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Prochenberg von Norden:
Schnell und einfach zu einem prachtvollen Alpenblick
Prochenberg von Norden Abbildung 1
Abb. 1

Wenn man sich von Norden auf der Bundesstraße B 22 über die Grashügel des Mostviertels den niederösterreichischen Voralpen und dem Tal der Schwarzen Ois im Bereich Ybbsitz nähert, dann ragt plötzlich mit dem 1.123 m hohen Prochenberg (Abb. 1) eine mächtige Berggestalt auf. Wer genau hinsieht, dem wird auffallen, dass auf der Spitze dieses felsdurchsetzten Waldgipfels eine Aussichtswarte steht. Die Vermutung, dass man von dieser Richtung Süden einen prachtvollen Alpenblick haben muss, bestätigt sich, wenn man den Prochenberg besteigt. Am einfachsten geht das, indem man vom Haselsteinhof (642 m), den man von Ybbsitz über eine asphaltierte Bergstraße erreicht und von dem man einen schönen Blick zu den Grashügeln des Mostviertels (Abb. 2) genießt, über eine Forststraße in weniger als 2,0 Stunden die knapp 500 Hm bis zum Gipfel aufsteigt. Wir werden beim nachfolgenden Wandertipp diese Forststraße mit einem kleinen Umweg zum etwas westlicher und niedriger gelegenen Gipfelkreuz benützen. Schneller, aber ein bisschen herausfordernder ist der Aufstieg auf dem Weg Nr. 33 über die Haselsteinwand (904 m), den wir verwenden werden.

Ausgangspunkt ist das liebevoll gestaltete Marterl (Abb. 3) gegenüber vom Parkplatz beim Haselsteinhof. Zwischen zwei Hofgebäuden gehen wir auf der asphaltierten Straße etwa 50 m Richtung Osten. Hier biegt rechts unser markierter Wanderweg ab, der uns zu Beginn im offenen Gelände – zuerst mit Blicken rechts die steilen Waldhänge des Prochenbergs (Abb. 4) aufwärts bzw. vor uns zur Haselsteinwand (Abb. 5) kurz ansteigend und dann in einem leichten Auf und Ab – Richtung Südosten ins Waldgelände führt. Nun etwas steiler ansteigend queren wir erstmals eine Forststraße. Es wird auch steiniger, dann biegen wir rechts in eine weitere Forststraße ab. Kurz nach einer Serpentine verlassen wir rechts die Forststraße wieder und gelangen – erneut auf einem steileren und steinigen Waldsteig – nach etwa 25–30 Minuten vom Ausgangspunkt bei einer weiteren Forststraßen-Querung (ca. 755 m) zum Wendepunkt bei unseres Aufstiegs zur Haselsteinwand: Jetzt geht es richtig steil Richtung Südwesten hinauf zu einem Waldkamm, dem wir – nicht mehr so steil – in weiterer Folge rechts Richtung Westen folgen. Dann erreichen wir nach rund 45–50 Minuten vom Ausgangspunkt eine größere Lichtung mit einem Holzgebäude (Abb. 6). Gleich hinter diesem zweigen kurz nacheinander rechts zwei unmarkierte, sehr steile und felsige Steige (Abb. 7) ab, auf denen man – trittsicher – in kürzester Zeit zum Gipfelkreuz auf der Haselsteinwand aufsteigen kann. Der zweite Steig ist übrigens etwas einfacher zu begehen. Von der rechts vom Gipfelkreuz liegenden, wenige Hm höheren höchsten Stelle hat man einen schönen Blick zum Gipfelkreuz und dem dahinter liegenden Prochenberg (Abb. 8), den wir nun weiter besteigen werden. Noch ein wichtiger Hinweis: Da das Gipfelplateau felsig und sehr schmal ist und Richtung Norden die Hänge senkrecht ins Tal abwärts abfallen, sollte man hier unbedingt auch schwindelfrei sein!

Vorsichtig geht es wieder abwärts zu unserem markierten Steig. Dieser führt uns Richtung Südwesten zu einer großen Wiese, auf deren rechten Seite wir nun steil hinauf zum Waldgelände wandern. Bevor man dieses betritt, sollte man sich umdrehen und nochmals zum auf der Haselsteinwand exponiert platzierten Gipfelkreuz (Abb. 9) schauen. Im Wald geht es jetzt auf breitem Weg kurz steil aufwärts. Nach einer Linkskurve wird es weniger steil und nach einer bald folgenden Rechtskurve queren wir nach etwa 15–20 Minuten von der Haselsteinwand die Prochenbergstraße (ca. 990 m), auf der wir später bequem absteigen werden. Über lichtes Waldgelände wandern wir hier auf einem unmarkierten, etwas steinigen und steiler werdenden Steig weiter aufwärts. Dieser mündet nach knapp 20 Minuten bei einer Straßengabelung in eine Forststraße. Wir halten uns links, verlassen aber rechts gleich wieder die Forststraße und steigen nun im Waldgelände auf einem Steig die letzten Hm – größtenteils nicht allzu steil, nur am Schluss kurz steiler – hinauf zum Aussichtsturm (Abb. 10), der sich am östlichen Ende der Gipfelwiese des Prochenbergs befindet. Für den gesamten Aufstieg auf den Prochenberg – größtenteils über den Weg Nr. 33 – benötigt man ungefähr 1½–1¾ Stunden, in denen man inklusive der Besteigung der Haselsteinwand etwas über 500 Hm bewältigt hat.

Bevor man in die nur wenige Meter entfernte Prochenberghütte (Abb. 11) einkehrt, sollte man auf jeden Fall die Aussichtswarte besteigen: Hier wartet Richtung Süden (Abb. 12) (Abb. 13) (Abb. 14) der angekündigte, sensationelle Alpenblick. Dieser reicht vom Ötscher (1.893 m) und dem Schneeberg (2.076 m) im Südosten über den Dürrenstein (1.878 m), den Hochschwab (2.077 m), das Hochkar (1.808 m) und den Lugauer (2.217 m) in den Ennstaler Alpen bis zum Sengsengebirge in Oberösterreich im Südwesten. Ortskundige Bergwanderer werden hinter dem Sengsengebirge auch die beiden höchsten Gipfel des Toten Gebirges, den Hohen Priel (2.515 m) und die Spitzmauer (2.446 m), erkennen. Unzählige weitere Gipfel nah und fern machen den Blick von der Aussichtswarte auf dem Prochenberg speziell bei guter Sicht unvergesslich. Nördlich von uns überblickt man große Teile des niederösterreichischen Alpenvorlandes.

Auf dem Rückweg zum Ausgangspunkt machen wir noch Richtung Westen einen Abstecher zum etwa 200 m entfernten Gipfelkreuz, das sich auf einer ca. 20 Hm hohen Erhebung namens Kreuzkogel befindet und das man bereits von der Aussichtswarte gut sehen kann. Vorbei an der Prochenberghütte geht es auf einem Steig, der am westlichen Ende der Gipfelwiese gleich links von einer Holzhütte beginnt, mit wenigen Schritten abwärts zu einer Linkskurve der parallel verlaufenden Prochenbergstraße. Weiter bergab queren wir einen Sattel und besteigen dann die Erhebung mit dem von Felsen umgebenen Gipfelkreuz (Abb. 15), das wir vom Aussichtsturm, der von hier schön zu sehen ist (Abb. 16), nach ungefähr 5–10 Minuten erreichen. Auch von hier hat man einen schönen Alpenblick (Abb. 17) (Abb. 18), aber Selbstversorger unter den Bergwanderern schätzen das kleine Plateau mit Rastbänken besonders für eine Jause ohne großen Trubel, der speziell an Wochenenden rund um die Prochenberghütte oft herrscht.

Es geht wieder abwärts in den Sattel und in diesem rechts auf einem Wiesenweg mit wenigen Schritten zur Prochenbergstraße, in die wir rechts einbiegen. Im Waldgelände führt diese mit einer Serpentine zu einer Forststraßen-Gabelung. Rechts beginnt der Abstiegsweg zu den Ausgangspunkten im Süden des Prochenbergs, zur Wallfahrtskirche Maria Seesal bzw. zum Hof Mitterlehen. Wir halten uns links, wandern die Osthänge querend mäßig steil abwärts und erreichen nach etwa 20 Minuten vom Gipfelkreuz die Stelle, bei der wir beim Aufstieg die Prochenbergstraße gequert haben. Wer will, kann rechts auf dem Weg Nr. 33 zum Ausgangspunkt absteigen.

Wir aber bleiben auf der Forststraße, die mit einer Linkskurve auf die Nordseite des Prochenbergs führt. Nun geht es auf dieser rund 25–30 Minuten – unterbrochen von zwei Serpentinen – die steilen, felsdurchsetzten Nordhänge querend mit wenig Aussicht Richtung Nordwesten. Bei einer weiteren Serpentine haben wir hier auf der Westseite des Prochenbergs einen imposanten Blick hinauf zur Gipfelregion (Abb. 19). Erneut auf der Nordseite, geht es jetzt Richtung Nordosten kontinuierlich abwärts. Beim Übergang vom Wald ins offene Wiesengelände geht unser Forstweg in eine asphaltierte Straße über. Vorbei an ersten Häusern erreichen wir nach ca. 1¼–1½ Stunden vom Prochenberg – inklusive dem Abstecher zum Gipfelkreuz – wieder unseren Ausgangspunkt beim tteinhof (Abb. 20).

HM/Zeit:
Vom Parkplatz Haselsteinhof auf dem Weg Nr. 33 über die Haselsteinwand zur Aussichtswarte und zur Prochenberghütte mit den Besteigungen der Haselsteinwand beim Aufstieg und des Kreuzkogels beim Abstieg auf den Prochenberg knapp 550 Hm in ungefähr 1½–1¾ Stunden (Aufstieg) bzw. über den Kreuzkogel (Gipfelkreuz) auf der Prochenbergstraße ca. 1¼–1½ Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
April–Mitte November
Anforderungen:
Kurze, einfache und familienfreundliche Tour bei Benützung der Prochenbergstraße, auf dem Weg Nr. 33 gibt es ein paar steilere und steinige Passagen, wobei aber der Waldsteig bzw. der Wiesenpfad nach der Haselsteinwand gut und sicher begehbar sind. Für die Besteigung der Haselsteinwand benötigt man Trittsicherheit und Schwindelfreiheit! Vorsicht auch beim von Felsen umgebenen Gipfelkreuz auf dem Kreuzkogel!
Highlights:
Großartiger Alpenblick vom Aussichtsturm auf dem Prochenberg, der bis zum Toten Gebirge reicht, auch unterwegs immer wieder schöne Ausblicke in das umliegende Bergland des Mostviertels; das exponiert stehende Gipfelkreuz auf der Haselsteinwand
Anfahrt:
Auf der Bundesstraße B 22 (Verbindung von Scheibbs (B 25) im Osten über Gresten und Ybbsitz nach Waidhofen an der Ybbs ((B 31, B 121) im Westen) bis Km 22,6 fahren. Dort Richtung Süden ins Zentrum von Ybbsitz abbiegen und nach etwa 200 m links zur Ortskirche abbiegen. Von dieser auf einer schmalen, asphaltierten Bergstraße – teilweise noch im Ortsgebiet – etwas über 2,0 km zum Parkplatz beim Haselsteinhof fahren.
Einkehr:
Prochenberghütte, GH in Ybbsitz
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 14°55'07''/47°56'31''
Rechtswert (UTM): 493940 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5309855 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4203
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