Dürnsteiner Schlossberg/Vogelberg-Kanzel:
Unterwegs im Nordteil der Welterberegion Wachau
Seit der Jahrtausendwende darf sich die Wachau mit dem Prädikat „Welterbe“ schmücken. Vor allem im Gebiet der Gemeinde Dürnstein (Abb. 1), das im Norden der von der Donau durchflossenen Flusslandschaft liegt, bilden Kultur und Natur eine großartige Symbiose. Viele tausend Touristen und Ausflügler kommen alljährlich in den kleinen, geschichtsträchtigen Ort, um den blauen Kirchturm der Stiftskirche des ehemaligen Klosters zu besichtigen oder um zur Ruine aufzusteigen, wo einst der englische König Richard Löwenherz gefangen gehalten wurde. Die felsdurchsetzten Waldhänge oberhalb von Dürnstein und der Ruine eignen sich ideal für aussichtsreiche Wanderungen. Unser nachfolgender Wandertipp führt als Rundtour vom Ort zuerst zur Ruine, dann weiter auf den Dürnsteiner Schlossberg (564 m) mit der Starhembergwarte und vorbei an der Fesslhütte zu der dem Vogelberg vorgelagerten Kanzel, von der man einen Traumblick zum Nordteil der Wachau genießt. Absteigen werden wir später über die Hengelwand und den Loibengraben, vorbei an den für die Region so typischen steilen Weinbergen.
Der Ausgangspunkt unserer Rundtour befindet sich östlich des Ortszentrums von Dürnstein (ca. 200 m, Abb. 2) unweit der Stelle, wo die nördlich der Donau verlaufende Bundesstraße B 3 in einen Tunnel verschwindet, um die historische Altstadt zu umfahren. Dort gibt es neben einer Bushaltestelle einige gebührenpflichtige Parkplätze. Auch die Bahnstation der Donauuferbahn ist nicht weit entfernt. Zuerst geht es auf einer Ortsstraße Richtung Westen zum Steinertor, bei dem wir uns entscheiden müssen, ob wir rechts abzweigend den „einfachen“ oder geradeaus durch das Stadttor den „schwierigeren“ („Eselsteig“) Aufstiegsweg zu der über Dürnstein thronenden Ruine wählen. Diese Unterscheidung ist speziell für die „Halbschuh“-Touristen wichtig, da man für die „schwierigere“ Variante gutes Schuhwerk benötigt. Wir passieren geradeaus das Steinertor, biegen aber gleich danach rechts in einen schmalen Steig ein. Über hunderte gemauerte Stufen – an einigen Stellen führt links von den Stufen ein Erdsteig parallel aufwärts – mühen wir uns, flankiert von Felsen, über sehr steiles Gelände in einem langgezogenen Rechtsbogen und zuletzt über Serpentinen der Ruine (Abb. 3) entgegen. Im ersten Teil des Aufstiegs überblickt man sehr schön das Ortszentrum samt blauem Kirchturm von Dürnstein (Abb. 4). Nach ungefähr 15–20 Minuten treffen die beiden Aufstiegsvarianten – über den „einfachen“ Weg benötigt man rund 5 Minuten länger – wieder aufeinander.
Nach wenigen Metern kann man unseren Aufstiegsweg rechts verlassen und über weitere Steinstufen die Ruine (ca. 365 m) besichtigen. Das lohnt sich, denn je höher wir steigen, desto eindrucksvoller wird Richtung Süden der Blick nach Dürnstein und zur Donau (Abb. 5). Richtung Norden überblickt man sehr schön das steile, bewaldete und felsdurchsetzte Gelände unseres weiteren Aufstiegswegs rechts oberhalb des Talgrabens (Abb. 6). Wieder zurück auf dem markierten Hauptweg verlassen wir das Ruinengelände Richtung Norden und wandern entlang von Felsen über einen steinigen, steilen Steig („Ruinenweg“, Abb. 7) aufwärts. Speziell bei nassen Bodenverhältnissen ist Trittsicherheit notwendig. Nach einer kurzen Flachpassage über einen schmalen Kamm und ein nochmaliges Steilstück kommen wir nach rund 20–25 Minuten von der Ruine zu einer Weggabelung, bei der wir rechts vom Ruinenweg abbiegen. Ein nun gut begehbarer, ebenfalls markierter Steig, der auch Teil des Welterbesteigs ist, führt mit Serpentinen aufwärts. Wir wandern etwas länger erneut Richtung Norden und erreichen flacheres Waldgelände, dort angekommen wendet sich unser Steig nach links. Mit einem Rechtsbogen gelangen wir zu einem Kamm, über den wir – wieder Richtung Norden – mit zwei steileren Geländestufen zur Starhembergwarte (Abb. 8) gelangen, die auf dem höchsten Punkt des Dürnsteiner Schlossbergs (564 m) steht. Für den bisherigen Aufstieg haben wir inklusive kurzer Ruinenbesichtigung rund 1¼–1½ Stunden benötigt.
Der Blick von der etwa 10 m hohen Steinwarte ist zwar sehr eingeschränkt, doch die Aussicht Richtung Süden zur Wachau (Abb. 9) lohnt die Besteigung. Mit dieser und den extra Hm bei der Ruinenbesichtigung haben wir bereits über 400 Hm bewältigt. Weiter Richtung Nordwesten geht es flott und im Waldgelände auf breitem Weg etwas steiler in 5 Minuten abwärts zur Fesslhütte (ca. 520 m, Abb. 10), der einzigen Einkehrmöglichkeit unterwegs. Von der Fesslhütte geht es ein paar Schritte links Richtung Westen, dann biegen wir rechts in den von links kommenden Ruinenweg ein. Wieder Richtung Norden marschieren wir leicht aufwärts und kommen nach etwas mehr als 5 Minuten – kurz nach der Abzweigung links in den Talgraben – zur Vogelberg-Kreuzung (542 m). Wir biegen links ab und gehen auf dem Kammweg in einem leichten Auf und Ab, flankiert von Felsen, Richtung Westen zur nächsten Weggabelung, bei der wir rechts den kurz verwendeten Vogelbergsteig Richtung Kanzel verlassen. Wir wandern aufwärts und vorbei an der höchsten, unmarkierten Stelle des Vogelbergs (546 m, Abb. 11) und von dieser abwärts zur Kanzel, die wir vom Gipfel des Dürnsteiner Schlossbergs, der links Richtung Osten (Abb. 12) sichtbar ist, nach 25–30 Minuten erreichen. Der kleine Rastplatz vor dem felsigen Abgrund (Vorsicht!) bietet einen Traumblick (Abb. 13) auf den Nordteil der Wachau von Dürnstein im Südosten bis nach Weißenkirchen im Südwesten samt Jauerling (961 m) im Hintergrund. Westlich von uns mit dem Sandl (723 m, Abb. 14) ein weiterer Gipfel mit schöner Aussicht zur Wachau zu sehen.
Wir steigen wieder aufwärts zum Gipfel des Vogelbergs und wandern weiter zur Vogelberg-Kreuzung, zu der wir von der Kanzel nach 10–15 Minuten gelangen. Wir biegen hier nicht rechts zur Fesslhütte ab, sondern wandern geradeaus – immer der roten Markierung folgend – Richtung Nordosten weiter. Nach der leicht abwärts führenden Querung einer größeren Wiese mit schönem Blick ins Waldviertel (Abb. 15) verlassen wir erneut – im Waldgelände rechts in einen querenden Weg abzweigend – den rot markierten Weg. Es geht bei einem weiteren querenden Weg geradeaus wiederum leicht aufwärts, bald schon biegen wir links in eine Sandstraße ein, die wir aber gleich wieder rechts verlassen. Dann geht es auf breitem Weg Richtung Osten vorbei an der höchsten Stelle der Hengelwand (ca. 535 m, Abb. 16) und danach abwärts zur Hengelwand-Kreuzung (491 m), die wir von der Kanzel nach etwa 40–45 Minuten erreichen.
Wir halten uns bei der Forstweg-Kreuzung rechts, biegen aber nach wenigen Schritten gleich wieder rechts vom Forstweg, der nach Stein an der Donau führt, ab. Recht gemütlich geht es nun – immer der blauen Markierung folgend – auf einem breiten Weg, der nach einiger Zeit in einen Forstweg und gleich danach in eine Forststraße mündet, oberhalb des Loibengrabens Richtung Süden abwärts. Nur an wenigen Stellen kann man Richtung Westen einen Blick zu den steilen, bewaldeten Hängen des Dürnsteiner Schlossberges (Abb. 17) genießen. Nach zwei Serpentinen am Talgrund des Loibengrabens angekommen, biegen wir nach rund 30 Minuten von der Hengelwand-Kreuzung rechts auf einen rot markierten Weg ab. Mit einer Gegensteigung von etwa 50 Hm wandern wir auf dem direkten Abstiegsweg von der Fesslhütte auf breitem Weg Richtung Nordwesten ein wenig steiler wieder aufwärts. Nach ca. 5 Minuten biegen wir links in einen gelb markierten Waldsteig ein, auf dem wir nach weiteren 10 Minuten bei den ersten Weingärten (Abb. 18) offenes Gelände erreichen. Stets der gelben Markierung – teilweise wieder auf dem Welterbesteig – folgend, erreichen wir nach zwei Serpentinen und der Durchwanderung eines schwach ausgeprägten Wiesengrabens (Abb. 19) unterhalb der steilen Weinberge auf einer asphaltierten Güterstraße westlich von Oberloiben wieder das Siedlungsgebiet von Dürnstein. Richtung Osten sieht man bei der Einmündung auch das turmförmige Franzosendenkmal (Abb. 20), das an den Krieg gegen das Heer des Franzosenkönigs Napoleon Bonaparte erinnert. Wir zweigen rechts auf eine querende Ortsstraße ein und wandern Richtung Westen parallel zur Bahntrasse der Donauuferbahn – rechts vor uns ist nochmals die Ruine Dürnstein (Abb. 21) sichtbar – vorbei an der örtlichen Bahnhaltestelle. Wenige Meter, bevor die Bahn in einen Tunnel verschwindet, queren wir links die Gleise und gelangen nach etwa 1¾–2,0 Stunden von der Kanzel knapp unterhalb des Vogelbergs wieder zurück zum Ausgangspunkt.
Geogr. Länge/Breite: 15°31‘23‘‘/48°23‘36‘‘
Rechtswert (UTM): 538723 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5360167 m (Zone: 33 N)