzerne Kirche“ (817 m, Abb. 5), die uns daran erinnert, dass wir uns auf einem Pilgerweg befinden.

Vorbei an einem Rastplatz auf der Rückseite der kleinen Holzkirche wandern wir nun zuerst gemütlich aufsteigend durch das Gebiet mit dem schönen Namen „Eitelgrün“ und dann auf einem immer steiler werdenden, breiten Weg – umgeben von Jungwald und dem „Tannwald“ – in knapp 15 Minuten aufwärts zu einer Forststraßen-Querung (ca. 940 m). Kurz ist es noch steil, aber ab dem Betreten einer Wiese wird es um vieles gemütlicher. Nur minimal aufsteigend queren wir das Wiesengelände, dann passieren wir ein Waldstück, bevor wir das nördliche Ende der großflächigen Kegelbergalm (Abb. 6) betreten. Kurz noch auf breitem Weg Richtung Süden aufwärts, verlassen wir bei einer Wegkreuzung (ca. 1.030 m), die wir vom Ausgangspunkt nach knapp 1¼–1½ Stunden erreichen, den Pielachtaler Pilgerweg, der weiter nach Annaberg führt, und zweigen rechts Richtung Südwesten auf eine unmarkierte Forststraße ab. Mit Blick links Richtung Osten zur großflächigen Kegelbergalm und zum im oberen Bereich bewaldeten Großen Kegel (1.291 m, Abb. 7) geht es kurz bis zu einer Serpentine, bei der wir rechts in den mit roten Herzen markierten „Herzerlweg“ einbiegen.

Wieder zurück im Wald, wird es jetzt auf dem schmäler werdenden Steig zunehmend steiler und teilweise auch steiniger, speziell nach Regen kann es hier auch rutschig werden. Auf einer Bergschulter angekommen, kann man sich auf einem eher flachen Wegstück etwas ausruhen, bevor es wieder steiler über eine Lichtung zu einer Wiese geht, die von uns gequert wird. Weiter im Wald geht es zuerst angenehm ansteigend und dann sogar etwas fallend, kurz bevor man – nun auf breitem Weg – eine große Wiese erreicht, zu einer kaum sichtbaren Abzweigung (ca. 1.280 m), bei der wir uns rechts halten und für einige Zeit den „Herzerlweg“ verlassen. Auf einem steilen, nicht markierten Pfad steigt man nun bergwärts: Je höher man kommt, desto steiniger, ja sogar felsiger wird es. Speziell bei feuchten Bodenverhältnissen ist bei diesem Wegabschnitt Trittsicherheit notwendig! Nach knapp 10 Minuten Anstieg von der letzten Abzweigung erreicht man das schrofige Gipfelplateau (Abb. 8), auf dessen höchster Stelle das Gipfelkreuz des Hennestecks (Abb. 9) steht. Für den gesamten Aufstiegsweg auf das Hennesteck, bei dem wir über 750 Hm bewältigt haben, benötigt man etwa 2¼–2½ Stunden.

Um einen grandiosen Ötscherblick zu erleben, geht man vom Gipfelkreuz wenige Schritte Richtung Westen. Nicht nur der Ötscher (1.893 m, Abb. 10) ist von hier bestens zu sehen, der Ausblick reicht bis zum Hohen Priel und dem Traunstein in Oberösterreich. Richtung Südwesten (Abb. 11) genießt man einen sehr schönen Blick zu den Niederösterreichischen Voralpen. Wer sich die doch etwas felsige Rückkehr zum Herzerlweg ersparen will, steigt vom Aussichtsplatz über einen einigermaßen gut ausgetretenen Wiesenpfad Richtung Westen steil abwärts. Wer es eilig hat, kann weglos über das Wiesengelände zur unter uns bereits gut sichtbaren Forststraße absteigen. Wir aber machen noch einen kleinen Umweg zur einzigen Einkehrmöglichkeit auf unserer Rundtour. Unser Wiesenpfad wendet sich nach links Richtung Süden und führt uns leicht ansteigend zurück zum „Herzerlweg“, in den wir bei einem Speicherteich, der nette Fotomotive (Abb. 12), (Abb. 13) bietet, rechts einbiegen. Richtung Osten (Abb. 14) genießen wir von hier einen schönen Blick zur Reisalpe (1.399 m) und zum Türnitzer Höger (1.372 m). Auf dem breiten Kammweg wandern wir nun eben Richtung Westen bis zu einer Wegkreuzung, bei der wir nach unserem Besuch bei der Anna Alm Richtung Norden abzweigen werden. Jetzt geht es aber kurz bergauf und vorbei an mehreren Liftstationen, dann kommen wir zur gastlichen Anna Alm (1.280 m, Abb. 15), die man vom Gipfel des Hennestecks nach ungefähr 20–25 Minuten erreicht. Von der Terrasse hat man einen schönen Blick Richtung Süden (Abb. 16) zum Tirolerkogel (1.380 m), zum Gippel (1.669 m) und zum Göller (1.766 m). Sogar der Schneeberg (2.076 m) ist im Hintergrund zu sehen. Richtung Norden (Abb. 17) blickt man ins Voralpenland und hinab zu einer Jagdhütte, zu der wir jetzt absteigen werden.

Wir wandern zurück zur letzten Wegkreuzung, bei der wir den „Herzerlweg“ endgültig verlassen und links abzweigen. Auf einem Forstweg geht es im Waldgelände in einer Serpentine abwärts auf größeres Almgelände, das von uns Richtung Westen (Abb. 18) mit einem letzten Blick zum Ötscher gequert wird. Bei einer Abzweigung biegen wir rechts auf einen breiten Weg ab, auf dem wir kurz zur bereits erwähnten Jagdhütte (ca. 1.200 m) aufsteigen, die wir von der Anna Alm nach etwa 20 Minuten erreichen. An der Hütte vorbei geht es noch ein paar Meter aufwärts bis zu einem querenden Kammweg. Nach Überwindung eines Zaunes wandern wir im Wald weglos wenige Schritte abwärts bis zu einer Forststraße, in die wir links einbiegen. Auf dieser bleiben wir nun bis zum Ausgangspunkt. In einem sehr ausgedehnten Rechtsbogen geht es jetzt von der Südseite des unter uns liegenden obersten Pielachtals – immer die steilen Hänge entlang – zu dessen Nordseite (Abb. 19). Alle abzweigenden Forstwege werden bei diesem langen Marsch auf der Forststraße von uns ignoriert. Auf der Nordseite angekommen, gelangen wir – auch mit Hilfe von Serpentinen – kurz nach einem schönen Blick Richtung Süden zum Hennesteck (Abb. 20) nach rund 40–45 Minuten von der Jagdhütte zum Pielach Ursprung (Abb. 21). Mit einem längeren Flachstück Richtung Osten und weiteren Serpentinen gelangen wir anschließend in den Talgrund. Zuerst links von der Pielach und nach einer Brücke rechts vom noch sehr jungen Fluss, der teilweise von der Oberfläche verschwindet, geht es vorbei an einer alten Schleuse, der Klause (705 m, Abb. 22), weiter Richtung Osten. Auf uns wartet noch ein längeres, nur wenig abfallendes Wegstück talauswärts. Unterwegs geht es vorbei an einem Stahlgatter, bei dem wir erfahren, dass es sich beim gerade durchwanderten obersten Pielachtal um ein Wild-Schutzgebiet handelt, das im Winterhalbjahr von Anfang November bis Ende April nicht betreten werden darf. Kurz bevor wir zum Ausgangspunkt zurückkehren, queren wir eine Lichtung mit auf einer Wiese rechts von uns stehenden, recht naturalistisch aussehenden Wildtier-Darstellungen und einem schönen Blick talauswärts (Abb. 23). Nach rund 2½–2¾ Stunden inklusive des Umwegs zur Anna Alm kommen wir dann wieder zurück zum Parkplatz Kowald.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz Kowald auf dem Pielachtaler Pilgerweg und über den Herzerlweg auf das Hennesteck mit allen Gegensteigungen auf der gesamten Rundtour knapp 850 Hm in ca. 2¼–2½ Stunden (Aufstieg) bzw. mit Umweg über die Anna Alm und auf der Forststraße vorbei am Pielach Ursprung rund 2½–2¾ Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
Anfang Mai–Ende Oktober
Anforderungen:
Längere, anstrengende, aber technisch größtenteils einfache Tour auf Forststraßen, steileren und steinigen Steigen und ausgetretenen Wiesenpfaden. Bei nassen Bodenverhältnissen auf dem Pielachtaler Pilgerweg, im ersten steilen Teil am Herzerlweg und beim finalen Gipfelaufstieg auf das Hennesteck ist Trittsicherheit nötig. Der Abstieg über die Forststraße vorbei am Pielach Ursprung und durch das oberste Pielachtal ist von Anfang November bis Ende April nicht gestattet (Wintersperre!). In diesem Fall muss man – dafür aber um einiges schneller – auf dem steilen Aufstiegsweg zum Ausgangspunkt zurückkehren.
Highlights:
Ötscher- und Voralpenblick vom Hennesteck bzw. von der Anna Alm; die „Hölzerne Kirche“, die „Nasse“ und die „Trockene Höhle“ auf dem Pielachtaler Pilgerweg, der Pielach Ursprung
Anfahrt:
Von der Bundesstraße B 20 (Verbindung von St. Pölten an der Westautobahn A 1 im Norden über Mariazell nach Kapfenberg an der Schnellstraße S 6 im Süden) bei Km 39,1 westlich von Türnitz Richtung Norden auf die Landesstraße L 102 abbiegen und über den Gscheid-Sattel bis Km 6,0 zum südlichen Ortsbeginn von Schwarzenbach an der Pielach fahren. Von der B 39 (Verbindung von St. Pölten an der Westautobahn A 1 im Norden zur Einmündung in die B 28 (Verbindung Scheibbs–Annaberg) westlich von Frankenfels) bei Km 33,9 Richtung Süden auf die Landesstraße L 102 abbiegen und bis Km 6,0 zum südlichen Ortsende von Schwarzenbach an der Pielach fahren. Dort Richtung Südwesten abbiegen und im obersten Pielachtal 4,0 km bis zum Ende der befahrbaren, asphaltierten Talstraße fahren. Nach der Brücke über die Pielach steht ein größerer Parkplatz zur Verfügung.
Einkehr:
Anna Alm, GH in Schwarzenbach an der Pielach
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°21'49''/47°55'03''
Rechtswert (UTM): 527170 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5307220 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4205
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