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Tolzer/Gaugen:
Am Südrand der Kreuzeckgruppe
Tolzer/Gaugen Abbildung 1
Abb. 1

Hoch über dem oberen Drautal ragen am Südrand der Kreuzeckgruppe bei Greifenburg zwei Grasgipfel (Abb. 1), der Tolzer (2.172 m) und der mit diesem über einen etwas felsigen Kamm verbundene Gaugen (2.195 m), empor. Beim nachfolgenden Wandertipp geht es größtenteils auf zwar teilweise recht steilen Wiesenpfaden, aber durchwegs technisch einfach vom Gaugen Schutzhaus zuerst auf den Tolzer. Für die kurze Grat-Passage von diesem zum etwas höheren Gaugen benötigt man dann aber auf dem zum Teil ziemlich schmalen Steig Trittsicherheit und auch Schwindelfreiheit. Bei Nebel sollte man auf die Besteigung des Gaugens auf jeden Fall verzichten. Der Aufstieg lohnt sich: Die Rundumsicht von beiden Gipfeln ist großartig!

Nach längerer Fahrt von Greifenburg im Drautal auf einer Bergstraße – im ersten Abschnitt asphaltiert, im oberen Bereich eine Sandstraße – erreicht man beim Gaugen Schutzhaus (1.616 m) den Ausgangspunkt unserer Wanderung. Bevor man startet, sollte man sich vergewissern, ob man im früher beliebten Gasthaus, von dem man einen schönen Blick Richtung Südosten genießt, als Tagesgast bewirtet wird oder ob nur Hotelgäste Frühstück und Abendessen im Rahmen der Halbpension zu sich nehmen können. Das ist unter Umständen auch deshalb wichtig, da es unterwegs keine Einkehrmöglichkeit gibt. Ein weiterer Hinweis: parken Sie den PKW nur so, dass die Eigentümer der vielen Hütten und Häuser in der Umgebung nicht behindert werden!

Links vom langgestreckten Gästehaus (Abb. 2) des Gaugen Schutzhauses startet unsere Tour auf einem breiten, etwas steinigen und steilen Weg Richtung Norden. Nach wenigen Minuten – hier noch von Wald umgeben – wählen wir bei einer Weggabelung den links abbiegenden Steig. Nicht mehr ganz so steil geht es weiter, dann erreichen wir nach etwa 15 Minuten bei einem größeren Haus und der Talstation (ca. 1.720 m) eines im Winter betriebenen Skiliftes das offene Gelände. Vor uns werden nun die beiden Gipfelziele hoch oben sichtbar (Abb. 3). Entlang einer Baumreihe, die – Gott sei Dank – die Sicht zum parallel verlaufenden Skilift verdeckt, wandern wir nun auf der steiler werdenden Direttissima zuerst zum an sonnigen Wochenenden stark frequentierten Modelflieger-Startplatz und weiter über Naturtreppen zu einem Rastplatz mit großartiger Sicht Richtung Süden. Von hier lässt sich auch gefahrlos das Treiben der Modelflieger beobachten (Abb. 4), deren Fluggeräte auf dem Weg hierher oft mit Höllentempo und nicht allzu hoch über die Köpfe der Bergwanderer düsen.

Bei einer gleich nach dem Rastplatz kommenden Weggabelung sollte man den linken, markierten Wiesenpfad wählen, da der rechte Steig etwas weiter oben eine unnötige, weit ausholende Schleife nach rechts einlegt. Wir wandern – nun ohne die Flankierung durch die Baumreihe und ständig mit Blick zu unseren beiden Gipfelzielen (Abb. 5) – weiter im steilen Wiesengelände aufwärts zu einer Holzhütte und zur Bergstation (ca. 2.000 m) des Skiliftes, zu der wir nach ungefähr 1,0–1¼ Stunden vom Ausgangspunkt gelangen.

Unser Wiesenpfad wendet sich nach links Richtung Westen und führt uns fast eben zur Westseite des Tolzers. Dabei haben wir einen schönen Blick (Abb. 6) zur Emberger Alm, zum Nassfeldriegel (2.238 m) und zum Hochtristen (2.536 m). Wieder Richtung Norden geht es – die Westhänge des Tolzers gemütlich querend – nur mäßig ansteigend zu einer Weggabelung, zu der wir von der Bergstation des Skiliftes nach rund 20–25 Minuten kommen und bei der unser Aufstiegsweg zum Tolzer rechts abzweigt. Bevor wir den finalen Gipfelaufstieg zum Tolzer starten, für den wir noch etwa 15–20 Minuten benötigen, sollte man sich genügend Zeit für den wunderbaren Blick Richtung Norden (Abb. 7) zu der Mischung aus Grasbergen und felsigen Gipfelaufbauten der Kreuzeckgruppe links und rechts vom taleinwärts führenden Gnoppnitzbachtal nehmen. Erneut geht es kurz steil und steinig bergauf, dann wird es Richtung Osten – bereits mit Blick zur Gipfelerhebung des Tolzers (Abb. 8) – eine Zeit lang flacher. Danach kommt nochmals eine etwas steilere und steinigere Passage, dann stehen wir nach ungefähr 1¾–2,0 Stunden vom Ausgangspunkt vor dem Gipfelkreuz des Tolzers (Abb. 9). Für Bergwanderer, die nicht trittsicher und schwindelfrei sind, sowie bei Nebel sollte der Aufstieg hier enden.

Sonst geht es Richtung Osten (Abb. 10) wenige Schritte abwärts in einen Sattel und auf dem schmalen, felsigen Grat (Abb. 11) vorsichtig zum unteren Ende der Gipfelwiese des Gaugens (Abb. 12) und über diese zum „besonderen“ Gipfelkreuz in Form einer Stimmgabel mit quergelegten Notenlinien (Abb. 13). Für die kurze Passage vom Tolzer zum Gaugen, bei der links unter uns zwei schöne, in Augenform nebeneinander liegende, kreisrunde Teiche (Abb. 14) zu sehen sind, benötigt man kaum länger als 15–20 Minuten, für den gesamten Aufstieg vom Ausgangspunkt, bei dem man mit der Gegensteigung zwischen den beiden Gipfeln über 600 Hm bewältigt hat, ca. 2,0–2¼ Stunden.

So wie schon auf dem Tolzer genießt man auch vom etwas höheren Gaugen einen großartigen 360°-Panorama-Ausblick: im Westen (Abb. 15), Norden (Abb. 16) und Osten (Abb. 17) auf die Berge der Kreuzeckgruppe, im Süden von Südosten (Abb. 18) nach Südwesten (Abb. 19) u.a. auf den Latschur (2.236 m), im Hintergrund die Julischen Alpen mit dem Triglav (2.864 m), dem höchsten Berg Sloweniens, und dem in Italien liegenden Montasch (2.754 m), davor auf die Karnischen Alpen, genau im Süden uns gegenüber im Vordergrund auf den felsigen Reißkofel (2.371 m) und die Jaukengruppe mit ihrem höchsten Gipfel, dem Torkofel (2.276 m), bis hin zu den Lienzer Dolomiten. Bei guter Sicht sind – teilweise weit im Hintergrund – unzählige Bergriesen zu sehen – einfach toll! Und tief unter uns erblickt man große Teile des Aufstiegswegs und das Drautal.

Mit einer kurzen Gegensteigung geht es Richtung Westen in ca. 10–15 Minuten vorsichtig über den felsigen Grat (Abb. 20) wieder zurück zum Tolzer und in weiteren 10–15 Minuten abwärts zur letzten Weggabelung. Kaum länger benötigt man für den Weg zur Bergstation des Skiliftes. Besonders beim nun folgenden steilen Abstieg links, parallel zur Lifttrasse, sollte man nicht nur auf den Steig und die tief fliegenden Modelflieger achten, sondern auch die grandiose Aussicht (Abb. 21) genießen. Immer auf dem Aufstiegsweg verbleibend erreicht man nach insgesamt etwa 1¼–1½ Stunden vom Gaugen wieder den Ausgangspunkt. Auch von hier sollte man nochmals Richtung Südosten (Abb. 22) in die sehr schöne, benachbarte Bergwelt blicken.

Noch ein Tipp: Auf dem Weg vom Gaugen Schutzhaus zurück nach Greifenburg kommt man im kleinen Weiler Gnoppnitz vorbei am örtlichen Bergbauernmuseum (Abb. 23) mit vielen interessanten Ausstellungsstücken.

HM/Zeit:
Vom Gaugen Schutzhaus auf den Tolzer und weiter auf den Gaugen mit Gegensteigungen zwischen den beiden Gipfeln knapp 650 Hm in ca. 2,0–2¼ Stunden (Aufstieg) bzw. etwa 1¼–1½ Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
Mai–Oktober
Anforderungen:
Nicht allzu lange, technisch einfache, teilweise sehr steile, wenig anstrengende Wanderung auf größtenteils gut begehbaren Steigen und Wiesenpfaden. Für die Gratwanderung zwischen Tolzer und Gaugen, die man bei Nebel nicht unternehmen sollte, sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit notwendig.
Highlights:
Großartige Aussicht von den beiden Gipfeln und auch unterwegs in alle Himmelsrichtungen, die beiden kleinen Teiche in Augenform unterhalb des Gaugens, die riesigen Wiesenflächen entlang des Skiliftes, das Bergbauernmuseum in Gnoppnitz
Anfahrt:
Auf der Bundesstraße B 100 (Verbindung Tauernautobahn (A 10)-Knoten Spittal im Osten nach Sillian in Osttirol im Westen) bis Greifenburg fahren und dort etwa 0,2 km westlich vom Hauptplatz, von dem auch die B 87 nach Hermagor/Weißensee abzweigt, vor der Brücke über den Gnoppnitzbach Richtung Norden abbiegen. Nun etwa 11 km, davon ca. 6,5 km auf der schmalen asphaltierten Bergstraße, durch den Weiler Gnoppnitz (Bergbauernmuseum) bis zum Schutzhaus Gaugen fahren, wo einige Parkplätze zur Verfügung stehen. Hinweis: Parken Sie nur so, dass die Eigentümer der vielen Hütten und Häuser in der Umgebung nicht behindert werden!
Einkehr:
unterwegs keine Einkehrmöglichkeit, möglicherweise werden im Schutzhaus Gaugen keine Tagesgäste verköstigt! GH in Greifenburg
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 13°11'57''/46°46'21''
Rechtswert (UTM): 362520 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5181475 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/3110
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