Wandertipps > Steiermark > Wildfeld/Lamingegg
Wildfeld/Lamingegg:
Am Westrand des Trenchtlings
Wildfeld/Lamingegg Abbildung 1
Abb. 1

Im Südwesten der Hochschwab-Region befindet sich mit dem Trenchtling ein mächtiger Bergstock. Zwischen dem im Sommer oft besuchten Edelweißboden im Osten und dem riesigen Wildfeld im Westen findet man auf diesem alles, was für den Landschaftscharakter des Hochschwabs so typisch ist: im unteren Bereich ausgiebige Wälder, darüber einen dichten Latschengürtel, darüber wiederum großflächige Alm- und Wiesengebiete und natürlich steile, massive Felswände. Ein wahres Paradies für Bergwanderer! Und das, obwohl die meisten Routen in diesem Teil der Hochschwab-Region über steiles, herausforderndes und immer wieder über steiniges sowie felsiges Gelände führen. Eher unschwierig ist dagegen der nachfolgende Wandertipp, der von den Parkplätzen in der Laufstraße gleich nach dem GH Latschen Stub´n – rund 1,5 km entfernt vom steirischen Präbichl-Pass – über das Wildfeld auf den selten bestiegenen westlichsten Gipfel des Trenchtlings, das 1.959 m hohe Lamingegg (Abb. 1), führt.

Der Ausgangspunkt dieser Tour sind die Parkplätze am Ende der Laufstraße, die bei der Passhöhe Präbichl von der Bundesstraße B 115 abzweigt und fast eben entlang der westlich ins Tal fallenden Hänge des Polsters (1.910 m) in Richtung GH Latschen Stub´n (Abb. 2) führt. Schon bald nach dem Gasthaus endet die Fahrstraße und geht in eine für den Autoverkehr gesperrte Forststraße über, die Richtung Norden in den Handlgraben führt. Zuerst geht es oberhalb der Handlalm leicht abwärts und dann eben dahin, nach wenigen Minuten stößt man auf den vom Tal kommenden Weg, der von den so genannten „Almhäusern" zu unserem gelangt. Bei einer Lichtung mit Blick zur felsigen Leobner Mauer (Abb. 3) beginnt die Forststraße durch Waldgelände steiler anzusteigen und schon nach rund 15–20 Minuten vom Ausgangspunkt erreicht man Almgelände (ca. 1.330 m). Vor uns öffnet sich der Blick (Abb. 4) zur mit Felsen durchsetzten Vordernberger Griesmauer (2.015 m), links Richtung Westen hoch oben sieht man von hier den Gipfel des Polsters, darunter auf halber Höhe die Leobner Hütte (1.580 m), der wir beim Abstieg einen Besuch abstatten werden.

Nach einer Serpentine kommt man unweit der Talstation eines Materialliftes zu dem Bach, dessen Rauschen schon seit einigen Minuten hörbar ist. Rechts über dem Bach zweigt von unserer Forststraße, die weiter Richtung Norden zur Leobner Hütte führt und die wir bei der Rückkehr zum Ausgangspunkt verwenden werden, ein breiter Weg ab. Auf diesem steigen wir in wenigen Minuten in Richtung Osten zu der im Sommer bewirtschafteten Oberen Handlalm (1.367 m, Abb. 5) auf, von der man Richtung Westen (Abb. 6) einen schönen Blick zum Eisenerzer Reichenstein (2.165 m) und Richtung Norden (Abb. 7) zum Polster genießt. Bei Oberen Handlalm beginnt ein Richtung Norden entlang der Westhänge der Leobner Mauer führender, fast durchwegs steiler, immer wieder etwas steiniger Steig, auf dem wir größtenteils im Wald, was an heißen Sommertagen sehr angenehm ist, zum Lamingsattel (1.677 m) aufsteigen. Im oberen Teil, in dem sich der Wald langsam zu lichten beginnt, wird unser Steig zuerst ein wenig lehmig, was bedeutet, dass dieser bei nassen Bodenverhältnissen rutschig sein kann, und dann zunehmend steinig. Nach etwa 1¼–1½ Stunden vom Ausgangspunkt erreicht man den Lamingsattel, Richtung Nordosten (Abb. 8) genießt man von hier erstmals den grandiosen Blick ins Herz der Hochschwab-Region. Aber es gibt auch eine Beeinträchtigung: eine vom links von uns befindlichen Hirscheggsattel kommende und über unsere Köpfe hinweg zum unterhalb des Wildfelds liegenden Ochsenboden verlaufende Stromleitung samt riesiger Stahlmasten!

Wir wenden uns nach rechts Richtung Osten (Abb. 9) und wandern auf einem der beiden hier beginnenden Steige, die sich nach wenigen Minuten wieder vereinen, den steilen, latschenbesetzten Hang aufwärts. Zunehmend steiler gelangen wir in steiniges sowie felsiges Gebiet. Nach rund 15 Minuten vom Lamingsattel öffnet sich das Gelände und wir stehen am unteren Ende des Wildfelds (ca. 1.780 m, Abb. 10), einer großflächigen Wiese. Rechts zweigt der Steig zum Gipfel der Leobner Mauer (Abb. 11) ab. In einem leichten Bogen geht es nun – das Wildfeld querend – aufwärts. Links oberhalb von uns ist bereits unser Gipfelziel, das Lamingegg, von seiner felsigen Seite sichtbar. Auf dem breiten, teilweise steinigen, teilweise erdigen Steig wandern wir in etwa 20–25 Minuten das steile Wiesengelände aufwärts bis zu einer Geländekante (ca. 1.920 m), bei der vor uns der felsige Hochturm (2.087 m, Abb. 12) sichtbar wird, auf den die meisten Bergwanderer auch aufsteigen. Wir wenden uns nach links, etwas nach hinten und wandern weglos in wenigen Minuten über die hier nicht mehr so steile Wiese zum Lamingegg (Abb. 13), dessen höchste Stelle, auf der sich nur ein Steinhaufen (Abb. 14) befindet, wir vom Ausgangspunkt nach ungefähr 2,0–2¼ Stunden, in denen wir etwa 750 Hm aufgestiegen sind, erreichen.

Mit einer sehr schönen Aussicht werden wir für den Aufstieg belohnt: Am tollsten ist natürlich der Blick Richtung Nordosten (Abb. 15) zum felsigen Hauptkamm des Hochschwabs mit dem Ebenstein (2.173 m) im Westen und dem Hochschwab (2.277 m) im Osten. Dazu kommen noch dutzende weitere Gipfel. Im Osten (Abb. 16) vor uns steht der Gipfel des Hochturms. Im Süden (Abb. 17) genießen wir den Blick hinter der Leobner Mauer zum Eisenerzer Reichenstein und schlussendlich Richtung Nordwesten (Abb. 18) die imposante Aussicht zur Griesmauer mit dem Eisenerzer Kogel (2.034 m) als höchstem Punkt und Richtung Südwesten (Abb. 19) das Wildfeld abwärts zum Polster. Vorsicht beim Blick Richtung Westen: Das Gelände bricht beim Gipfel des Lamingeggs fast senkrecht in den Laminggraben.

Wir wandern Richtung Südosten (Abb. 20) mit Blick weit ins steirische Bergland (u.a. zur Gleinalm und sogar zum Zirbitzkogel (2.396 m)) zurück zum Aufstiegsweg zum Hochturm und – rechts auf diesen abbiegend – wieder Richtung Westen abwärts zum unteren Ende der Wildalm. Vorsichtig passieren wir anschließend – vorbei an einem markanten Felszahn (Abb. 21) – die steinigen bzw. leicht felsigen Passagen hinunter zum Lamingsattel, den wir vom Lamingegg nach 35–40 Minuten erreichen.

Wir setzen unsere Wanderung nicht auf dem links abbiegenden Aufstiegsweg, sondern stets mit Blick zum Polster (Abb. 22) auf dem unteren der beiden – über den oberen kann man zum Hirscheggsattel wandern – geradeaus führenden Steige Richtung Westen fort. Zu Beginn längere Zeit in einem stetigen Auf und Ab, geht es dann über schrofiges, lichtes Latschengelände – direkt vorbei an einem der mächtigen Strommasten – etwas steiler abwärts zu dem breiten Weg, der von Präbichl zur Leobner Hütte führt. In diesen biegen wir bei einer Linkskurve rechts ein und gehen etwa 5–10 Minuten leicht aufwärts zur gastlichen Hütte (Abb. 23). Von der Terrasse der Leobner Hütte, zu der wir vom Lamingsattel nach etwa 25–30 Minuten gelangen, genießt man einerseits einen schönen Blick Richtung Südosten (Abb. 24) ins Tal, in dem die Eisenstraße von Vordernberg auf den Präbichl führt, und andererseits Richtung Osten (Abb. 25) zur Leobner Mauer sowie zum Westende des Trenchtlings mit dem Wildfeld, dem Hochturm und zu unserem Gipfel, dem Lamingegg.

Wir wandern zurück Richtung Norden (Abb. 26), der Vordernberger Griesmauer – leider inklusive der Hochspannungsleitung – entgegen zur Kurve. Dann geht es um einiges steiler abwärts weiter auf dem breiten Weg Richtung Osten. Mit der nächsten Rechtskurve erreichen wir Richtung Süden mit Blick zum Eisenerzer Reichenstein (Abb. 27) – nicht mehr so steil und mit einer bald folgenden Serpentine – den Handlgraben und wandern zwischen Leobner Mauer links und Polster samt Leobner Hütte rechts zur Talstation der Materialseilbahn, bei der wir beim Aufstieg zur Oberen Handlalm abgebogen sind. Kurz darauf wieder im Wald, geht es nun auf dem Aufstiegsweg zurück zum Ausgangspunkt, den wir vom Lamingegg mit dem Abstecher zur Leobner Hütte nach etwa 1¾–2,0 Stunden wieder erreichen. Mit einem letzten Blick zu den Bergen westlich (Abb. 28) von uns beenden wir unsere Wanderung.

HM/Zeit:
Vom GH Latschen Stub´n über die Obere Handlalm auf das Lamingegg mit Gegensteigungen beim Abstieg zwischen Lamingsattel und Leobner Hütte etwa 800 Hm in ungefähr 2,0–2¼ Stunden (Aufstieg) bzw. mit Abstecher zur Leobner Hütte in ca. 1¾–2,0 Stunden (Abstieg).
Zeitraum:
Mai–Oktober
Anforderungen:
Technisch unschwierige, mittellange, teilweise steile und steinige bzw. leicht felsige Tour auf Forststraßen, Karrenwegen, Steigen und Wiesenpfaden. Vorsicht im Gipfelbereich des Lamingeggs, bei Nässe können einige Passagen – speziell beim Abstieg zwischen Wildfeld und Lamingsattel – Trittsicherheit erfordern. Der Bereich des Wildfelds zwischen dem Wanderweg auf den Hochturm und dem Lamingegg ist weglos und sollte bei schlechten Sichtverhältnissen nicht begangen werden.
Highlights:
Rundblick vom Lamingegg und an vielen Stellen unterwegs vor allem in die faszinierende Bergwelt der Hochschwab-Region; das großflächige Wildfeld
Anfahrt:
Von Leoben (von Wien und Klagenfurt: S 6) bzw. Traboch (von Graz und Wels: A 9) auf der B 115 (Bundesstraße von Traboch/Leoben nach Hieflau und weiter bis Steyr/Enns) bis Km 125,0 auf der Passhöhe Präbichl fahren. Von dort auf der Laufstraße ca. 1,5 km Richtung GH Latschen Stub´n zu den Parkplätzen am Ende der befahrbaren Straße.
Einkehr:
GH Latschen Stub´n, Leobner Hütte, Obere Handlalm (im Sommer bewirtschaftet)
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 14°58‘07‘‘/47°31‘12‘‘
Rechtswert (UTM): 497640 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5262960 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4215
Herzlichen Dank an unsere Sponsoren: