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Sonnwendstein/Dürrriegel:
3 Gipfel-Wanderung oberhalb von Semmering
Sonnwendstein/Dürrriegel Abbildung 1
Abb. 1

Gleich auf mehrere Höhepunkte kann man sich beim nachfolgenden Wandertipp freuen, der in die Semmering-Region führt: Da ist der im steilen Waldgelände angelegte Gebirgsjägersteig, der mit vollem Namen „Gebirgsjäger Gedächtnissteig“ heißt und den wir für den Aufstieg zum höchsten Punkt unserer Rundtour, dem Sonnwendstein (1.523 m), benützen werden, sowie die Ausblicke von den drei Gipfeln unserer langen, etwas anspruchsvollen und auch anstrengenden Wanderung. Neben dem Sonnwendstein besteigen wir den Erzkogel (1.504 m), auf dem sich das einzige Gipfelkreuz unserer Tour befindet, und den Hirschenkogel (1.340 m). Ein weiterer Höhepunkt ist die Begehung des Graskamms auf dem Weg vom Sonnwendstein über den Erzkogel zum Hirschenkogel im Bereich des Dürrriegels (Abb. 1), von dem man ebenfalls einen Traumblick in die umgebende Bergwelt im steirisch-niederösterreichischen Grenzgebiet hat und den man am besten von der hölzernen Millenniumswarte, die sich auf dem Hirschenkogel befindet, überblicken kann.

Der Ausgangspunkt unserer Rundtour befindet sich im Ort Semmering nahe der Passhöhe (985 m) auf dem Parkplatz im Zielbereich der Weltcup-Skipiste, die im Sommer von Mountainbikern genutzt wird. Nicht nur mit dem PKW, auch mit Bus und Bahn lässt sich Semmering aus den Ballungszentren im Osten Österreichs und aus der Steiermark gut und schnell erreichen. Mit Blick zum Sonnwendstein wandern wir auf der linken Seite des Zielbereiches, wo sich auch die Talstation der Kabinenbahn (Abb. 2) auf den Hirschenkogel befindet, auf einer asphaltierten Ortsstraße in knapp 10 Minuten mäßig steil zu einem großen Hotelbau. Dort wenden wir uns rechts Richtung Osten und wechseln auf einen schmalen Waldweg, der in einem leichten Auf und Ab die steilen Nordhänge des Hirschenkogels entlangführt. Nach weiteren etwa 10 Minuten geht unser Waldweg in einer scharfen Linkskurve in eine Forststraße über. Nun geht es Richtung Norden – einige Zeit steiler werdend – bergab und dann wieder bergauf. Kurz nachdem der markierte Weg nach Maria Schutz links von unserer Forststraße abgebogen ist, quert nach etwa 45–50 Minuten vom Ausgangspunkt der Almsteig unsere Straße: Dabei handelt es sich um einen optionalen Aufstiegsweg auf den Sonnwendstein, den wir aber nicht benutzen werden. Geht es zuerst noch leicht bergauf, verlieren wir dann ein weiteres Mal an Höhe und kommen erneut zu einer Weggabelung. Wir bleiben noch – etwas absteigend geradeaus Richtung Norden – auf der Forststraße, um dann bei der nächsten Weggabelung rechts Richtung Osten abzuzweigen. Leicht ansteigend gelangen wir zu einer ehemaligen Skipiste, die von uns – mit schönem Blick Richtung Nordwesten (Abb. 3) zum Schneeberg (2.076 m) und zur Rax (2.007 m) – gequert wird. Kurz danach verlassen wir die Forststraße und zweigen rechts Richtung Süden auf den querenden Gebirgsjägersteig (ca. 1.025 m) ab. Für den Wegabschnitt vom Ausgangspunkt bis zur Abzweigung haben wir bereits etwa 1¼–1½ Stunden benötigt.

Schon nach wenigen Schritten wird die breite ehemalige Skipiste ein zweites Mal von uns überschritten. In vielen Serpentinen geht es im Waldgelände auf dem gut begehbaren und mit grünen Schildern markierten Steig die steilen Nordhänge des Sonnwendsteins aufwärts. Immer wieder queren wir die alte, schon seit Langem nicht mehr genutzte Lifttrasse eines Sesselliftes. Dabei sieht man talwärts Richtung Norden die kühn direkt über dem Ort Schottwien gebaute Schnellstraßenbrücke und bergwärts Richtung Süden die immer steiler werdenden Waldhänge des Sonnwendsteins. Es geht vorbei an einem markanten Felszahn (ca. 1.250 m) und dann unterhalb einer Felswand (Abb. 4) zu einem steil nach oben führenden Graben. Zusehends wird der Gebirgsjägersteig steiler und an manchen Stellen auch steiniger. Auf jeden Fall ist auf dem fast immer schattigen und oft auch feuchten Weg Trittsicherheit und im steilen Waldgelände Schwindelfreiheit ratsam. Nach weiteren Serpentinen und zwei kurz nacheinander folgenden Abzweigungen, die einen gelb markierten Rundweg um den Sonnwendstein kennzeichnen, ist es nicht mehr weit und wir stehen vor der bewirtschafteten Pollereshütte (1.481 m, Abb. 5). In etwas über 5 Minuten geht es nun zuerst im offenen Gelände und dann von Bäumen umgeben vorbei an einigen Rastbänken mit Serpentinen auf einem Weg – zuletzt über Steinstufen – hinauf zum Gipfel des Sonnwendsteins, auf dem sich neben riesigen Sendeanlagen eine kleine Kapelle (Abb. 6) befindet. Die höchste Stelle des Sonnwendsteins erreichen wir vom Ausgangspunkt nach ca. 2¾–3,0 Stunden, in denen wir mit einigen Gegensteigungen etwa 650 Hm bewältigt haben.

Von der Terrasse vor der kleinen Kapelle am Gipfel hat man einen schönen Blick zum Schneeberg (Abb. 7), zur Rax (Abb. 8) und zum Flachland im Osten Österreichs (Abb. 9). Wir steigen flott wieder ab zur Pollereshütte und wandern dann – uns rechts Richtung Süden haltend – unserem nächsten Gipfelziel, dem Erzkogel, entgegen, der bereits nahe und gut sichtbar ist (Abb. 10). Dazu steigen wir mit wenigen Schritten im offenen Gelände auf einer Forststraße weiter zur nicht bewirtschafteten Schoberhütte (1.461 m) ab, wandern eben vorbei an weiteren Häusern und an der Abzweigung des Almsteiges, der hier rechts abwärts nach Maria Schutz führt, bis zu einer Forststraßen-Gabelung. Rechts könnte man gemütlich direkt nach Semmering absteigen, wir aber wählen den linken Weg, der uns – wieder ansteigend – zum Fuße des Erzkogels führt. Man könnte den Gipfel auch rechts oder links umgehen, was wir aber nicht machen werden. Stattdessen wählen wir den kurz steil aufsteigenden Wiesenpfad, auf dem wir bereits nach etwa 15 Minuten von der Pollereshütte vor dem Gipfelkreuz des Erzkogels (Abb. 11) stehen. Richtung Osten ist das Wechselland (Abb. 12), Richtung Süden das Stuhleck (1.782 m) und Richtung Westen (Abb. 13) sind unser letztes Gipfelziel, der Hirschenkogel, der Ort Semmering tief unter uns und die Rax im Hintergrund gut zu sehen.

Auf einem Pfad direkt auf dem Wiesenkamm (Abb. 14) – der, nachdem wir bisher in Niederösterreich unterwegs waren, ab hier die steirisch-niederösterreichische Landesgrenze bildet – oder auf einem wenige Meter rechts davon parallel verlaufenden Weg geht es jetzt mäßig steil abwärts, aber zweimal auch wieder leicht bergauf. Hier lohnt es sich, sich manchmal umzudrehen, um den schönen Blick retour Richtung Norden (Abb. 15) zum Sonnwendstein und zum Erzkogel zu genießen. Dann erreichen wir nach etwa 15–20 Minuten vom Erzkogel erneut Waldgebiet, in dem wir Richtung Westen teilweise steil zu einem Sattel abwärts marschieren. Unterwegs queren wir auf dem Kamm an einer Stelle eine kleine Lichtung, bei der wir rechts Richtung Norden den Schneeberg und links Richtung Süden das Stuhleck (Abb. 16) bewundern können. Im Sattel, wo mehrere breite Forststraßen aufeinandertreffen, könnte man rechts bequem direkt zum Ausgangspunkt absteigen. Wir wählen stattdessen die geradeaus aufwärtsführende Forststraße, verlassen diese aber nach ein paar Schritten – links auf einen deutlich sichtbaren Steig abzweigend – gleich wieder. Im Wald geht es jetzt über viele Baumwurzeln – zu Beginn steil – aufwärts, bis wir nach ca. 55–60 Minuten vom Erzkogel vor der Millenniumswarte (Abb. 17) auf dem Gipfel des Hirschenkogels stehen, die man auf jeden Fall besteigen sollte: Der Rundblick ist einfach grandios (Abb. 18) (Abb. 19)!

Wir setzen unsere Tour fort und gehen die paar Meter abwärts zum Liechtensteinhaus (Abb. 20) neben der Bergstation der Kabinenbahn, die man jetzt für die Rückkehr zum Ausgangspunkt verwenden könnte. Wir aber wollen auch dorthin per pedes absteigen. Dazu gehen wir auf der links beginnenden Skipiste mit schönem Blick zur Rax (Abb. 21) etwa 5 Minuten abwärts, wo direkt unterhalb eines abzweigenden Stichweges rechts mit speziellen Hinweistafeln gut kennzeichnet der „Erzherzog Johann-Steig“ beginnt. Teilweise recht steil, dann wieder eher gemütlich geht es auf diesem im Wald – nur einmal von einer Pistenquerung unterbrochen – stetig bergab, bis wir nach etwa 25–30 Minuten vom Liechtensteinhaus vor der ebenfalls bewirtschafteten Enzianhütte (1.150 m, Abb. 22) stehen. Kurz links auf einer Forststraße, geht es – dann rechts erneut auf den „Erzherzog Johann-Steig“ abzweigend – neben einer Mountainbike-Strecke im Wald wieder steil abwärts. Immer den Wegtafeln folgend erreichen wir nach etwa 10–15 Minuten von der Enzianhütte einen kleinen See (Abb. 23), auf dessen gegenüberliegendem Ufer, zu dem wir entlang des Sees gehen, das Seewirtshaus steht, dessen Besuch wirklich empfohlen werden kann. Von hier sind es nur mehr wenige Schritte am Rand der Weltcup- bzw. Mountainbike-Piste abwärts und wir erreichen nach etwa 2,0–2¼ Stunden vom Hirschenkogel wieder unseren Ausgangspunkt.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz im Zielgebiet der Ski-Weltcup-Piste in Semmering über den Gebirgsjägersteig auf den Sonnwendstein mit zahlreichen Gegensteigungen im gesamten Verlauf dieser Rundwanderung ungefähr 800 Hm in ca. 2¾–3,0 Stunden (Aufstieg) bzw. über den Erzkogel und den Hirschenkogel etwa 2,0–2¼ (Abstieg)
Zeitraum:
April–November (je nach Schneelage)
Anforderungen:
Technisch unschwierige, lange und auch anstrengende Rundtour auf teilweise sehr steilen Forstwegen, Steigen und Wiesenpfaden, die vor allem im oberen Bereich des Gebirgsjägersteiges Trittsicherheit und auch Schwindelfreiheit erfordern. Es gibt zahlreiche Wegvarianten, mit denen man die Tour vereinfachen oder abkürzen kann.
Highlights:
Großartige Ausblicke in die uns umgebende Bergwelt – vor allem zum Schneeberg und zur Rax – vom Gipfel des Sonnwendsteins, des Erzkogels, von der Millenniumswarte auf dem Hirschenkogel und auch an vielen Stellen unterwegs; der Wiesenkamm im Bereich des Dürrriegels; der Ort Semmering
Anfahrt:
Auf der Schnellstraße S 6 von Norden kommend (von Wien via A 2) bis zur Ausfahrt Maria Schutz bzw. von Süden (von Graz via A 9 und S 35) bzw. Bruck an der Mur kommend bis zur Ausfahrt Spital am Semmering. Von dort jeweils auf der Bundesstraße B 306 zur Passhöhe im Ort Semmering fahren. Beim Kreisverkehr Richtung Osten abbiegen und wenige Meter zu den großen Parkplätzen im Zielbereich fahren. Den Ort Semmering kann man auch gut und schnell mit Bahn und Bus erreichen.
Einkehr:
Pollereshütte, Liechtensteinhaus, Enzianhütte, Seewirtshaus, GH in Semmering
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°49‘44‘‘/47°37‘55‘‘
Rechtswert (UTM): 562265 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5275735 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4212
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