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Vordere Wand/Skywalk:
Steiler Auf- und Abstieg am Ostrand der Hohen Wand
Vordere Wand/Skywalk Abbildung 1
Abb. 1

Für Kletterer und für Freunde von Klettersteigen ist die Ostseite der felsigen Hohen Wand (Abb. 1) ein wahres Eldorado! Es gibt aber neben der Mautstraße auch auf der Felsenseite der Hohen Wand Optionen, diesen beliebten Ausflugsberg zu erklimmen, ohne die Hände zu Hilfe nehmen zu müssen. Eine davon, den steilen Bründlriessteig, werden wir beim Auf- und später auch beim Abstieg verwenden. Schon ein Blick die rund 300 Hm an felsdurchsetzten Waldhängen der Vorderen Wand (Abb. 2), wie der nördliche Teil der Hohen Wand heißt, aufwärts, lassen erahnen, dass der Bründlriessteig schon ein wenig herausfordernd ist. Teilweise sehr steil – bei nassen Bodenverhältnissen sollte man beim Weg abwärts auf die Mautstraße ausweichen – werden auf dem schön angelegten, größtenteils durch Waldgelände führenden Steig felsige Stellen im oberen Bereich jedoch problemlos umgangen. Trittsicher sollte man aber schon sein!

Der Ausgangspunkt unserer Hohen Wand-Tour befindet sich bei einem kleinen Parkplatz (ca. 525 m) in der Frankenhofstraße in Loderhof, einem Ortsteil der Hohen Wand-Gemeinde Stollhof. Wenige Meter oberhalb des Parkplatzes kann man zwischen einem Klettersteig, dem Hanselsteig, und unserem Bründlriessteig wählen. Rechts von der asphaltierten Straße abzweigend, wandern wir eben oberhalb eines landwirtschaftlichen Betriebes etwa 5 Minuten Richtung Norden. Erstmals genießen wir einen schönen Blick Richtung Osten (Abb. 3). Unser markierter Steig biegt links Richtung Westen bergwärts vom ebenen Weg ab und steigt – jetzt noch mäßig ansteigend – zur Querung der asphaltierten Frankenhofstraße und weiter zur Querung eines markierten Wanderweges an. Hier beginnt nun nach etwa 10 Minuten vom Ausgangspunkt der „eigentliche“ Bründlriessteig.

Zu Beginn im offenen Gelände als breiter Weg weiterhin nur leicht aufwärts führend, wendet sich dieser nun nach rechts, Richtung Nordosten, und wird bald schmäler. Abwechselnd im Waldgelände und über eine im Sommer etwas verwachsene Lichtung wird es plötzlich – erneut im Wald – immer steiler. Auf dem sehr gut und sicher angelegten Weg geht es – die steilen Waldhänge querend – stetig steil aufwärts. Nach ca. 25–30 Minuten vom Beginn des Bründlriessteigs wird das Gelände nun felsiger (Abb. 4). Der Steig wendet sich wieder bergwärts Richtung Westen, umgeht problemlos die Felsen und setzt sich in einem Waldgraben (Abb. 5) fort. Nach etwa 45–50 Minuten vom Ausgangspunkt hat man es geschafft: Der Bründlriessteig mündet in den breiten, querenden Wanderweg (ca. 835 m), der unweit der steilen Abbruchkante am Ostrand der Hohen Wand größtenteils im Wald vom Herrgottschnitzerhaus (im Norden) zum Kohlröserlhaus (im Süden) führt (Abb. 6).

Wir biegen links in den mit interessanten Schautafeln zur Fauna und Flora der Hohen Wand und mit Hinweisen zu den vielen unterschiedlichen Baumarten, die man hier findet, bestückten, breiten und markierten Wanderweg ein, der in einem stetigen Auf und Ab Richtung Süden führt. Kurz nach der Vorstellung eines Haselnussbaums – etwa 10 Minuten vom Ende des Bründlriessteigs – zweigt links ein unmarkierter Steig ab, auf dem wir mit einem geringfügigen Umweg zu einer prachtvollen Aussicht Richtung Osten (Abb. 7) gelangen. Der Blick reicht von den Kleinen Karpaten in der Slowakei im Nordosten über das Leithagebirge, den Neusiedlersee mit der ungarischen Tiefebene im Hintergrund, das Steinfeld sowie das Rosaliengebirge bis zur Wechselregion im Südosten. Wieder zurück auf dem Hauptweg wandern wir in knapp 5 Minuten mäßig ansteigend zu einer Weggabelung links von einer Wiese mit Kinderspielplatz. Hier verlassen wir den markierten Wanderweg, der links abbiegend zur Wandeckstraße und zum GH Kohlröserlhaus führt.

Da wir noch nicht hungrig und durstig sind, gehen wir geradeaus weiter, queren bei einem Parkplatz die Wandeckstraße und marschieren auf einem markierten, zu Beginn ebenen und dann leicht abwärts führenden Steig über das für die Vordere Wand typische, leicht kupierte Waldgelände (Abb. 8). Nach ungefähr 10 Minuten mündet der zuletzt breite Weg wieder in die Wandeckstraße, in die wir rechts einbiegen. Mit Blick Westen (Abb. 9) zu den Waldhängen der Hinteren Wand und zum Unterberg (1.342 m) mit seinen Skipisten wandern wir nun in 5–10 Minuten neben der Straße in einem Linksbogen zur großen Straßenkreuzung auf der Hohen Wand (ca. 805 m). Wenn man auf der Mautstraße von Stollhof aufs mit Hügeln übersäte Waldplateau der Hohen Wand fährt, muss man sich hier entscheiden, ob man Richtung Norden auf der Wandeckstraße auf die Vordere Wand oder Richtung Süden auf der Kleine Kanzel-Straße auf die Hintere Wand fahren will.

Wir wandern auf der meist stärker befahrenen Kleine Kanzel-Straße jetzt wieder bergauf – vorbei am links abbiegenden, kurzen Zufahrtsweg zur Katholischen Kirche auf der Hohen Wand (812 m, Abb. 10), die dem Hl. Engelbert von Köln geweiht ist, und einem ebenfalls links abbiegenden Weg zum ehemaligen GH Almfrieden. Wir bleiben auf der asphaltierten Bergstraße und verlassen diese ca. 10 Minuten nach der großen Straßenkreuzung – wenige Meter nach der links abzweigenden Zufahrtsstraße zum ehemaligen GH Almfrieden – ebenfalls links auf einen grün markierten Steig. Heute befindet sich in den Räumlichkeiten das Meditationszentrum BergZendo, an dem wir später vorbeikommen werden. Unser Steig führt – nun steiler werdend und einen Weg leicht links versetzt querend – zur Querung der asphaltierten Zufahrtsstraße zum GH Postl. Weiter mäßig steil aufwärts folgen wir dem grün markierten Steig und erreichen bald schon den mit ca. 915 m höchsten Punkt unserer Wanderung. Wieder abwärts gelangen wir auf die Rückseite des GH Postl (892 m), in einem Halbkreis wandern wir über einen großen Parkplatz zum Eingang des gern besuchten Gasthauses (Abb. 11).

Kurz auf der Zufahrtsstraße Richtung Osten aufsteigend, verlassen wir diese in einer Linkskurve und halten uns geradeaus. Wir steigen ein paar Schritte auf breitem Weg ab und erreichen die felsige Abbruchkante, bei der einige Kletterrouten beginnen bzw. enden. Wir halten uns links und gelangen in 5 Minuten vom GH Postl zum Highlight dieser Tour, dem kühn ins Felsgelände gebauten Skywalk (Abb. 12), dessen Begehung aber nichts für Personen mit Höhenangst ist! Die Aussicht ist wirklich „schwindelerregend“ (Abb. 13) (Abb. 14)! Für die bisherige Strecke, bei der wir etwas über 450 Hm bewältigt haben, benötigt man ca. 2¼–2½ Stunden.

Wir setzen unsere Wanderung Richtung Norden fort, gelangen erneut zu der asphaltierten Zufahrtsstraße, verlassen diese aber rechts gleich wieder. Weiter geht es entweder auf dem markierten, breiten, fast ebenen Weg oder – um einiges imposanter – immer wieder rechts auf einem der zahlreichen, parallel führenden Steige entlang der Abbruchkante. Dort kann man regelmäßig Kletterer bei ihren waghalsigen Felstouren bewundern (Abb. 15). Nach rund 15 Minuten vom Skywalk geht es vorbei am Meditationszentrum BergZendo (Abb. 16) – erneut mit großartiger Aussicht (Abb. 17) – und dann wenige Minuten weiter auf der Zufahrtsstraße, bis rechts ein markierter Steig abzweigt, auf dem wir in ca. 10–15 Minuten wieder zur Bergkirche und zur großen Straßenkreuzung absteigen.

Wer nicht den Bründlriessteig zum Abstieg verwenden will, kann hier auf der Mautstraße nach Stollhof wandern. Wir aber steigen mäßig steil auf der Richtung Norden führenden Wandeckstraße bis zur bald folgenden Rechtskurve auf und verlassen hier links die Straße. Auf einer Forststraße marschieren wir rechts vorbei an einem Wohnhaus, dann zweigt nach wenigen Metern rechts ein mit einer Holztafel beschilderter Weg ab, auf dem wir zu Beginn steil im Waldgelände aufsteigen. In weiterer Folge nähern wir uns – nicht mehr so steil – wieder der 900-Meter-Marke. Bei einer nach 10–15 Minuten von der großen Straßenkreuzung kommenden Weggabelung neben einem verlassen wirkenden Haus halten wir uns rechts. Es geht in etwa 5 Minuten abwärts zur Wandeckstraße, in die wir rechts einbiegen. Nach weiteren 5 Minuten kommen wir wieder zu dem Parkplatz, bei dem wir auf dem Hinweg die Wandeckstraße erstmals gequert haben. Hier zweigen wir links von der asphaltierten Straße ab und wandern in 15 Minuten auf dem breiten Weg mit den vielen Schautafeln zum Einstieg des Bründlriessteigs (Abb. 18), in den wir rechts einbiegen.

In ca. 30–35 Minuten – speziell bei Nässe mit großer Vorsicht – marschieren wir größtenteils im felsdurchsetzten Waldgelände (Abb. 19) auf dem Bründlriessteig abwärts zur Frankenhofstraße und auf dieser oder auf einem der beiden parallel führenden Wege ober- bzw. unterhalb der asphaltierten Straße zurück zum Ausgangspunkt unweit des Beginns des felsigen Hanselsteigs (Abb. 20). Diesen erreichen wir vom Skywalk nach ungefähr 1¾–2,0 Stunden.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz in Loderhof mit allen Gegensteigungen auf dem Hin- und Retourweg knapp 600 Hm zum Skywalk in ca. 2¼–2½ Stunden (Aufstieg) bzw. vorbei am Meditationszentrum BergZendo in ungefähr 1¾–2,0 Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
März bis Mitte Dezember (je nach Schneelage)
Anforderungen:
Längere, technisch unschwierige Wanderung auf meist markierten Straßen, Wegen und Steigen. Der Bründlriessteig, für den man speziell beim Abstieg bei Nässe Trittsicherheit benötigt, ist sehr steil, aber problemlos begehbar. Wer nicht über den Bründlriessteig absteigen will, kann die Mautstraße nach Stollhof benützen. Vorsicht bei der senkrecht abfallenden, felsigen Abbruchkante am Ostrand der Hohen Wand, die ungesichert ist!
Highlights:
Blick an mehreren Stellen unterwegs von der Abbruchkante am Ostrand der Hohen Wand Richtung Osten; der Skywalk, das Meditationszentrum BergZendo, der für die Hohe Wand typische Landschaftscharakter – felsig und steil rundherum und auf dem Plateau sanfte Waldhänge; der Lehrpfad zwischen Herrgottschnitzerhaus und Kohlröserlhaus
Anfahrt:
Stollhof auf der Ostseite der Hohen Wand liegt zwischen Markt Piesting (Bundesstraße B 21, Autobahnabfahrt Wöllersdorf von der A 2) im Norden, Höflein a. d. Hohen Wand (Bundesstraße B 26, Autobahnabfahrt Wr. Neustadt West von der A 2) im Süden bzw. Winzendorf (Bundesstraße B 26, Autobahnabfahrt Wr. Neustadt West von der A 2) im Osten. Im Ortszentrum von Stollhof biegen wir bei der Raiffeisenkasse Richtung Osten (Hinweisschilder zum Rehabilitationszentrum Felbring) in die Loderhofstraße ein, nach etwa 850 m zweigt links bei einer Kapelle die Frankenhofstraße ab, nach ungefähr 150 m befindet sich rechts von der asphaltierten Straße ein kleiner Parkplatz. Knapp südlich von Stollhof beginnt die gut beschilderte Mautstraße (nur am Wochenende!) auf das Hohe Wand-Plateau.
Einkehr:
GH Postl, GH Kohlröserlhaus und GH Herrgottschnitzerhaus jeweils mit kurzem Umweg
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 16°04'31''/47°50'12''
Rechtswert (UTM): 580480 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5298745 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/5201
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